Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – verfolgt mit großem Unverständnis die Weigerung der unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Leipzig das Gebiet des Steinbruches Holzberg unter Schutz zu stellen. Dabei hat der damalige Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft des Freistaates Sachsen Thomas Schmidt mit Antwortschreiben vom 11.06.2019 an den Präsidenten des Landtages Dr. Matthias Rößler auf die „Kleine Anfrage des Abgeordneten Wolfram Günther (Bündnis 90/DlE GRUNEN), Drs.-Nr.: 6117618, Thema: Arten-, Biotop- und Landschaftsschutz im Steinbruch Holzberg, Thallwitz OT Böhlitz, Landkreis Leipzig“ mit der beigefügten von Dr. Martin Seils – Büro für Landschaftsplanung, Boden- und Umweltforschung erstellten Erfassungsstudie „Faunistische Sonderuntersuchungen Steinbruch Holzberg`“ vom 26.10.2018 eine hervorragende Basis für die Darstellung der Schutzwürdigkeit des Gebietes vorgelegt. Im Fazit der Studie ist verständlicherweise u.a. folgendes festgehalten, Zitat:
Der Steinbruch Holzberg bietet mit seiner Strukturvielfalt und seinem vielfältigen Mosaik unterschiedlichster Biotope auf kleinem Raum für viele Artengruppen einen Hotspot in der Region. Im Rahmen der Sonderuntersuchung wurden 10 Fledermausarten, je 5 Amphibien- und Reptilienarten, 47 Vogelarten und 21 Tagfalterarten nachgewiesen.
Für die Artengruppe der Fledermäuse ist der Standort vor allem als wichtiges Jagdhabitat sowie als Schwärm- und Quartierstandort hervorzuheben. Der benachbarte Steinbruch kann diese Funktion aufgrund des Fehlens von Feuchtgrünland und dem damit verbundenen Nahrungsangebot sowie des geringeren Quartierpotentials nicht für alle nachgewiesenen Arten übernehmen. Auch das wahrscheinliche Vorkommen des sachsen- als auch bundesweit stark gefährdeten Grauen Langohres weist dem Standort eine besondere Bedeutung zu. Aus diesen Gründen ist der Steinbruch von überregionaler Bedeutung für Fledermäuse zu werten.
Bezüglich der Avifauna bietet der Steinbruch nicht nur für durchziehende Wasservögel gute Rastplatzbedingungen und für Greife und Eulen Jagdmöglichkeiten. Aufgrund seiner in der weiteren Umgebung einzigartigen, kleinräumig mosaikartigen Habitatstruktur aus Röhrichtzonen und Wasserflächen besitzt er insbesondere für röhrichtgebundene Arten eine wesentliche Bedeutung als Bruthabitat.
Neben zwei weiteren streng geschützten Reptilienarten, stellt insbesondere das Vorkommen der in Sachsen stark gefährdeten Schlingnatter einen wichtigen Trittstein der Verbreitung dieser Art in der agrargeprägten Landschaft um Böhlitz dar.
Hinsichtlich der Artengruppe der Amphibien ist besonders das individuenstarke Vorkommen der Knoblauchkröte hervorzuheben.“, Zitat Ende
Alleine die vorliegenden faunistischen Erfassungen bestätigt die besondere Schutzwürdigkeit des Gebietes. Korrekterweise hat das Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag in ihren Antrag vom 24. Juni 2022 zum „Thema: Holzberg bei Böhlitz als Hotspot der Natur- und Artenvielfalt vor der Zerstörung bewahren und schnellstens rechtlich schützen!“ in ihrer Begründung Zu II.1. den aktuelleren Stand folgendermaßen zusammengefasst, Zitat:
Der Holzberg gehört nach Gutachtenlage zu den artenreichsten Lebensräumen Sachsens.
Seine außergewöhnliche Strukturvielfalt bildet ein vielfältiges Mosaik unterschiedlichster Biotope auf kleinem Raum, der für viele Artengruppen einen Hotspot in der Region darstellt.
Seine zwingende Unterschutzstellung ist daher konsequentes Bekenntnis zur Nationalen Strategie der Bundesregierung zum Erhalt der Biologischen Vielfalt. Das Ökosystem der Holzbergregion beherbergt mehr als 300 wildlebende Tier- und Pflanzenarten. Die Beobachtungen erstrecken sich inzwischen auf über 100 Vogelarten, 10 Fledermausarten, 6 Amphibienarten, 5 Reptilienarten und 27 Tagfalterarten, sowie zahlreiche Insektenspezies, die hier wertvollen Lebensraum finden.“, Zitat Ende.
Für den Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – ergibt sich neben der Standortbedeutung als Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten die Bedeutung als Bestandteil eines umfassenden Biotop- und Grünverbundraumes zwischen den Fluss- und Auenlandschaften von Elbe und Mulde mit eingebetteter Dahlener Heide, weiterer Wald- und Feldgebiete sowie anderer Alttagebau- und Altsteinbruchstandorte. Hier gilt es ohnehin über ein zusammenhängendes Schutzgebiet nachzudenken.
Somit besteht bereits jetzt die Möglichkeit und auch die Pflicht das Schutzverfahren nach nationalem und europäischem Recht einzuleiten. Zudem muss das Oberbergamt die KAFRIL Unternehmensgruppe auffordern, einen Betriebsabschlussplan zu erstellen und vorzulegen. Dabei können durchaus beide Verfahren sinnvoll ineinandergreifen und sich gegenseitig ergänzen.

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – ist im Rahmen seiner ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten bereit daran mitzuwirken und bietet sich für Interessierte als Plattform einer umfassenden Mitarbeit an.
Wer daran Interesse hat, wende sich bitte sich an folgende Anschriften:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – AHA

Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

Tel.: 0345 – 2002746

E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – AHA
Regionalgruppe Leipzig und Umland

Otto-Adam-Straße 14

04157 Leipzig

E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 10.04.2023

Steinbruch Holzberg – Quelle: Google Maps

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