Leitsatz:
Die Reduzierung des Baumbestandes auf dem Platz „Am Steintor“ ist unseres Erachtens für eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse an diesem Platz nicht zwingend notwendig. Auch die Variante P 4 erfüllt nicht unsere Erwartungen an eine Lösung, „die den weitestgehenden Erhalt der Grünstrukturen berücksichtigt“, wie es in der Dokumentation zum „Ausbau Verkehrsknotenpunkt Am Steintor“ in www.halle.de so schön heißt. Der vorhandene Raum bietet ausreichend Möglichkeiten zur getrennten Verkehrsabwicklung zwischen Straßenbahn und Autoverkehr im Bereich des Steintores.

Wir fordern nachdrücklich den vollständigen Erhalt der zentralen Grünanlage am Platz. Die grüne Insel am Steintor ist keinesfalls zu verkleinern. Für die Verkehrsbaumaßnahmen ist die vorhandene Straßenfläche einschließlich der jetzigen Verkehrsinsel voll in Anspruch zu nehmen. In Zeiten des weltweiten Klimawandels darf es einfach nicht mehr passieren, dass für Verkehrsbaumaßnahmen aus Prestige-Gründen wertvoller Baumbestand geopfert wird. In der noch grünen Stadt Halle ist im vergangenen Jahr ohnehin sehr leichtfertig mit Baumfällungen umgegangen worden. Stattdessen halten wir es für notwendig, nunmehr die Ersatzpflanzung von 10 Exemplaren der Gewöhnlichen Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) im Bereich des Parkplatzes Ecke Große Steinstraße/Franzosenweg vorzunehmen.

Die beabsichtigte Fällung von etwa 40 Bäumen, das sind ca. 29% des genannten Baumbestandes von 137 Bäumen – und das unverständlicherweise bei allen bisher ausgearbeiteten Varianten – ist uns daher entschieden zu hoch. Nach genauer Inaugenscheinnahme der örtlichen Gegebenheiten erscheint uns auch der Anteil von 77 erhaltenswerten Bäumen, das sind ca. 56% des Baumbestandes, zu gering. Daher möchten wir gern wissen, wer das Baum-Gutachten erarbeitet hat und ob es sich um einen unabhängigen und kompetenten Gutachter handelt. Leider haben wir nämlich in der Vergangenheit diesbezüglich bei Straßenbaumaßnahmen in den letzten Jahren sehr schlechte Erfahrungen gemacht.

Die beiden bisherigen Straßenbahn-Haltestellen sollten – vom Standort her – beibehalten werden, aber in beiden Richtungen an die grüne Insel herangezogen und nach modernen Anforderungen gestaltet werden. Besonders in der Großen Steinstraße ist unseres Erachtens bei Herausnahme des Autoverkehrs aus dem Bereich dieser Straße entlang der Grünfläche genügend Platz sowohl für die Straßenbahn als auch für die Fußgänger und Radfahrer. Auch die Magdeburger Straße hat die genügende Breite für den Autoverkehr und für den Fußgänger- und Radfahrer-Verkehr an der Haltestelle. Eine kleine Verringerung der sehr breiten Fußwege in diesem Bereich wäre dabei durchaus vertretbar und könnte damit die Straßenbreite im Interesse einer guten Führung des Auto- und Straßenbahn-Verkehrs vergrößern.

Eine wesentliche Verringerung der Grünfläche sowie eine Zergliederung der grünen Insel in kleine grüne Flecken bei gleichzeitiger Asphaltierung und damit Versiegelung der Wege findet auch nicht unsere Zustimmung. Asphaltierte Wege durch die Anlage animieren außerdem zu einer Durchquerung mit Fahrrädern und führen zu Unruhe auf dieser grünen Insel, die auch nicht durch Bänke um die verbleibenden Bäume kompensiert werden kann. Weiterhin sehen wir keinen Grund, die bestehenden Einrichtungen an den Haltestellen – der Kiosk mit kleinem Speisen- und Getränke-Angebot und der Zeitungs-Kiosk – sowie die Toilette am Rand der Grünfläche in der verlängerten Krausenstraße zu eliminieren. Unter Beachtung vorgenannter Aspekte erwarten wir von Ihnen dringend eine Überarbeitung
Ihrer Unterlagen.