Kategorie: Nachrichten (Seite 4 von 11)

AHA fordert, dass nicht gut gefüllte private Geldbörsen über Überschwemmungsgebiete entscheiden dürfen

Im Ergebnis des Hochwassers 2013 übertrumpften sich politische Entscheidungsträger im Bund, in den Ländern und den Kommunen mit Erklärungen, dass man Lehren aus dem Hochwasser ziehen muss. Das geschah schon reflexartig im Ergebnis der Hochwasser in den Jahren 1994, 2002, 2012/2003, 2006 und 2011. Man wollte den Nerv der Bevölkerung wirkungsvoll mit Ankündigungen zur akribischen Suche der Ursachen der Hochwasser sowie von Maßnahmen für nachhaltigen Hochwasserschutz –z.B. durch Ausweitung von Überflutungsräumen durch Deichrückverlegungen- treffen. Wie auch in den Folgezeiten der vergangenen mehr oder minder starken Hochwasser blieben im Ergebnis des Hochwassers im Juni 2013 alle Bekundungen in den meisten Fällen nur öffentlichkeitswirksame Lippenbekenntnisse. Nur geschehen ist eben verhältnismäßig wenig. Gegenwärtig reduziert man wieder sogenannten Hochwasserschutz auf neue, höhere, breitere und stabilere Hochwasserdeiche, Hochwasserrückhaltebecken und neue Polderflächen. Von einer fortschreitenden und verstärkten Wiederanbindung von Altauen an das Überflutungsregime der Fließgewässer hört die Öffentlichkeit dagegen von mal zu mal immer weniger. Ein Lernen aus Fehlern der Vergangenheit stellt sich wieder einmal als riesige und übersehbare Fehlanzeige heraus.
Nun scheinen sich in der Stadt Merseburg, das Land Sachsen-Anhalt vereint mit Oberbürgermeister Jens Bühligen eine neue, aber recht abenteuerliche Variante des Hochwasserschutzes ersonnen zu haben. Betuchte Bewohner von Überschwemmungsgebieten können sich für viel Geld einen Hochwasserdeich oder Hochwasserwand um ihr Anwesen errichten lassen. Die womöglich, aber nicht sichere Hochwasserfreiheit lässt sich das Land Sachsen-Anhalt so bestens bezahlen. Das ist offenbar nicht nur einmalig im Land Sachsen-Anhalt, sondern garantiert auch im gesamten Deutschland.
Nur könnte das nach Meinung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) unerfreulicherweise bundesweit schnell viele, sehr viele Nachahmer finden. Nun hat man scheinbar die Lösung gefunden, wie man Auen, also Überschwemmungsgebiete, ohne lästiges Hochwasser zu Bauland für Wohn-, Gewerbe-, Hotel- und Tourismusbauten umfunktionieren kann. Na ja und wenn doch mal Wasser eindringt, dann gibt es ja steuer- und spendenfinanzierte Flutgelder sowie Bundeswehr, Technisches Hilfswerk, Feuerwehren und eine ehrlich ernsthaft solidaritätsbewusste Bevölkerung, welche Sandsäcke füllt und die privatfinanzierten Deiche vor den anströmenden und steigenden Fluten verteidigen und somit sichern. Zu guter Letzt findet sich bestimmt dann noch ein Weg das Ganze über Steuerabsetzbarkeit doch noch vom Steuerzahler finanziell ersetzt zu bekommen.
Nach Auffassung des AHA blenden die Blender und Befürworter der Qualität und Quantität des Hochwasserschutzes nach der Größe des Geldbeutels fehlerhaft aus, dass diese Herangehensweise unverantwortlicherweise zu weiteren räumlichen Einschränkungen von Überschwemmungsgebieten führen, was wiederum unweigerlich zur Verschärfung von Hochwassersituationen durch höhere Hochwasserwellen beiträgt und darüber hinaus diese Probleme u.a. einfach zum nicht finanzkräftigen Nachbarn bzw. immer weiter flussabwärts weiter reicht. Sieht so nun zwischenmenschliche Solidarität aus? Des weiteren vernachlässigt dieses Handeln, dass trotz höherer und breiterer Deiche, auch wenn Spundwände in den Boden getrieben sind, die bisherigen Überschwemmungsgebiete durch Qualm- bzw. Druckwasser weiterhin indirekt von Hochwasser beeinflusst bleiben. Beispielsweise die Bewohner der Ortschaft Tornitz unweit der Mündung der Saale in die Elbe haben beim Hochwasser 2013 erleben müssen, dass Qualm- bzw. Druckwasser die gleiche verheerende Wirkung entfalten kann wie hochgestautes Hochwasser. Dabei sollte man noch wissen, dass das Hochwasser einen zeitversetzten, oft dann schnellen Anstieg des Qualm- bzw. Druckwassers zur Folge hat. Nur kann im Unterschied zum Hochwasser, Qualm- bzw. Druckwasser nicht frei zum Fließgewässer abfließen, da die Hochwasserdeiche den ungehinderten Abfluss versperren. Das kann dazu führen, dass die vom Qualm- bzw. Druckwasser überfluteten Flächen noch Monate nach Abfluss des Hochwassers Landunter stehen. So beispielsweise im Ergebnis des Winterhochwassers 2002/2003 im Oberluch in Rosslau vor der Deichrückverlegung geschehen.
Der AHA fordert daher das privatfinanzierte Deichvorhaben in der Stadt Merseburg im Bereich von Werderstraße und Krautstraße sofort einzustellen und stattdessen im konkreten Fall, die vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt ursprünglich favorisierte Planung die Bundesstraße 181 zu einem Hochwasserschutzdeich umzufunktionieren erneut aufzugreifen und weiter tiefgreifend zu prüfen. Ferner gilt es, ggf. finanziert über Flutgelder, die schrittweise Umsiedlung des Wohn- und Kleingartengebiet an Werderstraße und Krautsstraße anzugehen, um diese Überflutungsgebiete der Saale mittel- bis langfristig freizuräumen bzw. zurückzugeben. So sieht nach Auffassung des AHA nun mal nachhaltiger Umgang mit Hochwasser aus, welcher allen Menschen sowie einer hochwasserbeeinflussten Auenlandschaft zu Gute kommt.

Andreas Liste
Vorsitzender

AHA fordert mit Nachdruck nachhaltigen Umgang mit Hochwasser im Landkreis Saalekreis ein

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) hat immer wieder einen nachhaltigen Umgang mit Hochwasser eingefordert. Dazu gehört neben dem Erkennen und der Beseitigung der Hauptursachen von Hochwasser, wie der Stopp von weiteren Bodenneuversiegelungen und Rücknahme von Bodenversiegelungen, einer Landwirtschaft mit einer vielfältigeren Anbaustruktur, entsprechender wissenschaftlich begründeten Fruchtfolge und sukzessiver Belebung der Gehölzstruktur in der häufig ausgeräumten Agrarlandschaft, Einhaltung von mindestens 10 m Gewässerschutzstreifen beidseitig der Uferoberkanten von Fließ- und Standgewässern sowie eines umwelt- und naturverträglichen Umgangs mit unseren Waldflächen und Gehölzbeständen, die Rückgabe von Altauen als Überflutungsräume der Fließgewässer. Dazu ist es nach Meinung des AHA dringend geboten auch im Raum der Städte Bad Dürrenberg, Leuna und Merseburg umfassende Deichrückverlegungen zu konzipieren und umzusetzen.
Stattdessen muss der AHA immer wieder mit großer Sorge feststellen, dass der Umgang mit Hochwasser nur in bautechnischer und wasserbaulicher Form erfolgt. Aus dem Grund mahnt der AHA erneut an alles zu tun den Fließgewässern –so auch der Saale und ihrer Nebengewässer- immer mehr Altaue als Überflutungsraum zurückzugeben.
Dazu bedarf es nach Einschätzung des AHA großflächiger Deichrückverlegungen im Süden des Landkreises Saalekreises. So sind nach Ansicht des AHA im Süden der Stadt Bad Dürrenberg die begonnenen Deichrückverlegungen fortzusetzen und auszuweiten sowie in Richtung Norden fortzusetzen. Insbesondere die Altaue zwischen Wölkau und Kreypau lassen noch großen Raum an Deichrückverlegungen zu. Dabei wäre nach Einschätzung des AHA eine Heranlegung der Deichsysteme an die Ortslagen heran gekoppelt. Der ca. 17 ha große Auenwald Göhlitzscher oder Kreypauer Holz kann so als großer Aufnahmeraum von Hochwasser dienen, den Abfluss dosieren sowie das Hochwasser von Schwemmgut und Schlick befreien. Der AHA hat bereits mehrfach vorgeschlagen diesen Auenwald nach Norden weiter sukzessiv ausweiten zu lassen, um so die Arten- und Strukturvielfalt zu erhöhen und ebengenannte Wechselwirkungen mit dem Hochwasser räumlich auszuweiten.
Ebenfalls viel Überflutungsraum kann die Saale auch zwischen den Städten Leuna und Merseburg zurück erhalten. So ließen sich Deichanlagen an den Merseburger Stadtteil Trebnitz heranbauen, um so umfassenden Überflutungsraum zu öffnen. Die damit verbundene Rückkehr des ca. 10 ha großen Hartholzauenwaldes Fasanerie vor den Toren der Stadt Merseburg in das Hochwasserregime der Saale hat die gleiche Wirkung wie im Göhlitzscher oder Kreypauer Holz zur Folge.
Ein ganz besonderen Raum für Hochwasser stellt die Saaleaue zwischen den Städten Leuna und Merseburg westlich des Mittelkanals dar. Diese Aue gilt es noch verstärkter als Hochwasserraum einzubinden. Dazu erscheint es jedoch dringend geboten schrittweise die große Kleingartenanlage an Werderstraße im Norden dieser Auenfläche zu beräumen, um eine weitere Einengung des Hochwasserraumes mit Rückstaueigenschaften zu unterbinden und stattdessen ein ungehindertes Durchströmen des Saalewassers zu ermöglichen. Sinnvoll wäre es auch hier eine sukzessive Entwicklung eines Auenwaldes zuzulassen. Die Bebauung auf dem Werder ist nach Meinung des AHA auf Dauer nicht zu halten, da Niemand einschätzen kann, wie hoch die nächsten Hochwasser ausfallen könnten.
Der von dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt, welcher ursprünglich sich auch für die Beräumung der Kleingärten aussprach, vorgeschlagene Ausbau des Mittelkanals und der Winddeiche sieht der AHA aus vielfältiger Sicht mit sehr großen Bedenken. Mit dem Ausbau des Mittelkanals wäre eine umfassende Weiterreichung des Hochwassers an die Unterlieger der Saale verbunden, da man somit die natürliche Verbindung zwischen Fluss und Aue unterbricht, der Aue somit das dringend benötigte Wasser entzieht und diese ihrer Hochwasserausbreitungsfunktion beraubt, aber dafür die Hochwassersituation z.B. in der Gemeinde Schkopau und in der Stadt Halle (Saale) verschärft. Darüber hinaus gingen mit dem Ausbau des Mittelkanals und der Winddeiche sehr wichtige Feuchtgebiete, Flachwasserbereiche, Hart- und Weichholzauenbereiche verloren, welche arten- und strukturreich sind sowie zahlreichen Tier- und Pflanzenarten als Lebens- und Rückzugsraum dient. Darüber hinaus befürchtet der AHA, dass mit dem steuerfinanzierten Ausbau des Mittelkanals eine Erhöhung des Rechfertigungsdrucks für den Saale-Elster-Kanal stattfinden soll.
Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt beabsichtigt auch im Bereich der Gemeinde Schkopau massive Deichausbaumaßnahmen in der Saaleaue zwischen Rattmannsdorf und Benkendorf vorzunehmen. Hier soll sogenannter Hochwasserschutz wieder nur rein bautechnisch und wasserbaulich mit einem ca. vier Millionen Euro teuren und mit einer 15 m breiten Standfläche benötigenden, neuen Deich erfolgen. Nach Auffassung des AHA bedarf es jedoch einer gründlichen Untersuchung, ob der Neubau eines weiteren Deiches erforderlich ist und ob Deichrückverlegungen entlang der Saale sowie der Weißen Elster und der Luppe nicht geeigneter erscheinen, so dass die Auen das Hochwasser wieder aufnehmen.
Hinsichtlich der ICE-Neubaustrecke Nürnberg-Erfurt-Halle/Leipzig-Berlin bekräftigt der AHA erneut seine Position, dass dieser nicht notwendig ist, wertvolle Auenlandschaft zerschneidet und massiv in den Hochwasserausbreitungsraum von Saale und Weißer Elster eingreift. Dieses Vorhaben unterstützten u.a. auch das Land Sachsen-Anhalt sowie die damaligen Landkreise Saalkreis und Merseburg bzw. Merseburg-Querfurt. Somit tragen das Land Sachsen-Anhalt und der heutige Landkreis Saalekreis gewaltige Mitverantwortung dafür, dass in der Aue dieser skandalöse Bau mit seiner Zerschneidungs- und Raumeinschränkungswirkung zum Tragen kommt.
Ebenso zählt der Bau der Umgehungsstraße von Hohenweiden bis zur Saalebrücke bei Röpzig Anfang der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts mit dazu. Der Straßendamm trägt ebenfalls zum Rückstau von Hochwasser bei. Alle Warnungen hatte man damals sehr aggressiv seitens der Verantwortlichen zurückgewiesen, schnell Baurecht geschaffen und letztendlich umgesetzt.
Dabei hat der AHA für den Raum der Städte Bad Dürrenberg, Leuna und Merseburg sowie der Gemeinde Schkopau acht Konzeptionen zum Schutz, zur Betreuung und Entwicklung vorgelegt. Die letzten konzeptionellen Vorschläge sind in einer von Studenten der Hochschule in Anhalt in Bernburg zum 26.06.2011 erstellten „Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Saaleaue zwischen Merseburg und Leuna westlich des Mittelkanals“ sowie in einem „Rahmenplan zur Erstellung einer Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Fasanerie in der Stadt Merseburg, Landkreis Saalekreis“ vom 10.10.2011 enthalten. Der AHA fordert die verantwortlichen Behörden auf, endlich diese Konzeptionen zu berücksichtigen.
Stattdessen muss der AHA wieder einmal feststellen, dass der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt sich nur auf die wasserbauliche Lösung der Hochwassersituation beschränkt, indem man unverantwortlicherweise die Aue als natürlichen Hochwasserraum und somit die Wechselwirkung zwischen Fließgewässer und Aue vernachlässigt, stattdessen aber denkt mit höheren und breiteren Deichen nachhaltigen Hochwasserschutz betreiben zu können.
Auf Grund des fortgesetzten Unvermögens in dieser öffentlichen Einrichtung fachlich-inhaltlich umzudenken, dafür aber an alten, längst überholten Konzepten festzuhalten, scheint nach Meinung des AHA eine personelle Neubesetzung des Führungspersonals im Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt dringend überfällig zu sein.

Andreas Liste
Vorsitzender

AHA und Initiative „Pro Baum“ führten Exkursion zum Steintor durch

Bekanntlich sind die Planungen seitens der Stadt Halle (Saale) zum Steintor weit fortgeschritten und rufen beim Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) und der Initiative „Pro Baum“ sehr große Besorgnis in Sachen Schutz und Erhalt des umfassenden und bedeutsamen Gehölzbestandes in dem Bereich hervor. Nach den gegenwärtigen Planungen hat man 59 Bäume als „nicht verkehrsicher“ eingestuft, wovon 10 Bäume die Wertung „gefährliche Bäume“ erhalten haben. Mit der Fällung dieser Bäume und der Abholzungen zu Gunsten der geplanten Verkehrsanlagen hat die Stadt Halle (Saale) schon die Vernichtung von 107 Bäumen in Rechnung gestellt. Hinzu kommt noch die angedachte pauschale Fällung von 28 nektarreichen und blühreichen Robinien. Somit wären eigentlich von den 30 „Restbäumen“ nur noch 2 Bäume übrig.
Das käme einer kompletten Vernichtung des Parks gleich und ist eine Planung, welche nach Auffassung von AHA und Initiative „Pro Baum“ somit unbedingt wieder auf den Prüfstand gehört. Der AHA und die Initiative „Pro Baum“ legten dazu am 10.04.2013 dem Stadtrat der Stadt Halle (Saale) und dem halleschen Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand eine gemeinsame Stellungnahme zum Umbau des Steintors in der Stadt Halle (Saale) vor. Basierend auf dieser Stellungnahme organisierten für den 24.09.2013 beide Organisationen eine Exkursion, wobei die Diskussionen Themenfelder wie z.B. Sinn und Notwendigkeit des Befahrens des Platzes am Steintor mit Kraftfahrzeugen und mögliche Beschränkungen auf Lieferverkehr, Nutzung des bisherigen Parkplatzes am Rand des Parks zur Krausenstraße als künftigen Fuß- und Fahrradweg, Rekonstruktion des Parkplatzes zwischen Franzosenweg, Großer Steinstraße und Krausenstraße mit Wiederbepflanzung mit rot- und weißblühenden Rosskastanien und Neubepflanzung einer Hecke als grüne Abgrenzung zur Großen Steinstraße sowie Verlegung des Fußweges hinter die Haltestelle Am Steintor beinhalteten.
Nach Auffassung von AHA und Initiative „Pro Baum“ gilt es seitens der Verantwortlichen der Stadt Halle (Saale) diese Überlegungen und Vorschläge ernstzunehmen und das konstruktive Gespräch zu suchen. Wer Interesse an der ebengenannten Stellungnahme hat, kann diese in folgenden PDF lesen:

AHA Stellungnahme zum Umbau des Steintors

Andreas Liste
Vorsitzender

Initiative „Pro Baum“ fordert weiterhin Bürgerpark im Paulusviertel

Mit großem Unverständnis hat die Initiative „Pro Baum“ die Baugenehmigung der Stadt Halle (Saale) vom 27.08.2013 für das Vorhaben der Halleschen Gesellschaft für Wohnen und Stadtentwicklung (HGWS), einem Gemeinschaftsunternehmen der Halleschen Wohnungsgesellschaft mbH (HWG) und der Günter Papenburg AG aufgenommen, das Freigelände im früheren Komplex des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt für eine Tiefgarage und weitere Wohnbebauung zu nutzen. Nach Auffassung der Initiative „Pro Baum“ stellt die nicht unerwartete Baugenehmigung ein falsches Signal in Sachen Denkmalschutz, Ökologie und Bürgerwillen dar. Es mangelt nach wie vor nicht an Wohnraum und Tiefgaragen, sondern an einem notwendigen Erhalt von bestehenden Bäumen und Sträuchern vor Ort. Darüber hinaus ist noch immer die Chance gegeben eher das Grün noch zu erweitern und die Wohnbebauung auf die bestehenden Gebäude zu beschränken. Es muss doch ebenfalls im Interesse der Anwohner, der Verantwortlichen der Stadt Halle (Saale) und des Vermieters HWG durch vermehrte begrünte Freiräume das Wohngebiet Paulusviertel weiter aufzuwerten.

Nach Auffassung der Initiative „Pro Baum“ ist es zutiefst unverantwortlich, dass die Stadt Halle (Saale) als hundertprozentige Gesellschafterin der HWG die Prüfung des Bauantrages der Halleschen Gesellschaft für Wohnen und Stadtentwicklung (HGWS) vorgenommen hatte. Somit ist die Genehmigung des Bauantrages, nach Meinung der Initiative „Pro Baum“, nicht mit der notwendigen Unbefangenheit zu Stande gekommen. Aus dem Grund fordert die Initiative „Pro Baum“ das Land Sachsen-Anhalt in seiner Eigenschaft als Kommunalaufsicht auf zu handeln, die Genehmigung des Bauantrages zu stornieren und das Verfahren an sich zu ziehen oder z.B. dem benachbarten Landkreis Saalekreis als Verfahrensführer zu übertragen.

Daher unterstützt die Initiative „Pro Baum“ weiterhin das Anliegen der Bürgerinitiative „Pro Paulus Park“ den bestehenden Freiraum zur Wiederbelebung des einstigen Paulusparks zu nutzen und den besonderen Gebietscharakter zu wahren. Genau dies entspricht dem Charakter als Flächendenkmal und dem Sinn der Erhaltungssatzung. Die Initiative „Pro Baum“ könnte sich sogar noch immer vorstellen, dass nach der Beseitigung von Bodenbefestigungen, die Anwohner helfen den Paulus Park -z.B. durch Baumpflanzaktionen- wieder entstehen zu lassen sowie später auch die Betreuung des Parks zu übernehmen. Auf jeden Fall ist die Initiative „Pro Baum“ weiterhin bereit im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Möglichkeiten daran mitzuwirken. Im Rahmen ihrer nächsten Versammlung am 23.09.2013 möchte die Initiative „Pro Baum“ das Thema aufgreifen und die Möglichkeit nutzen alle Interessenten und Verantwortlichen an einen Tisch zu holen. Die Veranstaltung findet im Reformhaus Halle in der Großen Klausstraße 11 im Versammlungsraum statt und beginnt 19.00 Uhr.

Andreas Liste
Vorsitzendes Mitglied des Sprecherrates

AHA begeht 30 Jahre Arbeitsgemeinschaft „Landeskultur“ am einstigen halleschen Pionierhaus auf der Peißnitz

Es war im Frühjahr des Jahres 1980 als 3 Ornithologen begannen den ca. 10 ha großen Restauenwald Peißnitznordspitze ornithologisch und botanisch neu zu kartieren. Diese Erfassungen verdeutlichten den Arten- und Strukturreichtum des Saaleauenwaldes inmitten der Stadt Halle (Saale), aber auch die Notwendigkeit sich verstärkt für den Schutz, den Erhalt und Betreuung dieses bedeutsamen Stückes Natur einzusetzen. So beeinträchtigten u.a. unsachgemäße Holzungen des damaligen VEB Garten- und Landschaftsgestaltung Halle, die Nutzung als Startplatz für Wasserski während des Laternenfestes, herumfahrende Pionierpanzerautos und freiherumlaufende Hunde das Gebiet. So schrieb man Eingaben und Beschwerden an den Rat des Bezirkes Halle und den Rat der Stadt Halle (Saale), erstattete Anzeigen bei der Deutschen Volkspolizei sowie nahm an einer Beratung einer Schiedskommission teil. Zwischenzeitlich hatte sich am 16.01.1983 der Arbeitskreis Umweltschutz Halle (AKUS) in der Gesellschaft für Natur und Umwelt (GNU) im Kulturbund der DDR in Halle-Büschdorf unter Leitung von Jürgen Bernt-Bärtl gegründet. Als erste territoriale Gruppe bildete sich am 29.05.1983 die Peißnitzgruppe des AKUS. In ihr wirkten zeitweise bis zu 20, zumeist jüngere Leute mit, welche zum Einem aus den GNU-Fachgruppen Ornithologie, Entomologie und Feldherpetologie kamen sowie zum Anderen sich ohne „fachliche Vorbelastung“ dazugesellten. Wichtige Meilensteine waren neben der Stellung mehrerer Anträge auf Unterschutzstellung des Restauenwaldes Peißnitznordspitze als Naturschutzgebiet in den Jahren 1983 und 1990, der Durchführung zahlreicher Arbeitseinsätze und Exkursionen sowie der Planung und Umsetzung des Amphibienlaichgewässerprojektes in den Jahren 1984 bis 1992, die Bildung einer Arbeitsgemeinschaft „Landeskultur“ im Haus der Jungen Pioniere am 01.09.1983. Diese Arbeitsgemeinschaft entsprach schon lange dem Wunsch der Peißnitzgruppe des AKUS und entstand auf Anfrage und mit Unterstützung des damaligen Bezirksschulrates Tischer. Nach einem schleppenden Anfang, wuchs die Gruppe zu einer stetigen Größe von 10 bis 12 Mitwirkenden an. So führte die Arbeitsgemeinschaft Erfassungen, Exkursionen, Arbeitseinsätze und Beratungen durch, war Mitorganisator der ersten und einzigen Ökokirmes im Heinrich-und-Thomas-Mann-Club in Halle im Juni 1989 und nahm aktiv am Leben des AKUS teil. Selbst nach der Auflösung des AKUS im Januar 1990, während der kurzen Phase als Arbeitskreis Auenwald Peißnitz beim Kulturbund e.V. ab März 1990 und nach der Gründung des heutigen Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) am 23.02.1991 sowie nach der endgültigen Schließung des nunmehrigen Schülerfreizeitzentrums im Jahr 1991 bestand die nunmehrige Arbeitsgemeinschaft noch bis in das Jahr 1992 hinein. Erst nachdem die damaligen Mitglieder aus dem Jugendlichenalter herausgewachsen waren endete die Arbeit der Arbeitsgruppe.
Der nunmehr in Sachsen-Anhalt und Sachsen, aber auch in Thüringen und Berlin aktive ehrenamtliche und gemeinnützige AHA sieht in der Umweltbildung und der damit verbundenen Kinder- und Jugendarbeit einen sehr wichtigen teil seiner Tätigkeit.
Von daher möchte der AHA wieder eine Kinder- und Jugendgruppe bilden. Wer Interesse hat eine solche Gruppe ehrenamtlich aufzubauen und zu koordinieren sowie als interessierte Kinder und Jugendliche mitzuwirken, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)

Tel.: 0345 – 2002746
Fax.: 01805-684 308 363
E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »