Der Burgstettenverein e.V. und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) betrachten weiterhin mit großer Sorge den noch immer existenten Plan zum Aufschluss eines „Hartsteintagebaues Niemberg-Brachstedt“. Ein Neuaufschluss eines ca. 90 ha großen „Hartsteintagebaues Niemberg-Brachstedt“ führt unweigerlich zu nachteiligen Veränderungen im Grundwasserregime, zur Vernichtung wertvollen Bodens und eines Kaltluftentstehungsgebietes. Noch dazu, wenn man bedenkt, dass das Landschaftsprogramm des Landes Sachsen-Anhalt sowie der Landschaftsrahmenplan das beplante Gebiet als Vorranggebiet für Landwirtschaft, aber auch für Umwelt- und Naturschutz ausweisen. Jegliche Beeinträchtigungen ökologisch wertvoller Standorte wie z.B. des 139,5 m hohen Burgstetten gilt es jedoch zu vermeiden. Dazu zählen der vollständige Erhalt der Gehölz-, Halbtrocken- und Trockenrasenbestände, die Vermeidung der Verlärmung, der Belastung mit Stäuben und Abgasen sowie der Total- bzw. Teilvernichtung von Flächen. Diese Schutzwürdigkeit drückt sich dahingehend aus, dass der Burgstetten Bestandteil des 51 ha großen Schutzgebietes nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie „Porphyrkuppen Burgstetten bei Niemberg“ ist. Daher unterstützt der AHA ganz massiv das unermüdliche, fachlich fundierte Wirken des Burgstettenvereins.

Der geplante Gesteinsabbau zeigt aber noch ein anderes grundsätzliches Problem auf. In Folge der verfehlten Bau- und Verkehrspolitik wird neben den vielfältigen Schädigungen von Natur, Umwelt und Landschaft, ein massiver, rücksichtsloser Verbrauch von Rohstoffen und Bodenschätzen betrieben. Dazu zählen eben nicht nur fossile Brennstoffe, Erze und Kiese, sondern auch Gesteine aller Art. Gegenwärtig ist eine unverantwortliche Gier nach derartigen Rohstoffen zu erkennen, welche beispielsweise in dem massenhaften Straßen-, Autobahn- und Gewässerausbau ihre Ursache haben. Deshalb fordert der AHA weiterhin ein sofortiges Umdenken u.a. in der Bau-, Verkehrs- und Wirtschaftspolitik, um einen sparsamen und sorgsamen Umgang mit unseren nicht unendlichen Rohstoff-, Umwelt-, Natur- und Landschaftsressourcen zu erreichen. Das würde auch zum Erhalt des Burgstettens und seines Umfeldes, des Gebietes um den Petersberg sowie der Auenlandschaften der Rieda und des Zörbiger Strengbaches beitragen.

Hinzu kommen die archäologisch bedeutsamen Stätten beispielsweise im näheren und ferneren Bereich des Burgstetten, welcher zahlreiche Hinweise auf frühe bzw. frühere Besiedlungen aufweist. In dem Zusammenhang gilt es der Vermutung, dass sich im Gebiet des Burgstetten ein Römerlager befand, wissenschaftlich fundiert nachzugehen. Der AHA fordert daher erneut mit Nachdruck die Gesteinsabbaupläne endlich einzustellen. Bisher ist leider eine mehr gesamtgesellschaftliche Herangehensweise nicht erkennbar. Dazu gehören u.a. sparsamer Umgang mit den Rohstoffressourcen und von Natur, Umwelt und Landschaft. Nunmehr ist deutlich der Versuch der Mitteldeutschen Baustoffe GmbH (MDB) zu erkennen, der Bevölkerung der Gemeinde Petersberg und ihrer Ortsteile, welche momentan den Folgen des jahrzehntelangen Abbaus von Porphyr in einem immer größer und tiefer werdenden Steinbruch ausgesetzt sind, den berechtigten und wissenschaftlich fundierten Widerstand in Niemberg, Brachstedt und Oppin gegen einen „Hartsteintagebau Niemberg-Brachstedt“ als Ursache ihrer Probleme unterzuschieben. Der Geschäftsführer der MDB Peter Müller stellte nämlich laut „Mitteldeutscher Zeitung“ vom 30.03.2015 den vom Steinbruch in Petersberg geplagten Bewohnern eine Stilllegung in Aussicht, sobald der Gesteinsabbau am Burgstetten beginnen kann. Derartige unseriöse Äußerungen zeugen davon, dass man nun versucht die Bevölkerung in der Region aufeinanderzuhetzen. Dabei liegt es in der Hand von Herrn Müller sofort den Gesteinsabbau am Petersberg zu beenden. Ferner verdeutlicht ein derartig populistisches Herangehen, dass es keine triftigen Gründe und Argumente des Aufschlusses eines „Hartsteintagebaues Niemberg-Brachstedt“ gibt. Daher fordert der AHA den Geschäftsführer der MDB Peter Müller mit allem Nachdruck auf, derartige Aktivitäten sofort einzustellen. Inwieweit der Tatbestand der Störung der öffentlichen Ordnung vorliegt gilt es dann zu prüfen, wenn Herr Müller sein diesbezügliches Verhalten fortsetzt.

Darüber hinaus bietet der AHA der bergbaugeschädigten Bevölkerung vom Petersberg und seiner betroffenen Ortsteile eine intensivere und verstärkte Kooperation an. In dem Zusammenhang hält der AHA eine verstärkte Aktivität im Dreieck Burgstetten sowie des 149,4 m hohen Abatassinenberges sowie des Massives des 172,80 m hohen Petersberg mit ihren jeweils angrenzenden Landschafts- und Naturschutzgebieten sowie wichtigen Landschaftsbestandteilen wie die Auen von Götsche, Fuhne und Rieda, der angrenzenden Agrarlandschaften und Streuobstwiesen für dringend notwendig. Der AHA ruft daher alle Interessenten auf sich massiv zum Schutz und Erhalt sowie Entwicklung dieses Gebietes und der angrenzenden Regionen einzusetzen. Dazu können sich Interessenten an folgende Anschrift wenden:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 – 2002746
Fax.: 01805-684 308 363
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de