Kategorie: Presseerklärungen (Seite 61 von 66)

Hände weg von dem Grün in der halleschen Saaleaue am Holzplatz und in den Pulverweiden!!

Nachdem in den Jahren 2011 und 2012 das hallesche Grünflächenamt unübersehbar und unüberhörbar, auf der Basis eines sehr umstrittenen Gutachtens eines Herrn Steglich, entlang des Saaleufers zwischen Karl-Meseberg-Brücke und Genzmer Brücke mindestens 74 Pappeln und zahlreiche weitere Gehölze mit einer Massenabholzung beseitigt hatte, sinnt man offenbar auf Fortsetzung dieses Frevels.

Wie aus Medien zu erfahren war, beabsichtigt man nun den Kahlschlag zwischen Gasometer und Brücke „An der Magistrale“ fortzusetzen. Die da angegebenen Gründe Eschenblättrigen Ahorn und Wildwuchs zu beseitigen, um die Entwicklung auentypischer Gehölze zu fördern ist ein weiterer Beleg für die Arroganz, Ignoranz und offenbar vorhandene fachliche Inkompetenz im halleschen Grünflächenamt.
Diesem Amt ist offenbar vollkommen entgangen, dass bereits die Entwicklung der auentypischen Gehölze in Form von „Wildwuchs“ z.B. von Stieleiche, Gemeiner Esche, Flatter- und Feldulme, Feldahorn sowie Silberweide fleißig vorangeschritten ist. Offensichtlich beabsichtigt man, wie bereits entlang des Saaleufers zwischen Karl-Meseberg-Brücke und Genzmer Brücke geschehen, auch hier die Entwicklung auentypischer Gehölze nicht zu fördern, sondern eher zu zerstören.

Ähnlich sind die angedachten Abholzungen am Saaleufer zwischen Holzplatz bis bzw. parallel zur Hafenstraße zu sehen, wo mitten im Hochwassereinzugsgebiet der Saale eine neue asphaltierte Fahrradstraße entstehen soll. Neben der Zerstörung großer Teile eines sukzessiv entstehenden Hartholzauenwaldes, möchte die finanziell so klamme öffentliche Hand Gelder für eine vollkommen unnötige und räumlich deplazierte Fahrradwegtrasse ausgeben, welche mit den Straßen „Pulverweiden“, „Holzplatz“ und „Hafenstraße“ bereits eine gute Trassenführung besitzt.
Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) zeigen die Verantwortlichen Stellen der Stadt Halle (Saale) wieder einmal, dass sie aus den vergangenen unverantwortlichen und fachlich eindeutig falschen Massenabholzungen –z.B. auch in der Saaleaue- nichts gelernt haben und wahrscheinlich auch nichts lernen möchte.
Der AHA fordert daher den kompletten Erhalt der Gehölze im Bereich Holzplatz, Salinehalbinsel und Pulverweiden. Eng damit verbunden ist, nach Auffassung des AHA, nur eine nachhaltige Entwicklung der auentypischen Gehölze in dem Gesamtgebiet möglich. Ebenso bekräftigt der AHA, dass die Straßen „Pulverweiden“, „Holzplatz“ und „Hafenstraße“ als Fahrradtrassen vollkommen ausreichen. Eine ordnungsgemäße Ausschilderung, eine deutliche Fahrbahnmarkierung und gelegentliche Fahrbahnausbesserungen sind hier vollkommen ausreichend.
Auf Grund der fortgesetzten Verschwendung öffentlicher Finanzmittel, der massiven, räumlichen Ausweitung der Störungen bzw. Zerstörungen in Natur und Landschaft sowie der angedachten Versiegelungen im Hochwassereinzugsgebiet der Saale durch die Verantwortlichen der Stadt Halle (Saale), erfolgt auch eine Information an das Land Sachsen-Anhalt, an das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt sowie an den Landesrechnungshof Sachsen-Anhalt.

Darüber hinaus prüft der AHA die Organisation und Durchführung von Protestexkursionen, um diesen flächendeckenden, amtlich sanktionierten ökologischen und auch ökonomischen Frevel zu stoppen.

Ergebnis der Protestexkursion – Aufruf zum Erhalt der Straßenbäume in der Fiete-Schulze-Straße und Forderung der sofortigen Nachpflanzung der 98 Bäume in der Otto-Stomps-Straße!!

Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) führten am Montag, den 15.10.2012 eine Protestexkursion zum Erhalt der Straßenbäume in der Fiete-Schulze-Straße und zur Forderung zur sofortigen Nachpflanzung der 98 Bäume in der Otto-Stomps-Straße durch. In dem Zusammenhang sei an das Frühjahr 2005 erinnert, als damals die HWA Bäume fällen lassen wollte, um eine Rohrleitung verlegen zu können. Hier gelang es nach zähen Verhandlungen weitgehend den Straßenbaumbestand in der Otto-Stomps-Straße und der Fiete-Schulze-Straße zu erhalten.

Darauf bauen obengenannte Forderungen zum Erhalt der Straßenbäume in der Fiete-Schulze-Straße auf. Eng damit verbunden ist die Forderung zur sofortigen Nachpflanzung der 98 Bäume in der Otto-Stomps-Straße. Dies gilt es jetzt noch im Herbst vorzunehmen. Das hat auch fachliche Gründe, weil Wurzelwachstum bis 4 Grad Celsius Bodentemperatur stattfindet und die Bäume im Frühjahr zum Beginn der nächsten Vegetationsperiode bereits angewachsen sind. So bleiben den Bäumen unnötiger Doppelstress aus Anwachsen und Austreiben erspart, was oft zu Gehölzverlusten führt. Darüber hinaus empfehlen die Protestexkursionsteilnehmerinnen und –teilnehmer die Pflanzung von Starkbäumen, welche bereits das notwendige Lichtraumprofil besitzen und somit zahlreiche Schnittmaßnahmen mit ihren Gefahren und Folgen für die Bäume unterbleiben können. Ebenfalls sind die Bäume besser vor Akten des Vandalismus geschützt.

Die Protestexkursion vom 15.10.2012 findet ihre Fortsetzung mit der Versammlung der Initiative „Pro Baum“ am Montag, den 29.10.2012 um 19:00 Uhr im Reformhaus Halle, Große Klausstraße 11, 06108 Halle (Saale). Hier sind alle Interessenten und Verantwortlichen recht herzlich eingeladen.

AHA sieht Chance einer umweltfreundlicheren Zukunft des einstigen Kasernengeländes an der Nordstraße weitgehend vertan

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) kann seine Enttäuschung nicht verbergen, dass nach dem Ende der militärischen Nutzung des einstigen Kasernengeländes an der Ecke Waldstraße/Nordstraße keine umweltfreundlichere Nutzung angedacht ist. So hat der AHA in seiner Stellungnahme vom 11.12.2011 auf die Möglichkeiten der Ausweitung der Grün- und Biotopverbünde sowie der Rückgabe von weiteren Teilen der Aue an den Hechtgraben. Dazu bedarf es eines Rückbaus der einst getätigten Aufschüttungen zwischen Heidering und dem einstigen Kasernengelände.
Im Rahmen der Bebauungsplanung benannte der AHA daher folgende Hauptforderungen:

  • Die Ausweisung für Einfamilienhäuserbebauung ist unter den Vorbehalt der Wohnbauflächenbedarfsberechnung zu sehen
  • Die Erweiterung des Raumes für den Hechtgraben durch Beseitigung von Verbauungen und Aufschüttungen gilt es zu ergänzen.
  • Prüfung der Möglichkeit der Wiederoffenlegung bisher überbauter Gräben.
  • Entwicklung umfassender Grünbereiche in Form von Sukzession –im Bereich des Hechtgrabens und der Gräben- und durch Pflanzungen an Wegen und Straßen
  • Prüfung eines Rad- und Wanderweges unter Einbeziehung des Geländes des Bebauungsplanes 145.2., aber ohne Verbauungen und Einschränkungen bestehender Grünflächen und Gewässerräume

Leider signalisierten die Stadt Halle (Saale) und der Vorhabensträger genau diese Punkte nicht berücksichtigen zu wollen. Angesichts der umweltfachlichen und –politischen Verantwortungen Aller, hält es der AHA jedoch für dringend geboten, diese obengenannten Vorschläge umzusetzen. Die Errichtung weiterer Wohngebiete ist auf Grund der stagnierenden Bevölkerungsentwicklung nicht als vorrangiges Ziel zu betrachten, sondern eher als ein Vorhaben von vielen Aspekten zu sehen.

Initiative „Pro Baum“ fordert Erhalt der Gehölze am Preßlersberg

Nach Auffassung der Initiative „Pro Baum“ ist es dringend geboten nicht nur das Grün
in der Stadt Halle (Saale) zu erhalten, sondern noch zu mehren. Nur aus der gegenwärtigen
Sicht sind die Verantwortlichen der Stadt Halle (Saale) eher damit beschäftigt
Grün zu entfernen. Die Abholzungen z.B. in der Otto-Stomps-Straße, in der Delitzscher
Straße, in der Beesener Straße, Am früheren Gesundbrunnenbad sowie an der
nunmehrigen Leopoldina zeigen leider genau diese Entwicklung auf.
Nunmehr beabsichtigt die hallesche Stadtverwaltung am Preßlersberg ein weiteres
Beispiel unbegründeter Abholzungen zu schaffen.
Die Initiative „Pro Baum“ vertritt hier die klare und deutliche Auffassung, dass diese
Abholzungen nicht notwendig sind und neben den ökologischen Folgen, zu einer vollkommenen
Veränderung des Stadtbildes in dem Bereich führen kann. Hinzu kommt
die pikante Situation, dass man mal wieder den Aufbau eines Kinderspielplatzes gegen
den Erhalt von Gehölzen stellt. Die Situation ist damit so ähnlich zu sehen, wie eine
ähnliche Aktion in der Talstraße in Halle-Kröllwitz.
Im konkreten Fall haben die Verantwortlichen der Stadt Halle (Saale) bewiesen, welchen
Stellenwert Gehölze in deren Denken und Handeln darstellt, keine ordentliche
Absprache mit der Bevölkerung und deren Vereinen und Initiativen stattgefunden hat
sowie die gegenwärtige Baumschutzsatzung nicht geeignet erscheint den Gehölzbestand
ausreichend zu schützen.
Die Initiative „Pro Baum“ fordert daher den Gehölzbestand am Preßlersberg vollständig
zu erhalten und nun endlich mit der Bevölkerung in den Dialog zu treten.
Auf jeden Fall beabsichtigt die Initiative „Pro Baum“ die Angelegenheit beim nächsten
Treffen am Montag, den 24.09.2012 zu thematisieren. Das Treffen findet im Reformhaus
Halle, Große Klausstraße 11 in 06108 Halle (Saale) im Versammlungsraum statt
und beginnt 19.00 Uhr.

AHA fordert endlich alle Planungen zum Saale-Elbe-Kanal endgültig zu stoppen

Die Errichtung eines sogenannten Schleusenkanals Tornitz, was eine klare Ausbaumaßnahme der Saale darstellt, ist nach der Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) ein weiterer erschreckender Ausdruck der Ignoranz der klaren Fakten und Tatsachen in Sachen Ökonomie, Ökologie und Klimaschutz.

Der angedachte ca. 7,5 km lange sogenannte Schleusenkanal Tornitz soll eine garantierte Tiefe von 3,00 m haben, während die Elbe nur eine garantierte Tiefe von 1,40 m aufweist. Somit ist der nachfolgende Ausbau der Elbe vorprogrammiert, da ansonsten die 1.000 bis 1.350 Tonnen-Schiffe diesen Fluss nicht befahren können. Auch die Saale zwischen Halle (Saale) und Calbe (Saale) wäre für Begegnungen zu schmal, so dass zumindestens in gewissen Abständen Ausweichstellen und am halleschen Hafen eine Wendestelle zu bauen sind. Außerdem baut in der Bundesrepublik keiner mehr 1.000 und 1.350 t-Schiffe, sondern stattdessen 2.500 t-Schiffe, welche eine garantierte ganzjährige Tiefe von 3,00-4,00 m benötigen.

Darüber hinaus gibt es auch ein hydrologisches Problem. Zwar nimmt die Saale mit einem mittleren Abfluss von 115 m³/s zusammen mit der Havel Platz 2 hinter der Moldau als wasserreichster Nebenfluss ein, jedoch durchquert sie ein umfassendes Gebiet im Regenschatten des Harzes. Dieses Gebiet ist von einer durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmenge in Höhe von 450 mm gekennzeichnet. Klimaprognosen für den mitteldeutschen Raum lassen eine weitere Verringerung der Niederschlagsmengen auf ca. 300 mm erwarten. Somit ist es als problematisch zu sehen, wie die Saale den eigentlichen Lauf und einen ca. 7 km langen und ca. 3 m tiefen Kanal zusätzlich mit Wasser speisen soll.

Des weiteren gehen weiterhin wertvoller Ackerboden verloren. Schon jetzt sind von 33.000 Hektar großen Acker-Wirtschaftsflächen des früheren Landkreises Schönebeck 9.000 Hektar „bergbaurechtlich“ verkauft. Ein Saale-Elbe-Kanal trägt zur Verschärfung dieser Situation bei.

Daran ändert, nach Auffassung des AHA, auch eine vom Schönebecker Diplom-Ingenieur Christian Jung ins Gespräch gebrachte Abkürzung über die Kiesseen zwischen Calbe (Saale) und Barby (Elbe) nichts. Hier besteht sogar noch die Gefahr, dass die Kiesseen durch Eintrag von Auenschlick und Nährstoffen zusehend an Wasserqualität verlieren und verlanden könnten. Dem müsste man mit umfassenden und sehr kostenintensiven Ausbaggerungen begegnen. Auf Grund der Tatsache, dass Saaleschlamm noch immer sehr stark schwermetallbelastet ist, wäre dieser als Sondermüll zu behandeln und könnte nicht einfach im offenen Gelände gelagert oder gar auf Flächen aller Art ausgebracht werden.

Und das Ganze soll ja dann bis zu 150 Millionen Euro kosten. Nur immer wieder neue Gutachten und deren Auswertung erhöhen nur noch die Kosten, so dass man bestimmt bald von mehr als 200 Millionen Euro Kosten sprechen muss.

Dabei sind alle diese Tatsachen nun schon oft genug begutachtet worden und somit umfassend und ausreichend bekannt. Sie lassen wenig umweltverträgliches an der Form des Ausbaus und der Saaleschifffahrt erkennen. Außerdem haben z.B. der hallesche Wirtschaftsprofessor Zabel im Jahre 2008 und die jüngste Studie vom Bundesverkehrsministerium im Auftrag gegebene Studie der Planco Consulting GmbH nachgewiesen, dass ein Saaleseitenkanal wirtschaftlich betrachtet, vollkommen überflüssig erscheint. Bereits die Prognosen der Planco-Studie von 230.000 bis 560.000 Tonnen Transportgut im Jahr erscheinen, angesichts der bisherigen Flaute im Schifffahrtsverkehr auf Elbe und Saale, sehr hoch gegriffen. Wenn selbst, die offenbar mit der heißen Nadel gestrickte Studie der vom Verkehrsministerium Sachsen-Anhalts beauftragten Dresdner Firma LUB Consulting mit utopischen 1,5 Millionen Tonnen jährlich zum Tragen kämen, ergäbe dies (Zabel 2008) immer noch eine Subventionshöhe von 18,18 Euro/t. Das entspreche bei 1,5 Millionen Tonnen im Jahr eine jährliche Subvention in Höhe von 28.200.000 Euro an Steuergeldern.

Somit ist weiterhin weder eine ökonomische, noch eine ökologische Basis für ein derartiges Vorhaben gegeben.

Derweil hat die Deutsche Bahn auf der Strecke Halle-Magdeburg nur eine Transportauslastung von 30 {742476d910061147bacb9f2d1e63afebae5c969212eff52eb4ea03554537fa31}. U.a. auf Grund derartiger Mangelbelastungen haben bei der Deutschen Bahn seit dem Beginn der Bahnreform im Jahre 1994 bundesweit ca. 160.000 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren.

Der AHA hält es weiterhin für dringend geboten die Schiffe dem Fluss anzupassen und nicht umgekehrt. Zudem gilt es die wertvolle, arten- und strukturreiche Natur und Landschaft für eine umwelt- und naturverträgliche Landwirtschaft sowie einen gleichgearteten Tourismus zu nutzen, um hier ernsthaft gefährdete Arbeitsplätze zu sichern.

Daher hält es der AHA für dringend geboten das Vorhaben Saale-Elbe-Kanal nun endlich sowie endgültig zu stoppen und nicht weiter unnütz Steuermittel und personelle Ressourcen dafür einzusetzen.

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sieht es daher nur folgerichtig, wenn der Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer erste Schritte hin zum Stopp des Vorhabens Saaleseitenkanal tut. Ferner wäre es dringend erforderlich, dass sich Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung mit einer Änderung des Bundesverkehrswegeplans endgültig von den Planungen für den ökologisch unverträglichen und ökonomisch unsinnigen Saaleseitenkanal verabschieden und in dem Zusammenhang auch einer weiteren diesbezüglichen Verschwendung von Steuermitteln einen Riegel vorschiebt.

AHA fordert nachhaltigen Hochwasserschutz

In diesem Jahr jährt sich das Augusthochwasser 2002 zum zehntenmal. Jedem sind die Auswirkungen, beispielsweise entlang von Elbe und Mulde, noch allgegenwärtig.
Leider reduzieren sich die Erinnerungen auf die in der Tat beispiellos geübte Solidarität der Menschen untereinander und die Errichtung noch größerer und höherer Deiche entlang der Flüsse. Die Frage stellt sich jedoch, haben die politisch Verantwortlichen die richtigen Lehren aus dem Hochwasserereignis, welches fälschlicherweise immer wieder die Bezeichnung Jahrhunderthochwasser erhält, gezogen ?
Nach der Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) nutzten die Verantwortlichen im Bund und in den Ländern, aber auch in Kommunen noch immer nicht umfassend und ausreichend genug die Zeiten seit den letzten Hochwassern, um entsprechende Bedingungen zu schaffen. Stattdessen betreibt man vorrangig rein wasserbaulichen Hochwasserschutz, welcher noch immer hauptsächlich auf höhere, breitere und stärkere Deich- und Dammanlagen beruht. Auch das zunehmende Setzen auf Polder, da sie zur Senkung von Hochwasserpegeln „besser geeignet“ sein sollen ist fachlich sehr problematisch. Dabei missachten die Verantwortlichen nämlich die Tatsache, dass eingeengte Flüsse hohe Hochwasserpegel aufstauen und dann das Ablassen in Polder natürlich mit einmal stark entlastend wirken. Jedoch natürliche Retentionsräume wie die Flussauen lassen erst gar nicht derartige Hochwasserwellen bzw.- pegel aufkommen, da sich das Wasser vornherein in einem größeren Raum ausbreiten kann. Seit dem Augusthochwasser 2002 realisierte man an der Elbe neue Deichrückverlegungsprojekte in einem Umfang von insgesamt ca. 600 ha. Weitere 800 ha befinden sich in der Umsetzung.
Das ist nach Auffassung des AHA, verglichen mit den Notwendigkeiten und Möglichkeiten, entschieden zu wenig.
Daher sind alle Anstrengungen u.a. verstärkt auf Deichrückverlegungen zu lenken, um genau diese Auen wieder an das Hochwasserregime der Flüsse und Bäche anzuschließen. Von einem derartigen Hochwasserschutz profitiert ebenfalls die jeweilige Aue mit ihren Auenwäldern, Auenwiesen, Altarmen, Schlammflächen, Feuchtgebieten etc. Diese Natur- und Landschaftsräume sind geradezu auf diese Hochwasser angewiesen, da sie für deren lebenswichtige und –notwendige Durchfeuchtung sorgen. Als Basis für weitere Deichrückverlegungen sind die Hochwasserkarten im Ergebnis der Kartierungen während des Hochwassers im Frühjahr 1994 zu nutzen. Somit hat es schon lange Zeit für die „gründlichen Vorbereitungen“ für die Deichrückverlegungen gegeben, welche nach Auffassung des AHA nicht effektiv genutzt wurden. Neben den Deichrückverlegungen gilt es verstärkt Versiegelungen aller Art auszuschließen, Entsiegelungen und Rückbaumaßnahmen vorzunehmen. Immerhin werden in Deutschland laut Umweltbundesamt und Statistischem Bundesamt täglich 120 bis 130 ha Boden neu versiegelt. Das entspricht im Jahr in etwa der Fläche der Stadt München. Ebenso sind weitere Fließgewässervertiefungen durch massive Ausbaggerungen zu unterbinden. Letzteres verringert den Ausbreitungsraum für Hochwasser, erhöht die Fließgeschwindigkeit und die damit verbundene Zerstörungskraft sowie entwässert in trockenen Jahreszeiten verstärkt die angrenzende Aue. Ebenso benötigen wir eine nachhaltige Landwirtschaft, welche durch einen vielfältigen Fruchtanbau und damit verbundener Verbesserung des Bodenzustandes eine vermehrte Aufnahme von Niederschlagswasser ermöglicht und ein oberflächiges Abfließen einhergehend mit Erosionsprozessen unterbindet. Auch die Erhöhung der Waldbestände ist dringend vonnöten. Hier sind der Ausgleich der Waldflächen in den jeweiligen Quellgebirgen sowie die sukzessive Wiederausweitung von Auenwäldern entlang der Fließgewässer zu benennen.
Unverständlicherweise spart man auch das nicht gerade sehr populäre Thema der Umsiedelungen aus. Dazu zählen beispielsweise insbesondere Häuser, welche seit 1990 in die Auen gebaut wurden, aber auch in den Gebieten bestehende Kleingartenanlagen. Der AHA vertritt die Auffassung auch dieses Thema verstärkt in die Hochwasserschutzdiskussion einzubringen.
Leider muss der AHA feststellen, dass Bund, Länder und Kommunen weiter wertvolle Zeit verstreichen lassen, um einen nachhaltigen Hochwasserschutz anzugehen. Ein Hochwasser, wie beispielsweise in den Jahren 1994 und 2002, kann jederzeit wiederkommen. Bereits die Hochwasser im August 2010 und im September 2010 zeigten dies wieder einmal ganz deutlich auf.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) fordert angesichts der gegenwärtigen wiederholten starken Hochwasser in Folge von Schneeschmelzen in den Gebirgen und Hochlagen sowie starker bzw. stärkerer Regenfälle z.B. an Elbe, Saale, Mulde, Unstrut, Schwarzer Elster, Weißer Elster und Ilm sowie ihrer jeweiligen großen, größeren, kleineren und kleinen Nebengewässer erneut endlich einen nachhaltigen Hochwasserschutz umzusetzen.
Auf Grund des permanenten Herauszögerns seitens der politischen Verantwortlichen endlich nachhaltigen Hochwasserschutz voranzutreiben und umzusetzen sind nunmehr dringend die Bürgerinnen und Bürger gefordert.
Der AHA beabsichtigt daher eine Arbeitsgruppe Hochwasser zu bilden, welche ehrenamtlichen Interessenten die Möglichkeiten bietet, Vorschläge und Gedanken zusammenzutragen und daraus konzeptionelle Vorschläge zu erarbeiten.
Wer Interesse daran hat in so einer Arbeitsgruppe mitzuarbeiten, wende sich bitte an folgende E-Mail: aha_halle@yahoo.de

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