Bekanntlich haben Bäume und Sträucher (Gehölze) sehr wichtige Funktionen bei der Versorgung der Atmosphäre mit Sauerstoff, bei der Aufnahme und Verarbeitung von Kohlendioxid, beim Wasserkreislauf und -haushalt, bei der Entstehung von Kalt- und Frischluft sowie als Lebens- und Rückzugsraum von zahlreichen Tier-, Pflanzen und Pilzarten. Ferner dienen Gehölze der Erholung sowie der Aufwertung von Siedlungen und Landschaften.
Dabei üben Bäume und Sträucher diese lebensnotwendigen Funktionen als Einzelgehölze sowie im Verbund in Wäldern, in Gehölzstreifen und -gruppen aus. Der Mensch nutzte bzw. nutzt Wälder u.a. ebenfalls zur Holzgewinnung. Insbesondere der Mensch hat jedoch umfassend Wald- und Gehölzflächen rapide reduziert, indem eher Rodungen für die massenhafte Holzgewinnung, zur Gewinnung von Acker-, Siedlungs-, Industrie- und Verkehrsflächen sowie zum Abbau von Bodenschätzen vornahm bzw. vornimmt.
Innerhalb von Siedlungsgebieten aller Art verschärft sich die Situation der Gehölze durch unbegründete Fällungen, unsachgemäßen und respektlosen Umgang, Beschädigungen und Verletzungen aller Art, chemische Belastungen durch Auftaumittel etc. sowie nicht zuletzt durch Stress, welcher sich in Folge von Hitze, Niederschlagsarmut und Austrocknung entwickelt und verschärft. Hier gilt es nicht nur massiv Einhalt zu gebieten, sondern zudem den Schutz, den Erhalt und die Entwicklung von Gehölzen auf neue fachliche, ökologische, städtegestalterische, moralische und nicht zuletzt rechtliche Grundlagen zu stellen.
In dem Zusammenhang hat der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – die Nachricht aufgenommen, dass das 2,80 ha große Witzschersdorfer Holz eine Abholzung der Hälfte seiner Fläche und eine Verteilung von Schlamm aus einem Teich erleiden soll. Als weitere Maßnahmen plant die Verwaltung der Stadt Leuna die abgeholzte Waldfläche zu pflügen, eine Neuanpflanzung vorzunehmen und darum einen Wildschutzzaun zu errichten.

https://leuna.allris.cloud/public

https://leuna.allris.cloud/public/to010?SILFDNR=1982&refresh=false

https://leuna.allris.cloud/public/wicket/resource/org.apache.wicket.Application/doc239213.pdf

Aus der Sicht des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – erscheint diese Planung katastrophal, da hier massive Waldvernichtung vorgesehen ist. Das betrifft nicht nur den Gehölzbestand, sondern den gesamten Lebens- und Rückzugsraum von Fauna, Flora und Funga sowie die gewachsene waldtypische Bodenstruktur.
Der Wald ist Bestandteil des 215,00 ha großen Landschaftsschutzgebietes „Floßgraben“ und befindet sich im direkten Einzugsgebiet des Pissener Grabens und des Graben Witzschersdorf. Zudem ist der Wald in eine Wiesen-, Stauden- und Einzelgehölzlandschaft eingebettet. Dies alles hat u.a. die Funktion einen arten- und strukturreichen Landschafts- und Naturraum zu bilden, welcher als Lebens- und Rückzugsraum von Fauna, Flora und Funga, als Sauerstoff- und Frischluftproduzent, Kohlendioxidspeicher, Teil eines landschaftsgeschützen Biotop- und Grünverbundraumes sowie nicht zuletzt als Erholungsraum der Bevölkerung und ihrer Gäste dient.

https://lau.sachsen-anhalt.de/fachthemen/naturschutz/schutzgebiete-nach-landesrecht/landschaftsschutzgebiet-lsg/lsg62

https://lau.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MLU/LAU/FACHTHEMEN/Naturschutz/Schutzgebiete-nach-Landesrecht/LSG/Dateien/VO/LSG0062MQ_VO-1998.pdf

https://lau.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MLU/LAU/FACHTHEMEN/Naturschutz/Schutzgebiete-nach-Landesrecht/LSG/Dateien/TK/tk_lsg62.pdf

https://www.leuna.de/de/datei/anzeigen/id/80367,1201/ub_karte_3_fnp_leuna_umweltbericht_ost.pdf

Als Entwicklungsziele sind für das 215,00 ha große Landschaftsschutzgebiet „Floßgraben“ folgende Punkte festgehalten, Zitat:

Das LSG ist mit den Tier- und Pflanzenarten und seinem reich strukturierten Landschaftsbild sowie seinem hohen Erholungswert zu erhalten, zu pflegen und zu entwickeln. Die Lebensraumfunktion für eine Vielzahl geschützter Tier- und Pflanzenarten hat innerhalb einer stark anthropogen geprägten Umgebung eine große Bedeutung.
Die Erhaltung der Reste des Hartholzauenwaldes bei Kötzschau und Witzschersdorf ist in Anbetracht der allgemeinen Waldarmut des Großraumes und der hier vorkommenden gefährdeten Waldgesellschaft besonders wichtig.
Diese Ziele sind vorwiegend von einer umweltschonenden Land- und Forstwirtschaft abhängig, die auch den umfassenden Schutz des Bodens vor Erosion beinhalten muß.
Ein wesentliches Entwicklungsziel ist die Freihaltung des Gebietes von Bebauung sowie die harmonische Einbindung von Ortsrändern, Anwesen und sonstigen baulichen Anlagen in die Landschaft.
Insgesamt ist eine naturnahe Entwicklung des Gebietes auch für eine ungestörte Erholung in Natur und Landschaft anzustreben. Dazu sollte auch ein Wegesystem für Wanderungen beitragen.“, Zitat Ende

https://lau.sachsen-anhalt.de/fachthemen/naturschutz/schutzgebiete-nach-landesrecht/landschaftsschutzgebiet-lsg/lsg62

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – hält daher eine naturnahe Entwicklung des Wald-, Wiesen-, Hochstauden- und Auengebietes für dringend geboten, wozu die Unterlassung aller forstwirtschaftlichen Maßnahmen im Witzschersdorfer Holz, unregelmäßige und partielle Mahden der Wiesen, eine arten- und sortenreiche Agrarkultur mit entsprechender Fruchtfolge sowie die Schaffung von Gewässerschutzstreifen beidseitig der Uferoberkanten der Fließgewässer gehören.
Einer Entschlammung des Teiches gilt es einer wissenschaftlichen Untersuchung des Bestandes an Fauna, Flora und Funga, des Wassers sowie des Bodens und des Schlammes vorzuschalten. Daran müssen sich dann Zeitpunkt, Art und Weise sowie der Verbleib des Schlammes richten.
Daher fordert der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – die Erstellung einer wissenschaftlichen Schutz- und Entwicklungskonzeption für das Gebiet des Witzschersdorfer Holzes sowie der angrenzenden Auen-, Wiesen-, Hochstauden- und Agrarflächen.
In dem Zusammenhang ist ebenfalls der Umgang mit dem Efeu im Witzschersdorfer Holz zu betrachten.
Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – hat der Efeu eine sehr wichtige ökologische Funktion in Natur, Landschaft und Siedlungsgebieten. Efeu dient der Isolierung von Bäumen und Gemäuern, als Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pilzarten. Ferner sorgt seine Spätblüte im Herbst für späte Nahrungsversorgung für Insekten. Die Früchte dienen zum Beispiel Vogelarten wie Zilpzalp, Rotkehlchen, Gartenrotschwanz, Star, Amsel, Mönchsgrasmücke und Drosselarten als Nahrung. Eine Bedrohung für Gehölze ist dann zu erwarten, wenn durch verschiedene Umwelteinflüsse eine Schwächung der Bäume und Sträucher auftreten. Ein vermehrtes Auftreten von Efeu ist ebenfalls ein Ausdruck von Bodenaustrocknung, welche in vermehrter Niederschlagsarmut und starker Sommerhitze ihre Ursache hat. Daher ist es sehr bedeutsam den Wald als Ganzes auch als Wasserspeicher zu erhalten. Jegliche Massenabholzungen und damit verbundene Eingriffe in den Boden befördern die Verdunstung und Beeinträchtigung sowie die Wasserrückhaltung in der Fläche.

https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/baeume-und-waldpflanzen/straeucher-krautpflanzen/efeu-der-immergruene-kletterer

https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/bestandespflege/efeulianen-in-den-rheinauen

http://www.stadtbaum.at/index.php/efeu-als-schadfaktor

https://www.landwirtschaftskammer.de/verbraucher/garten/gartentipp003.htm

https://www.hauenstein-rafz.ch/de/pflanzenwelt/verwendung/standorte/Efeu-an-Baeumen.php

https://www.tree-consult.org/upload/mediapool/pdf/baeume_und_recht/hilsberg_detter-2020-efeu_baumpflegetage.pdf

https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/bestandespflege/efeu-an-waldbaeumen

https://www.baumpflege-schaffner.de/wissenswertes-rund-um-den-baum/efeu-an-b%C3%A4umen

https://efeugarten.de/verwendung/der-efeu-als-baumberankung.html

https://www.museumaargau.ch/blog/artikel/schadet-efeu-baeumen

Einen Eingriff in den Bestand des Witzschersdorfer Holzes lässt sich auch nicht mit Verkehrssicherheitspflichten begründen. So hat der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 02.10.2012, Aktenzeichen: VI ZR 311/11 folgendes entschieden, Zitat:

Eine Haftung des Waldbesitzers wegen Verletzung der Verkehrssicherungspflicht besteht grundsätzlich nicht für waldtypische Gefahren.“, Zitat Ende

Die näheren Erläuterungen sind insbesondere unter den Randnummern 7 und 9 – 27 zu finden. Unter Randnummer 22, letzter Satz geht der Bundesgerichtshof noch einmal explizit auf das Wegerecht in Waldgebieten ein.

Auf Grund dieser Ausgangssituationen fordert der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – die Mitglieder des Stadtrates der Stadt Leuna auf, in seiner Sitzung am 27.11.2025 den zerstörerischen Vorhaben der Stadtverwaltung im Witzschersdorfer Holz Einhalt zu gebieten.

https://leuna.allris.cloud/public

https://leuna.allris.cloud/public/to010?SILFDNR=1982&refresh=false

https://leuna.allris.cloud/public/wicket/resource/org.apache.wicket.Application/doc239213.pdf

Die im Juni 2019 nach § 3 Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz – UmwRG vom Umweltbundesamt anerkannte, gemeinnützige und ehrenamtliche Umwelt- und Naturschutzvereinigung Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – ist im Rahmen seiner Möglichkeiten bereit am Schutz, dem Erhalt und der Entwicklung des Witzschersdorfer Holzes mitzuwirken. Zudem möchte der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – eine ehrenamtliche Plattform für Interessenten bilden, welche diesbezüglich mitwirken möchten. Ferner bietet der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – das Potential seiner Umweltbibliothek Merseburg „Jürgen Bernt-Bärtl“ an.
Wer Interesse hat an den Zielen des ehrenamtlichen und gemeinnützigen Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – und seiner Umweltbibliothek Merseburg „Jürgen Bernt-Bärtl“ mitzuwirken, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – AHA
Regionalgruppe Schkopau-Merseburg – Leuna – Bad Dürrenberg „Horst Zeitz“ Umweltbibliothek Merseburg „Jürgen Bernt-Bärtl“

Weiße Mauer 33

06217 Merseburg

Tel.: 03461-8219825 oder
Tel.: 0157-83542790
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
E-Mail UBM: ubm2021@yahoo.com

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 24.11.2025