Schlagwort: naturnahe Entwicklung

AHA fordert weiterhin naturnahe Entwicklung von Reide und Kabelske

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) bekräftigt seine Auffassung, dass eine naturnahere Entwicklung von Reide und Kabelske dringend geboten ist. Als ein, bisher erfolgter erster Schritt in die Richtung ist in der Verbesserung der Wasserqualität seit Anfang der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu sehen. Zudem haben Reide und Kabelske durch ihre sich immer weiter entwickelnde Fließgewässerstruktur, hervorgerufen durch im Gewässer vorhandene Holz- und Steinbarrieren, wechselnde Schlamm- und Kiesbereiche, an ökologischer Bedeutung und Vielfalt zugenommen. So beginnen die beiden Fließgewässer verstärkt zu mäandrieren, es entstehen gewässerbegleitende Gehölz- und Krautbestände sowie unterschiedlich schnell strömende Gewässerabschnitte. Mit den schnellfließenden Bereichen ist der lebensnotwendige Eintrag von Sauerstoff verbunden. Die Reide stellt zudem einen wichtigen Biotop- und Grünverbundraum zwischen dem Naturschutzgebiet Saale-Elster-Luppe-Aue, dem Landschaftsschutzgebiet Dieskauer Park und zum Sagisdorfer Park sowie über die Zuflüsse und Mündungsbereiche zur Kabelske, Diemitzer Graben und zum Hufeisensee dar.

Eine besondere Bedeutung nehmen dabei die Parkanlagen entlang der Reide ein. Dazu zählen zum einem das 2,52 ha große geschützte Landschaftsbestandteil „Park Sagisdorf“ und zum anderen das ca. 67,5 ha große Landschaftsschutzgebiet „Dieskauer Park“, mit seinen Wasserflächen, Streuobstwiesen und Wiesen sowie seinem Bruchwald ein. Während der Park Sagisdorf im zunehmenden Maße mit Gartenabfällen zu kämpfen hat, bedarf die Wiederherstellung des Dieskauer Parks eines gewissen Augenmaßes. Insbesondere die umfassenden Fällungen im Südbereich haben zu massiven Eingriffen in den vielfältigen Gehölzbestand geführt. Der AHA betrachtet mit Sorge die angedachten Eingriffe in die Gehölzbestände fortzusetzen und zudem nunmehr auch „Instandsetzungen“ an dem Grabensystem vorzunehmen. In dem Zusammenhang mahnt der AHA erneut an, die ökologische und hydrologische Entwicklung der letzten Jahrzehnte nicht außer Acht zu lassen und somit entsprechend zu berücksichtigen. Der AHA befürchtet, dass die geplanten Eingriffe in das Graben- und Gewässersystem, neben Fällungsaktionen, zu negativen Veränderungen in der Hydrologie in Form von ständig wechselnden Wasserständen- und somit zu Beeinträchtigungen des Altbaumbestandes und des flächenhaften Naturdenkmals Erlenbruchwald im Dieskauer Park führen. Von daher hält der AHA es für dringend notwendig, sämtliche Überlegungen zur Entwicklung und Gestaltung des Landschaftsschutzgebietes Dieskauer Parks nach historischen Gesichtspunkten, verstärkt, umfassender und konsequenter mit Belangen des Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes abzugleichen und abzustimmen.

Auf jeden Fall sind für den Reide und ihren wichtigsten Nebenfluss Kabelske die räumliche und ökologische Verbindung zum ca. 70 ha großen Hufeisensee mit Überlauf zur Reide, das 4,98 ha große flächenhafte Naturdenkmal „Resttümpel nördlich von Kanena“, das 1,2 ha große geschützte Landschaftsbestandteil „Gehölz bei Büschdorf“ mit angrenzenden Diemitzer Graben und der ca. 2 ha große Park in Benndorf. Mit Sorge betrachtet jedoch der AHA die mit der Entstehung des Gewerbegebietes Braschwitz/Peißen vorgenommenen Umverlegungen des Fließgewässers, die zunehmende Tendenz des Verbaus von Überflutungsräumen der Reide z.B. im Bereich von Sagisdorf sowie die häufig nicht vorhandenen, aber dringend erforderlichen und auch gesetzlich vorgeschriebenen Gewässerschonstreifen von beidseitig 10 m ab der Uferkante. Somit fehlt der Reide insbesondere im Ober- und Mittellauf ökologischer und hydrologischer Entwicklungsraum, welcher zum einem als Rückzugs- und Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten fungieren kann und zum anderen umfassenden Überflutungsraum zulässt.

Alle Beratungen, konzeptionellen Überlegungen und Aufforderungen seitens des im Jahre 1995 ins Leben gerufenen Runden Tisch Reide und des AHA blieben leider bisher unberücksichtigt. Stattdessen reagiert man vollkommen überzogen mit der Sperrung der Straße Am Tagebau, indem der Landkreis Saalekreis und die Stadt Halle (Saale) das Land drängen die Reide im geschützten Schilfbereich zu vertiefen. Dem liegt purer Aktionismus zum Schaden der Reide und ihres näheren Umfeldes zu Grunde, während man vernachlässigt, dass das Fließgewässer in ihrem teilweise überbauten Überflutungsraum vordringt, wenn Hochwasser ansteht. Die Reide bedarf keiner Ausräumung eines sich strukturreicher entwickelten Gewässerbettes, sondern sich perspektivisch Gedanken und Vorschläge zusammenzutragen, inwieweit im Ober- und Mittellauf weitere Überflutungsräume erschlossen werden könne. Dazu zählen keine weiteren Verbauungen an Reide und Kabelske zuzulassen, die Breite der Gewässerschonstreifen auf beidseitig 10 m ab Uferoberkante endlich zu gewährleisten sowie Mäandrierungen durch Belassen von Holz- und Steinhindernissen zu befördern. Somit wird eine weitere Eintiefung von Reide und Kabelske verhindert und die beiden Fließgewässer können schon rechtzeitig im Ober- und Mittellauf in ihre Auen Hochwasser abgeben. Eine Eintiefung sorgt auch zur Senkung des Grund- und Schichtwassers, was sich negativ auf den Wasserhaushalt des Gesamtgebietes, insbesondere in trockneren Jahreszeiten, auswirkt. Zudem kann der Überlauf in den Dieskauer Park regulierend auf den Wasserspiegel der Reide einwirken.

Der AHA bekräftigt die Notwendigkeit der Einrichtung eines Landschaftsschutzgebietes Reidetal, welcher unbedingt die obengenannten Landschafts- und Naturräume einbeziehen muss. Ferner hält es der AHA für dringend geboten auch Rückbaumaßnahmen an den Ufern bzw. in den Auen von Reide und Kabelske zu erwägen und wenn möglich unverzüglich in Angriff zu nehmen. Wie von Kleingartenvereinen immer wieder gefordert, Deiche weiter auszubauen und zu erhöhen, sind ökologisch und ökonomisch vollkommen inakzeptabel. Die von Überschwemmungen betroffenen Kleingartenvereine sollten sich bewusst sein, dass sich ihre Kleingartenanlagen in einem Hochwassereinzugsgebiet befinden und ggf. über Verlegungen an Alternativstandort nachzudenken und mittel- bzw. langfristig auch umzusetzen.

Die angedachte Ausbaggerung des Unterlaufes der Reide sieht der AHA jedoch sehr problematisch. Man greift nicht nur in ein Naturschutzgebiet ein, sondern beeinträchtigt ausgedehnte wertvolle Schilfgebiete sowie degradiert das Fließgewässer zu einer Abflussrinne, indem gewässerlebensnotwendige Hölzer, Steine, Kiese und Schlämme beseitigt sind. Ferner tragen derartige Schachtungen zur weiteren Eintiefung der Reide bei. Der AHA warnt daher den Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft davor, die Schachtungen einfach fortzusetzen. Auch eine einfache Absprache mit den Naturschutzbehörden ist da unakzeptabel. Stattdessen gilt es zu prüfen, inwieweit z.B. auch eine leichte Aufständerung der Straße Abhilfe schaffen könnte.

Ebenfalls warnt der AHA vor planerischen und baulichen Aktionismus im Bereich der Kabelske. Die angedachten Vorhaben des Gemeinderates von Kabelsketal die Kabelske streckenweise in Form von Kanälen von Ortslagen wegzuverlegen sind klare Gewässerausbaumaßnahmen. Dabei entschärfen derartige Baumaßnahmen in keiner Weise, da ja kein Stück an Überflutungsraum der Kabelske zurückgegeben wird. Zudem verstoßen solche Vorhaben klar gegen die Europäische Wasserrahmenrichtlinie. Es reicht nicht aus, wenn sich die Gemeinde den Namen dieses Nebengewässers der Reide gibt, aber die Verantwortung für einen ordnungsgemäßen Umgang mit dem Fließgewässer vermissen lässt.

Ebenso hält es der AHA für dringend geboten, die Mitte Oktober 2014 in der Kabelske aufgetretenen Verschmutzungen restlos aufzuklären, wozu die Ermittlung der eingetragenen Stoffe, der Quelle der Verschmutzungen, Maßnahmen zur Einstellung des Eintrages und zur Verhinderung künftiger Einträge von Schadstoffen sowie wie die Bestrafung der Verursacher bzw. des Verursachers aussehen soll. Der AHA kann es nicht verstehen, wenn der Landkreis Saalekreis diese Beeinträchtigung des Gewässers zu gelassen sehen sollte. Von daher hält es der AHA, schon in Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie der EU, für dringend geboten, dass der Landkreis Saalekreis und die Gemeinde Kabelsketal mit Nachdruck auf eine Aufklärung des Vorfalls hinwirken. Ferner sieht der AHA auch die zuständige Staatsanwaltschaft in der Verantwortung, Ermittlungen aufzunehmen, um die strafrechtliche Relevanz zu prüfen.

Der AHA erklärt außerdem zum wiederholten Male, dass er bereit ist im Rahmen seiner ehrenamtlichen Arbeit an Alternativen mitzuwirken. Gerade für die Kabelske hat der AHA im Oktober 2010 ein Papier mit der Überschrift „Ursachenforschung und Maßnahmenkonzeption zum Hochwasser im Kabelsketal“ vorgelegt, welche die Arbeitsgruppe Feldökologie erarbeitet hat. Das konzeptionelle Papier geht auch auf die Notwendigkeit einer Schaffung und Entwicklung von Flurholzbegrünungen mit Saumstreifen aus Gräsern, Kräutern und Hochstauden. Somit entstehen neue Lebens- und Rückzugsräume von Tier- und Pflanzenarten, wozu Wieselarten, Feldhase etc. gehören. Auch die Wiedererhöhung des Anbaus der Ackerbaukulturen um tier- und bodenfreundliche Kulturen wie z.B. Luzerne, Phacelia, Lupine und Landsberger Gemenge, bestehend aus Zottelwicke (Vicia villosa), Inkarnatklee (Trifolium incarnátum) und Welschem Weidelgras (Lolium multiflorum) beinhalten.

Die ebengenannten Feldkulturen verbessern nicht nur die Ernährungssituation für Greifvögel und Eulen, sondern auch des Feldhasen und von zahlreichen Insekten. Ebenso zählen sie zu den Humusmehrern und tragen somit zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit bei. Dieses Papier liegt dem Land Sachsen-Anhalt und dem Landkreis Saalekreis vor. Leider erfolgte bis zum heutigen Zeitpunkt keine Reaktion beider Adressaten darauf.

Wer Interesse hat mehr über dieses Konzept zu erfahren sowie in den Arbeitsgruppen Feldökologie sowie Reide und Kabelske mitwirken möchte, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 – 2002746
Fax.: 01805-684 308 363
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de

Der hallesche Hufeisensee ist keine Ramschmeile

Wie der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) bereits mehrfach dargelegt hat, bedarf es für den halleschen Hufeisensee im Osten der Stadt Halle (Saale) eines wissenschaftlichen Gesamtkonzeptes, welches die Belange des Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes, des Tourismus und der Naherholung, des Sportes sowie der Land- und Forstwirtschaft untersucht und zueinander abwägt. Genau in diese Richtung wirkt der heutige Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) bereits seit dem Jahr 1983. Der damals in Büschdorf gegründete und von Jürgen Bernt-Bärtl einst geleitete Arbeitskreis Umweltschutz Halle (AKUS) in der Gesellschaft für Natur und Umwelt der DDR im Kulturbund der DDR entwickelte konzeptionelle Vorschläge und führte vor Ort Arbeitseinsätze durch. Der AHA legte zudem dem Fachbereich Geografie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg einen am 11.06.2001 erstellten „Rahmenplan zur Erstellung einer Nutzungs- und Entwicklungskonzeption für den Hufeisensee in Halle (Saale)“ vor, um ggf. im Rahmen einer Diplom-, Beleg- oder Praktikumsarbeit eine wissenschaftliche Gesamtbearbeitung unter Zusammenführung bestehender Dokumentationen und neuer Erfassungen zu erreichen. Leider ist das Vorhaben noch nicht von dem gewünschten Erfolg gekrönt, was aber keinesfalls etwas an der Dringlichkeit im Interesse des Hufeisensees ändert. Der AHA hält es ebenfalls für erforderlich den räumlichen und ökologischen Zusammenhang zur Reide zu festigen und zu vertiefen. Mit dem Überlauf vom Hufeisensee zur Reide ist der erste Schritt getan. Der AHA betrachtet daher weiterhin mit sehr großer Sorge, dass die Stadt Halle (Saale) den Hufeisensee einseitig als Touristen- und Wassersportzentrum ausrichten möchte. Insbesondere die Errichtung eines 27-Loch-Golfplatzes mit 100-Betten-Golfhotels sowie weiterer Nebenanlagen sowie der damit verbundenen Einbeziehung der geschlossenen Mülldeponie Kanena und landwirtschaftlicher Flächen ruft besonders große Besorgnis hervor. Ferner sind weitere Verbauungen im Umfeld des Hufeisensees zu verhindern. Bereits mit der Errichtung der Osttangente sind massive Verbauungen und Zerschneidungen erfolgt. Die gegenwärtig bestehenden Pläne entsprechen, nach Auffassung des AHA, keinesfalls dem gegenwärtigen ökologischen und landschaftlichem Potential des Hufeisenseegebietes. Anstatt nunmehr eine alle Interessen abgewogenes Nutzungs- und Entwicklungskonzeption zu erstellen, liegt nunmehr ein sehr stark auf Umnutzung auf sogenannten „Freizeit- und Sportraum“ orientierter Bebauungsplan 158 „Freizeit- und Erholungsraum Hufeisensee“ vor. Um die landschaftliche Vielfalt zu sichern hält es der AHA für sinnvoll ein Landschaftsschutzgebiet (LSG) einzurichten. Inwieweit es in ein dringend gebotenes LSG „Reidetal“ eingebettet sein oder als eigenständiges Schutzgebiet errichtet werden soll, gilt es wissenschaftlich zu prüfen.

Das nunmehrige Bestreben des halleschen Oberbürgermeisters Dr. Bernd Wiegand per Widerspruch gegen einen Beschluss des halleschen Stadtrates vom 17.12.2014 vorzugehen, welcher einem Ramschverkauf von Teilen des Hufeisensees die Zustimmung verweigert hatte, betrachtet der AHA als Skandal. Eine Reduzierung des Kaufpreises von dem geschätzten Wert im Umfang von 2.100.000 Euro, um 1.168.000 Euro auf einen Verkaufspreis im Umfang von 932.000 Euro stellt nach Ansicht des AHA eine Schädigung zum Nachteil öffentlichen Eigentums dar. Abgesehen davon, dass der AHA das Gesamtvorhaben und somit den Verkauf weiteren öffentlichen Eigentums ablehnt und stattdessen eine auf der Basis eines wissenschaftlichen Schutz- und Entwicklungskonzeptes erstellten Plan für eine umwelt-, landschafts- und naturfreundliche Naherholung favorisiert. Somit fordert der AHA den Oberbürgermeisters Halles auf, den Widerspruch sofort zurückzuziehen und das Votum des Stadtrates anzuerkennen. Ferner ruft der AHA das Land Sachsen-Anhalt, den Landesrechnungshof Sachsen-Anhalt und auch die zuständige Staatsanwaltschaft auf, den Vorgang in allen Richtung zu prüfen, da hier eine Verschwendung öffentlicher Mittel zu erwarten bzw. befürchten ist. Der AHA fordert ferner wiederholt sämtliche geplante Bauvorhaben sofort zu stoppen und stattdessen eine wissenschaftlich fundierte Erstellung einer Nutzungs- und Entwicklungskonzeption für den Hufeisensee in Halle (Saale) anzugehen. Im Interesse einer ökologischen Begleitung der Entwicklung des Hufeisensees hat der AHA beschlossen eine „Arbeitsgruppe Hufeisensee“ zu bilden. Wer in dieser Arbeitsgruppe mitarbeiten möchte, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V.
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345/2002746
Fax.: 01805-684 308 363
Internet: http://www.aha-halle.de
E-Mail: aha_halle@yahoo.de

AHA hält naturnahere Entwicklung der Dölauer Heide für absolut dringend geboten

Bekanntlich ist das 740 große Landschaftsschutzgebiet „Dölauer Heide“ eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in der näheren Umgebung der Stadt Halle (Saale). Zusammen mit der Saaleaue stellt die Dölauer Heide ein wichtiges Vernetzungswerk für die Entwicklung von Biotop-Verbundsystemen dar. Sie erfüllt vielfältige ökologische Funktionen, zum Beispiel die Lufthygiene, und schafft günstige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Dies drückt sich u.a. auch in dem 62 ha großem Naturschutzgebiet Bischofswiese und in dem an die Dölauer Heide angrenzenden 16 ha großem Naturschutzgebiet Lintbusch aus. Ferner ist die Dölauer Heide ein sehr bedeutsames Naherholungsgebiet für die Menschen der Region.

Vor dem menschlichen Eingriff hatte die Heide einen winterlindenreichen Traubeneichen-Hainbuchenwald-Bestand, welcher typisch ist für einen Standort auf wasserdurchlässigem Lockergestein mit vereinzelten tonigen, wasserundurchlässigen Schichten (z.B. Herthateich und Rehteich) im Regenschatten des Harzes. Davon sind jedoch nur noch Restbestände erhalten. Heute überwiegen zu 60 Prozent Kiefern und Eichen (28 Prozent). Auf Buche, Birke, Linde, Ahorn und Esche verteilt sich der Rest. Zwei Drittel des Baumbestands sind älter als 80 Jahre. Diese Entwicklung war einer jahrzehntelangen intensiven, schnellen und umfassenden Holzgewinnung seit etwa 1850 geschuldet. Dieser Prozess scheint erneut Oberhand zu gewinnen. Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sollte die Vegetation der Dölauer Heide eine naturnahere Entwicklung in Richtung eines standorttypischen winterlindenreichen Traubeneichen-Hainbuchenwaldes erfahren. Dies ist möglich, wenn die Dölauer Heide immer mehr einer sukzessiven Entwicklung überlassen wird und Bewirtschaftungsmaßnahmen sich immer mehr auf die Freihaltung von Wegen und Plätzen sowie der damit verbundenen Gefahrenabwehr beschränken.

Der AHA hält daher weiterhin die fortgesetzten und massiven flächendeckenden und punktuell größeren Abholzungen in der Dölauer Heide für vollkommen ungeeignet, um eine Umwandlung des Waldes herbeizuführen. So haben beispielsweise Abholzungen im Bereich des Harzklubstiegs zu massiven Störungen des Gehölzbestandes, Beeinträchtigungen der Wege sowie zu Vernichtungen wichtiger Lebensräume von Tieren geführt. In diesem Bereich kommt noch u.a. hinzu, dass hier der nach Anhang II und IV der europäischen Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie besonders geschützte Eremit ( Osmoderma eremita) – auch Juchtenkäfer genannt – siedelt. Wegen der geringen Ausbreitungsfähigkeit des Käfers ist ein ständiges Angebot weiterer nachwachsender Brutbäume unterschiedlichen Alters in der Umgebung für eine nachhaltige Sicherung des Vorkommens zwingend notwendig. Diese Notwendigkeit scheint offensichtlich im Gebiet zwischen dem Südrand der Dölauer Heide und dem Harzklubstieg nicht die ausreichende und erforderliche Beachtung zu finden.

Darüber hinaus stellten AHA-Mitglieder fest, dass u.a. zahlreiche Stämme in aufgestapelten Holzhaufen Hohlräume aufweisen, welche nunmehr als Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tierarten verlorengegangen sind. Mit großer Sorge betrachtet der AHA nunmehr u.a. umfassende Vorbereitungen zu offenbar flächendeckenden und massiven Abholzungen im Bereich ab Südwesten in Angrenzung an das Naturschutz- und FFH-Gebiet Lintbusch stattfinden. Neben der Vernichtung von wertvollem Lebens- und Rückzugsraum sowie umfassenden Störungen der Waldstrukturen, behindern diese Arbeiten den sukzessiven standortgerechten Jungaufwuchs. Gerade unter dem Dach größerer lichter Gehölze, wie der Waldkiefer und der Pappel, ist oft eine Junggehölzentwicklung sehr gut möglich. Insbesondere Stiel- und Traubeneichen mögen im Jungstadium einen derartigen halbschattigen Zustand.

Daher sollte nach Meinung des AHA der wirtschaftliche Nutzen der Dölauer Heide sich weg von einer intensiver betriebenen Waldwirtschaft mit Beteiligung an Holzauktionen, hin zu einem sach- und fachkundigen, umwelt- und naturverträglichen sanften Tourismus entwickeln. Daher hat der AHA u.a. der Stadt Halle (Saale) umfassende Vorschläge für eine Neustrukturierung des 1932 entstandenen Naturlehrpfades vorgelegt und zudem angeregt ein neues Wegekonzept zu entwickeln. Der AHA fordert, endlich gemeinsam mit der Bevölkerung der Stadt Halle (Saale) sowie der direkt angrenzenden Saalekreisgemeinde Salzatal und ihren Vereinen, Verbänden und Initiativen die Basis für eine Entwicklung eines naturnaheren, arten- und strukturreichen Wald mit einem natur- und umweltschonenden Tourismus zu schaffen. Dazu gehört zuerst der sofortige und unverzügliche Stopp aller Abholzungen sowie die Erstellung einer aktuellen, fachlich-wissenschaftlichen und zusammenfassenden Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Dölauer Heide.

Um sich selbst umfassend in den Schutz und die Entwicklung der Dölauer Heide einbringen zu können, hat der AHA eine Arbeitsgruppe Dölauer Heide/Lintbusch gebildet. Wer Interesse hat in dieser ehrenamtlichen Arbeitsgruppe mitzuwirken, kann sich an folgende Anschrift wenden:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 – 2002746
Fax.: 01805-684 308 363
E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Dölauer Heide - Harzklubstieg - Wege 001

Dölauer Heide – Harzklubstieg – Wege 001



Dölauer Heide - Harzklubstieg - Wege 002

Dölauer Heide – Harzklubstieg – Wege 002



Dölauer Heide - Harzklubstieg - Wege 003

Dölauer Heide – Harzklubstieg – Wege 003



Dölauer Heide - Harzklubstieg - Wege 004

Dölauer Heide – Harzklubstieg – Wege 004

Fotos: Werner Zabel

AHA fordert naturnahe Entwicklung der Sprohne

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) hält es für dringend erforderlich, dass Auenwälder sich naturnah entwickeln können. Dazu zählen auch die Saaleauenwälder im Salzlandkreis, wozu u.a. der Hasselbusch bei Groß Rosenburg, der Severin bei Gnölbzig, der Dröbelsche Busch in der Stadt Bernburg sowie nicht zuletzt die Naturschutzgebiete Auwald bei Plötzkau und Sprohne in der Stadt Nienburg gegenüber der Einmündung der Bode in die Saale.

Eine naturnahe Entwicklung ist dringend notwendig, um eine stabile und standortgerechte Entwicklung der Fauna und Flora zu ermöglichen. Gerade in Naturschutzgebieten muss das ganz besonders möglich sein, um dem Schutzzielen gerecht werden zu können. Die Natur kann sich am vielfältigsten ohne Eingriffe des Menschen entwickeln. In den Auenwäldern gehört zudem noch dazu, dass bei Hochwasser eine vollständige Überflutung möglich ist. Dies ist auch ein Teil nachhaltigen Hochwasserschutzes.

In dem Blickfeld betrachtet hält der AHA die Abholzungsmaßnahmen im Naturschutzgebiet Sprohne für vollkommen ungeeignet, um arten- und strukturreiche Entwicklungen des Saaleauenwaldes zuzulassen. Neben dem Entfernen von wichtigen Gehölzen, wozu nun mal auch die Esche und die Hainbuche gehören, sorgt der Einsatz von „Holzvollerntemaschinen“ für umfassende Bodenverfestigungen. Diese Bodenverfestigungen, einhergehend mit zu großem Lichteinfall erschweren beispielsweise eine sukzessive Entwicklung der Stieleiche, welche in der frühsten Phase Halbschattenbedingungen und lockere Bodenstrukturen benötigen. Ebenfalls haben die alten Pappeln, welche zwar einer verfehlten Forstwirtschaft vergangener Zeiten zu verschulden sind, eine große Bedeutung als Horst- bzw. Nistbäume und Jagdwarten z.B. für Raubvögel sowie bieten auch Insekten Unterschlupf.

Daher fordert der AHA die sofortige Einstellung aller Abholzungen im Naturschutzgebiet und hält es stattdessen für dringend notwendiger Deichrückverlegungsmaßnahmen zu prüfen, damit der Auenwald wieder vollständig in das Hochwasserregime der Saale Eingang finden kann. Dies ist für eine naturnahere, arten- und strukturreiche Weiterentwicklung des Naturschutzgebietes Sprohne viel sinnvoller, als massive forstwirtschaftliche Eingriffe.

Der AHA möchte sich im Rahmen seiner im Aufbau begriffenen Regionalgruppe Wettin-Könnern-Bernburg weiter verstärkt für die Auenlandschaften einsetzen. Dazu zählen eben insbesondere die stark schutzbedürftigen Auenwälder Hasselbusch bei Groß Rosenburg, der Severin bei Gnölbzig, der Dröbelsche Busch in der Stadt Bernburg sowie nicht zuletzt die Naturschutzgebiete Auwald bei Plötzkau und Sprohne in der Stadt Nienburg gegenüber der Einmündung der Bode in die Saale.