Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sieht nach wie vor viele Reserven beim Schutz, Erhalt und der Entwicklung der Auenlandschaften zwischen den Städten Bernburg (Saale) und Könnern (Saale) gegeben. Diese Feststellung und verbunden mit Überlegungen zu einer Optimierung des Schutzes, des Erhaltes und der Entwicklung der Auenlandschaften zwischen den Städten Bernburg (Saale) und Könnern (Saale)zu beraten, war Basis der vom Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) am Samstag, den 26.03.2022 veranstalteten ca. sechsstündigen Fahrradexkursion entlang der Saale von Bernburg nach Könnern. Der Weg führte dabei zu den früheren Kleingartenanlagen im nordöstlichen Stadtgebiet von Bernburg, zum Dröbelschen Busch und zur Streuobstwiese „Am Werder“, vorbei an dem Mündungsbereich der Wipper, durch das Naturschutzgebiet „Auwald bei Plötzkau“ und zum Severin bei Gnölbzig.
Die erste Station bildete in Bernburg der Blick zum Gelände von Solvay und der unweit des Fuhnemündungsbereich befindlichen Müllverbrennungsanlage verbinden die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer die berechtigten Proteste der Bürgerinnen und Bürger Bernburgs sowie ihrer Vereine, Verbände und Initiativen für eine saubere Müllverwertung, welche insbesondere im Jahre 2008 mit Petitionen, Protestexkursionen, Offenen Briefe und Presseerklärungen ihren besonderen Höhepunkt fanden.
Mit Unverständnis nahmen die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer zur Kenntnis, dass noch immer Deichsysteme ein ungehindertes Ausbreiten von Hochwasser im Dröbelschen Busch auf der Nordseite der Saale ausschließt. Hier vertreten die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer die Auffassung, dass hier Schlitzungen dieses Deichsystems Abhilfe schaffen können.
Auf dem Weg zum Dröbelschen Busch in Höhe Am Werder, mussten die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer feststellen, dass massive Abwassereinleitungen erfolgen, welche auf Grund von aufsteigenden kondensiertem Wasserdampf, von erhöhten Wassertemperaturen sowie Ablagerungen im Auslaufbereich von belastetem Abwasser zeugen. Angesichts heutiger technischer Möglichkeiten von Wasserkreisläufen in Betriebseinrichtungen und der Reinigung von Abwasser waren sich die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer einig, dass nach einer unverzüglichen Untersuchung der Qualität des Abwassers sofortige Abhilfe zu schaffen ist. Die Saale ist bereits sehr weit über Gebühr mit Nährstoffen, Schwermetallen und Salzen belastet.
Im Bereich der früheren, einst im Jahr 1931 errichtete und nunmehr beräumte 30.227 m² = 3,02 ha großen Gartensparte Stadtbreite e.V. war festzustellen, dass das Gelände mit einem Stromzaun eingezäunt ist und Kühe dort weiden. Der AHA bekräftigt dabei erneut, dass die Beräumung andere Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet haben, welche in der Saaleaue Bestand haben können. Eine flächendeckende Zerstörung von Gehölzen, Wiesen- und Staudenflächen stößt beim AHA immer wieder auf vollkommenes Unverständnis. Während nach Auffassung des AHA die Beräumung sämtlicher Bebauungen und Versorgungsleitungen dringend erforderlich war, gilt es Gehölze, Wiesen- und Staudenflächen zu erhalten. So wäre denkbar, die Obstgehölze in eine künftige Streuobstwiese zu integrieren, Wiesen- und Staudenflächen zu erhalten sowie Sukzessionsflächen für auentypische Gehölze zu ermöglichen.
Nach fortgesetzter Auffassung des AHA erscheint es sinnvoll eine wissenschaftliches Schutz- und Entwicklungskonzeption für die zu beräumenden Kleingartenanlagen zu erstellen. Es bietet sich dazu an, wenn Wissenschaftler und Studierende der Hochschulele Anhalt in Bernburg eine derartig wichtige wissenschaftliche Bearbeitung durchführen. Daher appelliert der AHA an den Landkreis Salzlandkreis, den Flächeneigentümer Stadt Bernburg sowie nicht zuletzt an die Hochschule Anhalt in Bernburg unverzüglich ein derartiges Vorhaben anzugehen. Der AHA bietet im Rahmen seiner ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten seine Mithilfe an.
Gleichermaßen ist im Ergebnis der Beräumung der im Jahr 1922 gegründeten Kleingartenanlagen des 4,6427 ha großen Gartenvereins Grosse Aue e.V. heranzugehen. Hier ist sogar noch die gesonderte Entsorgung von Asbest zu realisieren. Die einst im Jahr 1932 errichte 1,2199 ha große Kleingartenanlage Saalestrand e.V. sowie die 1920 gegründete, 3,0171 ha große Kleingartensparte „Eisenbahner“ e.V. haben nunmehr bereits eine Beräumung erfahren. Hier gilt es nach Auffassung des AHA eine Entwicklung in Richtung Streuobstwiese anzugehen. Immerhin handelt es sich um eine Fläche von insgesamt 4,237 ha.
Im Blickfeld des Hochwassers betrachtet ist es nach Meinung des AHA absolut unverständlich, dass trotz umfassender Einsprüche, Hinweise und Mahnungen, der Bau der B6n und nunmehrigen B 185 stattgefunden hat. Nicht nur, dass massive Rückstausituationen von Hochwasser und Einschränkungen von Retentionsflächen stattfindet, erfolgt eine Totalzerschneidung des nach europäischer Fauna-Flora-Habitat (FFH) – Richtlinie geschützten Nienburger Auwald-Mosaik, wozu u.a. das Naturschutzgebiet Sprohne im Mündungsgebiet der Bode in die Saale bei Nienburg und der Dröbelsche Busch gehören. Ein Ziel des FFH-Gebietes ist nämlich den Biotopverbund, den Schutz, den Erhalt und die Entwicklung der einzelnen und zusammenhängenden Auenlandschaften und –biotope sowie nicht zuletzt der Erhalt und die Erweiterung der Retentionsflächen.
Der ca. 67 ha große Dröbelsche Busch ist jedoch noch von weiteren Beeinträchtigungen geprägt. So verursachten vergangene und im Januar 2014 durchgeführte Abholzungen massive Eingriffe, welche den sich durchaus naturnah entwickelnden Auenwald nachhaltig geschädigt haben. So führten die nun entstandenen Lichtungen zu Lichtverhältnissen, welche auf den nährstoffreichen Böden die Entwicklung von nitrophilen Stauden befördern und zudem die gut vorankommene Sukzession der Stieleiche massiv behindern. Daran können auch die plantagenartigen Nachpflanzungen von Stieleichen nichts ändern, welche beispielsweise womöglich nunmehr an Standorten stehen, wo die Natur die Entwicklung der Stieleiche nicht zulassen würde, durch Unterschneidungen in den Forstbaumschulen keine weiterwachsenden Pfahlwurzeln besitzen, welche die Wasseraufnahme und die Standfestigkeit beeinträchtigen sowie zudem umfassender Pflege und damit verbundener Eingriffe bedürfen. Zudem stellt der Dröbelsche Busch ein sehr wichtiges Brutgebiet von Wespenbussard, Schwarz- und Rotmilan dar. Schwankende Brutbestände zeugen von der Sensibilität dieser Greifvögel auf Veränderungen in ihrem Brutraum, wo womöglich auch Brutbäume betroffen waren. Der AHA bekräftigt daher seine seit Jahrzehnten aufgestellte Forderung des AHA endlich diese Abholzungen zu beenden und den Dröbelschen Busch einer naturnahen Entwicklung zu überlassen. Ferner regt der AHA immer wieder an, dass es dringend wissenschaftlich zu prüfen gilt, inwieweit eine sukzessive Ausweitung des Dröbelschen Buschs möglich und ökologisch sinnvoll erscheint. Eben besteht noch immer die dringende Notwendigkeit die Kopfweidenbestände im Südostteil des Saaleauenwaldes zu beschneiden. Der AHA könnte sich vorstellen im Rahmen von Arbeitseinsätzen diese Maßnahmen zu realisieren.
Nunmehr hat erfreulicherweise eine intensivere Betreuung der ca. 2,7 ha großen Streuobstwiese „Am Werder“ begonnen, welche sich westlich des Dröbelschen Buschs und nordöstlich der Saale, direkt an der Straße „Am Felsenkeller“ zum Kläranlage befindet. Gegenwärtig hat sich verstärkt und standortgerecht eine artenreiche Auenwiese in der Streuobstwiese herausgebildet, welche es in unregelmäßigen Abständen zu mähen gilt. Die Obstgehölzbestände bedürfen dringend einer regelmäßigen Pflege. Einigen Neupflanzungen stehen massive Abgänge von Obstgehölzen gegenüber, was einst zu großflächigen baumfreien Flächen im nördlichen, zentralen und südlichen Bereich der Streuobstwiese geführt hat. Nach ersten Berechnungen des AHA vor Ort ist eine Neubepflanzung einer Fläche von etwa 6.332,39 m², was in etwa 0,63 ha entspricht, erforderlich. Bei einem Pflanzraum pro Baum von 10 m x 10 m = 100 m² ergibt sich ein Bedarf an neu zu pflanzenden Obstgehölzen im Umfang von 63 Bäumen. Dabei sind noch nicht alle Lücken in den bestehenden Obstgehölzreihen berücksichtigt, welche noch einen geschätzten Zusatzbedarf an weiteren 13 Obstgehölzen erfordert. Somit liegt der geschätzte Gesamtbedarf bei 76 Obstgehölzen. Nach Auffassung des AHA erscheint eine Nachpflanzung mit Äpfeln, Pflaumen, Birnen, Süß- und Sauerkirschen, Gemeiner Hasel und Walnuss sehr sinnvoll. Der AHA erklärte dabei nochmals sein Interesse, an dem Schutz, dem Erhalt, der Entwicklung, der Betreuung und der Pflege der Streuobstwiese mitzuwirken und dazu u.a. Interessenten aus der Bevölkerung sowie die Hochschule Anhalt in Bernburg, die Schulen und die Kreisvolkshochschule mit einzubeziehen. Jedoch erfordert das einer Mitwirkung des Flächeneigentümers und des Pächters der Streuobstwiese. Der AHA sieht hier weiterhin den Flächeneigentümer Landesforst Sachsen-Anhalt, aber auch den Landkreis Salzlandkreis und die Stadt Bernburg gefordert.
Die im Jahr 2018 erfreulicherweise erfolgten größeren Nachpflanzungen von Obstbäumen haben offensichtlich schwer unter den in den Jahren 2018 bis 2020 aufgetretenen Niederschlagsarmut und Sommerhitze gelitten. Im Nordbereich der Streuobstwiese ist fast die Hälfte der neugepflanzten Obstbäume vertrocknet. Hier gilt es Nachpflanzungen vorzunehmen und Möglichkeiten der Wässerung der neugepflanzten Obstbäume zu prüfen. Eine Beräumung wie sie momentan in der einst im Jahr 1953 gegründeten und 2,7995 ha großen Kleingartenanlage Paradies unweit der Wipper geschieht, erscheint für die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer nicht erstrebenswert. Hier zerstörte man fast komplett den Gehölzbestand.
Im Blickfeld des Hochwassers betrachtet ist es nach Meinung der Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer absolut unverständlich, dass trotz umfassender Einsprüche, Hinweise und Mahnungen, der Bau der B6n stattgefunden hat. Nicht nur, dass massive Rückstausituationen von Hochwasser und Einschränkungen von Retentionsflächen stattfindet, erfolgt eine Totalzerschneidung des nach europäischer Fauna-Flora-Habitat (FFH) – Richtlinie geschützten Nienburger Auwald-Mosaik, wozu u.a. das Naturschutzgebiet Sprohne im Mündungsgebiet der Bode in die Saale bei Nienburg und der Dröbelsche Busch gehören. Ein Ziel des FFH-Gebietes ist nämlich den Biotopverbund, den Schutz, den Erhalt und die Entwicklung der einzelnen und zusammenhängenden Auenlandschaften und -biotope sowie nicht zuletzt der Erhalt und die Erweiterung der Retentionsflächen.
Der ca. 67 ha große Dröbelsche Busch ist jedoch noch von weiteren Beeinträchtigungen geprägt. So verursachten vergangene und im Januar 2014 durchgeführte Abholzungen massive Eingriffe, welche den sich durchaus naturnah entwickelnden Auenwald nachhaltig geschädigt haben. So führten die nun entstandenen Lichtungen zu Lichtverhältnissen, welche auf den nährstoffreichen Böden die Entwicklung von nitrophilen Stauden befördern und zudem die gut vorankommene Sukzession der Stieleiche massiv behindern. Daran können auch die plantagenartigen Nachpflanzungen von Stieleichen nichts ändern, welche beispielsweise womöglich nunmehr an Standorten stehen, wo die Natur die Entwicklung der Stieleiche nicht zulassen würde, durch Unterschneidungen in den Forstbaumschulen keine weiterwachsenden Pfahlwurzeln besitzen, welche die Wasseraufnahme und die Standfestigkeit beeinträchtigen sowie zudem umfassender Pflege und damit verbundener Eingriffe bedürfen. Zudem stellt der Dröbelsche Busch ein sehr wichtiges Brutgebiet von Wespenbussard, Schwarz- und Rotmilan dar. Schwankende Brutbestände zeugen von der Sensibilität dieser Greifvögel auf Veränderungen in ihrem Brutraum, wo womöglich auch Brutbäume betroffen waren. Die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer unterstützten daher die seit Jahrzehnten aufgestellte Forderung des AHA endlich diese Abholzungen zu beenden und den Dröbelschen Busch einer naturnahen Entwicklung zu überlassen. Ferner regten sie an, dass es dringend wissenschaftlich zu prüfen gilt, inwieweit eine sukzessive Ausweitung des Dröbelschen Buschs möglich und ökologisch sinnvoll erscheint. Ebenso sehen die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer die dringende Notwendigkeit die Kopfweidenbestände im Südostteil des Saaleauenwaldes zu beschneiden. Der AHA könnte sich vorstellen im Rahmen von Arbeitseinsätzen diese Maßnahmen zu realisieren.
Im Innenstadtbereich der Stadt Bernburg nahmen die Exkursionsteilnehmenden vom Rosenhag mit großem Interesse die Entwicklung der Kies- und Schotterflächen mit teilweisem Bewuchs aus Silberweidenweichholzaue sowie Stauden- und Grasflächen auf. Diese Flächen gilt es unbedingt zu erhalten, da die Dynamik der Saale zur Entwicklung einer arten- und strukturreichen Auenlandschaft als Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten beiträgt.
Ferner thematisierten die Exkursionsteilnehmenden die Frage der Zukunft des Tierparks am gegenwärtigen Standort in der Saaleaue. Wie das Hochwasser im Juni 2013 klar aufzeigte, ist immer wieder damit zu rechnen, dass die Saale ihr angestammtes Überflutungsgebiet in Anspruch nimmt. Im besonderen Interesse des Schutzes der Tiere, aber auch des Tierparks als feste Größe in Bernburg, halten es die Exkursionsteilnehmer für dringend geboten einen hochwasserfreien, ökologisch verträglichen Standort zu suchen und zu finden.
Im Bereich des alten Saalealtarms, welchen nun der Wipper als Einzugsgebiet im nach Süden verlegten Mündungsgebiet in die Saale dient, führten Ab- und Ausholzungsarbeiten im direkten Flussbereich, welcher von einem naturnaheren Landschafts- und Naturraum geprägt ist, zu maßgeblichen Beeinträchtigungen des besonders geschützten Elbebibers. So erfolgte eine Beräumung einer Biberburg. Erfreulicherweise konnten die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer zwei neue Biberburgen entdecken. Die Exkursionsteilnehmenden waren sich jedenfalls schnell einig, dass der naturnahe Entwicklungsprozess unbedingt zu schützen und zu gewährleisten ist.
Mit Entsetzen und Unverständnis nahmen die Exkursionsteilnehmer die voranschreitende Versiegelung der Wege ab dem Südwestteil des Kesselbuschs in Bernburg in Augenschein, welche auch offenbar auch zu den umfassenden Abholzungen am West- und Südwestufer des Saalealtarmes zwischen Bernburg und Aderstedt führte. Der AHA erläuterte, dass derartige Wege zur Erhöhung der Flächenversiegelung beitragen, Barrieren in der Landschaft bilden – da Kleinsttiere häufig diese nicht mehr überwinden können – sowie überwiegend als Straße für Kraftfahrzeuge aller Art und Rennstrecke für rücksichtslose Fahrradfahrer dient. Somit tragen derartige Baumaßnahmen eher zu weiteren Störungen in Umwelt, Natur und Landschaft bei. Somit seien ein Stopp der steuerfinanzierten Baumaßnahmen und Rückbau auf Kosten der Verursacher dringend geboten.
Die Vernässungsgebiete nordwestlich des Hauptsaalealtarmes und südlich der Strenge haben in den letzten 12 Jahren eine umfassende Entwicklung erhalten. Der damit verbundene Verlust eines Hartholzauenwaldteils findet hier einen Ersatz durch offene und teils mit Wasserpflanzen bewachsenen Wasserfläche. Womöglich ist perspektivisch mit einer Verlandung und einer Entwicklung eines neuen Waldgebietes zu rechnen.
Bereits im östlichen Eingangsbereich des Naturschutzgebietes (NSG) Auwald Plötzkau, welcher zudem nach der europäischen FFH-Richtlinie geschützt ist, stellten die Exkursionsteilnehmer mit Empörung und Entsetzen fest, dass die seit über 12 Jahren stattfindenden Massenabholzungen ihre Fortsetzung findet. Offenbar ignoriert die Landesforstverwaltung weiterhin die mahnenden, schweren wissenschaftlich-fachlichen Bedenken zu den massiven Eingriffen in einer der bedeutsamsten und wertvollsten Saaleauenwälder. Im Zusammenhang mit den massiven, deutlich sichtbaren Zerstörungen der Auenwaldzusammensetzungen zu Ungunsten der Stieleiche und der Auenwaldstrukturen mit seinen Schichtungen und Lichtverhältnissen, haben diese Eingriffe z.B. zu starken Rückgängen an Brutpaaren von Schwarz- und Rotmilan geführt. Während noch im Jahr 1992 jeweils noch 26 bzw. 31 Brutpaare brüteten, waren es im Jahre 2013 nur noch 12 bzw. 4 (!) Brutpaare. Nach Auffassung der Exkursionsteilnehmer ist das eine vollkommen inakzeptable Entwicklung, welche es sofort sowie ohne Ausreden und Ausnahmen zu stoppen gilt. Weiter vertreten sie die Meinung, dass das NSG- und FFH-Gebiet Auwald Plötzkau sich nunmehr naturnah entwickeln muss und zwar frei von jeglichen Störungen und Beeinträchtigungen, wozu eindeutig die forstwirtschaftliche Nutzung dazugehört. Das sind alles Forderungen, welche der AHA nunmehr seit dem Jahre 2002 aufwirft und ebenso Inhalt von Protestexkursionen vom AHA mitgetragener Protestexkursionen einer eigens dafür gegründeten Bürgerinitiative. Insbesondere im Jahr 2005 fanden die Proteste ihren Höherpunkt. Die Brisanz, der Verstoß gegen das Verschlechterungsgebot und die konsequente Einhaltung der Schutzbestimmung bestehen jedoch unvermindert fort. Im dem Zusammenhang erscheint es sinnvoll zu sein, dass der Auwald Plötzkau die Möglichkeit von Raum zu einer sukzessiven Wiedererweiterung des Auenwaldes zurück erhält. Dazu zählt insbesondere u.a. der vom Saalealtarm und Saaledurchstich umflossene Zinkenbusch dazu. Damit wäre eine gewisse Wiederausdehnung der Saaleauenwälder im Bereich des NSG- und FFH-Gebietes Auwald Plötzkau sowie des Pfuhl`schen Busch am östlichen Saaleufer und nördlich von Kustrena verbunden. Eine derartige Wiederausweitung von Auenwäldern bedeutet nicht nur eine Erhöhung der Arten- und Strukturvielfalt, auf Grund ihrer besonderen Funktion als Lebens- und Rückzugsraum von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten, sondern hat auch eine sehr wichtige Funktion im Umgang mit Hochwasser. Auenwälder nehmen Hochwasser auf, nehmen das Wasser wie ein „Schwamm“ auf und geben es schrittweise wieder ab. Somit tragen sie eine sehr wichtige Wasserfunktion gegenüber dem Fluss und seiner Aue aus und übt auf die nachfolgenden Ortschaften wie die Stadt Bernburg und ihre Stadtteile eine Hochwasserschutzfunktion aus.
Mit großer Sorge beobachteten die Exkursionsteilnehmer die ungehinderte Ausdehnung sowie die Art und Weise der Angeltätigkeiten entlang der Saale. Immer mehr und größere Zeltplätze entstehen und entwickeln sich in den Flussuferbereichen. Häufig sind Zerstörungen und Störungen der Ufervegetation und von Bruträumen von Vögeln und Amphibien verbunden. Selbst Angelverbote, wie im Bereich des Saalealtarms am Zinkenbusch, finden keine Beachtung. Hier ist dringend Abhilfe geboten, so die einhellige Meinung der Exkursionsteilnehmenden.
Hinsichtlich der Deichsysteme sind auch hier Änderungen dringend geboten. Die Exkursionsteilnehmer vertraten auch hier die klare Position, dass der Saale weitere Retentionsflächen zurückzugeben ist. Dies ist wichtig, um die Auenlandschaften wieder mehr und besser dem Hochwasser auszusetzen und zeugt zudem von einem besseren Umgang mit Hochwasser.
Bei der Einfahrt in die Ortslage der Stadt Alsleben nahm die Exkursionsgruppe den Verlauf des ca. 4,18 km Baches aus Schackstedt im Mündungsgebiet in die Saale in Augenschein. Das Fließgewässer verläuft hier zumeist in naturfernen Zuständen. Hier ist eine Änderung dringend geboten und das Entwicklungspotential des Fließgewässers zu nutzen. Hier ist die Erstellung einer wissenschaftlichen Schutz- und Entwicklungskonzeption dringend geboten. Als Partner können hier die Martin-Luther-Universität und die Hochschule Anhalt mit ihren Standorten in Bernburg und Köthen dienen.
Ähnlich ist das für den Mündungsbereich des ca. 6,22 km langen Schlackenbaches in die Saale zu sehen. Erfreulicherweise weist der Schlackenbach außerhalb der Ortslage Alsleben naturnahere Verläufe aus.
An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass diese Fließgewässer auch eine sehr wichtige Funktion als Biotop- und Verbundraum zwischen Saale, ihrer Aue und dem Umland darstellen.
Bei der Fortsetzung der Fahrradexkursion im Stadtgebiet von Alsleben (Saale) auf der L 153 in Richtung Gnölbzig war auffällig, dass die Allee aus Pyramidenpappeln weiter geschrumpft ist. Somit ist kaum noch der einst gut ausgeprägte Straßenalleecharakter erkennbar geblieben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fahrradexkursion brachten den dringenden Wunsch zum Ausdruck die Baumallee wieder bzw. neu herzustellen. Dazu sollten wieder Pyramidenpappeln (Populus nigra „Italica“) zum Einsatz kommen.
Im Bereich des „Salzbaches“, welcher aus den Grubenanlagen im Ortsteil Strenznaundorf der Stadt Könnern (Saale) kommt und im Stadtgebiet Alsleben (Saale), nordwestlich der Ortslage Gnölbzig in die Saale mündet, griff der AHA seinen Vorschlag auf im Bereich zwischen L 153 bis zur Einmündung in die Saale ein halogenes Feuchtgebiet zu schaffen. Die ca. 988,01 m² große Fläche bedürfte eines Aushubes von ca. 1,00 m. So bestünde die Möglichkeit der Schaffung eines Lebensraumes für halogene Fauna und Flora.
Von Gnölbzig aus begab sich die Exkursionsgruppe schließlich zum ca. 9,00 ha großen Hartholzauenwald. Der Severin ist zu fast Zweidrittel als Hartholzauenwald ausgeprägt. Davon zeugen insbesondere in der Baumschicht u.a. Gemeine Esche (Fraxinus excelsior L.), Feldulme (Ulmus minor Mill.), Flatterulme (Ulmus laevis Pall.), Feldahorn (Acer campestre L.) und Stieleiche (Quercus robur L.), in der Strauchschicht u.a. mit Schwarzem Holunder (Sambucus nigra L.), Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea L.) und Jungpflanzen oben genannter Arten sowie in der Krautschicht u.a. mit Waldgelbstern (Gagea lutea L.), Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides L.), Buschwindröschen (Anemone nemorosa L.), Wald-Veilchen (Viola reichenbachania Jord.), Scharbockskraut (Ranunculus ficaria L.), Echte Nelkenwurz (Geum urbanum L.), Kanadische Goldrute (Solidago canadensis), Wald-Ziest (Stachys sylvatica L.), Große Brennnessel (Urtica dioica L.), Große Klette (Arctium lappa L.), Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense L.), Gefleckter Taubnessel (Lamium maculatum L.), Giersch (Aegopodium podagraria L.) und Bereifte Brombeere oder Kratzbeere (Rubus caesius L.) bewachsen sind. Im östlichen Teil gedeihen in der Krautschicht des weiteren Bär-Lauch (Allium ursinum L.) und Hohler Lerchensporn (Corydalis sava L.). Neben der typischen Hartholzauenwaldzusammensetzung sind im nordwestlichen Teil mehrere Reihen Hybridpappelbestände zu erkennen, welche aber von hartholzauentypischen Pflanzen durchsetzt sind. Im östlichen Teil existiert ein kleiner Bestand von Rotbuche (Fagus silvatica L.). Im nördlichen Bereich erfolgt eine intensive landwirtschaftliche Nutzung des Severins. Einzelne Solitärstieleichen lockern die sonst scharfe Abgrenzung zum Hartholzauenwald auf. Die Uferzonen des Saalealtarmes sind überwiegend als Weichholzaue ausgeprägt. Insbesondere der Aufschüttungsbereich zwischen Saale und ihres Altverlaufes zeichnet sich als Standort der Silberweide (Salix alba L.) aus. Der Saalealtarm ist außer dem südöstlichen Bereich ab dem Brückenzugang offen. Dieser südöstliche Bereich ist stark verlandet und mit Röhricht bewachsen. Im Bereich des Brückenüberganges mündet ein Bach in den Saalealtarm. Die Uferzonen im offenen Gewässerbereich sind häufig von Folgen der Anglertätigkeit gekennzeichnet. Dazu zählen zertretene Uferzonen, abgebrochene Zweige und häufig Müllreste. Das Wegenetz ist schmal und unversiegelt. Alle Wege sind durch die ackerbauliche Nutzung unterbrochen, was eine Rundwegmöglichkeit praktisch verhindert. Nach Ansicht des AHA gilt es die intensive landwirtschaftliche Nutzung des Nord- und Nordwestbereiches des Severins zu Gunsten einer sukzessiven Entwicklung eines Auenwaldes aufzugeben.
Im Rahmen seines von der Mitgliederversammlung am 04.06.2007 beschlossenen „Rahmenplanes zur Erstellung einer Schutz- und Entwicklungskonzeption für den Severin, Stadt Könnern (Saale) im Landkreis Bernburg, ab 01.07.2007 Landkreis Salzland“ regt der AHA u.a. die Erstellung einer wissenschaftlich fundierten Schutz- und Entwicklungskonzeption an.

Der ehrenamtliche, gemeinnützige und seit dem Jahr 2019 vom Umweltbundesamt gemäß § 3 Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz (UmwRG) anerkannte Umwelt- und Naturschutzverein AHA möchte jedenfalls seine Aktivitäten erhöhen, wozu die in Aufbau befindliche Regionalgruppe Wettin-Könnern-Bernburg gehört. Wer Interesse hat mit dem AHA Verbindung aufzunehmen, kann dies unter folgender Anschrift tun:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)

Regionalgruppe Wettin-Könnern-Bernburg
E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 11.04.2022