Bekanntlich erfolgte in den Jahren 2005/2006 die jüngste bauliche Umgestaltung des halleschen Riebeckplatzes sowie im Jahr 2011 der steuerlich subventionierte und sinnlose Abriss der Hochhäuser an dem Platz. Diese Baumaßnahmen haben zu keiner umfassenden Vermehrung des Grüns beigetragen. Das schlimmste Beispiel für vollständige Bodenversiegelung und Vermeidung von Grün in einer Stadtplanung ist der runde Platz zwischen Riebeckplatz und Hauptbahnhof. Nunmehr haben die Neubaumaßnahmen für Gebäude am Riebeckplatz zur Fällung der einzigen Bäume auf dem Platz geführt. Somit erfolgte eine unverantwortliche Reduzierung von Grün in dem ohnehin stark verbauten Bereich. Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) und die Initiative „Pro Baum“ begrüßen zum Beispiel grundsätzlich die Schaffung sicherer Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder am Hauptbahnhof. Nur den bisher angedachten Standort und die damit verbundene Vernichtung einer weiteren Grünfläche halten der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Dabei bietet sich nach Auffassung von AHA und Initiative „Pro Baum“ an, die weitgehend unvermieteten Ladenzeilen am runden Platz zwischen Riebeckplatz und Hauptbahnhof so umzubauen bzw. umzugestalten, dass eine Unterbringung von Fahrrädern möglich ist. In dem Atemzug schlagen AHA und Initiative „Pro Baum“ vor, auf dem Rundplatz Bäume wie Feldahorn, Ebereschen oder kleinkronige Spitzahorne sowie Kletterpflanzen wie selbstklimmende Weinarten oder Efeu zu pflanzen. Derartige Maßnahmen tragen nicht nur zur Erhaltung einer bestehenden Grünanlage bei, sondern reihen eine mögliche Fahrradunterbringung in eine Begrünung eines vollkommen versiegelten Platzes ein. Dies führt nicht nur zur Verbesserung des Stadtbildes, sondern ermöglicht die Verbesserung des Stadtklimas mit Frischluft und vermehrter Luftfeuchtigkeit und schafft neue Unterschlupfmöglichkeiten für Vögel.

Mit der Vorlage der Beschlussvorlage „vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 174 „Riebeckplatz Ost“ – Aufstellungsbeschluss“ durch Halles Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand und seines Beigeordneten für Stadtentwicklung und Umwelt René Rebenstorf an den halleschen Stadtrat, welcher es im Rahmen seiner Sitzung am 27.06.2018 die Verweisung die Ausschüsse und in seiner Sitzung am 29.08.2018 die Vertagung auf seine Sitzung am 26.09.2018 beschloss ist eine weitere Privatisierung der Stadtentwicklung an Halles Riebeckplatz vorgesehen. Ein Aufstellungsbeschluss in derartiger Form ist als eine Fortsetzung der diffusen und zersplitterten Entwicklung des Riebeckplatzes mit dem Verkauf der Flächen an die GP Papenburg Hochbau GmbH verbunden und bedeutet eine öffentliche Planung nach Vorstellung dieses privaten und in der Stadt Halle (Saale) stark privilegierten Unternehmens. Der „Investor“ hat sein Kaufinteresse für wesentliche Teile der im städtischen Eigentum befindlichen Teilbereiche des Parkplatzes an der Volkmannstraße und der südöstlichen Fläche im Bereich des Busbahnhofes bekundet, welchem nun Halles Stadtrat im Rahmen seiner Sitzung am 26.09.2018 zustimmen soll. Nach dem Willen sollen im Bereich des Parkplatzes an der Volkmannstraße 2 Parkhäuser mit Grundstücksflächen zu je 1.120 m² und 1.780 m², ein Bürogebäude mit einer Grundstücksfläche von 2.600 m² und ein CAR-Sharing-Platz mit einer Grundstücksfläche von 266 m² sowie auf der südöstlichen Fläche im Bereich des Busbahnhofes ein Hotel- und Bürogebäude mit einer Grundstücksfläche von 2.650 m² entstehen.
Neben der sehr umstrittenen Notwendigkeit des Baus weiterer Parkhäuser, Büro- und Hotelgebäude, möchten Halles Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand und sein Beigeordneter für Stadtentwicklung und Umwelt René Rebenstorf den Stadtrat dazu bringen einem Verkauf von Filetstücken am Ort im öffentlichen Eigentum an die GP Papenburg Hochbau GmbH zuzustimmen. Auf Grund der prägenden Wirkung betreibt die Verwaltungsspitze der Stadt Halle (Saale) eine Privatisierung von Stadtplanung und -entwicklung am Riebeckplatz. Das Papenburg-Imperium hat sich im Stadtgebiet von Halle (Saale) nach Ansicht von AHA und Initiative „Pro Baum“ durch Mitwirkung und Profit an zahlreichen fragwürdigen Projekten hervorgetan. Dazu zählen zum Beispiel der übermäßige Ausbau von Otto-Stomps-Straße/Fiete-Schulze-Straße, der Verbau des einstigen Paulusparks und der Ausbau von Gimritzer Damm/Heideallee und Osttangente, aber auch die Errichtung eines Kinderspielplatzes an der Ecke Talstraße/Unteren Papiermühlenstraße auf kontaminierten Boden. Mit all diesen Vorhaben waren bzw. sind Zerstörungen von natürlicher Umwelt und Landschaft, zum Beispiel in Form von Abholzungen von Bäumen und Flächenversiegelungen, verbunden.
Dabei halten Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) und die Initiative „Pro Baum“ eine öffentliche Stadtplanung und -entwicklung für den Raum zwischen Riebeckplatz und Hauptbahnhof in der Stadt Halle (Saale) für dringend geboten. Beide Umweltorganisationen halten es dafür wichtig den Grünraum nicht nur zu schützen und zu erhalten, sondern zum Beispiel sogar Teilbereiche des Parkplatzes an der Volkmannstraße auf einen CAR-Sharing-Platz von ca. 500 m² zu reduzieren und den Rest als Wiesen- und Gehölzfläche zu entwickeln. Die bisher für die Schaffung sicherer Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder am Hauptbahnhof angedachte südöstliche Fläche im Bereich des Busbahnhofes gilt es von jeder Bebauung freizuhalten und als Wiesenfläche mit Solitärbäumen zu entwickeln.
Daher appellieren Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) und die Initiative „Pro Baum“ an alle Fraktionen des halleschen Stadtrates dafür Sorge zu tragen statt Flächen neu zu versiegeln, Entsiegelungsmaßnahmen in Gang zu setzen sowie Grünflächen zu erhalten, zu erweitern und somit Grünverbundräume zu entwickeln. Wir brauchen mehr Grün, statt neues Grau aus Beton, Stahl und Glas im Einheitsbaustil!

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) und die Initiative „Pro Baum“ fordern daher Politik und Verwaltung der Stadt Halle (Saale) auf, endlich eine an öffentlichen Interessen orientierte Stadtplanung im Bereich des Riebeckplatzes aufzunehmen und diese so vorzunehmen, welcher ein Primat auf Schutz, Erhalt und Verbesserung von Umwelt, Natur und Stadtbild legt.
In dem Zusammenhang bekunden Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) und Initiative „Pro Baum“ weiter und verstärkt für den Schutz, Erhalt, Betreuung und Erweiterung der Gehölzbestände aktiv zu sein. Daher sind interessierte Bürgerinnen und Bürger, Firmen, Verbände, Vereine und weitere Organisationen aufgerufen im AHA und in der Initiative „Pro Baum“ mit- und zusammenzuarbeiten. Wer Interesse hat daran mitzuwirken, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Initiative „Pro Baum“
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

Tel.: 0345/200 27 46

E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
E-Mail „Initiative Pro Baum“: initiativeprobaum@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 13.10.2019

Fotos: Andreas Liste