Die Elbe, mit 1.094 Kilometern Länge der vierzehntlängste Fluss in Europa, entwässert ein Einzugsgebiet von etwa 148.000 Quadratkilometern. Auf Grund der Tatsache, dass die Elbe nicht in einen anderen Fluss, sondern ins Meer – Nordsee – mündet und eine gewisse Größe hat, gilt sie als Strom.
Entlang der Elbe befinden sich zahlreiche arten- und strukturreiche Auenlandschaften, wovon ein großer Teil naturnahe Strukturen besitzen.
Daher sind große Teile der Elbe u.a. als Biosphärenreservate, Landschaftsschutz- und Naturschutzgebiete, Gebiete nach der europäischen Natura 2000-Richtlinie, Europäische Vogelschutzgebiete sowie örtlich als flächenhafte Naturdenkmale ausgewiesen. Andrerseits gibt es immer wieder Ausbaupläne und -aktivitäten, wozu die Uferschotterungen und Buhnenertüchtigungen gehören. Ferner haben wasserbauliche Einschränkungen durch Deichbaumaßnahmen, Zersiedlung und Verkehrstrassenbau massiv die Aue beeinträchtigt.
Ferner gilt es eine wissenschaftlich fundierte Schutz- und Entwicklungskonzeption auch für die Elbe und ihre Nebengewässer zu erstellen, welche als Beratungs-, Diskussions- und letztendlich als Beschlussgrundlagen für einen nachhaltigen Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz sowie einen ordnungs- und zeitgemäßen Umgang mit Hochwasser dienen muss. Besorgniserregend ist dabei aus Sicht des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA -, dass noch immer weiträumig Altauen vom Hochwasserregime der Elbe und ihrer Nebengewässer abgeschnitten sind. Hier sind nach Auffassung des AHA umfassende Aktionen zur Zurückverlegung oder gar kompletten Beseitigung von Deichen zu prüfen. Dafür dürfen schon aus infrastrukturellen Gründen, finanziell und materiell unterstützte Umsiedlungen aus den Auen heraus kein Tabu mehr sein.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – setzt sich nunmehr seit mehreren Jahrzehnten länderübergreifend für den Schutz, Erhalt, Entwicklung und Betreuung von Auenlandschaften. Im Rahmen einer Fahrradexkursion am 22.07.2023 nahm sich der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – schwerpunktmäßig dem Schutz, Erhalt und Entwicklung der Elbe und ihrer Aue zwischen der Großen Kreisstadt Torgau und der Lutherstadt Wittenberg sowie im Mündungsgebiet der Schwarzen Elster und ihrer Auenlandschaft an.
Die Fahrradexkursion startete am Bahnhof Torgau und führte als Erstes durch den mehr oder minder vom Schwarzen Graben – später Schwarzer Bach bzw. Weinske – geprägten Stadtpark, welcher das Stadtgebiet durchzieht und somit als Naherholungsgebiet sowie als vielfältigen Biotop- und Grünverbund dient. An der Elbe angekommen, lässt sich eine in östlicher Richtung weitläufigere Aue erkennen, welche Bestandteil des 8.500 ha großen Landschaftsschutzgebietes Elbaue Torgau ist.
Auf dem Weg nach Repitz nahm die Exkursionsgruppe das im Rahmen des Landesgartenschau 2022 entstandenen Areals von „Jungen Garten und Eichwiesen“ mit Aussichtsturm „Deichgucker“. Im Rahmen dieser Baumaßnahmen hat man massiv in einen aus Stieleichen bestehenden Restauenwald mit Staudensaumstreifen eingegriffen und massive Flächenversiegelung mit Asphalt, Beton und Pflastersteinen vorgenommen. Eine Gartenschau für derartige massive und zerstörerische Eingriffe in Natur, Landschaft und Umwelt zu nutzen ist unverantwortlich und zeugt nicht vom notwendigen ökologischen Umgang in Gegenwart und Zukunft. Hier ist massives Umdenken im Denken sowie in Planung und Handeln erforderlich.
Im Rahmen der Fahrradexkursion lässt der Blick von Torgau-Repitz in die Elbaue ein umfassendes naturnahes Entwicklungspotential in der Elbaue der Stadt erkennen.
Mit sehr großer Sorge ist jedoch im zunehmenden Maße zu beobachten, dass im Bereich der Großen Kreisstadt Torgau sowie auf dem gegenüberliegenden Elbufer, verstärkt Wohnmobile mitten in der Elbaue abgeparkt sind. Hier erscheint es dringend geboten, sofort Abhilfe zu verschaffen. Gleiches fordert der AHA für Angler, welche mit ihren Kraftfahrzeugen ebenfalls die Elbwiesen und Uferbereiche befahren.
Eingebettet in einen großräumigen Verbund mit den Landschaftsschutzgebieten Dahlener Heide und Dübener Heide sowie großräumiger gesehen bis zur Aue der Schwarzen Elster gilt es das Entwicklungs- und Gestaltungspotenzial in dem sehr vielfältigen Landschafts- und Naturraum weiterhin zu nutzen. Dazu kann auch die Unterschutzstellung einiger Gebiete nach der Fauna-Flora (FFH)-Richtlinie dienen, wozu „Großer Teich Torgau und benachbarte Teiche“ und „Elbtal zwischen Müllberg und Greudnitz“ eindeutig dazugehören. Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK) der Großen Kreisstadt Torgau aus dem Jahr 2010 bildet dafür durchaus eine gute Ausgangsbasis.
Die ca. 14,8 ha große Alte Elbe im Ort Döbern in der Gemeinde Elsnig, bildet einen sehr wichtigen Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier-und Pflanzenarten.
Eingebettet in einen umfassenden Weichholzauengürtel und Röhricht lässt sich unschwer eine starke Eutrophierung erkennen, welche zur Beeinträchtigung des Fischbestandes sowie langfristig zur Verlandung des Elbealtarmes führen kann. Damit ginge jedoch auch ein sehr wichtiges Zeugnis einer einst mit zahlreichen Armen versehenen Elbe verlaufen. Eine im Ort Mockritz der Gemeinde Elsnig aufgeführte Darstellung zur Schaffung eines Mockritzer Elbdurchstiches im Jahr 1745 lässt vermuten, dass dies auch Auswirkungen auf den Altarm in Döbern hatte.
Die Hitze und die damit einhergehende flächendeckende Dürre insbesondere in den Sommern in den Jahren 2018 bis 2022, aber auch die gegenwärtige Niederschlagsarmut haben zudem zur starken Austrocknung des Elbealtverlaufes geführt.
Nach Auffassung des AHA gilt es unverzüglich eine wissenschaftliche Untersuchung mit darauf aufbauender Schutz- und Entwicklungskonzeption zu erstellen. Nur so lassen sich fundierte Schritte und Maßnahmen zum Schutz, Erhalt, Entwicklung und Betreuung der Alten Elbe in Döbern ableiten.
Für die Exkursionsgruppe deutlich erkennbar ein abgezäunter roter Backsteinbau in unmittelbarer Nähe zum Ortseingang Mockritz. Nach Ansicht des AHA ließe sich das Gebäude so umbauen, dass Säugetiere wie Fledermäuse, Vogelarten und Insekten hier Unterschlupf und Rückzugsraum finden können. Ferner eignet sich der Ort für die Aufzucht von Jungen bzw. Brutstandort. Andrerseits ist ein Umbau zu einer Wander- und Fahrradraststätte bzw. als Naturschutzstation für die Bevölkerung vor Ort denkbar. Daher ist es dringend erforderlich die Eigentumsverhältnisse und bisherige Planungen zu klären.
Mit Sorge, großem Interesse und Wille das Anliegen zu unterstützen ist der Aufruf zum Schutz und Erhalt des Flächennaturdenkmals Lerchenspornhohlweg an der Weinske beim AHA angekommen. Neben der Aufforderung zum Stopp der Beweidung des Auenwaldrestes erscheint es sinnvoll zu sein, Räume zur sukzessiven Erweiterung des kleinen Auenwaldes zu finden, um so den Raum stabiler entwickeln zu lassen, um somit ebenfalls die Möglichkeiten eines Auenwaldes als Lebens- und Rückzugsraumes zu verbessern. Ferner gilt es den gegenwärtig starken Verkehr mit landwirtschaftlicher Großtechnik auf den Prüfstand zu stellen. Gerade in der Sommerzeit und zur Ferienzeit ist eine massive Zunahme von Fahrrad- und Fußgängerverkehr festzustellen. Da bilden schnellfahrende Großtraktoren mit Anhängern eine sehr große Gefahr für Gesundheit und Leben der Menschen, welche den asphaltierten Weg zu Fuß oder mit dem Fahrrad benutzen. Außerdem bedroht dieser landwirtschaftliche Kraftfahrzeugverkehr den wegbegleitenden Gehölzbestand, welcher zu großen Teilen aus Stieleichen besteht. Nach der Auffassung des AHA ist eine wissenschaftlich fundierte Schutz- und Entwicklungskonzeption für das Flächennaturdenkmals Lerchenspornhohlweg unter Einbeziehung der Weinske dringend geboten. Immerhin zeigt sich auch hier, dass die Nährstoffeinträge z.B. aus Landwirtschaft und Einträgen aus der Luft das Auengebiet stark negativ prägen.
Der Neubau eines Deiches am östlichen Rand des flächenhaften Naturdenkmals hat zudem zum verstärkten Abschnitt von der Hochwasserdynamik der Elbe geführt. Hinzu kommt, dass keine Anstalten einer Deichrückverlegung zu erwarten ist. Dabei besteht zwischen Torgau bis Wittenberg ein deutlich erkennbarer Raum an Altaue, welchen es gilt der Elbe und ihrer Nebengewässer als Entwicklungs- und Hochwasserraum zurückzugeben gilt.
Im Nordbereich der Gemeinde Elsnig, welche stark von der Weinske und ihrer Aue geprägt ist, entdeckte die Exkursionsgruppe noch im Jahr 2020 ein ca. 3,9 ha großes Feld, welches wie im Jahr 2017 mit einem Gemisch von Sonnenblume, Phacelia, Echten Buchweizen etc. bestanden war. Dies trägt zur Belebung der Agrarlandschaft bei, indem z.B. Hasen und Insekten Nahrung finden können sowie Maßnahmen der Bodenverbesserung damit verbunden sind. Leider war davon im Jahr 2023 nichts mehr zu sehen.
Erfreulicherweise waren jedoch andernorts Felder mit Luzerne bestanden. Diesen Prozess gilt es verstärkt zu befördern. Hinsichtlich der Weinske sei angemerkt, dass der 44,4 km lange Fluss mit einem Einzugsgebiet von 356 km², als Schwarzer Graben bei Böhlitz entspringt, dann im Oberlauf den Namen Schwarzer Bach trägt und im Unterlauf sich Weinske nennt und so im Gemeindegebiet von Elsnig in die Elbe mündet. Das Fließgewässer prägt somit nicht unerheblich Teile der Elbaue mit, hat Funktionen als Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten sowie hat Bedeutung als Biotop- und Grünverbundraum. Wie alle Gewässer benötigen auch Schwarzer Graben/Schwarzer Bach/Weinske ausreichend Gewässerschonstreifen, um sich naturnah entwickeln zu können sowie die Abdrift von Nährstoffen und Pestiziden abzumildern. Besorgniserregend weist auch dieses Gewässer Folgen starker Nährstoffeinträge auf, welche sich in Algenwuchs und Verlandungstendenzen zeigen. Nicht minder alarmierend sind Austrocknungserscheinungen im Bereich des Flächennaturdenkmals Lerchenspornhohlweg in Elsnig.
So wie im Elbabschnitt zwischen Elsnig und Dommitzsch war in dem Exkursionsgebiet zwischen Torgau immer wieder zu erkennen, dass Kraftfahrzeuge bis direkt an das Ufer der Elbe heranfahren. Hier gilt es im Interesse des Schutzes und Erhaltes von Umwelt, Natur und Landschaft Einhalt zu gebieten.
In Dommitzsch entdeckte die Exkursionsgruppe an der Ecke Pretzscher Straße/Sandstraße eine erfreulicherweise eingerichtete Schmetterlingswiese. Beispielhaft kann dabei u.a. die Wiese am Bienengraben dienen, wo sich auch Weißstörche auf Nahrungssuche befanden.
Dagegen benötigt der Dommitzscher Grenzbach mehr naturnahere Entwicklungsmöglichkeiten, welche es wissenschaftlich fundiert zu erarbeiten gilt.
Dazu lassen sich gute Ansätze am Schahmühlenbach im Grenzgebiet zwischen dem Freistaat Sachsen und dem Land Sachsen-Anhalt bzw. der Städte Dommitzsch und Bad Schmiedeberg zu erkennen. In dem Gebiet suchte die Exkursionsgruppe vergebens einen errichteten Biberdamm mit Aufstauung des Schahmühlenbaches, welchen man zur Fahrradexkursion am 28.07.2018 noch beobachten konnte. Nun stellt sich der AHA noch immer die Frage, wer die Beseitigung des Biberdammes veranlasst und umgesetzt hatte. Neben der der erfreulichen offensichtlichen Ansiedlung des Bibers, trägt so ein Wasseraufstau zur hydrologischen Versorgung des von Hitze und Dürre geprägten Umlandes bei. Jedoch andernorts – z.B. im Bereich Sachau – sind Verbauungen und Begradigungen erkennbar, welche es wissenschaftlich konzeptionell vorbereitet, zu beseitigen gilt. Ferner lässt sich flächendeckend ableiten, dass der Nährstoffeintrag unbedingt einer massiven Reduzierung bedarf. Das trifft auch auf den Elbealtverlauf in Priesitz zu.
Im Ort Klöden der Stadt Jessen (Elster) nahm man den Klödener Riss in Augenschein, welcher auf 96,00 ha als Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet ausgewiesen ist. Auch hier haben Eutrophierung z.B. durch Landwirtschaft und Einleitung von Siedlungsabwässer massive Spuren hinterlassen. Absichten das sehr wertvolle, arten- und strukturreiche Gebiet in der Elbaue zu sanieren bedarf nach Auffassung des AHA eine wissenschaftlich fundierte Bearbeitung, um die Arbeiten weitere oder gar größere Schäden herbeizuführen. Das es vorhandene Bauwerke zu entfernen gilt dürfte genauso unumstritten sein, wie die massive Reduzierung von Nährstoffeinträgen aller Art.
Darüber hinaus bedarf es einer massiven Durchsetzung des Verbotes des Angelns sowie des Befahrens der Uferzonen.
Eine Streuobstwiese östlich des Schutzgebietes Klödener Riss, in unmittelbarer Ortsnähe zu Klöden weist Obstbäume auf, wo unbedingt Pflegemaßnahmen durchzuführen sind.
Die mehrfach geschützte Elbe-Elster-Aue im Mündungsgebiet der Schwarzen Elster in die Elbe stellt ein sehr besonderes Entwicklungsgebiet dar. Dazu zählen die Ausweitung bestehender Auenrestgehölze, der Schutz und Erhalt von Stauden- und Sukzessionsgebieten sowie die unregelmäßige und partielle Mahd von Wiesen. Der Aufenthalt von Kranichen, Weißstörchen und Graugänsen untersetzen die besondere Schutzwürdigkeiten. Leider war am Tag der Fahrradexkursion ein umfassendes Befahren mit Kraftfahrzeugen zu erkennen, welche offensichtlich nichts mit der Bewirtschaftung der Wiesen zu tun hatte. Ferner waren – wie insgesamt entlang der Elbe – ein massives Aufkommen von Anglern zu erkennen, welche mit Kraftfahrzeugen in die geschützte Elbe-Elster-Aue gefahren waren, um ihrem Hobby zu frönen. Insbesondere an der Mündung der Schwarzen Elster in Elbe war zu beobachten, wie mit einem größeren Kraftfahrzeug und Hänger angereiste Angler sich einen kleinen Zeltstandort errichtet hatten, um dort einem Campingplatz ähnlich, ihr Wochenende zu verbringen. Ein ins Wasser gelassenes Motorboot diente offensichtlich privaten Bootstouren, um sich im öffentlichen und geschützten Raum vergnügen zu können. Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – gilt es endlich derartigen Eingriffen in Natur, Landschaft und Umwelt nicht nur Einhalt zu gebieten, sondern die Verursacher empfindlich und deutlich zur Verantwortung zu ziehen. Ferner gilt es die Angeltätigkeiten und Fischerei in unseren Gewässern grundsätzlich und generell auf den Prüfstand zu stellen. Die am Samstag, den 22.07.2023 beobachteten untragbaren Zuständen stellen eine Fortsetzung jahrzehntelanger Beobachtungen dar und gilt es nun endlich zu beenden.
Im Ort Gorsdorf der Stadt Jessen (Elster) erreichte man den vorgelagerten Abschnitt des Mündungsbereiches der Schwarzen Elster.
Die 198,5 km lange Schwarze Elster, welche bei Kindisch im Lausitzer Hügelland im Freistaat Sachsen entspringt, dann das Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet, das Senftenberger-Finsterwalder Becken, dabei den Freistaat Sachsen und die Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt sowie u.a. die Ortschaften Elstra, Kamenz, Milstrich, Wittichenau, Hoyerswerda, Elsterheide, Senftenberg, Ruhland, Lauchhammer, Elsterwerda, Bad Liebenwerda, München in Uebigau-Wahrenbrück, Herzberg und Jessen durchfließt und letztendlich südlich von Elster (Elbe) in die Elbe mündet, bildet trotz massiver wasser- und bergbaulicher Eingriffe ein sehr vielfältiges, bedeutsames entwicklungsfähiges und schützenswertes Fluss- und Auensystem.
Bereits die Ausbaumaßnahmen in den Jahren 1852 bis 1861 haben, welche im Abschnitt 8 km oberhalb von Senftenberg bis 6 km oberhalb der Kremitzmündung in Folge von Durchstichen zum Wegfall von Mäandern, massiven Begradigungen und zu einer Wasserlaufverkürzung um etwa 30 km sowie Flussnahen Eindeichungen führten, zu massiven Störungen im Fluss- und Auenbereich der Schwarzen Elster beigetragen.
Ferner fanden im Zeitraum der Jahre 1945 bis 1969 weitere massive Ausbaumaßnahmen im Bereich 6 km oberhalb der Kremitzmündung bis zur Mündung in die Elbe statt, welche einen stark begradigten und vollständig eingedeichten Fluss hinterließen.
Somit verlor der einst stark mäandrierende Unterlauf seine besondere Strukturvielfalt.
Des Weiteren führten großflächige Erschließungen von Braunkohlefeldern zwischen Hoyerswerda und Lauchhammer sowie 13 Talsperren zu weiteren massiven, flächendeckenden und raumübergreifenden anthropogenen Einflüssen im Einzugsgebiet der Schwarzen Elster.
Das im Unterlauf der Schwarzen Elster mit Anordnung vom 11.09.1967 ausgewiesene 442,00 ha große Naturschutzgebiet „Untere Schwarze Elster“ ist von umfassenden vielfältigen Auenlandschaften geprägt und lässt deutlich die Altmäander erkennen. Ferner gehört das Auengebiet zum 3.921,00 ha großen EU-Vogelschutzgebiet Mündungsgebiet der Schwarzen Elster (SPA0016) und zum 525,00 ha großen europäischen Schutzgebiet nach der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie Untere Schwarze Elster (FFH0071). Laut Nummer 4 der ANLAGE NR. 3.81 GEBIETSBEZOGENE ANLAGE FÜR DAS FFH-GEBIET “UNTERE SCHWARZE ELSTER“ (EU-CODE: DE 4143-301, LANDESCODE: FFH0071), ist Zitat: „Das Gebiet ist eingeschlossen vom Biosphärenreservat „Mittelelbe“ (BR0004LSA) und dem Europäischen Vogelschutzgebiet „Mündungsgebiet der Schwarzen Elster“ (SPA0016), umfasst das Naturschutzgebiet „Untere Schwarze Elster“ (NSG0001), überschneidet sich mit dem Landschaftsschutzgebiet „Elbtal – zwischen Elster und Sachau“ (LSG0100WB) und grenzt an die FFH-Gebiete „Elbaue zwischen Griebo und Prettin“ (FFH0073) und „Gewässersystem Annaburger Heide südöstlich Jessen“ (FFH0074).“, Zitat Ende
Ähnlich vermerkt ist das unter Nummer 4 der ANLAGE NR. 3.14 GEBIETSBEZOGENE ANLAGE FÜR DAS EUROPÄISCHE VOGELSCHUTZGEBIET “MÜNDUNGSGEBIET DER SCHWARZEN ELSTER“ (EU-CODE: DE 4142-401 LANDESCODE: SPA0016), Zitat: „Das Gebiet umfasst das FFH-Gebiet „Untere Schwarze Elster“ (FFH0071), die Naturschutzgebiete „Untere Schwarze Elster“ (NSG0001), „Großer Streng“ (NSG0101) sowie „Alte Elbe bei Bösewig“ (NSG0102) als auch das Flächennaturdenkmal „Schluft (Dorfteich)“ (FND0025WB) und überschneidet sich mit dem FFH-Gebiet „Elbaue zwischen Griebo und Prettin“ (FFH0073LSA), dem Biosphärenreservat „Mittelelbe“ (BR0004LSA) sowie den Landschaftsschutzgebieten „Elbtal – zwischen Elster und Sachau“ (LSG0100WB) und „Elbtal – zwischen Wittenberg und Bösewig“ (LSG0095WB) und grenzt an die FFH-Gebiete „Gewässersystem Annaburger Heide südöstlich Jessen“(FFH0074) sowie „Klödener Riß“ (FFH0072).“, Zitat Ende
Offenbar basierend auf den im Jahr 1997 entstandenen wissenschaftlichen Artikeln der Goethe-Universität Frankfurt am Main „Vegetationskundliche und faunistische Untersuchungen im NSG „Untere Schwarze Elster“ : 1. Vegetation“ (Guido Warthemann, Birgit Krummhaar) und „Vegetationskundliche und faunistische Untersuchungen im NSG „Untere Schwarze Elster“ : 2. Fauna“ (Klaus-Jürgen Seelig, Bernd Simon, Uwe Zuppke) veröffentlichte Sachsen-Anhalt Natura 2000 folgende Gebietsbeschreibung zum EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster (SPA0016), Zitat:
„Das EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster befindet sich ca. 10 km südöstlich von Lutherstadt Wittenberg und umfasst den Mündungsbereich der Schwarzen Elster in die Elbe. Das 3.921 ha große Gebiet umfasst die weitläufigen Flussauen von Elbe und Schwarzer Elster sowie die Altarme und Altwasser der Naturschutzgebiete Großer Streng, Untere Schwarze Elster und Alte Elbe Bösewig. Die West-Ost-Ausdehnung des EU SPA beträgt zwischen Dabrun und Jessen ca. 14 km. Die südlichen Elbewiesen erstrecken sich bis an die Ortschaften Kleinzerbst und Klöden heran. Innerhalb des EU SPA befinden sich keine Siedlungen, jedoch grenzen zahlreiche Ortschaften an das Schutzgebiet an.
Das EU SPA wurde im Jahr 2000 bereits mit einer Fläche von mehr als 3.300 ha an die EU-Kommission gemeldet und bei der Überarbeitung der Gebietsvorschläge im Jahr 2003 auf die heutige Ausdehnung erweitert. Es ist vollständig in der FFH-Gebietskulisse enthalten, in wesentlichen Teilen als NSG gesichert und zu großen Teilen auch Landschaftsschutzgebiet. Bis auf die Ackerflächen zwischen Bleddin und Wartenburg ist das EU SPA außerdem im Bundesländer übergreifenden Biosphärenreservat Mittelelbe enthalten.
Naturräumlich gehört das Gebiet zum Elbe-Elster-Tiefland innerhalb des Elbe-Mulde-Tieflandes. Als Landschaftseinheiten sind in den auf die Elbeauen entfallenden Flächenanteilen das Dessauer Elbetal und im Ostteil entlang der Schwarzen Elster die Einheiten Annaburger Heide und Schwarze-Elster-Tal vertreten. Große Teile des EU SPA liegen in den natürlichen Überflutungsbereichen von Elbe und Elster. In den Überflutungsauen sind zahlreiche Altarme und Altwasser der beiden Flüsse erhalten. Hochwasserschutzdeiche umgeben nahezu das gesamte EU SPA, wobei die Deichanlagen überwiegend auch die Gebietsgrenze darstellen. Innerhalb der Deichlinie wird Grünlandnutzung in unterschiedlicher Intensität betrieben. Manche Bereiche sind landwirtschaftlich nicht oder nur extensiv nutzbar, jedoch ist auch Intensivgrünland vorhanden (SIMON & SIMON 2007). Die intensive Nutzung führte zu artenarmen Pflanzengesellschaften, nur in unzugänglichen nassen Senken finden sich noch Seggen- und Wasserschwadengesellschaften. In einigen Feuchtwiesen sind auch bemerkenswerte und gefährdete Arten, wie Gottes-Gnadenkraut oder Langblättriger Ehrenpreis, vertreten. Ackerflächen befinden sich innerhalb des Vogelschutzgebietes nur im Bereich südlich von Wartenburg. Die Uferbereiche von Elbe und Schwarzer Elster sowie der Altarme werden von charakteristischen Pflanzengesellschaften der Ufer- und Verlandungszonen oder Schlickflächen eingenommen. Laichkraut- und Wasserschlauchbestände, Igelkolben und Pfeilkraut sind nur einige Beispiele für die Mannigfaltigkeit der Ufervegetation. Die weitläufige, mit ausgedehnten Grünländern, Altwassern, versumpften Flächen, Röhrichten und Hochstaudenfluren durchsetzte Auenlandschaft wird weiterhin durch Weichholzauenreste und Einzelbäume, darunter alte Stieleichen und Ulmen als Reste einer Hartholzaue, strukturiert (SIMON & SIMON 2007).“ Zitat Ende
Eigentlich müssten diese Erkenntnisse und deren Darstellung zu einem massiven Umdenken beim Schutz, Entwicklung und Betreuung der Schwarzen Elster führen. Leider hält das Land Sachsen-Anhalt an den zerschneidenden Deichausbaumaßnahmen fest. So hat das Land Sachsen-Anhalt entlang der Dorfstraße in der Stadt Jessen, Ortsteil Gorsdorf direkt an der Nahtstelle zu dem NSG „Untere Schwarze Elster“ eine massive Spundwand errichtet. Somit verdeutlicht das Land Sachsen-Anhalt das Festhalten an dem massiven Einbau der Aue der Schwarzen Elster und missachtet den Schutzstatus, die Schutzwürdigkeit und die Entwicklungsmöglichkeit der Schwarzen Elster und ihrer Aue. Dazu zählt nach Auffassung des AHA eine mögliche Wiederanbindung der Altverläufe sowie umfassende Deichrückverlegungen bis hin zu Aufhebungen von Deichen zu prüfen. Nur so lässt sich ein nachhaltiger Umgang mit Hochwasser in der Wechselbeziehung zwischen Fluss und Aue, einhergehend mit dem Schutz, Erhalt und Weiterentwicklung als flächendeckender, arten- und strukturreicher Lebens- und Rückzugsraum realisieren.
In der Lutherstadt Wittenberg verwies der AHA erneut auf folgende Situation, Zitat:
„…Die Lutherstadt Wittenberg ist bekanntlich von dem 1.094,00 km langen, staaten- und länderübergreifenden Strom Elbe und seiner Aue geprägt. Diese Natur und Landschaft ist von einer umfassenden Arten- und Strukturvielfalt gekennzeichnet, hat aber auch in Vergangenheit und Gegenwart mit massiven direkten und indirekten menschlichen Eingriffen des Menschen zu tun. Dazu zählen zum Beispiel Abholzungen, intensive Landwirtschaft, Flußbegradigungen, Buhnenbau, Wasserverschmutzungen, Verbau von Ufer- und Sohlbereichen, Zerschneidungen durch Verkehrstrassen, Abschneiden von Auenlandschaften durch Deiche aller Art, Verbau von Auenlandschaften sowie Wassermangel in Folge von Niederschlagsarmut und ausgedehnter Hitzephasen.
Schutzausweisungen wie das 43.000 ha große Biosphärenreservat „Mittlere Elbe“ dessen Fläche weitgehend von der Fläche des neuen 125.510 ha großen Biosphärenreservates „Mittelelbe“ überdeckt ist, Natura 2000-Gebiete wie das 7.582 ha großen Dessau-Wörlitzer Elbauen (FFH0067) und die 8.422 ha große Elbaue zwischen Griebo und Prettin (FFH0073) sowie zahlreicher Europäischer Vogelschutzgebiete sollen dazu beitragen, dass dieser einmalige Natur- und Landschaftsraum einen umfassenden Schutz genießt, sondern sich auch entsprechend weiter entwickeln kann.
Dazu ist es aber erforderlich, dass sich öffentliche und gewerbliche Einrichtungen sowie Privatpersonen wenigstens die bestehenden Schutzbestimmungen kennen, respektieren und einhalten.
Hier spielen ebenfalls der Landkreis Wittenberg und die Lutherstadt Wittenberg eine sehr wichtige Rolle in dem ihm anvertrauten Fluss- und Auenabschnitten der Elbe und ihrer Nebengewässer. Die vorliegenden Planungsunterlagen zur Landesgartenschau im Jahr 2027 haben dazu geführt, dass Mitglieder des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – im Rahmen einer Fahrradexkursion die vier Betonflächen im Bereich Dresdner Ring/Dresdner Straße mit einer Gesamtgröße von ca. 33.361,27 m² = 3,34 ha, die Elbaue im Bereich von Dresdner Ring und Speckbach mit einer Größe von ca. 53.900,78 m² = 5,4 ha sowie die Elbaue im Bereich des ca. 898.257,60 m² = 89,83 ha großen Großen Angers aufsuchten.
Der erste Anlaufpunkt bildeten die vier Betonflächen, welche umfassend von Gehölzen und Stauden eingerahmt sind. Vereinzelt haben Pflanzen insbesondere die Fläche im Südosten überwachsen. Laut gegenwärtiger „Machbarkeitsstudie Landesgartenschau Sachsen-Anhalt 2027 – Kurzfassung – ist dort unter den Namen „Elbquartier – Neues Wohnen am Fluss“, folgendes geplant, Zitat:
„Durch das Elbquartier soll eine Neuordnung der städtebaulichen Struktur und eine Arrondierung vorhandener Wohnbauflächen erreicht werden. Für die neue Stadtsilhouette an der Elbe wird eine Mischung aus verdichtetem Wohnen angestrebt.
Das Elbquartier wird noch nicht bis 2027 entstanden sein, jedoch sollen der Uferpark, Hochwasserschutz und die äußere Erschließung der Siedlung hergestellt werden. Die künftigen Baufelder sollen zunächst für eine Gartenschau zwischengenutzt werden, bevor auf ihnen die Gebäude errichtet werden.
So können auf dem Areal sogenannte „Zukunftslabore“ errichtet werden, welche sich mit diversen Themen der „Stadt der Zukunft“ (siehe Seite 14) beschäftigen und neben der gärtnerischen Leistungsschau einen wissenschaftlichen Aspekt zur Landesgartenschau hinzufügen.“, Zitat Ende
Nach Ansicht des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – haben weder Planung, noch Umsetzung der Errichtung von Wohnbebauung mit einhergehendem fortgesetzten Flächenverbrauch und Zunahme von Kraftfahrzeugsverkehr nichts mit ordnungsgemäßen Zielstellungen einer Landesgartenschau zu tun. Besonders, wenn man sie als „Instrument der nachhaltigen Stadt- und Tourismusentwicklung“ betrachtet. Im konkreten Fall gilt es noch zu beachten, dass das offensichtlich noch gültige „Stadtentwicklungskonzept, 4. Fortschreibung 2011, Teilfortschreibung Stadtumbau, Endbericht 30. April 2012“ auf Seite 27, unter dem Punkt „2.3 Wohnungsleerstand Gesamtstädtischer Überblick“ folgendes ausweist, Zitat:
„Zum 31.12.2009 standen im gesamten Stadtgebiet etwa 2.500 Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden leer. Dies ergibt eine Leerstandsquote von 9 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2000 ist der Leerstand um 870 WE bzw. 26 Prozent gesunken. Die Leerstandsquote lag damals bei 13 Prozent.
Hauptursache für die Verringerung der Leerstandsquote waren die Abrisse im Stadtumbau (1.800 WE).
Auch Wohnungszusammenlegungen und Stilllegungen sowie Umnutzungen und konventionelle Abbrüche wegen fehlender Nachfrage trugen zur Leerstandsreduzierung bei. Allerdings wurde der Stabilisierungseffekt dieser Maßnahmen für den Wohnungsmarkt durch die weiter sinkende Zahl der privaten Haushalte erheblich gemindert.
Nach den Erhebungen des Stadtumbau-Monitorings entfällt der größte Anteil am Wohnungsleerstand auf den Altbau (56 Prozent). Der Rest verteilt sich auf Bestände des DDR-Wohnungsbaus (38 Prozent, davon 28 Prozent traditioneller Wohnungsbau) und den Wohnungsneubau seit 1990 (6 Prozent).
Gemessen an der Größenordnung der jeweiligen Bestände ist der Leerstand im Geschosswohnungsaltbau (bis 1918) mit etwa 16 Prozent am höchsten. Im Plattenbau liegt er bei etwa 15 Prozent. Den niedrigsten Leerstand im Geschosswohnbau weisen der Werksiedlungsbau (2 Prozent) und der Neubau seit 1990 (3 Prozent) auf.
Für die Einfamilienhausgebiete wird in Abhängigkeit vom Baualter ein Wohnungsleerstand zwischen einem und drei Prozent angenommen, also eine Größenordnung, die deutlich unter der Fluktuationsreserve liegt. In den Einfamilienhausbereichen, die nach 1990 entwickelt worden sind, stehen Wohngebäude nur ganz vereinzelt wegen Eigentümerwechsel leer. Daher wurde hier von einem durchschnittlichen Leerstand in der Größenordnung von einem Prozent ausgegangen. In den älteren Kleinhaussiedlungen gibt es auf Grund weiterer Faktoren wie Erbschaftsauseinandersetzungen und punktuellem Verfall nach Wegzug einen leicht höheren Leerstand, die hier mit durchschnittlich 3 Prozent des Bestands zu Buche schlägt.“, Zitat Ende
Daraus lässt sich ableiten, dass keine städtebauliche und soziale Notwendigkeit besteht, vorrangig für Personen mit größerem Einkommen und Vermögen neue Wohngelegenheiten zu schaffen.
Aktuellere veröffentliche Angaben und Zahlen lassen sich leider nicht heranziehen.
Zudem mindert die starke Verlärmung durch Dresdner Ring/Dresdner Straße/Bundesstraße 187 eine erforderliche lärmreduzierte Wohnqualität.
Stattdessen schlägt der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – für das gesamt ca. 3,34 ha große Gelände eine Mischung aus sukzessiver und gestalterischer Entwicklung eines vielfältigen Parks mit eingebettetem Spielplatz sowie Aufenthaltsbereichen. Dabei gilt es im Vorfeld alle Flächenversiegelungen zu entfernen, Bodenuntersuchungen vorzunehmen sowie mögliche Kontaminationen fach- und sachgerecht zu entfernen und zu entsorgen. Ferner empfiehlt es sich generell mögliche Aufschüttungen bis auf den naturbelassenen Boden zu beseitigen. Darüber hinaus ist die bestehende Vegetation zu schützen und eine sukzessive Entwicklung – insbesondere in Richtung Elbaue und Aue des Speckbaches – zuzulassen.
Im Bereich des ca. 5,4 ha großen Elbaue im Bereich von Dresdner Ring und Speckbach stellten die anwesenden Mitglieder des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – einen sehr bedeutsamen und schützenswerten Natur- und Landschaftsraum fest. Momentan ist dieser Teil der Aue von Elbe und Speckbach von Mischbeständen aus Stauden wie Gefleckter Schierling und Großer Brennnessel sowie Hart- und Weichhölzern wie Stieleiche sowie Sal-, Korb- und Silberweide geprägt. Diese Entwicklung gilt es zu schützen und vor jeglichen Eingriffen zu schützen.
Laut gegenwärtiger „Machbarkeitsstudie Landesgartenschau Sachsen-Anhalt 2027 – Kurzfassung – ist dort unter den Namen „Uferpark – Wittenbergs Visitenkarte am Fluss“, folgendes geplant, Zitat:
„Mit seiner vergleichsweise geringen Entfernung zur Innenstadt ist der Raum um die Kuhlache prädestiniert für eine „Dependance der Stadt an der Elbe“. Hier soll der Stadtpark am Fluss entstehen – als Visitenkarte und Identifikationsort von „Wittenberg an der Elbe“. In Teilbereichen ist die Rolle als Überschwemmungsgebiet zu berücksichtigen.
Es werden folgende Entwicklungsziele angestrebt:
· Schaffung eines intensiv gestalteten Parkraums mit stadtweiter Ausstrahlung, als Nutzungsschwerpunkt mit repräsentativen Gartenpartien sowie Spiel- und Sportflächen
· Schaffung eines extensiv gestalteten Parkraums mit naturnahen Ufer- und Auenwaldpartien
· Aufhebung der Verrohrung des Speckbachs
· Inszenierung der Hartungschanze als historisches Relikt der ehemaligen Stadtbefestigung
· Errichtung eines Aussichtsturms als nutzbare Sehenswürdigkeit und spektakuläres architektonisches Wahrzeichen für das UNESCO-Biosphärenreservat“, Zitat Ende
Während die „Aufhebung der Verrohrung des Speckbachs“ grundsätzlich zu begrüßen ist, sind andere Aktivitäten, wie der angedachte „Nutzungsschwerpunkt mit repräsentativen Gartenpartien sowie Spiel- und Sportflächen“ sowie folgender Maßnahmen wie „Inszenierung der Hartungschanze als historisches Relikt der ehemaligen Stadtbefestigung, Errichtung eines Aussichtsturms als nutzbare Sehenswürdigkeit und spektakuläres architektonisches Wahrzeichen für das UNESCO-Biosphärenreservat als sehr bedenklich anzusehen. Die „Schaffung eines extensiv gestalteten Parkraums mit naturnahen Ufer- und Auenwaldpartien“ klingt sehr interessant, ist aber nicht sinnvoll, wenn man dafür die bisherige Natur und Landschaft beschädigt oder gar zerstört.
Die Elbaue im Bereich des ca. 898.257,60 m² = 89,83 ha Großen Angers stellt sich als durchaus als Natur- und Landschaftsraum mit naturnaheren Entwicklungsräumen mit Gehölzbereichen und -inseln zum Beispiel bestehend aus Weichhölzern wie Silber-, Bruch- und Korbweide und Harthölzern wie Stieleiche, Gemeine Esche, Flatter- und Feldulme sowie eingebettet Schwarzer Holunder und Kreuzdorn dar. Ferner gedeihen gepflanzte Exemplare der Rosskastanie. Auskolkungen, Saumstreifen mit Hochstauden sowie der zu dem Zeitpunkt ausgetrocknete und begradigte, aber entwicklungsfähige Rischebach ergänzen zusammen mit den Wiesen diesen arten- und strukturenreiche Natur- und Landschaftsraum in der Aue von Elbe und Rischebach. Beobachtungen zum Beispiel von Turmfalken, Weißstörchen und Neuntöter bestärken diesen Eindruck. Im Interesse einer besseren, arten- und strukturreicheren Entwicklung der Wiesenbereiche ist unbedingt die Mahd partiell und unregelmäßig durchzuführen, um Blüh- und Saatgutphasen zuzulassen. Ferner ist dies für die Eigenschaft als Brut- und Setzraum dringend erforderlich. Das bestehende Wegenetz ist bestens in den Landschafts- und Naturraum eingebettet und bildet kein Hindernis für Klein- und Kleinsttiere. Außerdem dienen Pfützen je nach Größe, Wasserumfang und Dauer als Stätten der Tränken sowie zur Gewinnung von Baustoffen zum Beispiel für Mehl- und Rauchschwalben.
Laut gegenwärtiger „Machbarkeitsstudie Landesgartenschau Sachsen-Anhalt 2027 – Kurzfassung – ist dort unter den Namen „Profilierung der Elbe-Kulturlandschaft“, folgendes geplant, Zitat:
„Das Potenzial des Großen Angers als einprägsamer Naturraum, stadtnaher Erholungsraum und kulturhistorisches Zeugnis der Stadtentwicklung soll unter besonderer Berücksichtigung der Belange des Natur- und Hochwasserschutzes aktiviert werden.
Zur Profilierung als regionaltypische Kulturlandschaft werden folgende Entwicklungsziele verfolgt:
· Ausbau eines barrierefreien Wegenetzes als Grundvoraussetzung für eine Nutzbarkeit
· Entwicklung markanter Orte und Aufenthaltsräume zum Sitzen und Verweilen
· Kulturlandschaft – Landschaft als Kunst- und Kulturraum
· architektonische Inszenierung eines der „Elbtore“, Zitat Ende
In dem Dokument „Die Landesgartenschau 2027 zur Zukunft der Stadt – Machbarkeitsstudie der Lutherstadt Wittenberg – Vorabzug Stand 03.11.20“ sind dazu in nachfolgender Tabelle auf Seite 76 unter „4 Großer Anger“ folgende Baumaßnahmen aufgezählt, Zitat in Eigendarstellung:
Maßnahmen | Flächengröße (m²) | Einzelpreis (€/m²) brutto | Summe brutto |
4 Großer Anger | 1.400.000 € | ||
4.1 Ausbau Wege (Asphalt), Länge 2.900 m, Breite 3,0 m | 8.700 | 82,76 | 720.000 € |
4.2 Plätze, Möblierung, künstlerische Interventionen | pauschal | 280.000 € | |
4.3 Architektonische Inszenierung Elbtor/Elbcarponiere | pauschal | 400.000 |
Zitat Ende
Alleine eine Neuversiegelung von 0,87 ha Wegenetz führt zu massiven Zerstörungen und Beeinträchtigungen in dem sehr bedeutsamen Bestandteil der Elbaue. Derartige Wege bilden nicht nur standortfremde, schnell sonnenerhitzte Trennungs- und Gefahrenrräume für Kleinst- und Kleintiere, sondern befördern das Befahren mit Kraftfahrzeugen auch nach der Fertigstellung solcher Straßen. Zudem ist mit einer Verstärkung bzw. Verschärfung der ohnehin schon gegenwärtig starken Nutzung von Hundehalterinnen und Hundehalter zu rechnen, welche zumeist ihre Hunde unangeleint durch das Schutzgebiet laufen lassen. Somit verstärkt sich der Druck – insbesondere zur Brut- und Setzzeit – auf die arten- und strukturreiche Fauna. Die Gefahr von Camping-, Angel- und Partytourismus ist in Erfahrung anderer Abschnitte der Elbaue nicht zu vernachlässigen.
Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – gilt es den geschützten Teil der Elbaue vor solchen Eingriffen zu verschonen. Vorstellbar wäre maximal die Einrichtung eines Naturerkenntnispfades, welcher sich in den Natur- und Landschaftsraum einbettet.
Zudem sei darauf hingewiesen, dass das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) zur aktuellen täglichen Neuausweisung von Siedlungs- und Verkehrsflächen in der Bundesrepublik Deutschland folgendes angibt, Zitat: „Täglich werden in Deutschland rund 55 Hektar als Siedlungsflächen und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Dies entspricht einer Flächenneuinanspruchnahme – kurz Flächenverbrauch – von circa 78 Fußballfeldern.“, Zitat Ende
Ferner ist folgendes ausgeführt, Zitat:
„Bis zum Jahr 2030 will die Bundesregierung den Flächenverbrauch auf unter 30 Hektar pro Tag verringern. Diese gegenüber der Nachhaltigkeitsstrategie von 2002 verschärfte Festlegung wurde vom Bundeskabinett bereits im Januar 2017 in der „Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie – Neuauflage 2016“ festgelegt. Seit dem Klimaschutzplan vom November 2016, der die Leitplanken für ein grundsätzliches Umsteuern in Wirtschaft und Gesellschaft auf dem Weg zu einem treibhausgasneutralen Deutschland beschreibt, strebt die Bundesregierung bis 2050 sogar das Flächenverbrauchsziel Netto-Null (Flächenkreislaufwirtschaft) an, womit sie eine Zielsetzung der Europäischen Kommission aufgegriffen hatte. Diese Zielsetzung hat während der deutschen Ratspräsidentschaft 2020 Eingang in die Erwägungen für eine EU-Biodiversitätsstrategie gefunden und wurde im März 2021 nun auch in die weiterentwickelte Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie aufgenommen.“, Zitat Ende
Das ergibt im Jahr einen Flächenverbrauch im Umfang von 20.075 ha. Im Vergleich dazu hat die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt Magdeburg eine Fläche von 20.103 ha = 201,03 km².
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – sieht insgesamt gesehen, die Gefahr massiver Eingriffe in einen sehr wertvollen Natur- und Landschaftsraum, welchem man so teilweise oder gar vollständig seiner sukzessiven Entwicklungsmöglichkeiten und -raum berauben möchte. Eine Tatsache, welche zudem den Schutzbestimmungen des Biosphärenreservates „Mittlere Elbe“ bzw. dem Biosphärenreservat „Mittelelbe“ sowie des Natura 2000-Gebietes Elbaue zwischen Griebo und Prettin (FFH0073) widerspricht. Zudem sind Eingriffe in der Retentionsfläche der Elbe und ihrer Nebengewässer vorgesehen.
In dem Zusammenhang ist auch eine ordnungsgemäße Ausschilderung mit Schutzgebietsschildern dringend erforderlich.“, Zitat Ende
Das Resümee der gesamten Fahrradexkursion, welche in der Lutherstadt Wittenberg endete, lautet, dass sich auch die Elbe und ihre Aue ab Torgau vielfältig, arten- und strukturreich darstellt. Als Beispiel können u.a. auch die belegten Storchennester in Döbern, Schützberg, und Gallin, zahlreich belebte Elbaltarme sowie die vielfältige Aue dienen. Jedoch bewirken Deiche nah am Fluss, starke Nährstoffeinträge und Verbauungen in der Landschaft, dass noch ein massiveres Umsteuern erforderlich ist. Nur weitläufige, arten- und strukturreiche Auen können ihre ökologischen und hydrologischen Aufgaben und Funktionen wahrnehmen.
Der gemeinnützige und ehrenamtliche Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – beabsichtigt daher sich sehr intensiv für den Schutz, Erhalt und naturnahe Entwicklung der Elbe zwischen Torgau und Wittenberg sowie der Schwarzen Elster, ihrer Fluss- und Auenlandschaften, ihrer Nebengewässer sowie angrenzender Natur- und Kulturlandschaften einzusetzen.
Dies soll in Form von Stellungnahmen, Vorschlägen, Exkursionen sowie Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit geschehen.
In dem Zusammenhang sei bereits an der Stelle auf folgende Fahrradexkursion hingewiesen:
Samstag, den 12.08.2023, um 10.00 Uhr
Fahrradrundexkursion entlang der Elbe zwischen der Großen Kreisstadt Torgau und der Stadt Mühlberg (Elbe)
Treffpunkt: Bahnhof Torgau
Dauer: ca. 8 Stunden
Auf Grund der vielfältigen Aufgaben beabsichtigt der AHA verstärkt im Rahmen seiner ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten seine räumlich, fachlich-inhaltlichen und organisatorischen Tätigkeiten und Aktivitäten im Bereich der Elbe und der Schwarzen Elster zu intensivieren.
In dem Zusammenhang möchte der AHA ehrenamtliche Regional-, Orts- und Arbeitsgruppen in der Region der Elbe und der Schwarzen Elster bilden. In diesen AHA-Gruppen können ehrenamtliche Interessenten unabhängig von Alter, Geschlecht, Bildung und Beruf mitwirken. Wer Interesse hat, wende sich bitte an folgende Kontaktmöglichkeiten:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – AHA
Ortsgruppe Dessau-Roßlau
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – AHA
Regionalgruppe Leipzig und Umland
Otto-Adam-Straße 14
04157 Leipzig
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Andreas Liste
Vorsitzender
Halle (Saale), den 23.07.2023
Fotos: Dietmar Hörner
Fotos: Andreas Liste
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