Das hallesche Saaletal ist durch eine umfassende Arten- und Strukturvielfalt geprägt. Dazu zählen die vielfältigen Auenlandschaften, welche sich zwischen der Ziegelwiese sowie den halleschen Stadtteilen Kröllwitz und Trotha in eine Landschaft einer im Perm vor etwa 296 Millionen Jahren vulkanisch entstandenen Landschaft aus Oberen und Unteren halleschen Porphyr entwickelten bzw. entwickeln. Diese Porphyrlandschaften bilden u.a. die Lebensgrundlage für Halbtrocken- und Trockenrasengesellschaften sowie Hangwäldern in allen Formen der Artenzusammensetzung.
Im Zuge der menschlichen Besiedlung und Nutzung hat das hallesche Saaletal bereits viele Ereignisse mit entsprechenden Folgen über sich ergehen lassen müssen. Dazu zählen u.a. Ausbau- und Begradigungsmaßnahmen, Verschmutzung der Saale durch Industrie- und Siedlungsabwässer sowie nicht zuletzt durch Verbauungen im näheren und ferneren Uferbereich.

Der Saaletalabschnitt zwischen Peißnitzinsel und Forstwerder in Halle-Trotha hat weitgehend seinen bedeutsamen ökologisch bedeutsamen sowie prägenden Charakter für Stadt- und Landschaftsbild beibehalten. Diese Tatsachen führen dazu, dass die hallesche Bevölkerung und ihre Gäste, diesen Natur- und Landschaftsraum gerne zur Erholung und Entspannung nutzen.

Auch jüngste Aktivitäten wie bauliche Ausdehnung des Anlegestegs für Schiffe und Motorboote in Giebichenstein und Kröllwitz sowie zerstörischen Abholzungen in den Klausbergen haben Natur und Landschaft schweren Schaden zugefügt.

Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sind hier dringend Veränderungen in Form von Rückbaumaßnahmen einzelner derartiger Anlagen dringend geboten.

Im dem Blickwinkel betrachtet, hatte der AHA bereits in einer Presseerklärung vom 26.03.2015 die Auffassung des halleschen Oberbürgermeisters Dr. Bernd Wiegand kritisiert, eine Seilbahn zwischen Bergzoo und Saaletal zu errichten. Eine Seilbahn bedarf massiver baulicher Aktivitäten, um die vielfältigen Standards und Aufgaben zu erfüllen. Damit wären also weitere Verbauungen im Bergzoo und Saaletal verbunden. Neben einer weiteren voranschreitenden Neuversiegelung führt eine derartige Seilbahn zu massiven Störungen des Landschafts- und Stadtbildes. Offenbar ist dem halleschen Oberbürgermeister die bestehende Attraktivität und Schutzbedürftigkeit des bestehenden und prägenden Landschafts- und Stadtbildes im und am Saaletal nicht ausreichend bewusst genug.

Die nunmehr vom gegenwärtigen halleschen Zoodirektor Dr. Dennis Müller vorgetragene Idee der Errichtung eines mit gegenwärtig 2,3 Millionen Euro Baukosten bezifferten Parkhauses mit 103 Stellflächen an der Ecke Seebener Straße/Emil-Eichhornstraße ist ein weiterer Schritt von nicht zeitgemäßer Planung zur Entwicklung der Stadt Halle (Saale) an der Nahtstelle zur Saaleaue in Halle-Giebichenstein und für die Zukunft des halleschen Bergzoos. Eine derartige Bebauung bedroht nicht nur einen umfassenden Gehölzbestand, sondern verbaut zudem einen weitgehend offenen Zugang zum Saaleufer mit einem weiteren Bauklotz. Abgesehen davon, dass eine Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs, des Fußgänger- und Fahrradverkehrs das richtige Signal für eine umweltgerechte, ökologische Stadtplanung darstellt. Darin hat jedoch eine Verstärkung des Motorisierten Individualverkehrs keinen Platz. Daher muss sich Herr Müller fragen lassen, ob er eher einen Beitrag zum Schutz von Umwelt und Natur leisten möchte oder eher zu Stärkung von umwelt- und naturbedrohlichen Baumaßnahmen und Verkehrsentwicklungen zu tendieren gedenkt.
Nach Auffassung des AHA sollten Stadt Halle (Saale) und Bergzoo Halle eher Planungen, Ideen und Finanzen in Vorhaben investieren, um den Umbauprozess zur artgerechteren Haltung der Tiere fortzusetzen. Ferner könnte eine umfassendere Öffentlichkeitsarbeit mehr Aufmerksamkeit auf die 9 ha große Anlage auf dem aus Oberen Halleschen Porphyr bestehenden Reilsberg lenken.

Ferner kann eine breite, ernst gemeinte Meinungsbildungskampagne in der Bevölkerung bestimmt dazu beitragen zahlreiche diesbezügliche Ideen hervorzubringen.