Monat: Juni 2020 (Seite 2 von 3)

Die Region nördlich der Stadt Bitterfeld-Wolfen, eine Entdeckung mit dem Fahrrad

Ziel der Radwanderung am Samstag, dem 20.06.2020, war es, einen Blick für die Landschaft einer Region zu erhalten, welche nicht nur als Braunkohlebergbau-Gebiet, sondern auch als Industriestandort bekannt ist. Start war am Bahnhof Wolfen. Der Weg führte zuerst ein Stück auf dem Fuhne-Radwanderwege durch den Wolfener Busch Richtung Jessnitz (Anhalt). Eine umfangreiche Baustelle zur Errichtung einer Hochwasser-Schutzanlage verdeutlichte den nachhaltigen und massiven Eingriff in das Landschaftsbild. Großflächig landwirtschaftlich genutzt Flächen, blühende Wiesen und durch die Flüsse Mulde, Spittelwasser und Leine im Osten und die Fuhne nördlich von Wolfen mit ihren begleitenden Auenwäldern, bestimmten das Erscheinungsbild dieser Region. Der Weg führte weiter nach Raguhn. Die Überquerung eines Verbindungsgewässers zwischen Spittelwasser und Mulde über die Raguhner Schlossbrücke (erbaut 1857, erneuert 2004), wirkte zeitlos. Von Ranguhn aus ging es zurück nach Bobbau mit einem Abstecher zum historischen Wasserturm, als Wahrzeichen der Stadt schon von Weitem zu erkennen. Landschaftlich dominiert der Ackerbau. Zurück in Wolfen, führte der Weg entlang am Wolfener Busch an Industrieanlagen vorbei nach Bitterfeld. Und immer wieder weiträumige Deichanlagen, Ackerflächen, aber auch Alleen und die Fließgewässer begleitende Auenwälder.
Es war nicht nur interessant, sondern auch reizvoll zu entdecken, wie sich Landschaft, die massiv beansprucht wird durch großflächige Industrieanlagen, umgestaltet wurde durch den Bergbau und den Versuch einer Rekultivierung und immer noch umgestaltet wird durch ausgedehnte Deichanlagen, entwickelt. Zum Verständnis für diese Region sind die angebotenen Exkursionen durch die Ortsgruppe Bitterfeld-Wolfen des Arbeitskreis‘ Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. besonders empfehlenswert.

Fotos und Text: Sabine Schauer

Arbeitseinsätze in Dessau-Roßlau und Halle (Saale)

Viele Mitglieder des AHA waren zum Sommeranfang 2020 in Halle (Saale) und Dessau-Roßlau ehrenamtlich für den Naturschutz aktiv. Eine starke Leistung ist das.

Arbeitseinsatz auf der Streuobstwiese „Am Landhaus“ in Dessau- Roßlau

Am Samstag, dem 20.06.2020, führte der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder seinen nunmehr 15. Arbeitseinsatz auf der Streuobstwiese „Am Landhaus“ in Dessau-Roßlau durch. Grundlage dafür ist die seit 01.01.2016 bestehende Pflege-und Nutzungsvereinbarung zwischen dem AHA und der Stadt Dessau-Roßlau. Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen fanden sich AHA-Mitglieder und Dessauerinnen ein, um die notwendigen Mahdarbeiten durchzuführen. Mit Motor- und Handsensen rückten die TeilnehmerInnen dem hohen Gras „zu Leibe“. Dabei wurden kleine Blühinseln stehengelassen, da auf der gesamten Wiese eine Vielzahl verschiedener Schmetterlinge, Libellen und andere Insekten zu beobachten waren.

Nach mehreren Stunden anstrengender Arbeit ließ man das Ganze bei einem gemütlichen Picknick ausklingen.

Die nächsten Mahdarbeiten sind für Samstag, den 18.07.2020, geplant.

Fotos: Dietmar Hörner, Christine Fröhlich & Esther Zalm

Arbeitseinsatz auf der Ziegelwiese und der Peißnitz

Am Samstag, dem 20.06.2020, fand laut Veranstaltungsplan des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder (AHA), einen Arbeitseinsatz auf der Streuobstwiese am Landhaus in Dessau statt.
Wegen erheblicher Zerstörung der Baumpfosten auf der Ziegelwiese durch Vandalismus, mussten aber Maßnahmen zur Wiederherstellung ergriffen werden.
Parallel zur Dessauer Aktion, fanden sich Mitglieder des AHA auf der Ziegelwiese in Halle ein, um Pfostenreste aus der Erde zu holen und 5 neue Pfähle zu setzen. Dabei wurde eine Pfahlramme benutzt. Eine äußerst  anstrengende Arbeit, da der Boden sehr trocken und hart ist, Wurzeln möglichst aber nicht verletzt werden dürfen.
Mit Schrauben wurden passend gesägten Leisten an den Pfählen befestigt und die Bäume mit Pflanzbändern an den Pfosten fixiert.
Nach ca. 2 Stunden war die Arbeit beendet.
Bleibt zu hoffen, daß die Aktion viel Aufmerksamkeit auf der bereits stark frequentierten Peißnitz fand, um den Respekt im Umgang mit Bäumen zu erhöhen.
Gleichzeitig waren weitere Teilnehmer des Einsatzes damit beschäftigt, die Tür vom ehemaligen Bummihaus so zu bearbeiten, das sie wieder ge- und verschlossen werden kann. Da jedoch mehrere Hochwasser das Holz der Tür aufgequollen haben, ergab sich ein größerer Arbeitsaufwand. Wahrscheinlich sind noch weitere Arbeiten nötig, dass das kleine Haus wieder komplett gesichert ist.

Fotos: Isabell Schneider, Frank Hahn & Werner Zabel

Stellungnahme zum Antrag der Stadt Meiningen zur Gestaltung einer Festwiese in Meiningen im Überschwemmungsgebiet nach § 68 WHG

Grundsätzliches

Bekanntlich bilden Fluss- und Auenlandschaften eine wichtige Einheit. Beide stehen in einer engen und sehr vielfältigen Wechselbeziehung zueinander. Die Auenlandschaften dienen den Flüssen als Ausbreitungsraum für Hochwasser und versorgen sie somit mit Wasser, Sedimenten und z.B. als Schwemmgut herangetragenes neues genetisches Material aus Tieren und Pflanzen. Im Umkehrschluss fungieren die Auenlandschaften als „Reinigungskraft“ für die Flüsse, indem beispielsweise Auenwälder das abgebremste Wasser von Sedimenten „befreien“ sowie Schwemmgut „herauskämmt“.

Diese langzeitige Wechselbeziehung hat somit eine der arten- und strukturreichsten Naturlandschaften der gemäßigten Zonen hervorgebracht, welche zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebens- und Rückzugsraum bietet. Darüber hinaus trägt diese intensive Wechselbeziehung zur Verbesserung des Landschafts- und Ortsbildes urbaner Gebiete bei und sorgt als Kalt- und Frischluftentstehungsgebiet und –korridor für eine nachhaltige Verbesserung des Klimas.

Auf dieser Basis bezieht der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) folgendermaßen Stellung:

Zu den Verfahrensunterlagen

Zu 2. Erläuterungsbericht

Zu 2. Zweck des Vorhabens

Die vom Planer mit einer Größe von 1,9 ha (ebene Fläche) angegebene Auenfläche ist momentan als Wiesen- und Hochstaudenfläche mit Gehölzen am Rand des früheren Sportplatzes, insbesondere in Richtung Werrabogen, geprägt und dient offensichtlich als Ausflugsgebiet. Die Einrichtung einer Schotterrasenfläche führt eindeutig zur Zerstörung dieser Funktion bzw. unterbindet eine dringend notwendige naturnahere Entwicklung im Auenbereich der Werra. In den Planungsunterlagen ist zudem nicht erkennbar, welche Fläche in der Stadt Meiningen bisher als „Festwiese“ fungierte. Das Planungsgebiet befindet sich in einem Werrabogen und gehört somit zu einer sehr bedeutsamen Retentionsfläche der Werra im Stadtgebiet von Meiningen. Insofern erscheint es sinnvoll zu sein, alle baulichen Reste des ehemaligen Lok-Sportplatzes zu entfernen. Dazu gehören die frühere Tribüne sowie Reste von Sand und Asche. Inwieweit verbliebene Reste der einstigen Sportplatzfläche einer Beräumung bedürfen, gilt es im Rahmen einer wissenschaftlich fundierten Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Aue der Werra im Stadtgebiet von Meinungen zu prüfen. Dazu gehört eine gründliche Erfassung, Untersuchung und Prüfung des gegenwärtigen Bestandes an Fauna und Flora. Die offensichtliche Angrenzung an das FFH-Gebiet Nr. 95 „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ (5328-305) erfordert zudem eine besondere Sensibilität.

Zu 4. Art und Umfang des Vorhabens

Das Planungsgebiet befindet sich in einem Werrabogen und gehört somit zu einer sehr bedeutsamen Retentionsfläche der Werra. Insofern erscheint es sinnvoll zu sein, alle baulichen Reste der einstigen Sportanlage zu entfernen. Dazu gehören die frühere Tribüne sowie Reste von Sand und Asche. Inwieweit verbliebene Reste der einstigen Sportplatzfläche einer Beräumung bedürfen, gilt es im Rahmen einer wissenschaftlich fundierten Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Werra und ihrer Aue im Stadtgebiet von Meinungen zu prüfen. Dazu gehört eine gründliche Erfassung, Untersuchung und Prüfung des gegenwärtigen Bestandes an Fauna und Flora.

Der Rückbau des Teils des Deiches der Flutmulde, „der nordwestlich an den Platz grenzt“ „auf die geplante Platzhöhe“ ist zu begrüßen.

Eine perspektivisch naturnahere Nutzung des Gebietes ermöglicht auch den Erhalt von 11 Hybridpappeln, welche als Rückzugs- und Lebensraum für zahlreiche Tierarten dienen sowie zur Beförderung sukzessiver Gehölzentwicklungen beitragen können. Gerade Weichhölzer wie Pappeln haben durch Höhe und der schnelleren Entstehung von Höhlen dahingehend eine besondere Bedeutung.

Nach Auffassung des AHA gilt es Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen des einstigen Sportplatzes zwischen Werra und Landsberger Straße zusammenfassend folgende Aktivitäten zu entfalten:

Erstellung einer wissenschaftlich fundierten Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Werra und ihrer Aue im Stadtgebiet von Meinungen, welche auch den Standort des Planungsgebietes enthält.

Prüfung der sukzessiven Entstehung eines Auenwaldes, um a) das standorttypische Arten- und Strukturspektrum entstehen zu lassen, b) Ungehindertes Wurzelwachstum zu ermöglichen und c) wiesen- und staudenreiche Zwischenzeiträume bieten Insekten sehr viele Nahrung und Unterschlupf.

Wissenschaftliche Begleitung der Entwicklung dieses Teils der gesamten Fluss- und Auenlandschaft der Werra.

Prüfung der perspektivischen Ausdehnung des FFH-Gebietes Nr. 95 „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ (5328-305)

Zu 5. Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt und Umwelt

Der AHA hält neben der bereits vorgeschlagenen Erstellung einer wissenschaftlich fundierten Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Werra und ihrer Aue im Stadtgebiet von Meinungen sowie einer durchaus sinnvollen Beräumung von verbliebenen Resten der einstigen Sportplatzfläche und aller Verwallungen, die komplette Rückgabe des Planungsgebietes an das Hochwasserregime der Werra. Gerade die Lage in einem Flussbogen führt zu einer massiven Nutzung als Überflutungsraum der Werra im Stadtgebiet von Meinungen.

Nach Auffassung des AHA sind die aufgeführten Angaben in der Allgemeinen UVP – Vorprüfung des Einzelfalls gemäß UVPG zu 3.1 Schutzgut Klima, dass „anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen keine erhebliche Beeinträchtigung“ zu erwarten sind als Mutmaßung, aber nicht als Gewissheit anzusehen sind.

III. Schlussbemerkungen

Das angedachte Vorhaben der Herstellung einer Festwiese stellt einen durchaus massiven Eingriff in die Aue der Werra im Stadtgebiet von Meinungen dar und schränkt unnötigerweise die Entwicklungsmöglichkeit der Fluss-und Auenlandschaften der Werra in dem Bereich zu einer arten- und strukturreichen Landschaft ein. Sie bieten punktuell und flächendeckend Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, bilden Kaltluft- und Frischluftentstehungsgebiete und fungieren als Ventilationsbahnen sowie üben sehr wichtige Funktionen als Hochwasserausbreitungs-, Biotop- und Grünverbundraum aus. Ferner dienen sie als Erholungsraum für die Menschen.

Diese vielfältigen Funktionen erfordern jedoch eine naturnahere bis naturnahe Entwicklung. Gerade die Tatsache, dass sich entlang des Fließgewässers das FFH-Gebiet Nr. 95 „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ (5328-305) befindet, gilt es diesen Entwicklungen den Vorrang gegenüber der Nutzung als Festwiese einzuräumen.

Der ehrenamtliche und gemeinnützige Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. bietet gerne seine Erfahrungen und fachlichen Kenntnisse an.

Der Kontakt lautet:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder

zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)

Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Internet: http://www.aha-halle.de

Andreas Liste

VorsitzenderHalle (Saale), den 18.06.202000-Etiketten-Projektordner 01-Titelblatt__Antrag_�68_WHG_Retentionsflächen_1-2020 02-Inhaltsverzeichnis 03-Erläuterungsbericht__Antrag_�68_WHG_Retentionsflächen_1-2020 04-Anlage-4_Übersichtsplan_Mgn_10000_A3 05-Blatt-1_Lageplan_A1 06-Blatt-2_QuerProfile_A1 07- Blatt-3_Längsschnitt_A2 08_2….Anlage-2_Erläuterung_IB-Probst 08-2.1…. Anlage-2_Karten-Durchfluss_IB Probst 08-Pkt 6-Hydraulischer Nachweis_Antrag_�68_WHG_Retentionsflächen_1-2020 09-Pkt 7 Eingriffsregelung_Antrag_�68_WHG_Retentionsflächen_1-2020 10-1913 FFH 10-1993 FFH_Titel_Unterschrift 11-1913 akt 19-11-04 mit Notiz 12-Stellungnahme LRA SM-MGN UWB Nov 2015 13-Auswertung Biotopbewertung nach Eingriffsregelung Thüringen 14-3… 0 Biotoptypen Tabelle 3_ Ergebniszuordnung aus Nr.77 14-3… 0 Biotoptypen_Auswertung Tabelle 3_ Ergebniszuordnung aus Nr.77 15-3…. 2 Bewertungsbogen 1 Anlage 3 15-3…. 3 Bewertungsbogen 1 Nr.77 zu Anlage 3 16-3…. 1 Bewertungsbogen 2 -Anlage 3 17-1913 UVP text 18-Pkt 8 Fachbeitrag Artenschutz_Antrag_�68_WHG_Retentionsflächen_1-2020 19-1913 Relevanzprüfung

Für AHA hält nachhaltigen Schutz der Auen an Parthe und Weißer Elster/Luppe/Nahle für dringend geboten!

Bekanntlich gehört die insgesamt ca. 48 km lange Parthe zu den wichtigsten Nebengewässern der Weißen Elster und bedeutsamsten Fließgewässern in Leipzig und Umland. Davon durchfließt die Parthe auf einer Länge von 12,6 Kilometer das Stadtgebiet von Leipzig. Die Parthe ist ein Fließgewässer 1. Ordnung.
Das Quellgebiet der Parthe liegt südöstlich der Stadt Bad Lausick, Ortsteil Glasten. Insbesondere in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts erfolgten massive Begradigungsmaßnahmen.

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) führte am Samstag, den 13.06.2020 planmäßig seine nunmehr zehnte Fahrradexkursion zum Thema: „Die Parthe durch Stadt und Land“ entlang der Parthe von Taucha nach Leipzig bis zur Mündung in die Weiße Elster durch.

In der Stadt Taucha fällt im Park in der Partheaue mit eingebetteten Schöppenteichen und Parthe auf, dass neben dem erfreulichen reichlich vorhandenen Gehölzbestand jedoch flächendeckender, ständig gemähter Rasen das Bild prägen. Nach Auffassung des AHA gilt es eine wissenschaftlich fundierte Konzeption zu entwickeln, welche eine Umwandlung in Wiesenflächen sowie einen fachlich fundierten Umgang mit den Gehölzen und Gewässern zum Ziel hat. Bei den Mahden empfiehlt es sich eine Parzellierung vorzunehmen und so aufgeteilt unregelmäßige Mahden ermöglicht. So könnte beispielsweise eine Fläche einmal und eine andere Fläche zweimal im Jahr eine Mahd erfahren. Das Ziel muss es sein, dass sich eine arten- und strukturreiche Wiese entsteht, welche u.a. mit zahlreichen blühenden Pflanzen bewachsen ist und somit zahlreichen Insekten als Nahrung dient. Ferner gilt es eine standortgerechte Entwicklung von Gehölzbeständen zuzulassen. Als Gehölze seien da die Schwarzerle, die Gemeine Esche, die Silberweide, der Feldahorn und die Stieleiche genannt. Darüber hinaus ist das als Beitrag zur Umweltbildung zu sehen, da Beobachtungen und Kartierungen von verschiedenen Tier- und Pflanzenarten möglich sind. Abgesehen davon, dass sich der stadtgestalterische Wert des Parks erhöht. Der AHA hält beispielsweise eine Einbindung der Schulen Tauchas in den Phasen der Erstellung und Umsetzung einer wissenschaftlich fundierten Schutz und Entwicklungskonzeption für sehr sinnvoll und daher dringend geboten.
Große Teile des Fließgewässers sind naturnaher bzw. naturnah oder bergen das Entwicklungspotenzial dahingehend in sich. Jedoch sind die umfassenden Begradigungsmaßnahmen genauso deutlich zu erkennen, wie die Vielzahl noch immer vorhandenen Versiegelungen im Sohl- und Uferbereich in den Städten Taucha und Leipzig. Eng damit verbunden ist die Notwendigkeit der Erweiterung der Retentionsflächen, um besser und umfassender Hochwasser aufnehmen zu können. Zum Beispiel die Hochwassermarke vom 06.06.2013 an der Brücke über die Parthe bei Taucha-Seegeritz sollte die diesbezüglichen Notwendigkeiten verdeutlichen. So empfiehlt es sich beispielsweise in Taucha im Bereich südöstlich Am Weinberg und südwestlich Am Schmiedehöfchen sowie in Leipzig-Thekla im Bereich südöstlich Am Keulenberg und südwestlich der Bundesautobahn 14 die Wiederbelebung alter Parthemäander wissenschaftlich zu prüfen und darauf aufbauend umzusetzen. Neben der Wiederherstellung einer strukturellen Vielfalt und Rückkehr zu einem längeren Flusssystem, besteht so die Möglichkeit besser Sohl- und Uferbefestigungen zu beräumen. Ferner verbessern sich räumlich gesehen auch der Raum für Lebens- und Rückzugsbereiche für Tiere und Pflanzenarten. Abgesehen davon entspricht eine derartige Vorgehensweise den Forderungen der Wasserrahmenrichtlinie der EU.
In Taucha-Graßdorf im Bereich der Ecke Graßdorfer Straße und Seegeritzer Weg regt der AHA erneut und mit Nachdruck die Wiederherstellung eines stark verlandeten Teichs an, um hier Lebensräume u.a. für Amphibien und Insekten wiederherzustellen. Derartige Maßnahmen benötigen jedoch im Vorfeld einer wissenschaftlich fundiert vorzubereiten.
Ebenfalls mit Sorge nimmt der AHA die verstärkte forstwirtschaftliche Nutzung des Weinbergholzes zwischen Tauchas Stadtteilen Graßdorf und Seegeritz auf. Das Gehölz mit seinem hohen Arten- und Strukturreichtum an Fauna und Flora mit seinen Hang- und Auenwaldstrukturen stellt einen sehr wichtigen Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzen dar und bildet einen sehr wichtigen Bestandteil eines Biotop- und Grünverbundes u.a. entlang der Parthe, seines Nebengewässers Lösegraben sowie bis hin zum Staditzteich, Staditzgraben und dem dortigen Gehölzgebiet.
Im Abschnitt zwischen Seegeritz und Plaußig weist der Verlauf der Parthe und ihre umfassendes naturnahes Entwicklungspotential auf, welche als beispielhaft anzusehen ist und daher eines besonderen Schutzes bedarf. Dazu sind jedoch eine Beibehaltung sowie eine Ausweitung extensiver landwirtschaftlicher Nutzungsformen dringend geboten. Darüber hinaus ist die Beseitigung der Verrohrung des Hasengrabens im Mündungsbereich in die Parthe erforderlich. Stattdessen könnte eine kleine, stabile Brücke eine Querung des Parthenebengewässers ermöglichen. Der Hasengraben war auf Grund der langanhaltenden Hitze und Trockenheit in den Jahren 2018 und 2019 sowie fehlender Niederschläge im Jahr 2020 weiterhin komplett ausgetrocknet.
Mit Schreiben vom 07.10.2018 an den Bürgermeister der Stadt Taucha Tobias Meier regte der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) an, zwei neue Schwarzpappeln (Populus nigra) am Standort der einstigen Seegritzer Pappel am Rand der Aue der Parthe zu pflanzen. Ferner ergänzte der AHA, dass es dabei aber die abgestorbene Pappel als Lebens- und Nahrungsstandort für zahlreiche Tierarten unbedingt zu erhalten gilt. Die Reaktion von den Verantwortlichen in der Stadt Taucha fiel bzw. fällt erfreulicherweise positiv aus. Nunmehr erfolgte mutmaßlich am 11.12.2019 die Neupflanzung der zwei Schwarzpappeln. Eigentlich hatte der AHA vorgeschlagen, eine öffentliche Pflanzaktion durchzuführen, um ein gemeinsames Signal mit der Stadt Taucha und Interessenten für Belange des Umwelt-, Natur-, Landschafts- und Klimaschutzes setzen zu können. Trotz der Tatsache, dass die Pflanzaktion nicht in einem derartigen Rahmen stattfand, begrüßt der AHA natürlich die Pflanzung der beiden Schwarzpappeln, welche ein deutliches Signal für die ebengenannten Anliegen setzt. Ferner bedankt sich der AHA bei den Verantwortlichen der Stadt Taucha für die Durchführung der Pflanzung. Die Exkursionsgruppe nutzte den Ort auch zu einer umfassenden Rast.
Dabei mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fahrradexkursion feststellen, dass die Wiese zwischen dem Hasengraben an der Grenze zur Stadt Leipzig, In der Parthenaue, der Hauptstraße und der Parthe in einem Stück gemäht war und zum Zeitpunkt der Fahrradexkursion mit einem Traktor eine umfassende Heuwendung stattfand. Der AHA bekräftigt in dem Zusammenhang den dringenden Wunsch, partielle Mahden orientiert nach Standorten von Bodenbruten und Verstecken für Jungtiere wie Rehen und Feldhasen durchzuführen. Ferner dienen partielle Mahden dem Erhalt und Schutz von Blühwiesen als Nahrungsraum von Insekten und Spinnen sowie um das Ausreifen von Saatgut zu ermöglichen, um die Arten- und Strukturvielfalt der Wiesen zu erhöhen.
Der AHA begrüßt es generell immer mehr Wiesenflächen naturnaher entwickeln zu lassen und dazu den Weg einer extensiven Nutzung zu gehen. Wie bereits zum Park in Taucha geschildert, bedarf es einer wissenschaftlich fundierten Schutz- und Entwicklungskonzeption. So sollte das auch in der Partheaue in Leipzig-Plaußig zwischen Hasengraben und Rüdgengraben geschehen. Ziel muss es sein, dass eine naturnahe, standortgerechte Wiesenfläche entsteht. Nur so lassen sich stabile Wiesenbestände entwickeln mit den dazugehörigen Arten und Strukturen. Insofern sieht der AHA das Projekt zum Mahdgutübertrag aus der Umgebung des Abtnaundorfer Parks und der Grünlandansaat mit einer gewissen Skepsis.
In Anknüpfung an die erfolgreiche Renaturierung des Rüdgengrabens in Plaußig durch den Zweckverband in den Jahren 1992/1993, erscheint es sinnvoll in räumlicher Anknüpfung, Möglichkeiten zur Unterstützung der Mäandrierung mit Störhölzern und -steinen zu prüfen. Damit besteht die Möglichkeit die Struktur des Rüdgengrabens weiter zu verbessern und somit auch die Artenvielfalt zu erhöhen.
Im Bereich der Parthebrücke Plaußig-Grundstraße ist die Erweiterung der Barrierefreiheit voll und ganz zu begrüßen. Nunmehr gilt es die letzten Betonreste ebenfalls aus der Uferzone zu entfernen. Ferner erscheint es empfehlenswert, umgestürzte Bäume vor Ort zu belassen, wenn von ihnen keine unmittelbare Gefahr für Menschen ausgeht. Diese tragen zur Verbesserung der Arten- und Strukturvielfalt der Parthe und der angrenzenden Aue bei.
Der AHA regt ferner an u.a. im Bereich zwischen den Leipziger Stadtteilen Plaußig und Thekla die Wiederbelebung von Altverläufen der Parthe wissenschaftlich fundiert zu prüfen. Für die Parthe und ihrer Aue ist mit der Verbesserung der Struktur und Artenvielfalt zu rechnen sowie davon auszugehen, dass eine bessere Aufnahme von Hochwasser erfolgt.
Mit großer Sorge und großem Unverständnis hat der AHA erneut die nunmehr mehrjährigen Bauarbeiten im Bereich der Partheaue am Bahndamm an der Kiebitzstraße aufgenommen, was zu massiven Schäden in dem sukzessiven Gehölzbestand und in den Feuchtgebieten geführt hat. Hier bedarf es einer unverzüglichen Beräumung der Aufschüttungen und von Baumaterialien.
Erfreulicherweise haben sich die Sukzessionen im Abtnaundorfer Park entlang der Parthe und im Umfeld des Parkteichs Abtnaundorf gefestigt und teilweise ausgeweitet. Im Zusammenhang mit dem Parkteichgraben Abtnaundorf und den umfassenden Wiesenflächen besteht hier ein ökologisch wertvoller Landschaftsbestandteil mit sehr hohem Naherholungswert.
Hinsichtlich der Parthe im unmittelbaren zentralen Stadtgebiet von Leipzig könnte sich der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) zudem vorstellen, eine Prüfung vorzunehmen, inwieweit eine Umsiedlung von Gewerbeflächen sowie der Kleingartenanlage „An der Parthe“ entlang des Fließgewässers zwischen Volbedingstraße, Mariannenpark, Rackwitzer Straße und Brandenburger Straße mit einhergehender nachfolgender Entsiegelung der Flächen und des Fließgewässers möglich ist. Darüber hinaus gilt es eine schrittweise Beräumung der Garten- und Sportanlagen im Mündungsgebiet der Parthe in die Weiße Elster im Raum nordwestlich des Heuweges bis Slevogtstraße und Luppe sowie südöstlich bis Waldstraße zu untersuchen. Die Gartenanlagen könnten beispielsweise schrittweise durch Nichtneuverpachtung aufgegebener Gärten reduziert werden, bis sie letztendlich komplett beräumt sind und eine Rückgabe als Überflutungsraum für Weiße Elster/Luppe und Parthe möglich ist.
Hier bekräftigt der AHA, dass im Rahmen eines wissenschaftlich-fundierten, länderrübergreifenden und ökologisch orientiertem Hochwasserkonzeptes für die Weiße Elster, Möglichkeiten des Rückbaus von Deichen und die Wiederanbindung von Altauen möglich ist. Eng damit verbunden ist ebenfalls länderübergreifend ein wissenschaftlich fundiertes Konzept für die Wiederanbindung der Altarme der Weißen Elster zu erstellen.
Eine derartige Verbesserung der hydrologischen Situation haben im Blickwinkel des Anstiegs von Grundwasser sowie der klimabedingten Reduzierung der Jahresniederschlagsmengen zu erfolgen. Eine Wiederanbindung der Altauen sowie von wasserbaulich abgetrennten Altarmen bzw. Altverläufen an das direkte Wasserregime von Weißer Elster, Luppe und Nahle tragen ferner zur Erweiterung der Hochwasserräume und der eng damit verbundenen Erweiterung der Arten- und Strukturvielfalt bei. Nicht zu vernachlässigen ist zudem der verbesserte Austausch von Kalt- und Frischluft mit dem Umland der Fluss- und Auenlandschaft, wozu ganz besonders die Wohngebiete der Städte Leipzig und Schkeuditz gehören.
Mit dem nunmehrigen Neubau des Nahleauslassbauwerks beabsichtigen offenbar der Freistaat Sachsen und die Stadt Leipzig nicht vom verheerenden Weg des alleinigen wasserbaulich-technischen Umgangs mit Hochwasser abzuweichen. Dieser vorrangig durch Neu- und Ausbau von Deichen, die Degradierung von Auen zu Poldern und eben den Neubau dieses Nahleauslassbauwerks geprägte Weg, scheint weiterhin die Handlungsrichtlinien des Freistaates Sachsen und der Stadt Leipzig zu dominieren.
Ferner gilt es nun sofort und unwiderruflich die Massenabholzungen in den Auenwäldern der Städte Leipzig und Schkeuditz zu beenden und stattdessen eine natürliche Sukzession zuzulassen und zu befördern. Einhergehend mit der Wiederanbindung der Altauen an das Überflutungssystem von Weißer Elster, Nahle und Luppe besteht so die ernstzunehmende Möglichkeit der Weiterentwicklung von standortgerechten Auenwäldern. Insbesondere die heißen und trockenen Sommer der Jahre 2018 und 2019 haben flächendeckend zu starken Stresssituationen in der Tier- und Pflanzenwelt geführt, könnte aber ein massives Zurückdrängen des Spitzahorns zur Folge haben. Somit verdeutlicht sich wieder, dass die Natur als mächtigster Landschaftsgestalter fungiert und daher forstwirtschaftliche Eingriffe vollkommen unnötig sind, sondern eher Schaden anrichten. Der AHA regt ferner an, dieses Jahr zu nutzen, um gezielt die zahlreich vorhandenen Eicheln der Stieleichen von Wegen abzusammeln und in bzw. an Auenwaldbereichen und freigeholzten Lichtungen auszubringen, um eine entsprechende Sukzession zu befördern. Derartige Sammel- und Verteilungsaktionen lassen sich u.a. bestens mit Kindern und Jugendlichen umsetzen und verbinden dabei sinn- und wertvoll praktische Arbeit mit theoretischen Umweltbildungsaktivitäten.
Von daher hält der AHA einen Runden Tisch zum Start der Erstellung einer länderübergreifenden Hochwasser-, Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Weiße Elster und Luppe sowie ihrer Auen für dringend geboten, um noch im 31. Jahr nach der politischen Wende in der einstigen DDR die noch nicht erledigten Hausaufgaben in Sachen Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz, ökologisch orientierter Entwicklung von Stadt, Landschaft und Tourismus sowie Umgang mit Hochwasser in Gemeinschaft aus Bevölkerung und ihrer Verbände, Vereine und Initiativen sowie Wissenschaft, Politik und Verwaltung sachlich-kritisch anzugehen.
Neben den Freistaaten Sachsen und Thüringen und dem Land Sachsen-Anhalt gilt es auch die Tschechische Republik mit einzubinden.
Der AHA ist bereit im Rahmen seiner ehrenamtlichen Möglichkeiten daran mitzuwirken. Ferner möchte der AHA eine Plattform für Interessenten darstellen, im Rahmen seiner ehrenamtlichen und im Aufbau begriffenen Regionalgruppe Leipzig und Umland an einer nachhaltigen, wissenschaftlich fundierten Wende in Sachen Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz sowie einer darauf abgestimmten Entwicklung von Stadt, Landschaft und Tourismus sowie Umgang mit Hochwasser zu arbeiten.

Interessenten können sich dazu an folgende Anschrift wenden:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Regionalgruppe Leipzig und Umland
Otto-Adam-Straße 14

04157 Leipzig

E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 14.06.2020

Initiative „Pro Baum“ und AHA fordern naturnahe Entwicklungen der Waldgebiete!

Bekanntlich haben Bäume und Sträucher (Gehölze) sehr wichtige Funktionen bei der Versorgung der Atmosphäre mit Sauerstoff, bei der Aufnahme und Verarbeitung von Kohlendioxid, beim Wasserkreislauf und -haushalt, bei der Entstehung von Kalt- und Frischluft sowie als Lebens- und Rückzugsraum von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten. Ferner dienen Gehölze der Erholung sowie der Aufwertung von Siedlungen und Landschaften.
Dabei üben Bäume und Sträucher diese lebensnotwendigen Funktionen als Einzelgehölze sowie im Verbund in Wäldern, in Gehölzstreifen und -gruppen aus. Der Mensch nutzte bzw. nutzt Wälder u.a. ebenfalls zur Holzgewinnung. Insbesondere der Mensch hat jedoch umfassend Wald- und Gehölzflächen rapide reduziert, indem eher Rodungen für die massenhafte Holzgewinnung, zur Gewinnung von Acker-, Siedlungs-, Industrie- und Verkehrsflächen sowie zum Abbau von Bodenschätzen vornahm bzw. vornimmt.
Zudem hat die noch immer weitgehend praktizierte Forstwirtschaft seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Wälder immer mehr zu monokulturellen Holzplantagen umgewandelt. Insbesondere Monokulturen bestehend zum Beispiel aus Waldkiefer, Gemeiner Fichte und Pappelhybriden verdrängten arten- und strukturreiche Waldgebiete. Nicht nur die die Arten.- und Strukturvielfalt der Flora hat darunter gelitten, sondern auch die Artenvielfalt der Fauna. Noch immer kann man diese unverantwortliche Entwicklung zum Beispiel in den Auenlandschaften der Städte Leipzig, Schkeuditz, Markkleeberg und Taucha in den Saaleauenwäldern bei Plötzkau, Bernburg und Nienburg, den Auenwäldern zwischen Elbe und Mulde zwischen den Städten Bitterfeld-Wolfen und Dessau-Roßlau, in den Wäldern des Hakels, der Dölauer Heide und am Ettersberg sowie in den Waldgebieten des Harzes, des Flämings und in Brandenburg beobachten.
Dabei begründet man Kahlschläge, Beseitigung von sukzessiven Gehölzaufwuchs und die anschließende Reih- und Gliedaufforstungen mit unterschiedlichsten nicht nachvollziehbaren Maßnahmen zum angeblichen Schutz bestimmter Gehölzarten. Diese Forstmaßnahmen haben immer wieder das von fein ausgelotete, aber sehr wichtige Gleichgewicht im Gefüge der betroffenen Wälder ins Wanken oder gar zum Zusammenbruch gebracht. Der voranschreitende Klimawandel mit seiner langwierigen und umfassenden Hitze und Trockenheit sowie vermehrten und verstärkten Auftreten von Orkanen insbesondere im Herbst und Frühjahr haben auch den Gehölzen zugesetzt und somit die Waldstrukturen weiter geschwächt. Die vorhandenen Monokulturen und das damit verbundene Fehlen von tierischen Gegenspielern bieten zum Beispiel für diverse Borkenkäferarten verbesserte Vermehrungsmöglichkeiten, welcher sich im Massenbefall der stark geschwächten Bäume zeigt. Dass dabei insbesondere Kiefer- und Fichtenbestände betroffen sind, dürfte eigentlich nicht verwundern.
Neben vielen mahnenden Stimmen aus Wissenschaft und Forschung sowie fortschrittlich denkender Forstleute haben auch die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) seit Jahrzehnten eine naturnahe Entwicklung von arten- und strukturreichen Wäldern angemahnt und darauf abgestimmte Schutzmaßnahmen und Nutzungsformen eingefordert.
Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sehen in der gegenwärtigen forstwirtschaftlichen Nutzung die Hauptverantwortung für eine fortschreitende Ausplünderung und Degradierung zu Holzplantagen. Das weitgehende Fehlen von Stoff- und Entwicklungskreisläufen, von arten- und strukturreicher Fauna und Flora mit intakten Nahrungsketten sowie die zunehmend ausbleibenden Niederschläge sehen beide Organisationen als Ursache zum Beispiel für die Kalamitäten von Borkenkäferarten.
Nach Ansicht von Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) haben die politischen Verantwortlichen, Verwaltungen und Forsteinrichtungen sowie die Waldeigentümer diese Ursachen und Folgen noch immer nicht korrekt eingeordnet. Anders kann man den mit Steuermitteln finanzierten und durchgeführten Einsatz von Einheiten der Bundeswehr zur Beräumung von mit dem Borkenkäfer befallener Baumstämme und des Einsatzes von Insektiziden nicht werten.
Der Einsatz von Insektiziden führt zu massiven Giftbelastungen angrenzender Wohngebieten, der Böden und Gewässer sowie vernichtet zudem auch andere Insektenarten.
Anstatt die Baumstämme vor Ort zu belassen, um nunmehr eine Sukzession zu befördern, Wasser- und Winderosionen einzudämmen bzw. auszuschließen sowie die Ausbreitung der Borkenkäferarten durch Abtransport der Baumstämme zu verhindern, verteilen Laien auch noch Insektizide, um letztendlich der gesamten Insektenfauna noch einen weiteren, womöglich vernichtenden Schlag zu versetzen.
Daher fordern Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) den sofortigen Stopp aller mechanischen und chemischen Einsätze in den gestörten bzw. zerstörten Waldgebieten. Stattdessen gilt es naturnahere Entwicklungen der Waldgebiete zu befördern und dabei sukzessiven Aufwuchs zu schützen und zu sichern. Hier tragen Politik, Verwaltungen und Eigentümer die Hauptverantwortung.
Die Sukzessionen dienen nach Ansicht von Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) der Entwicklung von arten- und strukturreicher Gehölzbestände, welche sich wesentlich besser den Klima- und Standortbedingungen anpassen können, als Aufforstungen. Abgesehen davon, dass solche Aufforstungen umfassender Bewässerungsmaßnahmen bedürfen, um eine Chance zum Anwachsen zu erhalten.
Beide Organisationen verbinden damit die dringende Forderung die Zerstörung naturnaherer bis naturnaher sowie arten- und strukturreicher Waldgebiete zum Beispiel in den Auenwäldern zwischen den Städten Leipzig, Schkeuditz, Markkleeberg und Taucha, entlang von Elbe, Saale und Mulde sowie in den Wäldern des Harzes, des Hakels, des Flämings, in Brandenburg, der Dölauer Heide, am Petersberg im Saalekreis und am Ettersberg durch fortgesetzte punktuelle und flächendeckende Abholzungen zu beenden.
Darüber hinaus gilt es beispielsweise in allen Waldgebieten die sukzessive Entwicklung von Gehölzen aller Art zu befördern, um die monostrukturellen Waldstrukturen aufbrechen zu können.
Nach Ansicht von Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) erfordern der nachhaltige Schutz von Umwelt, Natur. Landschaft und Klima sowie die bereits bestehenden klimatischen Realitäten nicht nur sofortiges ein Umdenken, sondern eine vollkommen andere praktische Herangehensweise. Ziel muss es sein, arten- und strukturreiche Waldgebiete zu entwickeln sowie eine umfassende sukzessive Wiederausdehnung von Wäldern anzugehen. Als ideale Räume bieten sich u.a. die Auen, die Gebirge sowie Hakel und Petersberg im Saalekreis an.
Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sind bereit im Rahmen ihrer gemeinnützigen und ehrenamtlichen Möglichkeiten an der Erstellung von wissenschaftlich fundierten Schutz- und Entwicklungskonzeptionen sowie an deren Umsetzung mitzuwirken.

Aus den obengenannten Gründen heraus rufen Initiative „Pro Baum“ und AHA weiterhin interessierte Personen und Organisationen zur aktiven Mitwirkung auf und sich mit einzubringen. Interessenten können folgendermaßen zur Initiative „Pro Baum“ und zum AHA Kontakt aufnehmen:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Tel.: 0345 – 2002746

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 12.06.2020

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