Monat: August 2015 (Seite 4 von 5)

AHA hält umweltgerechte Nutzung der halleschen Ziegelwiese für dringend geboten

Bekanntlich gehört die hallesche Ziegelwiese, mit seinem künstlich angelegten See mit Fontänenanlage mit bis zu 40 m hohem Wasserstrahl und ausgedehnten Wiesen- und Rasenanlagen sowie Gehölzbeständen zu den meistbesuchtesten Naherholungsgebieten im Stadtgebiet von Halle (Saale).
Nunmehr sorgt sich der AHA, dass die Ziegelwiese, offenbar von Politik und Verwaltung gezielt toleriert, zu einer Party- und Saufmeile verkommt. Das nennt man dann Teil eines gewässertouristischen Konzeptes. Bereits jetzt dient die gesamte Ziegelwiese als Grillplatz, Partymeile mit teilweise lauter Musik sowie Ersatzort für Kneipe und öffentlicher Bier- und Schnapswiese. Als Stätten der Verrichtung der Notdurft fungieren die Gehölzflächen auf und an der Wiese. Die Folgen sind Vermüllung, Beschädigung von Gehölzen –Äste und Zweige finden Verwendung für Feuerstellen-, heruntergetretene Rasen-, Wiesen- und Uferzonen sowie zunehmende Unhygiene. Hinzu kommt, dass vor, während und im Anschluss an das weitgehend ungehemmte Partygeschehen die gesamte Ziegelwiese als eine unbegrenzte Hundewiese dient. Kontrollen durch Polizei und Ordnungsamt sind selten feststellbar und wenn, dann meistens außerhalb der Partyzeit.

Der Arbeitseinsatz des AHA am Samstag, den 08.08.2015 bezog sich darauf, Vandalismus an den in den Jahren 2013 bis 2015 in ehrenamtlichen Aktionen gepflanzten Bäumen im Nordteil der Ziegelwiese zu beseitigen. Kraftmeier hatten Stützen und Hanfstricke beschädigt bzw. zerstört. Es ist unerträglich, welche Ausmaße der Schädigungen und Zerstörungen die offenbar außer Rand und Band geratenden Partygänger erkennen lassen.

Das Beispiel Ziegelwiese, welches sich u.a. getrost auf die Würfelwiese, das Saaleufer südwestlich der Klausberge, die Klausberge selbst und den Heinrich-Heine-Park ausweiten lässt, zeugt von der fortgesetzten fehlenden Bereitschaft der Verantwortlichen der Stadt Halle (Saale) hier ausreichend den Schutz und Erhalt von Umwelt, Natur sowie Landschaft und somit die Sicherung der Naherholung für die gesamte Bevölkerung zu gewährleisten und umzusetzen. Für den AHA ist es inakzeptabel, dass die Parks und Grünanlagen der Stadt Halle (Saale) zu „Ersatzkneipen“ und Orten des Vandalismus verkommen. Leider scheinen Politik und Verwaltung der Stadt Halle (Saale) eher die Zustände legalisieren zu wollen. Dazu soll nach Auffassung des AHA insbesondere das geplante gewässertouristische Konzept für Halle dienen.

Der AHA ruft daher die interessierte Bevölkerung auf, an einem Veranstaltungs- und Tourismuskonzept für die Stadt Halle (Saale) mitzuwirken, welches das Primat der Belange des Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes, des sanften Tourismus sowie der Wahrung der Lebens- und Wohnqualität der halleschen Einwohnerinnen und Einwohner beachtet und berücksichtigt.

Wer Interesse hat dazu mit dem AHA in Kontakt zu treten, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)

Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 – 2002746
Fax.: 01805-684 308 363
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de

Fotos Christine Fröhlich & Andreas Liste

AHA fordert nachhaltigen Umgang mit Hochwasser

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) fordert angesichts der gegenwärtigen wiederholten starken Hochwasser in Folge der Schneemelze in den Gebirgen und Hochlagen sowie starker bzw. stärkerer Regenfälle z.B. an Elbe, Saale, Mulde, Unstrut, Schwarzer Elster, Weißer Elster und Ilm sowie ihrer jeweiligen großen, größeren, kleineren und kleinen Nebengewässer erneut endlich einen nachhaltigen Umgang mit Hochwasser umzusetzen. Nach der Auffassung des AHA nutzten die Verantwortlichen im Bund und in den Ländern, aber auch in Kommunen noch immer nicht umfassend und ausreichend genug die Zeiten seit den letzten Hochwassern, um entsprechende Bedingungen zu schaffen. Stattdessen betreibt man vorrangig rein wasserbaulichen Hochwasserschutz, welcher noch immer hauptsächlich auf höhere, breitere und stärkere Deich- und Dammanlagen beruht.

So beabsichtigt das Land Sachsen-Anhalt zwischen Rattmannsdorf und Benkendorf im Landkreis Saalekreis einen insgesamt 3,6 km langen sowie zwischen 1,50 m und 2,80 m hohen Deich zu verlegen und verspricht somit den Anwohnern einen praktisch hundertprozentigen Schutz vor Hochwasserfluten im Ausmaß des Jahres 2013. Was man den Menschen vor Ort offenbar verheimlicht hat ist, dass sich Hochwasser nicht an die Statistiken der Menschen halten, das Wasser als Druck- bzw. Qualmwasser unter den Deichen hindurchfließt sowie ein Überschreiten des Hochwassers des Jahres 2013 in Höhe und Dauer noch im unendlichen Maße möglich sein kann. Ferner erklärt man den Leuten nicht, dass Qualmwasser hinter den Deichen schlechter abfließt, weil die Deiche den Abfluss behindern. In dem Blickfeld betrachtet ist es auch unverantwortlich den Menschen in Röpzig, ebenso denen im halleschen Planena, Maßnahmen zu einem hundertprozentigem „Hochwasserschutz“ zu versprechen. Warum schenken Landesregierung und sein Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) den Menschen vor Ort nicht reinen Wein ein und erklären ihnen, dass dies auf Dauer unrealistisch erscheint. Stattdessen erwecken diese Behörden unverantwortlicher Weise Hoffnungen, welche bei höheren und längeren Hochwassern wie im Jahr 2013 unnötigerweise Leben und Gesundheit der Menschen sowie deren Sachwerte einer nicht absehbaren Gefahr aussetzen. Jedoch stehen diese Politiker und Verwaltungen in einer Eidespflicht, Gefahren von der Bevölkerung abzuwenden.

Dabei erfolgte bereits im Jahre 1994 eine Befliegung, welche das Ausmaß des damaligen Frühjahrshochwassers aufnahm und somit die Basis für entsprechendes Flutkartenmaterial bildete. Diese Daten und die neueren Erkenntnisse müssen nach Auffassung des AHA als Basis für ein länderübergreifendes, nach Flussgebietssystem geordnetes Konzept zum Umgang mit Hochwasser dienen. Dazu gilt es nach Vorbild aus der DDR, wo 5 bzw. 7 Wasserwirtschaftsdirektionen, länderübergreifende Fachbehörden einzurichten, welche genau nach diesem räumlichen Prinzip fungieren. Dazu gilt es zu dem die Kommunen, die Bevölkerung sowie deren Vereine, Initiativen und Verbände mit einzubeziehen. Nur so lässt sich ein ordentlicher Umgang mit Hochwasser wissenschaftlich konzipieren und darauf basierend regeln und umsetzen.

Bisher missachten die Verantwortlichen nämlich die Tatsache, dass eingeengte Flüsse hohe Hochwasserpegel aufstauen und natürliche Retentionsräume wie die Flussauen erst gar nicht derartige Hochwasserwellen bzw. -pegel aufkommen lassen, da sich das Wasser vornherein in einem größeren Raum ausbreiten kann. Daher sind alle Anstrengungen u.a. verstärkt auf Deichrückverlegungen zu lenken, um genau diese Auen wieder an das Hochwasserregime der Flüsse und Bäche anzuschließen. Von einem derartigen Umgang mit Hochwasser profitiert ebenfalls die jeweilige Aue mit ihren Auenwäldern, Auenwiesen, Altarmen, Schlammflächen, Feuchtgebieten etc. Diese Natur- und Landschaftsräume sind geradezu auf diese Hochwasser angewiesen, da sie für deren lebenswichtige und –notwendige Durchfeuchtung sorgen. Als Basis für weitere Deichrückverlegungen sind die obengenannten Hochwasserkarten im Ergebnis der Kartierungen während des Hochwassers im Frühjahr 1994 sowie der Erfahrungen der jüngsten Hochwasser im Januar 2011 und Juni 2013 zu nutzen. Somit hat es schon lange Zeit für die „gründlichen Vorbereitungen“ für die Deichrückverlegungen gegeben, welche nach Auffassung des AHA nicht effektiv genutzt wurden. Neben den Deichrückverlegungen gilt es verstärkt Versiegelungen aller Art auszuschließen, Entsiegelungen und Rückbaumaßnahmen vorzunehmen. Immerhin werden in Deutschland laut Umweltbundesamt und Statistischem Bundesamt täglich ca. 80 ha Boden neu versiegelt. Das entspricht im Jahr in etwa der Fläche der Stadt München. Ebenso sind weitere Fließgewässervertiefungen durch massive Ausbaggerungen zu unterbinden. Letzteres verringert den Ausbreitungsraum für Hochwasser, erhöht die Fließgeschwindigkeit und die damit verbundene Zerstörungskraft sowie entwässert in trockenen Jahreszeiten verstärkt die angrenzende Aue.

Unverständlicherweise spart man auch das nicht gerade sehr populäre Thema der Umsiedelungen aus. Dazu zählen beispielsweise insbesondere Häuser, welche seit 1990 in die Auen gebaut wurden, aber auch in den Gebieten bestehende Kleingartenanlagen. Der AHA vertritt die Auffassung auch dieses Thema verstärkt in die Diskussion im Umgang mit dem Hochwasser einzubringen.

Leider muss der AHA feststellen, dass Bund, Länder und Kommunen weiter wertvolle Zeit verstreichen lassen, um einen nachhaltigen Umgang mit Hochwasser anzugehen. Ein Hochwasser, wie beispielsweise in den Jahren 1994 und 2002, kann jederzeit wiederkommen. Bereits die Hochwasser im August 2010 und im September 2010 sowie die jüngsten Hochwasser im Januar 2011 und Juni 2013 zeigten dies wieder einmal ganz deutlich auf.

Daher fordert der AHA die vom Bund zur Verfügung gestellten Finanzmittel, gekoppelt mit den Finanzierungen durch die Länder dahingehend zu nutzen, um endlich den Flüssen und Bächen mehr Aue als Überflutungsraum zurückzugeben. Der immer noch favorisierte technische Wasserbau in Form von Ausbau bestehender Deiche und sogenannter Hochwasserrückhaltebecken, aber auch die immer wieder als Wundermittel gepriesenen Polder, sind nicht geeignet nachhaltig mit künftigen Hochwasser umzugehen und schon gar nicht um die Ursachen der vermehrten Hochwasser anzugehen.
Ferner bekräftigt der AHA die Notwendigkeit, die Verantwortung für Fließgewässer nicht nach Ländern, sondern nach deren Einzugsgebieten zu ordnen. Die großen Flüsse wie Donau, Rhein, Elbe und Oder gilt es in die entsprechende Verantwortung des Bundes zu übernehmen.

Auf Grund des permanenten Unvermögens seitens der politischen Verantwortlichen endlich einen nachhaltigen Umgang mit Hochwasser voranzutreiben und umzusetzen sind nunmehr dringend die Bürgerinnen und Bürger gefordert.
In einer Stellungnahme vom 19.04.2015 positionierte sich der AHA gegenüber dem Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt folgendermaßen, Zitat:

„Stellungnahme zum Planfeststellungsverfahren „Hochwasserbeseitigung/Neubau Deich Hohenweiden“

Nach den vorliegenden Unterlagen ist mit massiven Eingriffen in das Gebiet des Mühlgrabens zu rechnen. Insbesondere die das Gewässer begleitenden Hartholzauenwaldreste und Hochstaudenrandbereiche wären von den Baumaßnahmen betroffen. Zudem ist mit einer weiteren Einschränkung von Hochwasserräumen zu rechnen.
Die Wirkung der Spundwände ist anzuzweifeln. Bekanntlich sucht sich Wasser dann neue Wege und somit besteht die Möglichkeit das Qualmwasser an den Stellen zutage tritt, wo es keiner erwartet. Mit der Errichtung der Deiche ist durchaus möglich, dass es Rückstau von Qualmwasser an den Deichen geben kann. Ferner verliert der Mühlgraben seine wasserabführende Funktion, da er durch Wasserbauwerke eine massive Be- und Einschränkung erfährt.
Diese angedachten Deiche können zudem zum Verlust der Kalt- bzw. Frischluftzuführungen in den Ortslagen führen. Somit ist durchaus mit klimatischen Einschränkungen zu rechnen.
Im Rahmen der bestehenden Ortskenntnissen erscheint es sinnvoller zu sein, unbedingt Deichrückverlegungen an die Ortslagen von Hohenweiden und Röpzig heran vorzunehmen und zwar so, dass der Mühlgraben noch voll und ganz zur Wasserabführung zur Verfügung steht. Momentan verlaufen noch immer Deichanlagen als Riegel zwischen Hohenweiden bis nach Röpzig heran. Dabei sind die Bauwerke so angelegt, dass der Rückstau in Richtung Abtei und Hohenweidener Holz und letztendlich nach Planena zu erwarten ist.
Stattdessen gilt es in Anknüpfung an die Deichrückverlegungen in Holleben und Angersdorf sowie im Pfingstanger Mitte der neunziger Jahre, gleichermaßen im Raum Hohenweiden und Röpzig vorzugehen. Somit besteht die Möglichkeit weitere Retentionsfläche zu schaffen und ein Abdrängen von Hochwasser in die Ortslage von Hohenweiden weitgehend auszuschließen.
Darüber hinaus erscheint es aber auch notwendig zu sein, über die Zukunft der Ortslagen von Planena und Röpzig sowie der Umgehungsstraße K 2158 nachzudenken. Der Bau der Umgehungsstraße in den neunziger Jahren ist ohne ordnungsgemäße Berücksichtigung von Hochwassersituationen erfolgt.
Ebenso ist eine länderübergreifende Hochwasserkonzeption für Saale und Weiße Elster erforderlich, um so flusssystemorientiert den Umgang mit Hochwasser fachlich korrekt anzupassen. Im konkreten Fall zeigt sich erneut, dass nur eine ortsbezogene, punktuelle Betrachtung erfolgt. Damit verbunden ist jedoch eine Ausblendung der Gesamtlage wozu die Ermittlung von Ursachen und Standorten einer vermehrten Hochwassersituation bestehen sowie wie man sich eine Gegensteuerung vorstellt.
Insofern erscheint eine Gesamtüberarbeitung derartiger Vorhaben dringend geboten.“, Zitat Ende

Der AHA beabsichtigt daher eine Arbeitsgruppe Hochwasser zu bilden, welche ehrenamtlichen Interessenten die Möglichkeiten bietet, Vorschläge und Gedanken zusammenzutragen und daraus konzeptionelle Vorschläge zu erarbeiten.
Wer Interesse daran hat in so einer Arbeitsgruppe mitzuarbeiten, wende sich bitte an folgende zentrale Anschrift des AHA:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 – 2002746
Fax.: 01805-684 308 363
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de

AHA führt Radexkursion entlang der Selke durch

Die ca. 70 km lange Selke, ihre Aue und die angrenzenden Gebiete gehören zu den ökologisch und strukturell bedeutsamsten Landschaften im mitteldeutschen Raum. Ein großer Teil dieses Territoriums ist deshalb auch als Naturschutzgebiet gesichert. Jedoch gefährden u.a. Hochwasserstaudammpläne bei Strassberg und Meisdorf sowie andere bauliche Begehrlichkeiten das Refugium.
Um auf die Bedeutung, die damit verbundene Schutzwürdigkeit und auf das umfassende Bedrohungspotenzial hinzuweisen und eigene Vorschläge unterbreiten zu können, führt der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) am Samstag, den 15.08.2015 eine ca. achtstündige Ganztagesradexkursion entlang der Selke ab Quellgebiet bei Stiege bis zur Parkanlage zum „Oberhof“ der ehemaligen preußischen Staatsdomäne in Gatersleben durch.
Im Rahmen der Fahrradexkursion lässt sich u.a. die Vielfältigkeit des Einzugsgebietes der Selke deutlich nachvollziehen. Während im Ober- und Mittellauf vorrangig bergiges Umland das Bild prägen, dominieren im unteren Lauf weitläufigere Auenlandschaften. Zum Abschluss ist vorgesehen die interessante Parkanlage zum „Oberhof“ der ehemaligen preußischen Staatsdomäne in Gatersleben mit seinen Gehölzbesonderheiten, Wasser-, Wiesen- und Sukzessionsflächen zu besichtigen.
Desweiteren beabsichtigt der AHA im Rahmen der Exkursion aber auch aufzeigen, wie ein Jeder an dem Schutz und Erhalt der Selketal, ihrer Aue und ihres Einzugsgebietes mitwirken kann. In dem Zusammenhang möchte der AHA ferner für seine im Aufbau begriffenen ehrenamtlichen Gliederungen Arbeitsgruppe Selke und Ortsgruppe Gatersleben werben.

Die Teilnehmer der Radexkursion werden gebeten wetterfeste Kleidung und Rucksackverflegung mitzubringen.

Treff: 13.00 Uhr Bahnhof Stiege
Ende: Bahnhof in Gatersleben

Wie viel Wassertourismus ist in Halle möglich

Bekanntlich bilden Fluss- und Auenlandschaften eine wichtige Einheit. Beide stehen in einer engen und sehr vielfältigen Wechselbeziehung zueinander. Die Auenlandschaften dienen den Flüssen als Ausbreitungsraum für Hochwasser und versorgen sie somit mit Wasser, Sedimenten und z.B. als Schwemmgut herangetragenes neues genetisches Material aus Tieren und Pflanzen. Im Umkehrschluss fungieren die Auenlandschaft als „Reinigungskraft“ für die Flüsse, indem beispielsweise Auenwälder das abgebremste Wasser von Sedimenten „befreien“ sowie Schwemmgut „herauskämmt“.
Diese langzeitige Wechselbeziehung hat somit eine der arten- und strukturreichsten Naturlandschaften der gemäßigten Zonen hervorgebracht, welche zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebens- und Rückzugsraum bietet. Darüber hinaus trägt diese intensive Wechselbeziehung zur Verbesserung des Landschafts- und Ortsbildes urbaner Gebiete bei und sorgt als Kalt- und Frischluftentstehungsgebiet und –korridor für eine nachhaltige Verbesserung des Klimas.

Verständlicherweise haben daher Fluss- und Auenlandschaften eine magische Anziehungskraft für die stressgeplagte Bevölkerung um die Natur zu genießen und sich in ihr ausgiebig zu erholen. Nur in welchem Umfang kann diese besondere, sensible Natur und Landschaft menschlichen Tourismus verkraften ? Ab welcher Intensität fängt der Mensch an Fluss und Aue zu schädigen ? Hier könnte übrigens ein sehr wichtiges Aufgabenfeld eines Saalebeauftragten der Stadt Halle (Saale) liegen, welcher sich gepaart aus Interesse und fachlich-inhaltliche Kompetenz der Sache annimmt und auf der Basis den Kontakt zwischen allen Verantwortlichen und Interessenten sucht und pflegt.

Wie Medienmeldungen seit März 2015 zu entnehmen sind, hat die Stadt Halle (Saale) ein Wassertourismuskonzept erarbeitet. Offenbar eingebettet in das im Dezember 2014 vorgelegte Tourismuswirtschaftliche Gesamtkonzept für die Gewässerlandschaft im Mitteldeutschen, fehlt komplett die Berücksichtigung der Bedeutsamkeit des Planungsraumes als vielfältiger Natur- und Landschaftsraum, welcher Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bietet. Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sieht in dem Planungspapier die klare und deutliche Zielrichtung, Umwelt, Landschaft und Natur den Bedürfnissen des Tourismus unterzuordnen. Derweil ist es erforderlich den Tourismus in die Schutzbedürfnisse dieser sehr bedeutsamen, arten- und strukturreichen Natur- und Landschaftsräume einzuordnen.

Der AHA stellt sich natürlich als zu aller erst die Frage, was kann man von einer Stadt Halle (Saale) dahingehend erwarten, welche sich immer wieder massiv und mit federführend für den Bau des Saaleseitenkanals, den Weiterbau der Bundesautobahn 143 durch arten- und strukturreiche, besonders schützenswerte Landschaften im Unteren Saaletal und angrenzenden Kalk- und Porphyrlandschaften, das zerstörerische Werk des Neubaus der ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt-Halle/Leipzig – Berlin durch die Saale-Elster-Luppe-Aue sowie im Verbund z.B. mit den Städten Leipzig, Merseburg und Leuna für den Weiterbau des Saale-Elster-Kanals einsetzt und somit als massiver Förderer des motorisierten Bootsverkehrs im mitteldeutschen Raum auftritt. Wenn man sich die öffentlich vorgestellten Pläne anschaut, dann ist nach Auffassung des AHA berechtigte Skepsis angebracht. Da ist z.B. zu lesen, dass neue Anlegestegs und Stellplätze entstehen sollen, vorgesehen ist, die Wilde Saale wieder für manuelle Paddler zu öffnen sowie der intensive Wunsch nach Mehrung des Motorbootverkehrs besteht.

Schon daraus lässt sich ein Umkehrprozess ableiten, indem man Natur und Landschaft dem Wassertourismus unterordnen zu beabsichtigen denkt. Was jahrzehntelange Verschmutzung von Luft und Wasser nicht geschafft haben, scheint so nun greifbar nah zu sein und zwar drohende nachhaltige Schädigungen in der Saaleaue. So ist es aus Sicht des AHA unverantwortlich, den von seiner Vorgängerorganisation Arbeitskreis Umweltschutz Halle in der Gesellschaft für Natur und Umwelt im Kulturbund der DDR im Jahr 1983 massiv mit erwirktem Verbot des Befahrens der Wilden Saale wieder zu kippen. Die Wilde Saale hat sich im Rahmen der Schutzmaßnahmen zu einem sehr wichtigen, arten- und strukturreichen Lebens- und Rückzugsraum entwickelt. Hier brüten z.B. Eisvögel, vereinzelt auch Beutelmeise und überwintern Gänsesäger und zahlreiche Entenarten. In letzter Zeit taucht auch der besonders geschützte Biber auf. Ferner tangiert sie das ca. 10 ha große Naturschutzgebiet (NSG) Peißnitznordspitze, welches zudem ein Schutzgebiet nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat (FFH) Richtlinie ist.

Durchgeführte Holzungsarbeiten am Ufer im Südteil der Peißnitzinsel lassen erahnen, was einer Freigabe der Wilden Saale für den Bootsverkehr, vorangehen könnte. Dazu zählt neben massiven Holzungen die Beseitigung einer sehr wichtigen Kies- und Sandbank in Höhe des Gimritzer Parks und des Sandangers. Diese Maßnahmen fänden dann jedes Jahr Neuauflage, um die Wilde Saale schiffbar zu halten. Dann ist es nur die Frage der Zeit, wann das erste Motorboot den Flussteil befährt. Nicht zu reden von schwer einsehbaren Aktivitäten wie Anlegen an den Ufern mit Zelten und Spontanpartys, wie am NSG und FFH-Gebiet Forstwerder in Halle-Trotha immer wieder geschehen.

Nach Auffassung des AHA sieht das Ganze danach aus, die Paddler in die Nebenarme „abzuschieben“, um den schnellen und langsamen Motorbooten auf den Saalehauptarmen den freien Raum zu überlassen. Die gegenwärtigen Abgas- und Lärmbelästigungen, einhergehend mit massivem Wellenschlag, tragen schon jetzt zu massiven Störungen im Landschaftsschutzgebiet und an den NSG bei. Ebenso katastrophal wäre eine Ausweitung der Steganlagen und Stellplätze entlang der Saale. Der bisherige Wildwuchs an Salinehalbinsel, unterhalb der Burg Giebichenstein sowie in Brachwitz und Salzmünde sind abschreckende Beispiele genug. Hier sieht der AHA noch immer die verantwortlichen Behörden in der Pflicht endlich Rückbaumaßnahmen und Eindämmungen der Auswüchse zu veranlassen! Ähnliche Auswirkungen lassen die angedachten Auswirkungen angedachte Brücken zwischen Salinehalbinsel und dem Sandanger sowie zwischen der früheren Papierfabrik in Halle-Kröllwitz und dem NSG und FFH-Gebiet Forstwerder in Halle-Trotha erwarten. Nicht dessen genug, plant man trotz geäußerter Bedenken die Fortsetzung der Bebauungsplanung westlich des Böllberger Weges, was mit einem Verbau des Saaleufers und massiver Beeinträchtigung von Natur, Umwelt und Landschaft durch Zerstörung von Lebens- und Rückzugsräumen von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einhergeht. In den Plänen der Stadt Halle (Saale) kommen Natur und Landschaft nur als Bauland sowie maximal als Kulisse für zunehmenden Boots- und Schiffsverkehr vor. Ebenfalls als problematisch sind Planungen für eine Umtragestelle für Paddelboote am Pulverweidenwehr zu sehen.

Beide Vorhaben haben eine sehr enge räumliche Beziehung zum Naturschutzgebiet „Rabeninsel und Saaleaue bei Böllberg“ ist, welches zudem einen Schutzstatus nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie besitzt. Diese Vorhaben kann man nicht losgelöst von den Planungen der Stadt Halle (Saale) im Rahmen eines neuen Verkehrsentwicklungsplanes (VEP) für einen weiteren Saaleübergang sehen. Die beiden sogenannten Vorzugsvarianten im halleschen Norden unweit des Hafens sowie südlich der Rennbahn erscheinen für den AHA aus mehreren Gründen sehr problematisch.

Im Norden der Stadt Halle (Saale) befinden sich eingebettet zwischen dem Landschaftsschutzgebiet Dölauer Heide, den Naturschutzgebieten „Brandberge“,”Porphyrlandschaft bei Brachwitz“ und „Forstwerder“ sowie dem Geschützten Landschaftsbestandteil im Bereich der Götschemündung der Saalwerder mit seiner ausgedehnten und vielfältigen Saaleauenlandschaft, wozu das flächenhafte Naturdenkmal „Saaleuferstreifen nördlich Kröllwitz“ gehört.

Das Planungsgebiet südlich der Rennbahn gehört mit seinen Restauenwäldern und Sukzessionsgebieten aus Hart- und Weichholz, Wiesen- und Schilfflächen sowie Feuchtgebieten zu den wertvollsten und schützenswerten Landschaften und Naturgebieten im halleschen Raum. Nicht umsonst gehört das Gebiet weitgehend zum Naturschutzgebiet „Rabeninsel und Saaleaue bei Böllberg“, welches zudem einen Schutzstatus nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie besitzt. Die beiden Planungsgebiete bilden ferner einen sehr bedeutsamen Raum für Hochwasser, Biotop- und Grünverbund sowie fungieren als Kaltluftentstehungsgebiete und Kaltluftkorridore. Ebenso nutzt die Bevölkerung diese Gebiete zur Erholung und Entspannung.

Ferner sind als weiteres problematisches Vorhaben die Errichtung eines asphaltierten Saaleradwanderweg in der Aue der Elisabethsaale bis zum Sophienhafen auszubauen. Neben der Vernichtung und Störung der sukzessiven Wiederentstehung eines Auenwaldes führen diese Versiegelungen der Fläche zur weiteren Zerschneidung von Natur und Landschaft, lassen für Klein- und Kleinsttiere unüberwindbare Hindernisse entstehen und befördern zudem die unerlaubte Nutzung durch Kraftfahrzeuge. Stattdessen gilt es die Hafenstraße dafür besser herzurichten.
Alles zusammen genommen führt unweigerlich zu massiven Störungen bis Zerstörungen von wertvollen Natur- und Landschaftsräumen. Darüber hinaus haben sie massive Beeinträchtigungen des Landschafts- und Stadtbildes zur Folge. Daher fordert der AHA eine Wassertourismuskonzeption in und für Halle (Saale), welche Naherholung und Tourismus dem Schutz und Erhalt von Natur, Landschaft und Umwelt unterordnet. Was nützt es uns Natur und Landschaft für Naherholung und Tourismus zu nutzen, wenn diese massiv geschädigt oder gar Zerstörung erfahren soll und somit ihre Arten- und Strukturvielfalt verliert, welche aber u.a. die anziehende Wirkung für die Bevölkerung ausmacht.

Daher ruft der AHA die Bevölkerung auf, sich für ein natur-, landschafts- und umweltverträgliches Tourismuskonzept einzusetzen, welches weitläufig zur Abstimmung mit derartigen Aktivitäten, im Land Sachsen-Anhalt sowie den Freistaaten Sachsen und Thüringen beiträgt.

Wer dazu Interesse hat, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)

Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 – 2002746
Fax.: 01805-684 308 363
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de

Feldarbeit zur Erfassung des Arteninventars an Tieren und Pflanzen in ausgewählten Biotopen im Jahr 2015

Im Rahmen der Veranstaltungsplanung für das Jahr 2015 ist die Fortsetzung eines Projektes aus dem Jahr 2014 unter der Überschrift „Feldarbeit zur Erfassung des Arteninventars an Tieren und Pflanzen in ausgewählten Biotopen im Jahr 2015“ im Stadtgebiet von Bitterfeld-Wolfen vorgesehen. An 18 Tagen, jeweils aufgeteilt im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter beabsichtigt der AHA die Fauna und Flora im Erlen-Eschen-Wald „Reudener Busch“, im Salegaster Forst und im Auenwaldrest „Wolfener Busch“ zu untersuchen und zu erfassen. Hier kann jeder Interessierte daran mitwirken. Ganz besonders sind jedoch Schulen, die Kreisvolkshochschule Anhalt-Bitterfeld sowie Jugend- und Kinderinitiativen aufgerufen daran mitzuwirken.

Als siebter Tag findet nunmehr am Samstag, den 08.08.2015 eine ca. vierstündige Erfassung der Insektenfauna (Tagfalter, Laufkäfer, Libellen, Heuschrecken) des Erlen-Eschenwaldes „Reudener Busch“ und des näheren Umfeldes: Beobachtung und schriftliche Erfassung der gesichteten Tiere in Listen.

Genau eine Woche später am achten Tag, am Samstag, den 15.08.2015 findet eine Erfassung der Insektenfauna (Tagfalter, Laufkäfer, Libellen, Heuschrecken) des Salegaster Forstes mit Beobachtung und schriftlicher Erfassung der gesichteten Tiere in Listen statt.

Treff: jeweils um 10.00 Uhr am Bahnhof Wolfen

Wer noch mehr zu dem Projekt „Feldarbeit zur Erfassung des Arteninventars an Tieren und Pflanzen in ausgewählten Biotopen im Jahr 2015“ sowie allen anderen Aktivitäten des AHA im Raum Bitterfeld-Wolfen erfahren möchte, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Ortsgruppe Bitterfeld-Wolfen
Evangelisches Kirchspiel Wolfen
OT Wolfen
Leipziger Straße 81
06766 Bitterfeld-Wolfen
Tel.: 0173 – 9917836
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de

AHA setzt sich für Schutz, Erhalt und Entwicklung der Schwarzen Elster ein

Im Rahmen einer Fahrradexkursion am 01.08.2015 nahm sich der Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. schwerpunktmäßig dem Schutz, Erhalt und Entwicklung der Schwarzen Elster und ihrer Auenlandschaft an.
Den Einstieg der Fahrradexkursion bildete die Besichtigung eines im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen in den Jahren 2014/2015 in einer gemeinsamen Aktion der Agrargenossenschaft Beyern e.G. und des Naturschutzvereins „Elsteraue“ Falkenberg/Elster e.V. errichteten Feuchtgebietes in unmittelbarer Nähe zur Scheidelache. Trotz der deutlich erkennbaren Auswirkungen der Trockenheit, zeichnete sich eine deutliche standortgerechte Entwicklung ab. Eine derartige Bereicherung von Natur und Landschaft mit ihrer Funktion als Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten kann zudem als Ort der Umweltbildung und wissenschaftlichen Beobachtung und Betreuung dienen.

1a-Feuchtgebiet Zwischen Uebigau & Bomsdorf Blick Nach Südosten  (1)

1a-Feuchtgebiet Zwischen Uebigau & Bomsdorf Blick Nach Südosten (1)

Ebenfalls deutlich gekennzeichnet von Trockenheit, aber auch Eutrophierung ist die 31,985 km lange Scheidelache, welche ein sehr wichtiges Rückgrat für einen allumfassenden Biotop- und Grünverbund bildet und zudem mit seiner von Bibern beeinflussten Gewässerdynamik, einen sehr wichtigen Schutzzweck für das ca. 110 ha große Naturschutzgebiet „Schweinert“ darstellt. Um jedoch mehr seine ökologische und hydrologische Bedeutung entfalten zu können, bedarf die Scheidelache breitere, mindestens 10 m breiter Gewässerschonstreifen. Als ein Vorbild kann das bereits erwähnte Feuchtgebiet fungieren.

Im Anschluss daran suchten die Exkursionsteilnehmer den Neugraben im Vorfeld der Ortslage Bomsdorf auf. Zur Entstehung und Entwicklung des 30 km langen Neugrabens, sei aus den Ausführungen des Annaburger Geschichtsfreunds Edwin Kretzschmann zitiert:

„Dieser künstlich angelegte Wasserlauf hatte eine Breite oben 8,00 Meter, unten 6 Ellen und auf jeder Seite eine Erhöhung mit einer Breite von einer Elle.
Er hat eine Länge von 30 km. Am Bau waren ca. 2.300 Mann aus den umliegenden Ämtern zwangsweise zur Arbeit an der Fertigstellung Neugrabens in Fronarbeit durch den Kurfürsten heranbeordert wurden. Begonnen wurden die Arbeiten bei dem Dorfe Grabo am 26. Juni 1576
und beendet wurden diese am12 Oktober 1577 bei dem Dorfe Neumühl. Der Graben hatte die Aufgabe Elsterwasser für die umfassend angelegten Teiche und Gräben zum Schloss Annaburg zu bringen. Das Elsterwasser des Neugrabens hatte für die Einwohnerschaft von Annaburg bis nach dem 2. Weltkrieg, also bis nach1945, eine besondere Bedeutung. Da das Elsterwasser damals sehr sauber und weich war, wurde es an den so genannten Schöppen ( Treppen ) von den Bewohnern gern zum waschen genommen.
Später um 1835 wurde an der Herzbergerstrasse für das Knabenerziehungsinstitut ein Schwimmbassin ausgehoben, welches den Ab und Zufluss durch den Neugraben hatte. Bis nach 1945 konnte hier die Annaburger noch baden gehen. Zur kurfürstlichen Zeit wurde die Fließkraft des Grabens für fünf Wassermühlen genutzt. Auf seinem Lauf hat der Graben durch die Heide auf einer Strecke von ca. 10 km allein 10 zu befahrene Brücken zu unterqueren. Dies sind: die Torgauer, Zätsch, Rotten, Bank, Bretzel, Zschernick, Hegeholz, Kreutz, Schulter und Rotebruch-Brücke.“, Zitat Ende.

Weiter sind in den Ausführungen erwähnt, dass in den dreißiger Jahren, der Reichsarbeitsdienst im dritten Reich hat den stark verschlammten und stellenweise mit Strauchwerk verwachsenen Neugraben beräumte, die Ufer stellenweise mit neuen Faschinen ausgeflochten hatte. Weiterhin schachtete man den Graben tiefer aus und beseitigte starke „hemmende“ Biegungen. Somit erhielt der Graben eine größere Fließgeschwindigkeit. Angesichts der zu erwartenden schrittweise voranschreitenden Eintiefung ist mit zunehmender Austrocknung des Umlandes zu rechnen. Insofern gilt es eher einer Mäandrierung zu befördern.

22a-Schwarze Elster Westlich Jessen (1)

22a-Schwarze Elster Westlich Jessen (1)

Die 198,5 km lange Schwarze Elster, welche bei Kindisch im Lausitzer Hügelland im Freistaat Sachsen entspringt, dann das Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet, das Senftenberger-Finsterwalder Becken, dabei den Freistaat Sachsen und die Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt sowie u.a. die Ortschaften Elstra, Kamenz, Milstrich, Wittichenau, Hoyerswerda, Elsterheide, Senftenberg, Ruhland, Lauchhammer, Elsterwerda, Bad Liebenwerda, München in Uebigau – Wahrenbrück, Herzberg und Jessen durchfließt und letztendlich südlich von Elster (Elbe) in die Elbe mündet, bildet trotz massiver wasser- und bergbaulicher Eingriffe ein sehr vielfältiges, bedeutsames entwicklungsfähiges und schützenswertes Fluss- und Auensystem. Bereits die Ausbaumaßnahmen in den Jahren 1852 bis 1861 haben, welche im Abschnitt 8 km oberhalb von Senftenberg bis 6 km oberhalb der Kremitzmündung in Folge von Durchstichen zum Wegfall von Mäandern, massiven Begradigungen und zu einer Wasserlaufverkürzung um etwa 30 km sowie Flussnahen Eindeichungen führten, zu massiven Störungen im Fluss- und Auenbereich der Schwarzen Elster beigetragen.
Ferner fanden im Zeitraum der Jahre 1945 bis 1969 weitere massive Ausbaumaßnahmen im Bereich 6 km oberhalb der Kremitzmündung bis zur Mündung in die Elbe statt, welche einen stark begradigten und vollständig eingedeichten Fluss hinterließen. Somit verlor der einst stark mäandrierende Unterlauf seine besondere Strukturvielfalt. Des Weiteren führten großflächige Erschließungen von Braunkohlefeldern zwischen Hoyerswerda und Lauchhammer sowie 13 Talsperren zu weiteren massiven, flächendeckenden und raumübergreifenden anthropogenen Einflüssen im Einzugsgebiet der Schwarzen Elster.

Gegenwärtig sind aber beispielsweise in dem Flussabschnitt zwischen München bis zur Mündung vereinzelte Bestrebungen des Flusses erkennbar wieder Mäandrierungen entstehen zu lassen. Darüber hinaus bilden insbesondere die einst abgetrennten Mäander ein sehr vielfältiges, bedeutsames und schützenswertes Fluss- und Auensystem. Sie dienen als Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.
Der gemeinnützige und ehrenamtliche Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) beabsichtigt daher sich sehr intensiv für den Schutz, Erhalt und naturnahe Entwicklung der Schwarzen Elster, ihrer Fluss- und Auenlandschaften, ihrer Nebengewässer sowie angrenzender Natur- und Kulturlandschaften einzusetzen. Dies soll in Form von Stellungnahmen, Vorschlägen, Exkursionen sowie Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit geschehen.

1a-Uebigau-Wahrenbrück München Blick Schwarze Elster Abwärts  (2)

1a-Uebigau-Wahrenbrück München Blick Schwarze Elster Abwärts (2)

Nach Auffassung des AHA gilt es länderübergreifend massiv zu untersuchen, wo die Wiedereinbindung der baulich abgetrennten Altmäander ökologisch, hydrologisch und räumlich möglich und sinnvoll erscheint. Ferner gilt es dringend im Rahmen eines ebenfalls länderübergreifenden, ökologisch nachhaltigen Hochwasserkonzeptes zu prüfen, wo umfassende Deichrückverlegungen möglich sind. Dem Anliegen stimmten die anwesenden Exkursionsteilnehmer zu. Insbesondere bei dem Anblick der Struktur des Flusses, der Errichtung neuer Bauten –wie z.B. des Elsterparks in Herzberg- in der Altaue und Hochwassereinzugsgebietes der Schwarzen Elster sowie der massiven Deichneubauten in Sachsen-Anhalt. Dabei bleiben nach Meinung der Exkursionsteilnehmer solche Ereignisse, wie der Deichbruch im Bereich eines Altarms bei Gorsdorf-Hemsendorf, wo der Fluss wieder in sein altes Bett strebte und dem der Landesbetrieb für Hochwasserschutz Sachsen-Anhalt einen noch massiveren Deich entgegensetzen möchte, nicht ausreichend ausgewertet und berücksichtigt. Zudem zeugen sie am Festhalten alter, längst überholter rein wasserbaulicher Lösungen des Umganges mit dem Fluss.
Die Exkursionsteilnehmer fordern hier ein massives Umdenken in Richtung lebendiger Fluss- und Auenlandschaft. Dies ist nach Auffassung der Exkursionsteilnehmer auch im Hinblick auf eine notwendige naturnahere Entwicklung der Elbe und eines nachhaltigen Umgangs mit Hochwasser dringend geboten.
Auf Grund der vielfältigen Aufgaben beabsichtigt der AHA verstärkt im Rahmen seiner ehrenamtlichen Möglichkeiten seine räumlich, fachlich-inhaltlichen und organisatorischen Tätigkeiten und Aktivitäten im Bereich der Schwarzen Elster, auch im Blick auf die Elbe, zu intensivieren.

Dabei bilden der Erhalt, Schutz und die Entwicklung weiterer Abschnitte zu naturnahen Natur- und Landschaftsräumen, die Erweiterung von Hochwasserräumen, die mögliche Wiederanbindung von den noch zwischen Uebigau-Wahrenbrück und der Mündung in die Elbe bei Elster (Elbe) erkennbaren, mehr oder minder großen ca. 60 Altarmen und eines umwelt- und naturverträglichen Tourismuskonzeptes sowie die Entwicklung eines breitgefächerten Umweltbildungskonzeptes die ersten Arbeitshauptschwerpunkte.
So soll es nach Auffassung des AHA auch verstärkt gelingen, die Bevölkerung in den Schutz, Erhalt und die Entwicklung des vielfältigen Einzugsbereiches der Schwarzen Elster einzubeziehen und somit für eine intensive, ehrenamtliche Mitarbeit zu gewinnen.
In dem Zusammenhang möchte der AHA ehrenamtliche Regional-, Orts- und Arbeitsgruppen in der Region der Schwarzen Elster bilden. In diesen AHA-Gruppen können ehrenamtliche Interessenten unabhängig von Alter, Geschlecht, Bildung und Beruf mitwirken.

Wer Interesse hat, wende sich bitte an folgende Kontaktmöglichkeit:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)

Ortsgruppe Dessau – Rosslau
im Schwabehaus
Johannisstraße 18
06844 Dessau-Roßlau
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de
Tel.: 0340 – 66158320

Fotos Andreas Liste

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »