Das Gebiet der Stadt Möckern ist von einer vielfältigen Agrar-, Wald- und Auenlandschaft geprägt. Großräumig eingebettet zwischen der Fluss- und Auenlandschaft der Elbe, dem 25.680,00 ha großen Landschaftsschutzgebiet (LSG) Möckern-Magdeburgerforth, dem 3.741,00 ha großen Vogelschutzgebiet Altengrabower Heide (SPA0014), dem 2.847,00 ha großem Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung gemäß Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) Altengrabower Heide (FFH0274), dem 9.816,4534 ha großen LSG Westfläming sowie dem 5.228,73 ha großen LSG Zerbster Nuthetäler.
Mit der ca. 40,00 km Ehle, welche im Westfläming entspringt und bei Lostau in die Elbe mündet. Sie und ihre Nebengewässer bilden einen sehr bedeutsamen arten- und strukturreichen Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Ferner fungiert sie als ein sehr wichtiger Teil eines Biotop- und Grünverbundraum zwischen den eingangs genannten Schutzgebieten und den damit verbundenen Natur- und Landschaftsräumen.
Am Dienstag, dem 20.06.2023, fand in dem Landschafts- und Naturraum eine Exkursion des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – statt.
Diese Exkursion startete an der nach eigenen Messungen ca. 7.484,55 m² = 0,75 ha großen Streuobstwiese westlich der Burg Loburg, welche zu dem Zeitpunkt von einem vielfältigen, zumeist pflegebedürftigen Obstbaumbestand u.a. bestehend aus Süßkirschen, Äpfeln und Birnen gekennzeichnet ist, westlich Anschluss an einen Walnussbestand hat sowie nordwestlich und südwestlich sich an auentypische Gehölzbereiche bestehend aus Schwarzerle, Silberweide, Gemeine Esche etc. entlang eines Nebengrabensystems der Ehle anschließt.
Hinsichtlich der Streuobstwiese westlich der Burg Loburg sei festzustellen, dass umfassende Pflege- und Schnittarbeiten sowie Nachpflanzungen dringend erforderlich erscheinen. Ferner sind alle bestehenden Flächenversiegelungen aus der Zeit als Festwiese zu entfernen. Die Mahden sind im Interesse des Unterschlupfes und des Nahrungsangebotes für zahlreiche Tierarten und der Möglichkeiten der Saatgutausbildung uns -verbreitung partiell und unregelmäßig zu mähen. Für die Nachpflanzungen empfiehlt es sich auf alte, regionale Arten und Sorten zurückzugreifen. Zudem ist eine Einbringung von weiteren Obstarten wie Wal-, Schwarz- und Haselnuss, Schwarzen Holunder, Quitten und Sauerkirschen dringend zu empfehlen. Der Erhalt der Gehölze aus der Zeit als Kleingartenanlage ist unbedingt abzusichern. So kann die Stechfichte zum Beispiel als Schlafbaum für Eulen sowie die Winterlinden als Nahrungsgrundlage für zahlreiche Tierarten wie Insekten dienen. Die Traubeneiche bietet immer mehr Lebensraum und ihre Früchte Nahrung für zahlreiche Tierarten. Alle Bäume zusammen dienen zusammen ebenfalls der Verbesserung der Luftqualität, was zusammen mit ihren positiven stadt- und landschaftsgestalterischen Bedeutungen, zur Stabilisierung oder gar Verbesserung Wohn- und Lebensqualität beitragen kann.
Perspektivisch gilt es zu prüfen, dass es eine Vernetzung bestehender und eventuell künftiger Streuobstwiesen in Loburg gibt.
Bei den mehrfachen Aufenthalten an der Ehle und ihrer Nebengewässer waren positive Entwicklungspotentiale erkennbar, wo die Natur die Entwicklung steuert. Dazu ist es erforderlich nicht nur den bestehenden Gehölz-, Röhricht- und Staudensaumen zu schützen, sondern beidseitig auf einen Mindestraum von 10,00 m ausweiten zu lassen. Nur so können naturnahere Entwicklungen an Fauna, Flora und Struktur der Gewässer stattfinden, besser Lebens- und Rückzugsräume für Pflanzen und Tiere bestehen und neu entstehen sowie ggf. durch Beschattung der mutmaßlich nährstoffreichen Fließgewässer eine geringere Verkrautung und auf Grund der Zunahme niederschlagsarmer und heißer Zeiten weniger Verdunstung erfolgen. Die Eingriffe dürfen sich nur auf die Entfernung von Sohl- und Uferbefestigungen sowie von Stauanlagen beschränken. Ferner ist eine transparente, wissenschaftlich fundierte Boden-, Wasser- und Luftmessungen anzuregen.
Das setzt aber voraus, dass Eingriffe in den Fließgewässern unterbleiben und eine verbesserte, arten- und kulturreichere Agrarnutzung stattfindet. Ferner ist damit verbunden ein Mahdregime einzurichten, was partiell, außerhalb von Brut- und Setzzeiten sowie unregelmäßig Umsetzung findet.
Zum Abschluss der Begehung nahmen Mitglieder des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – die frühere, aber noch erkennbare Kleingartenanlage südlich der Kirche St. Laurentius bzw. südwestlich von Karls Rittergut von Barby in Augenschein. Eingebettet in die Aue der Ehle gilt es unbedingt diesen Raum als Entwicklungsraum des Fließgewässers zu erhalten und naturnahe, sukzessive Entwicklungen mit Möglichkeiten der Gestaltung von Wiesen- und Staudenflächen, ortsüblichen Gemüsestandorten, Kopfweidenbeständen und Streuobstwiesen. Daher verbietet sich nach Ansicht des AHA die teilweise oder völlige Aufgabe der Flächen zur Erweiterung von Parkplatzanlagen.

Im Ergebnis der Exkursion möchte sich der Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – im Rahmen seiner ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten zum Schutz, zum Erhalt und zur Entwicklung von Umwelt, Natur und Landschaften in der Stadt Möckern einbringen. Ein anfängliches und besonderes Augenmerk sei hier auf den Ortsteil Loburg gerichtet.
Dabei kann sich der AHA nach Klärung aller fachlichen, rechtlichen, technischen, materiellen, räumlichen und finanziellen Aspekten zum Beispiel die Übernahme der Betreuung der ca. 7.484,55 m² = 0,75 ha großen Streuobstwiese westlich der Burg Loburg vorstellen.
Das setzt natürlich u.a. ein positives Bekenntnis des Flächeneigentümers Stadt Möckern und Mitwirkung der ortsansässigen Bevölkerung voraus.
Ferner regt der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – die Erstellung einer wissenschaftlich fundierten Schutz- und Entwicklungskonzeption an, welche die Arten- und Strukturvielfalt, den Biotop- und Grünverbund, die agrarische und touristische Nutzung sowie nicht zuletzt die Wohnqualität im Blick haben sollte,
Der ehrenamtliche und gemeinnützige AHA beabsichtigt zum Schutz, zum Erhalt und zur Entwicklung der sehr bedeutsamen und ebenso vielfältigen Umwelt, Natur, und Landschaft Auenlandschaft Magdeburgs seine Kenntnisse und Erfahrungen einzubringen. In dem Zusammenhang möchte der AHA Interessenten einen Raum geben sich für diese Ziele einzusetzen. Dazu strebt der AHA die Bildung einer Ortsgruppe Möckern-Loburg an.

Wer sich ebenfalls für den Schutz, Erhalt und Entwicklung dieser sehr arten- und strukturreichen sowie vielfältigen Auenlandschaft einsetzen möchte, wende sich bitte an folgende zentrale Kontaktmöglichkeit:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – AHA
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 21.06.2023

Fotos: Andreas Liste