Kategorie: Stellungnahmen (Seite 4 von 5)

Hochwasser Bilder vom 01.06.2013

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In den Anfangstagen haben umfassende Niederschläge zu starken Hochwassern an Donau, Elbe, Saale, Mulde u.a. Fließgewässern geführt. Weitgehend haben Höhe und Ausmaße die letzten Hochwasser in den Jahren 1994, 2002, 2002/2003 und 2011 geringfügig oder eindeutig übertroffen. Es findet neben Jahrhunderthochwasser, nunmehr der Begriff Jahrtausendhochwasser in dem medialen und politischen Sprachgebrauch. Nur sind derartige Bezeichnungen überhaupt zutreffend ? Die Entwicklung und die Logik sprechen eine andere Sprache. Spätestens seit 1994 haben es die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung nicht geschafft wissenschaftlich-fachlich fundierte Lösungen für starke Hochwassersituationen zu finden. Das geht natürlich nicht, wenn man die Ursachen derartiger Hochwasser ignoriert und stattdessen meint, dass größere und stärkere Deiche das Hochwasserproblem lösen.
Dabei liegen die Ursachen wie ein aufgeschlagenes Buch vor uns. In Deutschland gehen gegenwärtig laut Statistischem Bundesamt und Umweltbundesamt tagtäglich ca. 81 ha unversiegelter Boden für Verkehrs-, Siedlungs- und Gewerbeflächen verloren. Das Wasser fließt hier oberflächlich und strömt aus total überlasteten Regenentwässerungssystemen direkt oder indirekt über Gräben den großen und kleinen Fließgewässern zu.
Statt sich nicht ständig mit Erfolgsbotschaften über stängig neu verbaute Flächen zu übertrumpfen, sollten Rückbaumaßnahmen Raum greifen. War nicht mal geplant die Neuversiegelungsflächen bis 2020 wenigstens auf die noch viel zu vielen 30 ha pro Tag zu senken ? Eine ähnliche Wirkung ist auf häufig stark verkrusteten Ackerflächen zu. Einst sorgten bis 25 verschiedene Ackerkulturen in der DDR für eine notwendige Vielfalt und Balance zwischen Humusmehrern und Humuszehrern bei. Das geschah in einer wissenschaftlich fundierten Fruchtfolge statt. Ebenfalls sollte ein lang erkämpftes und schließlich noch im Sommer 1989 von Volkskammer und nachfolgend von Bezirkstagen beschlossenes Flurholzprogramm zur ökologischen Aufwertung der häufig in den sechziger und siebziger Jahren ausgeräumten Agrarlandschaft beitragen.
Was ist zur Zeit aktuell ? Gerade mal etwa 5-6 Ackerkulturen prägen das Bild der Agrarlandschaft. Dabei dominieren insbesondere Raps-und Maisfelder die Ackerflächen. Bereits jetzt sind massive Verschlechterungen der Böden zu erkennen. Damit einhergehend gelangt Niederschlagswasser nicht in den Boden, sondern fließt oberflächlich. Dabei nimmt er die häufig stark mit Mineraldüngern und Pestiziden belasteten Böden mit sich, wie man an den Färbungen der Fließgewässer erkennen kann. Fehlende oder zu geringe Gewässerschonstreifen tun dabei ihr übriges.
Ebenso tragen zu starke Holzeinschläge, unnötige Entwässerungen von Bruch-und Feuchtwäldern, zur Minderung der „Schwammfunktion“ von Wäldern bei.
Alles in Allem bleibt zu wenig Wasser in der Fläche, was u.a. bei immer längeren Trockenperioden dann wieder komplett fehlt.
Nun noch einmal zu den Deichen. Gegenwärtig überschlagen sich Bundes- und Landespolitiker verstärkt mehr Freiräume für die Flüsse und Bäche zu fordern. War das nicht schon oft beim „Jahrhunderthochwasser“ 2002 ein großes Thema bei Forderungen ? Meinen die Damen und Herren nicht doch eher die Schaffung von Polder und Rückhaltebecken ? Was ist aber seitdem geschehen ? Nicht sehr viel, wenn man entlang der Flüsse schaut. So zum Beispiel an der Elbe in Sachsen-Anhalt der Große Busch bei Klieken und das Große Luch in Coswig, an der Saale die Fasanerie in Merseburg und die Saaledeiche zwischen Calbe (Saale) und Barby (Elbe) sowie an der Neuen Luppe in den Stadtgebieten von Leipzig und Schkeuditz, wo frisch freigeholzte und festverspundete Deiche den Weg des Wassers in die benachbartete Aue versperren.
Daher sind neue, fachlich-wissenschaftlich entwickelte und auf einer breiten gesellschaftlichen Basis demokratisch entstandene Hochwasserkonzepte erforderlich. Nicht demokratische Rechte einschränken wie das gebetsmühlenartige die Tillichs, Haseloffs und Onko-Aikens fordern, sind Gebot der Stunde, sondern Transparent und breite Einbeziehung.
Nur so schaffen wir wieder ökologisch leistungsfähige Fluss- und Auenlandschaften, sicherere Wohngebiete und damit eine verbesserte Lebensqualität.
Bedenken wir, Hochwasser sind notwendig – zur Katastrophe hat sie der Mensch gemacht!

Trauer um die Lindenallee der Fiete – Schulze Str.

Bürger von Halle an der Saale, Anwohner des ehemaligen Dorfes Diemitz, die Initiative “ Pro Baum “ und die Mitglieder des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle / S. e. V. ( AHA ) trauern um die herrlichen, alten, gesunden Lindenbäume, um die Vernichtung einer der schönsten, anrührenden Lindenalleen, sich erstreckend von der Diemitzer Kirche , Otto- Stomps -Straße, über die Fiete – Schulze – Straße, bis zur Delitzscher Straße.
Trotz massenhafter Proteste, einer Flut von Leserbriefen, Petitionen, mehrmaliges Auftreten in den Einwohnerfragestunden des Stadtrates, sachlich – fachlicher Alternativvorschläge, wurden, im März diesem Jahres, – in der Brutzeit der Vögel – mit Ausnahmegenehmigung, die schönen Linden zugunsten wirtschaftlicher Überlegungen, zugunsten der Baufreiheit, zugunsten sogenannter “ Ertüchtigung des Straßennetzes “ gefällt.
Die glatten Schnittflächen der Baumstümpfe in der jetzt trostlos wirkenden Straße zeugen von der Gesundheit der alten Bäume, von ihrer Widerstandskraft, ihrer Anpassungsfähigkeit an widrige Umweltverhältnisse, ihrem angeborenen, vitalen Willen zur Langlebigkeit.
Sie trotzten erfolgreich den schweren Winterstürmen. Sie wollten uns wieder mit ihren duftenden, goldgelben Blütenständen erfreuen.
Sie hofften, dass sie weiterleben können, den Menschen zur Freude; auch als Beitrag für ein linderes Klima.
Es sollte nicht sein.
Die Initiative “ Pro Baum “ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle/ S. e. V. (AHA) danken allen Bürgern von Halle/ S. und Umgebung für ihren Kampf um die Erhaltung der Halle – Diemitzer Lindenallee.
Wir zeigen Ihnen aktuelle Fotos von der Zerstörung dieses grandiosen Naturdenkmals und stellen sie den Fotos und Text unseres Beitrages vom August 2012 gegenüber.

Gisela Döring (Text) und Christine Fröhlich (Fotos)

Dieser Baum war nicht krank

Dieser Baum war nicht krank

 

Hier gab es einmal eine herrliche Lindenallee

Hier gab es einmal eine herrliche Lindenallee

 

Hier gab es einmal eine herrliche Lindenallee

Hier gab es einmal eine herrliche Lindenallee

 

Die Bäume vor dem Frevel der Fällung

Die Bäume vor dem Frevel der Fällung

 

 Ein betörender Duft

Ein betörender Duft

Rahmenplan zur Erstellung einer Nutzungs- und Entwicklungskonzeption für den Hufeisensee in Halle (Saale)

1. Anliegen

Der im Osten der Stadt Halle (Saale), unweit des Flusses Reide gelegene, ca. 70 ha große Hufeisensee nimmt regional gesehen eine sehr bedeutende Rolle ein. Einst als Kohletagebau begonnen und später für den Abbau von Kies genutzt, beschäftigt seit Jahrzehnten die Verantwortlichen die Frage der künftigen Nutzung. Bis zum heutigen Zeitpunkt liegt noch immer keine Konzeption vor, welche den vielfältigen Interessen an dem mit ca. 6,6 Millionen m³ gefüllten See gerecht wird. Weder die Verantwortungsträger zu DDR-Zeiten, noch der gegenwärtige Eigentümer, die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) haben diese notwendige Grundlage für eine ordnungsgemäße Zukunft zu Wege gebracht.
Nunmehr ist es an der Zeit eine Nutzungs- und Entwicklungskonzeption zu erstellen, um nach der Umsetzung des Verkaufs des Hufeisensees ein Rüsthandwerkszeug in der Hand zu haben, welche die vielfältigen Interessen in geordnete Bahnen lenkt.
Um dafür den notwendigen Impuls zu verleihen und geeignete Partner dafür zu finden, soll der vorliegende Rahmenplan zur Erstellung einer Nutzungs- und Entwicklungskonzeption für den Hufeisensee in Halle (Saale) dienen.

2. Lage, Größe und Eigentumsverhältnisse

Der ca. 70 ha große Hufeisensee befindet sich im Osten der Stadt Halle (Saale). Das Gewässer mit einer Wassermenge von etwa 6,6 Millionen m³ wird im Norden durch Büschdorf, im Westen weitläufig durch den Fluss Reide, im Süden durch Kanena sowie im Westen und Südwesten durch die Eisenbahnlinie nach Leipzig begrenzt. Im direkten Umfeld dominieren landwirtschaftliche Flächen.
Der Hufeisensee hat eine Uferlänge von ca. 6 km, eine mittlere Tiefe von 9 m, eine maximale Tiefe von 26 m und hat eine Höhe von etwa 92 m über NN.
Gegenwärtig ist die LMBV Eigentümer des größten Teils des Gewässers, während die Stadt Halle (Saale) teilweise Flächen insbesondere im nördlichen Teil in ihrem Besitz hat. Die LMBV beabsichtigt den Verkauf ihrer Flächen und hat diese bereits entsprechend öffentlich ausgeschrieben.

3. Gegenwärtiger Zustand und Bedeutung des Hufeisensees

Neben der Wasserfläche prägen die 1984 geschlossene städtische Müllkippe im früheren, abgetrennten südlichen Restloch und die vielfältigen Uferzonen den Hufeisensee. Große Teile der Ufer sind mit Röhricht und diversen Weidenarten gewachsen. Andere Uferbereiche sind durch Angler und Badende stark zertreten und somit ohne Bewuchs. Während die äußeren Uferzonen zumeist flacher Natur sind, kennzeichnen im inneren Bereich steile Ufer das Bild.
In den höher gelegenen Bereichen gedeihen in Folge von Sukzession und Anpflanzungen verschiedene Gehölzarten, wozu Blutroter Hartriegel, Schwarzer Holunder, Ölweide, Robinien, Berg-, Spitz-, Feld- und Eschenahorn gehören.
Die große Wasserfläche und die oben genannten Röhrichtbestände bieten Lebensraum für zahlreiche Wasservögel wie z.B. Haubentaucher, Stockente, Blessralle und Lachmöwe.
Zahlreiche kleinere, teilweise mit Seerosen bewachsene Nebengewässer, besonders im nördlichen Bereich haben zahlreichen Amphibien aufgenommen. In dem Atemzug ist der etwa 800m lange, im Auftrag der heutigen LMBV durch das Ingenieurbüro für Tief- und Straßenbau GmbH im Jahr 1995 entworfene und im Jahr 1997 errichtete Überlauf des Hufeisensees zur Reide. Dieser Überlauf übt folgende 4 Hauptfunktionen aus:

  1. Senkung des Wasserstandes des Hufeisensees
  2. Versorgung der Reide mit zusätzlichem Wasser
  3. Schaffung eines neuen eigenen Lebens- und Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen
  4. Biotopverbundraum zwischen Hufeisensee und Reide

Der Biotopverbund spielt dabei eine besondere Rolle, da zum Einen eine notwendige Einbeziehung des Hufeisensees in das Reidegebiet eher und besser möglich ist sowie zum Anderen die Straße zwischen Büschdorf und Kanena eine derartige Funktion stark beeinträchtigt bzw. teilweise gar vollständig unterbrochen hat.
Gegenwärtig nutzen vorrangig in den Sommermonaten Badelustige und Wasserskisportler den Hufeisensee. Spaziergänger aus den alten und neuen Wohngebieten in Büschdorf und Kanena sowie anderen Teilen der Stadt Halle (Saale) oder aus dem Saalkreis nutzen weniger den Bereich des Hufeisensees.
Insbesondere die Badegäste sorgen für starke Beeinträchtigungen des Hufeisenseegebiet. Dazu zählen Heranfahren mit Autos bis direkt an das Wasser, Vermüllung und Verlärmung, Vandalismus am Pflanzenbestand, unerlaubtes Zelten und Entfachen von Feuer sowie Zerstörungen am Wegenetz in Folge des Befahrens mit Autos. Fehlende Beschilderungen und mangelnde Absperrungen gepaart mit bekundeter Untätigkeit der LMBV, aber auch seitens der Stadt Halle (Saale) begünstigen derartige bedrohende Zustände auf unverantwortlicher Art und Weise. Weitere bedrohende Elemente sind in den Einengungen des landwirtschaftlich geprägten Umfeldes durch die Wohnbebauung in Halle-Büschdorf und die geplante Osttangente zu sehen.
Ein weiteres Hauptaugenmerk ist auf die Qualität des Wassers zu lenken. Zu den qualitätsmindernden Faktoren gehören die nunmehr abgedeckte Müllkippe im Südbereich, Einleitungen von ungeklärten Ab- und Schmutzwasser, Abgase und Abprodukte der Motorboote der Wasserskisportler sowie Vermüllungen aller Art. Besondere Gefahren gehen von den im Wasser lagernden Teilen der einstigen Deponie aus. Eingelagerte Schadstoffe könnten sich ihr Weg in das Wasser bahnen oder bereits gebahnt haben.

4. Fachlich-inhaltliche Schwerpunkte

Ausgehend vom gegenwärtigen Zustand und Bedeutung sowie vorhandener Erfassungsdaten in biologischer, chemischer und physikalischer Hinsicht ist die Bearbeitung folgender fachlich-inhaltlicher Schwerpunkte erforderlich:

  • Auswertung vorhandener und Durchführung neuer Erfassungen von Fauna und Flora
  • Untersuchung der Boden- und Wasserqualität
  • Einschätzung des gegenwärtigen Zustandes und des daraus resultierenden Entwicklungspotenzials
  • Bewertung des Biotopverbundes
  • Bewertung des Umganges mit nicht standortgerechten Pflanzen
  • Bewertung der angrenzenden Gebiete
  • Analyse und Vorschläge zur Abwendung von Gefährdungen für den Hufeisensee
  • Vorschläge zur Nutzung und Entwicklung unter Einbeziehung der vorhandenen Fauna und Flora sowie unter Berücksichtigung und Wahrung von Interessen des Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes, des Tourismus und der Naherholung, der Land- und Forstwirtschaft sowie des Sportes.
  • Prüfung der Nutzung für Bildung, Lehre und Wissenschaft
  • Prüfung der Möglichkeit der Schaffung eines eigenständigen Landschaftsschaftsschutzgebietes (LSG) „Hufeisensee“ oder im Verbund mit dem zu schaffenden LSG „Reide“ sowie vereinzelter Naturdenkmale, flächenhafter Naturdenkmale (FND) bzw. Geschützter Landschaftsbestandteile (GLB) mit Grenzziehung und inhaltlichen Schwerpunkten

Eine Bearbeitung als Praktikums- oder gar Diplomarbeit mehrerer oder einzelner Studenten ist empfehlenswert.

5. Zusammenfassung

Der Hufeisensee gehört zu den prägenden Elementen des halleschen Ostens. Als ehemaliger Kohle- und später Kiestagebau hat er heutige vielfältige Interessen geweckt. Nur leider liegen noch immer keine fundierten Konzeptionen vor, welche Vorschläge zur künftigen Nutzung und Entwicklung enthalten. Genau das ist aber erforderlich, um die unterschiedlichen Interessenlagen beherrschbar gestalten zu können.
Vorhandene Tierbestände und Pflanzenstrukturen auf der einen Seite und Vermüllungen, Vandalismus, Verlärmungen und rege Autoströme andrerseits verdeutlichen diese Interessenkonflikte am auffälligsten.
Der ehrenamtlich wirkende Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) möchte die Erstellung einer wissenschaftlich fundierten Nutzungs- und Entwicklungskonzeption im Rahmen seiner Möglichkeiten begleiten und sich für eine umfassende praktische Umsetzung einsetzen, was strukturell u.a. in der Gründung einer entsprechenden Arbeitsgruppe seinen Ausdruck finden soll.

Stellungnahme zur angedachten Änderung des Flächennutzungsplanes der Stadt Halle (Saale), lfd. Nummer 23, „Freizeit- und Erholungsraum Hufeisensee und Osendorfer See“

Ergänzend zu der Stellungnahme zum Vorentwurf Bebauungsplan 158 „Freizeit- und Erholungsraum Hufeisensee“ sei noch folgendes anzumerken:

Die Aufhebung der Möglichkeiten der Errichtung einer Golfanlage des Osendorfer Sees findet die vollste Zustimmung. Eine naturnahere Entwicklung des einstigen Planungsraumes wird ausdrücklich begrüßt.
Hinsichtlich der hydrologischen Entwicklung des Osendorfer Sees auch im Bezug auf Reide und Dieskauer Parks gilt es weiter voranzutreiben, um ökologisch und ökonomisch vernünftige Lösungswege zu finden und aufzuzeigen.
Ansonsten ist die Stellungnahme zum Vorentwurf Bebauungsplan 158 „Freizeit- und Erholungsraum Hufeisensee“ auch in diesem Verfahren als Stellungnahme zu Grunde zu legen.

Stellungnahme zum Vorentwurf Bebauungsplan 158 „Freizeit- und Erholungsraum Hufeisensee“

Zu A.1:

Der im Osten der Stadt Halle (Saale), unweit des Flusses Reide gelegene, ca. 70 ha große Hufeisensee nimmt regional gesehen eine sehr bedeutende Rolle ein. Einst als Kohletagebau begonnen und später für den Abbau von Kies genutzt, beschäftigt seit Jahrzehnten die Verantwortlichen die Frage der künftigen Nutzung. Bis zum heutigen Zeitpunkt liegt noch immer keine Konzeption vor, welche den vielfältigen Interessen an dem mit ca. 6,6 Millionen m³ gefüllten See gerecht wird. Weder die Verantwortungsträger zu DDR-Zeiten, noch der frühere Eigentümer, die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH (LMBV), noch der gegenwärtige Eigentümer Stadt Halle (Saale) haben diese notwendige Grundlage für eine ordnungsgemäße Zukunft zu Wege gebracht.
Anstatt nunmehr eine alle Interessen abgewogenes Nutzungs- und Entwicklungskonzeption zu erstellen, liegt nunmehr ein sehr stark auf Umnutzung auf sogenannten „Freizeit- und Sportraum“ orientierter Vorentwurf des Bebauungsplan vor.

Zu A.2.:

Die angedachte Planungsverfahren vermittelt klar und deutlich den Eindruck die künftige Entwicklung dem angedachten Golfplatz unterzuordnen. Eine umfassende wissenschaftliche Bearbeitung des Hufeisensees, welches die vielfältigen Interessen und Notwendigkeiten wie Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz, Forst- und Landwirtschaft, Tourismus, Naherholung und Sport sowie als weitere Wohnumgebung der Menschen liegt zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vor.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. legte am 11.06.2001 einen „Rahmenplan zur Erstellung einer Nutzungs- und Entwicklungskonzeption für den Hufeisensee in Halle (Saale)“ vor, welche die Martin-Luther-Universität Halle – Wittenberg sowie die damalige Oberbürgermeisterin und der damalige Beigeordnete für Planen und Umwelt der Stadt Halle (Saale) gleichermaßen erhalten haben.

Zu 4.2. und 4.3:

Die Errichtung einer Golfanlage gehört nicht zu den zwingenden Pflichtaufgaben der Stadt Halle (Saale). Nach den getätigten Ausführungen beabsichtigt man nun die gesamte Flächennutzungs- und Bebauungsplanung diesem Vorhaben unterzuordnen. Golfsport gehört nicht zu den Sportarten, welche a) dem allgemeinen Interesse entspricht und b) schon dann keine Ausgabe öffentlicher Mittel rechtfertigt, wenn massive Kürzungen im sozialen Bereich und der innerstädtischen Entwicklung dem gegenüberstehen. Ebenso erfolgt ungerechtfertigterweise eine Überhöhung dieser partikularinteressierten Sportart Golf gegenüber dem eindeutig dem öffentlichen Interesse unterliegendem Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz.

Zu 5.3.:

Die dort getätigten Angaben zu den getätigten Untersuchungen und derer Ergebnisse sind keinesfalls detailliert dargestellt worden. Dies ist aber notwendig, um die Gefahr, welche von der Deponie ausgeht aufzuzeigen, zu werten und zu wichten. Die lapidaren Darlegungen, dass Bodenmodellierungen nur durch Bodenaufträge möglich sind reichen dazu nicht aus, weil dabei veränderte Bodendrücke und angedachte Baumaßnahmen und deren Folgen damit keinesfalls ausreichend Würdigung finden.

Zu 6.1.:

Ein städtebauliches Zielkonzept ohne Berücksichtigung des Umwelt-, Landschafts- und Naturschutzes sowie der Land- und Forstwirtschaft blenden die entsprechenden Verantwortungen der Stadt Halle (Saale) unzulässigerweise aus und haben somit einen unvollständigen Charakter.
Nach Angaben der Planungen sind vorgesehen wertvolle Schilf- und Saumstreifen im West und Nordbereich zu zerstören, was zu massiven Zerstörungen von Lebens- und Rückzugsräumen zahlreicher tier- und Pflanzenarten führt. Der Hufeisensee ist ganz jährig z.B. ein wichtiger Lebens- und Rückzugsraum von zahlreichen Vogelarten dar.

Zu 6.2. und 6.3.:

Eine Unterordnung des Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes unter die Belange des sogenannten „Freizeit- und Sportraum“ stellt eine Verschlechterung der Entwicklung des Hufeisensees in den letzten Jahrzehnten sowie eine ungerechtfertigte Überbewertung von Freizeit und Sport dar.
Die gegenwärtige sukzessive Entwicklung der bestehenden Gehölz- und Röhrichtbestände gilt es nicht nur zu sichern, sondern weiter zu entwickeln. In dem Blickfeld betrachtet sind Gehölzpflanzungen nicht notwendig, da sich durch die Sukzession arten- und standortgerechte Pflanzenbestände entwickeln können. Ebenfalls sind die vereinzelt vorhandenen Kleingewässer als Lebensraum zahlreicher Amphibien- und Insektenarten zu sichern. Um sich einen genauen Überblick zur Schutzwürdigkeit zu verschaffen sind umfassende Erfassungen an Fauna und Flora dringend erforderlich. Diese Erfassungen sollten mindestens eine vollständige Vegetationsphase umfassen. In dem Zusammenhang erscheint eine Erfassung bestehender und die Entwicklung potentieller Biotop- und Grünverbindungen dringend vonnöten. Insbesondere der Biotop- und Grünverbund zur Reideaue nimmt hier eine herausragende Rolle ein. Dieser Biotop- und Grünverbund zur Reideaue bedarf sogar noch einer entsprechenden räumlichen Ausweitung bzw. Erweiterung.
In den Unterlagen fehlen zudem Überlegungen und Maßnahmen zum Schutz und Erhalt von Kaltluftentstehungs- und –ventilationsbahnen.
Anhand der Kartierungen sowie deren Sichtung und Wertungen besteht die Möglichkeit unter so gering wie möglichen Beeinträchtigungen für Natur, Umwelt und Landschaft Badestrände auszuweisen. Jedoch sind ebenfalls im Vorfeld Untersuchungen zur Wasserqualität, Wasserströmungen sowie eng damit verbundene Einflussnahmen seitens der Deponie erforderlich. Darüber hinaus ist die Nutzung von Motorbooten über das gegenwärtige Maß hinaus komplett auszuschließen.
Die Ausweisung eines Rundweges im unversiegeltem Zustand gekoppelt mit einem Naturerkenntnispfad wird durchaus begrüßt. Diese Wege sind aber gegenüber Kfz.-Verkehr zu sperren. Die Schaffung von weiteren Stellplätzen im Hufeisenseebereich gilt es angesichts der guten Anbindungen mit ÖPNV sowie wegen für Fußgänger und Radfahrer auszuschließen. Bestehende Stellplätze sind dafür ausreichend.
Eine Ausweisung eines Landschaftsschutzgebietes Hufeisensee erscheint jetzt schon dringend geboten zu sein.
Der Golfplatz als Ganzes gilt es in Zweifel zu stellen. Erstens erscheint die Errichtung auf dem einstigen Deponiegelände ungeeignet zu sein und Zweitens sollte sich die Stadt Halle (Saale) auf die Förderung von Breitensportarten konzentrieren. Hinsichtlich der einstigen Deponie kann gegenwärtig Niemand explizit das tatsächliche Gefährdungspotenzial darlegen, welches von ihr ausgeht. Mit der Abdeckung des Geländes ist die Gefahr keinesfalls gebannt. Ggf. ist perspektivisch davon auszugehen das gesamte Deponiegelände komplett zu beräumen. Schon die Tatsache, dass der ungetrennte Müll und Schutt im unteren Bereich von Wasser durchströmt ist, welches ungehindert mit dem Wasser des Hufeisensees und dem Grundwasser korreliert.
Zudem sollte die Stadt Halle (Saale) im Rahmen der gegenwärtigen Haushaltssituation mehr am Interesse der Allgemeinheit orientieren. Golfsport gehört definitiv nicht dazu.
Zudem ist nicht erkennbar, wer die Verantwortung für den Golfplatz und wer die Kosten des Ganzen trägt. Ferner scheint nicht geregelt zu sein, wer bei Aufgabe der Golfanlage für den Rückbau baulicher Anlagen verantwortlich ist.
Der gegenwärtige Zustand des einstigen Golfplatz stellt sich zudem eindeutig als § 30-Biotop dar. Vielfältige Gehölz- und Röhrichtbestände sowie ausgedehnte nitrophile Stauden und Wiesenbestände bilden einen sich immer weiter entwickelnden Natur- und Landschaftsraum, den es nunmehr vielfältig und umfassend zu kartieren und auch zu erhalten gilt.

Zu 8.:

Die Auswirkungen der Planungen auf Landschaft, Umwelt und Natur sind eben gegenwärtig nicht voll umfänglich absehbar. Es fehlen nachweislich wissenschaftlich-fachliche Dokumente, welche sich ordnungsgemäße langjährige Kartierungen nennen können. Einzigst die kontinuierlichen ornithologischen Erfassungen und Kartierungen geben Auskunft zu Entwicklung und Bestand der Avifauna und ihrer unmittelbaren Brut- und Lebensräume. Andere Erfassungen weisen nicht die erforderliche Langzeitigkeit aus.
Darüber hinaus sei darauf hingewiesen, dass der Hufeisensee eine Bergbaufolgelandschaft ist, wo bestimmte Entwicklungsprozesse –wie Bodensetzungen und Einpegelungen von Wasserströmungen- noch lange nicht abgeschlossen sind. Man spricht von Entwicklungszeiträumen von 100 Jahren, so dass der Hufeisensee sich noch mitten in dem Entwicklungsprozess befindet. Die tragischen Ereignisse am Concordiasee in Nachterstedt –„Investor“ war auch da der frühere hallesche Wirtschaftsdezernent Norbert Labuschke- sollten hier Mahnung genug sein.
Daher fordert der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. erneut die unverzügliche Erstellung einer Nutzungs- und Entwicklungskonzeption für den Hufeisensee in Halle (Saale). Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. legte dazu am 11.06.2001 einen „Rahmenplan zur Erstellung einer Nutzungs- und Entwicklungskonzeption für den Hufeisensee in Halle (Saale)“ vor, welcher der Stellungnahme beiliegt.
Die gegenwärtigen Planungen sieht der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. als wissenschaftlich-fachlich nicht ausgereift, zu stark auf eine sehr bedenkliche Golfanlage orientiert sowie somit nicht allen Erfordernissen und Bedürfnissen des Landschaftsraumes Hufeisensee gerecht werdend an.
Somit ist das Vorhaben strikt abzulehnen.

Petition zum Erhalt aller Linden in der Fiete-Schulze-Straße/Erhalt der Lindenallee

An:

Stadt Halle (Saale)
Beigeordneter
Herr Uwe Stäglin
Marktplatz 01
06108 Halle (Saale)

nachrichtlich
an alle Fraktionen des Stadtrates der
Stadt Halle (Saale)

An den Oberbürgermeister
der Stadt Halle (Saale)
Herrn Dr. Bernd Wiegand

Petition zum Erhalt aller Linden in der Fiete-Schulze-Straße/Erhalt der Lindenallee.

Sehr geehrter Herr Stäglin,

wenn man den Mitteilungen in den Medien Glauben schenken sollte, beabsichtigen Sie ab 01.03.2013 die Fällung von 97 Linden in der Fiete-Schulze-Straße vorzunehmen und somit die Zerstörung einer etwa 100jährigen, ökologisch bedeutsamen und stadtbildprägenden Lindenallee zu verantworten. Dagegen möchten der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) und die Initiative „Pro Baum“ per Petition Einspruch erheben. Begründung:
Wie einst in der Otto-Stomps-Straße hat die ca. 100jährige Lindenallee in der Fiete-Schulze-Straße einen ökologisch bedeutsamen und stadtbildprägenden Charakter. So tragen die Bäume umfassend zur flächendeckenden Sauerstoff- und Frischluftversorgung des ansonsten eher gehölzarmen Teils des Stadtteiles bei. Daher genießen Alleen auf der Basis des § 21 Naturschutzgesetzes Land Sachsen-Anhalt in Verbindung mit § 29 Bundesnaturschutzgesetz einen entsprechenden gesetzlichen Schutz. Darüber hinaus dienen die Bäume als Brut- und Schlafplatz für zahlreiche Tierarten. In dem Zusammenhang ist uns nicht bekannt, inwieweit eine FFH-taugliche Untersuchung dahingehend stattgefunden hat, ob gefährdete bzw. bedrohte Tierarten, wie z.B. der Eremit, Einzug in die Bäume gehalten haben könnten. Insofern ist auch das als problematisch anzusehen. Hinsichtlich der immer wieder angeführten eingeschränkten bzw. gar fehlenden Verkehrssicherheit sei folgendes angemerkt: Die uns vorliegenden Einschätzungen des Herrn Dengler gehen erst von Standsicherheitsproblemen aus, wenn entsprechende Baumaßnahmen weitere Einschränkungen des Wurzelraumes hervorrufen und sich auf Bordsteinkanten aufstützende Wurzeln ihre Stützen durch Verlust der Bordsteine verlören. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass es natürlich wachstums- und Vitalitätseinschränkungen bei etwa 100jährigen Bäumen gibt. Jedoch gerade das Alter und der weitgehend geschlossene Baumbestand bilden die Grundlage für die besonders herausgehobene stadtbildprägende und ökologische Bedeutung der Bäume. Der Gegensatz der unbegründet gefällten Linden in der Otto-Stomps-Straße lässt das deutlich erkennen. Auch sei darauf verwiesen, dass alle Linden ohne Probleme sämtliche Sturmereignisse überstanden haben. Selbst die einst bereits auf rechtswidrige Art und Weise freigegrabenen, nunmehr gefällten Linden in der Otto-Stomps-Straße, zeigten bis zum Schluss Standfestigkeit. Abgesehen davon, dass trotz massiver Eingriffe im Rahmen des Trinkwasserrohrbaus im Jahre 2006, offenbar eine Erholung der Wurzeln eingetreten sein muss. Insofern kann die Begründung der fehlenden Standfestigkeit keinesfalls
fachlich-inhaltlich und sachlich greifen. Der Gutachter hat Lebenserhaltungszeiträume bei 60 % von max. 10 bis 15 Jahren sowie bei den anderen 40 % von max. 5 – 8 Jahren angegeben. Dabei fanden möglicheVerbesserungen im Wurzelraum nicht ausreichend Berücksichtigung. Ebenso fehlen Angaben zu Vorschlägen zur baulichen Umplanung und zu durchaus möglichen sanfteren Baumpflegeschnitten. Nach eigener Inaugenscheinnahme, anders hat unseres Erachtens der Gutachter hier auch nicht seine Einschätzung formuliert, reichen momentan die Entfernung von Totholz, Beseitigung von beschädigten Ästen und Zweigen sowie ein umfassender Nachschnitt von Auskugelungen, Ausbrüchen und in der Vergangenheit fehlerhaft vorgenommener Schnittmaßnahmen aus. Die Notwendigkeit
größerer Eingriffe –schon gar nicht im Zeitraum zwischen dem 01.03. und 30.09.- sind zur Zeit nicht erkennbar. Auf Grund dessen bitten wir um Prüfung folgender Alternativmöglichkeiten:

  • Reduzierung des Ausbaumaßes auf die zu erwartende verkehrliche Bedeutung der Straße. Das bedeutet Einrichtung zweier angemessener Randstreifen mit Ausweitung der Baumscheiben auf Straßenseite und Belassen eines wenigstens teilweise durchlässigen Pflasters zur Wasser- und Luftversorgung der Wurzeln. Die überwachsenden Bordsteine sollten am Standort verbleiben. Dieser Streifen könnte zudem als Parkstreifen fungieren.
  • Angemessener Umbau der Fußwege, welche so ausreichend sind, wenn sich zwei Personen gegenläufig begegnen können.
  • Maximale Entfernung von Totholz und bereits stark beschädigten Ästen, welche in den Fahrraum hineinreichen. Die Auswahl sollte unter strenger Regie der unteren Naturschutzbehörde und sachkundiger Bürgerinnen bzw. Bürger zusammen mit dem Tiefbauamt und dem Bauausführenden erfolgen. Ein entsprechendes Begehungsprotokoll gilt es zu fertigen. Weitere Schnittmaßnahmen sind außerhalb des Zeitraums vom 01.03. bis 30.09. vorzunehmen.
  • Umfassender Schutz der Bäume im Stamm-, Kronen und Wurzelbereich. Arbeiten in der Nähe der Wurzelbereiche haben grundsätzlich zu unterbleiben und bei eindeutig nachgewiesener Notwendigkeit per Handschachtung zu erfolgen.

Sehr geehrter Herr Stäglin, die Lösungsfindung zum Preßlersberg hat gezeigt, dass es auch möglich ist, gemeinsam Lösungswege zu suchen und zu finden, welche letztendlich umsetzbar sein können und einen guten Ansatz von gelebter Demokratie darstellt. Diesen Ansatz gilt es nach unserer Auffassung auch bei der Entwicklung der Fiete-Schulze-Straße zu Grunde zu legen. Eine Fällung aller Linden ist nach unserer Ansicht nicht nötig und planungs- sowie bautechnisch vermeidbar. In Anknüpfung an den positiven Verlauf des Dialogs zum Preßlersberg appellieren wir an Sie alle Aktivitäten zur Fällung der mindestens 97 Linden zu stoppen und mit allen Interessenten, Beteiligten und Verantwortlichen ein lösungs- und sachorientiertes Gespräch zu suchen.

In dem Sinne
mit freundlichen Grüßen
Andreas Liste
Vorsitzender des AHA
und vorsitzendes Mitglied
des Sprecherrates der
Initiative „Pro Baum“

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