Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) führt regelmäßig – so auch am Samstag, dem 31.08.2019, – im unteren Saaletal und östlichen Harzvorland zwischen der Stadt Halle (Saale) und der Stadt Wettin-Löbejün Fahrradexkursionen mit folgenden Schwerpunkten durch:
Geschützter Landschaftsbestandteil Amselgrund/Kreuzer Teiche, Landschaftsschutzgebiet (LSG) Dölauer Heide, Naturschutzgebiet (NSG) Lindbusch, Einmündung des Würdebaches in die Salza in Köllme, LSG Salzatal, LSG Laweketal, Einmündung der Laweke in Zappendorf, Kloschwitzer Grund, Einmündung der Schlenze in die Saale in Friedeburg, Naturschutzgebiet ”Saaledurchbruch bei Rothenburg“, Naturschutzgebiet „Porphyrlandschaft bei Gimritz“, Naturschutzgebiet ”Porphyrlandschaft bei Brachwitz“ sowie das Mündungsgebiet der Götsche in die Saale.
Bereits zu Beginn der Exkursion mit dem Fahrrad nahm die Exkursionsgruppe den 15,2 ha großen Geschützten Landschaftsbestandteil Amselgrund/Kreuzer Teiche in Augenschein. Dieses ökologisch sehr wertvolle Gebiete nördlich der Saale und der halleschen Talstraße ist von einer Wiese mit Feuchtgebiet, von Schluchtwäldern, von Porphyrhängen mit Trocken- und Halbtrockenrasengesellschaften sowie den drei Kreuzer Teichen geprägt. Seit dem Jahre 1984 vom Arbeitskreis Umweltschutz (AKUS) Halle in der Gesellschaft für Natur und Umwelt im Kulturbund der DDR betreut, legte dieser Ende 1986/Anfang 1987 eine wissenschaftlich fundierte Konzeption zum Schutz und zur Entwicklung des Amselgrundes und der Kreuzer Teiche vor. Darauf aufbauend führte der AKUS ab 1987 bis zu seiner Auflösung im Januar 1990 zahlreiche Arbeitseinsätze zur Entschlammung der oberen beiden Kreuzer Teiche durch. Dem waren auch Studentensommer der früheren Pädagogischen Hochschule gewidmet. Die Konzeption und die darauf aufbauenden Arbeitseinsätze fanden mit der Ausweisung des Gebietes als Geschützter Landschaftsbestandteil, der Entschlammung des unteren und größten Kreuzer Teichs, der weitgehenden Wiederbelebung des alten Abflusses über einen kleinen Bach und der damit verbundenen Wiederentstehung eines Feuchtgebietes am Nordrand im Westteil der Wiese im Auftrage der Stadt Halle (Saale) eine würdige Fortsetzung.
Die Exkursionsteilnehmer drückten aber ihren dringenden Wunsch aus, dass die Wiese aus Veranstaltungen aller Art herausgehalten bleibt, um Schädigungen aller Art ausschließen zu können.
Mit Unverständnis nahm die Exkursionsgruppe die Art und Weise der Baumaßnahmen in der Talstraße. Dabei nahm man u.a. die Fällung von Gehölzen im Auenwaldstreifen an der Wilden Saale vor, um für Abflussrohre zur offensichtlichen Entwässerung der Straße. Neben dem wieder unverhältnismäßigen baulichen Eingriff in Umwelt, Natur und Landschaft, besteht nun die Gefahr, dass Kraftstoffe, Öle sowie Abrieb von Reifen und Bremsbelägen ungefiltert in die Saale gelangen. Ferner besteht die Gefahr, dass bei Unfällen bzw. Havarien bei Gefahrguttransporten ungehindert weitere Schadstoffe in die Saale gelangen können. Darüber hinaus bemängelte die Exkursionsgruppe das Fehlen eines Durchgangs für Amphibien.
Im Hinblick auf die Entwicklung der halleschen Peißnitzinsel und den Plänen zum Wassertourismus in der Stadt Halle (Saale) beriet die Exkursionsgruppe inhaltlich zum Stand der Entwicklung.
Dabei stellten sie fest, dass im Vorfeld dieser rechtswidrigen und skandalösen Öffnung der Wilden Saale für den Bootsverkehr am 08.06.2018, hatte das Wasser- und Schifffahrtsamt des Bundes im Auftrag der Stadt Halle (Saale) massive Aus- und Abholzungen in der Wilden Saale vorgenommen. Nach Ansicht des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) verletzten somit Wasser- und Schifffahrtsamt des Bundes und Stadt Halle (Saale) mit diesen Eingriffen mitten in der Brutzeit in und am ca. 10 ha großen Naturschutzgebiet (NSG) Peißnitznordspitze, welches in enger Korrelation mit dem Naturschutzgebiet ”Forstwerder“ zusammen das FFH-Gebiet „Nordspitze der Peißnitz und Forstwerder in Halle“ bildet, gegen geltendes Naturschutzrecht der EU, der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Sachsen-Anhalt. Diese Eingriffe führten zu unzulässigen Verschlechterungen im und am NSG und FFH-Gebiet.
Offenbar eingebettet in das im Dezember 2014 vorgelegte Tourismuswirtschaftliche Gesamtkonzept für die Gewässerlandschaft im Mitteldeutschen, fehlt komplett die Berücksichtigung der Bedeutsamkeit des Planungsraumes als vielfältiger Natur- und Landschaftsraum, welcher Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bietet. Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sieht in dem Planungspapier die klare und deutliche Zielrichtung, Umwelt, Landschaft und Natur den Bedürfnissen des Tourismus unterzuordnen. Derweil ist es erforderlich den Tourismus in die Schutzbedürfnisse dieser sehr bedeutsamen, arten- und strukturreichen Natur- und Landschaftsräume einzuordnen.
Nicht unerwähnt bleiben sollten auch beispielhaft nachfolgend einseitig festgelegte und realisierte Baumaßnahmen im Namen des Tourismus an und in der Saale: Der Neubau der Brücke vom Böllberger Weg zum Naturschutzgebiet Rabeninsel, Biwak- und Zeltplatz für Wasserwandernde auf der Jungfernwiese mit Anlegesteg , eine Umtragemöglichkeit Elisabethsaale am Pulverweidenwehr, Die Anlegestege unterhalb der Burg Giebichenstein, der asphaltierte Radweg zwischen Holzplatz und Jungfernwiese, die neue Brücke zwischen Salinehalbinsel und Sophienhafen sowie die massenhaften Abholzungen an und in den Klausbergen. Nicht zu vergessen zum Beispiel die verheerenden Pläne des Neubaus von Brücken zwischen Jungfernwiese und Gimritzer Park sowie zwischen Salinehalbinsel und Klausvorstadt.
Dabei ist es den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung der Stadt Halle (Saale) vollkommen egal, ob Naturschutzgebiete oder Schutzgebiete der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) davon betroffen sind.
Wenn man sich diese und weiteren öffentlich vorgestellten Pläne anschaut, dann ist nach Auffassung des AHA berechtigte Skepsis angebracht. Da ist z.B. ebenfalls zu lesen, dass neue Anlegestegs und Stellplätze entstehen sollen, vorgesehen ist, die Wilde Saale wieder für manuelle Paddler zu öffnen, der intensive Wunsch nach Mehrung des Motorbootverkehrs besteht und die Verlegung von garantiert asphaltierten Saaleradwanderwegen an die Saale zwischen Wörmlitz und Böllberg.
Schon daraus lässt sich ein Umkehrprozess ableiten, indem man Natur und Landschaft dem Wassertourismus unterordnen zu beabsichtigen denkt. Was jahrzehntelange Verschmutzung von Luft und Wasser nicht geschafft haben, scheint so nun greifbar nah zu sein und zwar drohende nachhaltige Schädigungen in der Saaleaue.
So ist es aus Sicht des AHA unverantwortlich, den von seiner Vorgängerorganisation Arbeitskreis Umweltschutz Halle in der Gesellschaft für Natur und Umwelt im Kulturbund der DDR im Jahr 1983 massiv mit erwirktem Verbot des Befahrens der Wilden Saale wieder zu kippen. Die Wilde Saale hat sich im Rahmen der Schutzmaßnahmen seit dem Jahr 1983 zu einem sehr wichtigen, arten- und strukturreichen Lebens- und Rückzugsraum entwickelt. Hier brüten z.B. Eisvögel, vereinzelt auch Beutelmeise und überwintern Gänsesäger und zahlreiche Entenarten. In letzter Zeit taucht auch der besonders geschützte Biber auf und lebt bekanntlich der Eremit. Ferner tangiert die fast unverbaut gebliebene und sich streckenweise sehr naturnah entwickelte Wilde Saale das ca. 10 ha große Naturschutzgebiet (NSG) Peißnitznordspitze, welches in enger Korrelation mit dem Naturschutzgebiet ”Forstwerder“ zusammen das FFH-Gebiet „Nordspitze der Peißnitz und Forstwerder in Halle“ ergeben sowie mit dem geschützten Landschaftsbestandteil Amselgrund und Kreuzer Teichen, dem geschützten Landschaftsbestandteil Amtsgarten und dem flächenhaften Naturdenkmal Klausberge im Grün- und Biotopverbund steht. Außerdem bildet die Wilde Saale den Verbindungsraum zum Sandanger, zu den Hangwäldern an den Weinbergen sowie zum Saugrabental bis hin zur Dölauer Heide.
Alles Gründe, welche die Öffnung der Wilden Saale für Bootsverkehr aller Art, somit auch für Paddler, ausschließen muss, wenn man sich fachlich korrekt verhält und zudem nach Recht und Gesetz handelt!
Die bereits durchgeführten Asphaltierungen von Wegen bis an das NSG Peißnitznordspitze und durchgeführten Holzungsarbeiten an den Ufern der gesamten Peißnitzinsel lassen erahnen, was einer Freigabe der Wilden Saale für den Bootsverkehr, vorangehen könnte. Dazu zählt neben massiven Holzungen die Gefahr der Beseitigung einer sehr wichtigen Kies- und Sandbank in Höhe des Gimritzer Parks und des Sandangers. Diese Maßnahmen fänden dann jedes Jahr Neuauflage, um die Wilde Saale schiffbar zu halten. Dann ist es nur die Frage der Zeit, wann das erste Motorboot den Flussteil befährt.
Nach Auffassung des AHA sieht das Ganze ferner danach aus, die Paddler in die Nebenarme „abzuschieben“, um den schnellen und langsamen Motorbooten auf den Saalehauptarmen den freien Raum zu überlassen. Die gegenwärtigen Abgas- und Lärmbelästigungen, einhergehend mit massivem Wellenschlag, tragen schon jetzt zu massiven Störungen im Landschaftsschutzgebiet und an den NSG bei.
Alles zusammen genommen führt unweigerlich zu massiven Störungen bis Zerstörungen von wertvollen Natur- und Landschaftsräumen. Darüber hinaus haben sie massive Beeinträchtigungen des Landschafts- und Stadtbildes zur Folge.
Daher fordert der AHA eine wissenschaftlich fundierte Tourismuskonzeption in und für Halle (Saale), welche Naherholung und Tourismus dem Schutz und Erhalt von Natur, Landschaft und Umwelt unterordnet. Was nützt es uns Natur und Landschaft für Naherholung und Tourismus zu nutzen, wenn diese massiv geschädigt oder gar Zerstörung erfahren soll und somit ihre Arten- und Strukturvielfalt verliert, welche aber u.a. die anziehende Wirkung für die Bevölkerung ausmacht. Daher gilt es die Flusslandschaft der Saale in Halle nicht zu „vermarkten“, sondern zu schützen, zu erhalten und zu bewahren, damit sich auch künftige Generationen in ihr erholen und entspannen können.
Im Bereich des Hubertusplatzes und im Blick auf die Heideallee griffen die Exkursionsteilnehmer in aller Deutlichkeit die Stellungnahmen von AHA und Initiative „Pro Baum“ zur geplanten und Entwicklung bis zum Gimritzer Damm auf.
Mit großem Unverständnis haben immer wieder die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) die verheerenden Massenabholzungen entlang des Gimritzer Dammes zwischen Zur Saaleaue und Heideallee aufgenommen. Diese Zerstörung des standorttypischen Gehölzbestandes, welcher u.a. aus Stieleiche, Gemeiner Esche, Pappel, Robinie, Feldahorn, Blutroten Hartriegel und Hundsrose bestand bzw. noch in Resten besteht, bildete einen sehr wichtigen Rückzugsraum von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten, trug zur Entstehung von Frischluft und zum Lärmschutz bei, wertete das Stadtbild auf sowie stellte einen sehr wichtigen Biotop- und Grünverbund dar. Beide Organisationen fordern den sofortigen Stopp dieser umwelt- und naturfeindlichen zerstörerischen Aktivitäten. Seit Anfang an betrachten die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) mit sehr großer Sorge die aktuellen Pläne zum Umbau des Gimritzer Dammes zwischen Rennbahnkreuz und Heideallee, des Abschnittes der Heideallee bis zur Kreuzung mit der Walter-Hülse-Straße und dem Weinbergweg sowie deren Umbau zum Kreisel aufgenommen. Mit den der Öffentlichkeit vorliegenden großzügigen Verkehrsplanungen, gehen im Falle der Umsetzung, massive Zerstörungen und Beschädigungen von sehr wichtigen Gehölz- und Wiesenbeständen einher. So hat man massiv damit begonnen den Gehölzbestand südlich bzw. südwestlich des gesamten Gimritzer Dammes, insbesondere zwischen Zur Saaleaue und Übergang zur Heideallee, komplett zu zerstören. Der Gehölzbestand nördlich bzw. nordöstlich des Gimritzer Damm im Übergangsbereich zur Heideallee und im Bereich der Einmündung der Halle-Saale-Schleife ist ebenfalls massiv von der Säge bedroht. Der weitere Knackpunkt bildet der im Bau befindliche Kreisel im Kreuzungsbereich von Heideallee, Walter-Hülse-Straße und dem Weinbergweg. Hier sehen die Planungen alleine für den Umbau und im direkten Anschlussbereich in Heideallee und Brandbergweg die Vernichtung von mindestens 27 Bäumen vor. Zu den Weihnachtsfeiertagen im Jahr 2018 nahm man schließlich diese katastrophalen Fällungen vor.
Derartige Planungen, wofür der Steuerzahler alleine im Abschnitt zwischen Rennbahnkreuz und Anschluss Heideallee etwa 13,5 Millionen Euro aus dem Fluthilfefond für den Abschnitt zwischen Rennbahnkreuz und Anschluss Heideallee beisteuern soll, ist ein weiterer skandalöser Ausdruck verfehlter Verkehrs- und Umweltpolitik nicht nur in der Stadt Halle (Saale), sondern auch im Land Sachsen-Anhalt. Es ist auch aus dem Gesichtspunkt unverständlich, dass man ein Straßensystem massiv ver- und bestärkt, welches sich zu großen Teilen im Hochwassereinzugsgebiet der Saale befindet und man genau weiß, dass trotz Deiche oder „Schutzwände“ mit umfassenden Überflutungen und Einwirkungen von Qualmwasser sowie umfassenden Rückstau aus Richtung Halle-Neustadt zu rechnen ist.
Im Anschluss daran führte der Weg zu dem 740 ha großen Landschaftsschutzgebiet „Dölauer Heide“, welches eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in der näheren Umgebung der Stadt Halle (Saale) darstellt. Zusammen mit der Saaleaue stellt die Dölauer Heide ein wichtiges Vernetzungswerk für die Entwicklung von Biotop-Verbundsystemen dar. Sie erfüllt vielfältige ökologische Funktionen, zum Beispiel die Lufthygiene, und schafft günstige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Dies drückt sich u.a. auch in dem 62 ha großen Naturschutzgebiet Bischofswiese und in dem an die Dölauer Heide angrenzenden 16 ha großem Naturschutzgebiet Lindbusch aus. Ferner ist die Dölauer Heide ein sehr bedeutsames Naherholungsgebiet für die Menschen der Region.
Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sollte die Vegetation der Dölauer Heide eine naturnahere Entwicklung in Richtung eines standorttypischen winterlindenreichen Traubeneichen-Hainbuchenwaldes erfahren. Dies ist möglich, wenn die Dölauer Heide immer mehr einer sukzessiven Entwicklung überlassen wird und Bewirtschaftungsmaßnahmen sich immer mehr auf die Freihaltung von Wegen und Plätzen sowie der damit verbundenen Gefahrenabwehr beschränken. Der AHA erläuterte den Exkursionsteilnehmern ferner seine im Sommer 2007 der Stadt Halle (Saale) vorgelegte Konzeption zur Entwicklung des einst im Jahre 1932 angelegten, ca. 5 km langen Naturlehrpfades in der Dölauer Heide. Ferner begrüßten die Exkursionsteilnehmer den Vorschlag des AHA zur Erstellung eines entsprechenden Schutz- und Entwicklungskonzeptes mit integriertem Tourismuskonzept und neuem Wegeplan.
Nach Durchquerung der Dölauer Heide nutzte der AHA die Gelegenheit, den Exkursionsteilnehmern den Vorschlag zu erläutern, welche eine Extensivierung der Landwirtschaft im Umfeld des Granauer Berges bis zur Dölauer Heide und dem Lindbusch heran beinhaltet. Somit lassen sich die drei Landschafts- und Naturräume besser vernetzen und entwickeln, wovon Fauna, Flora und das Landschaftsbild noch mehr profitieren können.
Insbesondere die Dölauer Heide zeigte an einigen Stellen noch Folgen des stürmisch geprägten Gewitters vom 07.07.2015 auf, was sich in punktuellen oder flächendeckenden Windbruch manifestierte.
Im Bereich des Heidesees berieten die Exkursionsteilnehmer über die Stellungnahme des AHA zum Planfeststellungsverfahren „Sanierung Tagebaurestloch Heidesee in Halle (Saale) vom 06.08.2001, welche u.a. einen umfassenden Schutz und Erhalt der Gehölz- und Röhrichtbereiche sowie sogar recht ausführlich Ausführungen zum Teil Überlauf zum Saugraben beinhaltet.
Sorgen bereitet der momentane Zustand der Streuobstwiesen nördlich und nordwestlich des Heidesees. Hier sind zunehmender Abgang von Süßkirschen und große Lücken im Obstgehölzbestand erkennbar. Hier gilt es neben Schnittarbeiten umfassende Nachpflanzungen vorzunehmen. Andernfalls droht der schleichende Verlust der Streuobstwiese.
Im Bereich zwischen dem ca. 20,6 ha großen Naturschutzgebietes „Lindbusch“, dem 0,84 ha großen flächenhaften Naturdenkmal „Lößhohlweg bei Granau“, dem 1,5 ha großen flächenhaften Naturdenkmal „Feldgehölz südöstlich des Lindbusches“ und der Dölauer Heide gilt es verstärkt auf extensivere Landschaftsformen mit der Möglichkeit der Entwicklung von sukzessiven Gehölzbrücken zwischen den vier Schutzgebieten zu orientieren. Erste Ansätze sind bereits im Umfeld des NSG „Lindbusch“ zu erkennen, wo u.a. Bestände von Sonnenblumen und Luzerne wachsen.
Die angrenzenden Wege zwischen Dölauer Heide, Lindbusch, Bennstedt, dem Zorges und Lieskau bieten sich zur Pflanzung von gesamt 600 verschiedenartigen Obstbäumen als Alleen an. Extensiv bewirtschaftete Obstalleen zählen zu den arten- und strukturreichsten Kulturlandschaften, die es gilt nicht nur zu erhalten, sondern auch wieder verstärkt zu verbreiten. Zudem sind Obstalleen zusammen mit Streuobstwiesen das Genreservoir alter Regionalsorten. Ferner tragen sie zum Grün- und Biotoverbund bei, dienen zahlreichen Tieren als Unterschlupf und Nahrung sowie beleben das Landschaftsbild. Somit lassen sich ökologische, landschaftspflegerische, umweltbildende und kulturhistorische Aspekte vielfältig und sinnvoll miteinander verknüpfen. Dazu legte der AHA mit Beschluss vom 06.10.2014 dem Landkreis Saalekreis und der Gemeinde Salzatal „Konzeptionelle Vorschläge zur Entwicklung von mehreren zweireihigen Obstgehölzalleen entlang der Wege zwischen der Ortslage Bennstedt und dem Naturschutzgebiet „Lintbusch“ sowie entlang des nordöstlichen Abzweiges entlang des Ostzipfels des Zorges bis zum Verbindungsweg zwischen Köllme und Lieskau, Gemeinde Salzatal, Landkreis Saalekreis“ vor. Leider haben sich weder der Landkreis Saalekreis, noch die Gemeinde Salzatal zu den Vorschlägen geäußert. Somit fordert der AHA beide kommunalen Einrichtungen auf sich nach bald drei Jahren, endlich dazu zu äußern!
Beim Befahren des Gebietes zwischen Lieskau, Zorges und Zappendorf/Köllme diskutierten die Exkursionsteilnehmer die Notwendigkeit und die Folgen der geplanten BAB 143. Der AHA legte dazu dar, dass ein Beibehalten der bisherigen Trassenführung unweigerlich zur Schädigung bzw. Vernichtung von großen Teilen ökologisch bedeutsamen und schützenswerten Natur- und Landschaftsbestandteilen führt. An dieser Stelle sei ebenfalls noch einmal darauf hingewiesen, dass der betroffene Raum sich in einem erdgeschichtlich sehr langen Zeitraum entwickelt hat. Heute manifestiert sich dieser langwierige Prozess in einem ökologisch und landschaftlich arten- und strukturreichen Raum. In dem Zusammenhang sei noch einmal erwähnt, dass sich im unmittelbaren Umfeld im 2 km Umkreis 2 Landschaftsschutzgebiete, 5 Naturschutzgebiete, 23 flächenhafte Naturdenkmale und 4 geschützte Landschaftsbestandteile befinden, 2 Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiete, ein Naturschutzgebiet, 1 flächenhaftes Naturdenkmal, 2 Geschützte Landschaftsbestandteile und 2 Landschaftsschutzgebiete durchschnitten werden würden. Namentlich seien z.B. als betroffene Schwerpunkte das FFH-Gebiet Muschelkalkhänge westlich Halle zwischen Lieskau, Zappendorf/Köllme und Bennstedt, die Saaleauenlandschaft zwischen Brachwitz und Salzmünde, das Salzatal sowie das FFH-Gebiet Porphyrkuppenlandschaft nordwestlich Halle zwischen Gimritz, Brachwitz und Döblitz genannt.
Umweltverbände und -vereine haben immer wieder auf verkehrstechnische Alternativen hingewiesen. Verkehrstechnisch gesehen bieten im Westen die B86/B 180 und die B 180 im Raum Sangerhausen bzw. Eisleben zusammen mit den geplanten und bereits gebauten Ortsumgehungen eine Verbindung zwischen der BAB 38 und der BAB 14. Während im Süden und Osten die BAB 9 über die Anschlussstelle Peißen eine Umgehung der Stadt Halle (Saale) darstellt. Zudem führen erst derartige Autobahnen zu einer Vermehrung von Autoverkehr im regionalen und überregionalen Blickfeld gesehen. Selbst die ursprünglich veranschlagten Baukosten von 38 Millionen Euro allein für das Bauprojekt im Raum Salzmünde wären für den Erhalt des Schienennetzes der Bahn und den Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs besser aufgehoben. Das sahen die Exkursionsteilnehmer ebenso.
In Zappendorf/Köllme nahmen die Exkursionsteilnehmer den Mündungsbereich des Würdebaches in die Salza in Augenschein. Während dieser Bereich weitgehend strukturell vielfältig geprägt ist, zeugt der sonstige ca. 16 km lange Verlauf des Würdebachs oft von Einengung und Verbau. Insbesondere in Teutschenthal bedarf es umfassende Veränderungen. Um den zusammenhängend den Schutz, Erhalt und Entwicklung der ca. 10,8 km langen Salza, der ca. 14,48 km langen Laweke und des etwa 16 km langen Würdebach legte der AHA bereits im April 2002 einen „Rahmenplan zur Erstellung einer Pflege- und Entwicklungskonzeption für die Salza, die Laweke und den Würdebach“ vor, welche zu einer wissenschaftlichen Bearbeitung durch die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und bzw. oder Fachhochschule Anhalt in Bernburg führen soll. Hier bildet das ca. 109 ha große Naturschutzgebiet (NSG) „Salzatal bei Langenbogen“ im ca. 852 ha großen Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Salzatal“ ebenso einen sehr wichtigen Schwerpunkt, wie die Mündungsgebiete von Wellbach, Würdebach und Laweke sowie das Mündungsgebiet der Salza in die Saale in Salzmünde.
Der Aufenthalt im Laweketal, was zum ca. 1.357 ha großen LSG „Laweketal“ gehört, zeigte auf, dass der Bach und seine Aue ein umfassendes Entwicklungspotenzial besitzt. Dazu ist es aber erforderlich, dass die Aue der Laweke insbesondere z.B. zwischen Schochwitz und Wils eine Extensivierung erfährt.
Ferner stellte der AHA den Exkursionsteilnehmern seine am 07.10.2013 beschlossene und unmittelbar danach dem Landkreis Saalekreis, der Gemeinde Salzatal und dem Unterhaltungsverband „Untere Saale“ vorgelegte „Konzeption zur naturnahen Gestaltung und Entwicklung der Laweke im Mündungsbereich in die Salza in der Gemeinde Salzatal, Ortsteil Zappendorf (Landkreis Saalekreis)“ vor. Die Konzeption und deren praktische Umsetzung sollen einen Beitrag zur Verbesserung der Struktur der Laweke und zur Umweltbildung leisten. Mit dem Einbringen der Störsteine und -hölzer sowie der Schwellen ist erst der praktische Beginn dieses Prozesses zu sehen. Nachfolgende Beobachtungen, Datenerfassungen und eventuell notwendige Korrekturarbeiten lassen daraus ein dauerhaftes Projekt entstehen, welches anderswo ebenfalls Umsetzung finden könnte. Nunmehr hat man in offenbarer Unkenntnis der obengenannten, nunmehr fast drei Jahre alten Konzeption 13 Schwarzerlen an das Nordufer der Laweke kurz vor der Einmündung in die Salza gepflanzt. Eine Maßnahme, welche an dem Standort vollkommen unnötig erscheint und den in der AHA-Konzeption vorgeschlagenen Entwicklungsprozess behindert.
Zudem nahm die Exkursionsgruppe die Folgen des mit einem Gewitter verbundenen Starkregens am Donnerstag, den 29.08.2019 in Augenschein. Der Schlamm stammte eindeutig von den anliegenden Feldern in Hanglagen, welche brach lagen, in den letzten Jahren zumeist von humuszehrenden Monokulturen sowie von nicht ausreichenden Gehölz- und Staudenstreifen geprägt sind. Die Exkursionsgruppe mahnt eine verbesserte und ordnungsgemäße Fruchtfolge, Schaffung von zahlreichen Gehölz- und Staudenstreifen in den Hanglagen sowie die Einhaltung von 10 m Gewässerschonstreifen an. Hinsichtlich des Ackerbaus gilt es verstärkt auf Tiefwurzler und Humusmehrer wie Luzerne, Phacelia und Kleegrasgemische zu setzen. Zudem ist es erforderlich die Hanglagen verstärkt als Weideflächen zu nutzen. Zudem ist der Anbau von Zwischenfrüchten anzumahnen, um die Humusbilanz zu verbessern sowie Wasser- und Winderosionen erheblich einzuschränken oder gar zu unterbinden.
Das erfordert aber ein koordiniertes Handeln von Politik, Verwaltung, Landwirten sowie interessierten Umweltorganisationen.
Der Weg zwischen den Ortsteilen Fienstedt und Beesenstedt der Gemeinde Salzatal beriet die Exkursionsgruppe erneut, die Restbestände der Obstallee wieder mit Neupflanzungen aufzufüllen. Hier ist vorgesehen, dass der AHA auch hier diesbezügliche konzeptionelle Vorschläge erarbeitet und dem Landkreis Saalekreis und der Gemeinde Salzatal vorlegt.
Mit dem Befahren des Kloschwitzer Grundes ab Beesenstedt eröffnete sich für die Exkursionsteilnehmer ein Natur- und Landschaftsraum von besonderer Qualität und Güte. Geprägt von vielfältigen Hang- und Auenwaldstrukturen mit einem naturnah fließenden Bach im Tal sowie deutlich vernehmbaren Avifauna bietet dieses Gebiet einen sehr bedeutsamen Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten in einer sonst eher Gehölz ärmeren Agrarlandschaft. Im nördlichen Bereich schließen sich letztendlich Streuobstbestände an, welcher einer umfassenden Pflege und Gehölzneupflanzung bedürfen. Ganz besonders wichtig ist jedoch der umfassende Schutz und Erhalt des Landschafts- und Naturraumes Kloschwitzer Grund.
Bedenklich sahen die Mitglieder der Exkursionsgruppe die bauliche Weiterentwicklung des Campingplatzes in Kloschwitz. Hier gilt es vermehrt sich daran zu orientieren, dass sich die Anlage im Hochwassereinzugsgebiet der Saale befindet.
Im Bereich der Stadt Gerbstedt, Ortsteil Friedeburg würdigten die Mitglieder der Exkursionsgruppe die Bedeutung des ca. 15 km langen Flusses, welcher bei Polleben entspringt. Wie bereits in vergangenen Exkursionen immer wieder festgestellt ist der Fluss bestrebt immer wieder Mäandrierungen zu schaffen, um sich naturnaher entwickeln zu können. Im Mündungsgebiet des Lohbaches in die Schlenze befindet sich eine offenbar überweidete und nicht ordnungsgemäß betreute Streuobstwiese. Die Bäume sind teilweise in einem sehr schlechten Zustand und die Lücken in der Streuobstwiese nehmen rasant zu. Hier sehen die Exkursionsteilnehmer akuten Handlungsbedarf, was nach einer wissenschaftlichen Eingangsuntersuchung, im Rahmen einer darauf aufbauenden Konzeption zum Beispiel Umfang und Art der Beweidung, der Pflege, Betreuung und Bepflanzung festlegt. Hier sind Flächeneigentümer und zuständige Behörden gefordert.
Die Schlenze weist hier naturnahe Mäandrierungserscheinungen auf, welche durch eine südlich angrenzende Straße, deutliche Eingrenzung erfährt. Ein sich westlich anschließendes Feuchtgebiet benötigt einen massiven Schutz, um Austrocknung, Betreten, Vermüllung und Pflanzenentnahmen ausschließen zu können.
Der Verlauf der Schlenze bis zur Einmündung des Abflusses aus dem Schlüsselstollen bei Friedeburg ist von umfassenden naturnahen Tendenzen gekennzeichnet. Dies zeigt sich insbesondere in Mäandrierungen und sukzessive Entstehungen von Ufergehölzen. Jedoch sind zumeist geringe oder gar keine Gewässerschonstreifen erkennbar. Die Exkursionsteilnehmer stellten die Forderung auf, dass die im Wassergesetz des Landes Sachsen-Anhalt verankerten Gewässerschonstreifen einzuhalten sind. Für Gewässer I. Ordnung sind 10 m breite Streifen beiderseits der Uferkante festgelegt. Diese Breite ist auch dringend erforderlich, um eine naturnahe Entwicklung von Gewässern zu ermöglichen.
Der AHA hat dazu mit Interesse die Untersuchung des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Department Fließgewässerökologie „Umsetzung Sedimentmanagementkonzept Schwermetalleinträge Schlüsselstollen in die Saale Abschlussbericht: Laufzeit Juli 2012 -14.12.2012“ aufgenommen. Dabei erscheinen u.a. unter Punkt „3.1.1 Wasseruntersuchungen“ die Ausführungen zum Fazit auf Seite 21 sehr beachtenswert, Zitat:
„Fazit: Durch den Einfluss des Schlüsselstollens verursachte Konzentrationsänderungen der Wassergüte der Schlenze erfolgen bereits wenige hundert Meter nach Vermischung von Schlenze und Stollenwasser. Das danach erreichte Konzentrationsniveau bleibt in der Regel bis zur Mündung in die Saale aufrechterhalten. Der Eintrag von Metallen aus dem Schlüsselstollen erfolgt überwiegend in gelöster Form. Innerhalb der betrachteten Parameter sind 3 Gruppen zu unterscheiden: – Parameter, deren Austrag aus dem Stollen zu einer signifikanten Konzentrationserhöhung in der Schlenze führt: Salze, Pb, Cd, Cu, Mn, Ni, U, Zn – Parameter, deren Konzentration in der Schlenze durch den Einfluss des Stollenwassers verdünnt werden: Al, DOC, POC, NO2-, NO3-, Partikel, Si, SRP, TP – Parameter mit diffus schwankenden Konzentrationen, die nicht auf den Einfluss des Schlüsselstollens zurückzuführen sind: As, Fe, Hg, PN, Ti Die Ergebnisse der Untersuchungen bestätigen die eingangs aufgestellte Hypothese.“, Zitat Ende
Die unter Punkt „2.1 Untersuchungen zur Beeinflussung der Gewässergüte der Schlenze durch den Schlüsselstollen“ aufgeführte Hypothese lautet, Zitat:
„Die Wasserbeschaffenheit des aus dem Schlüsselstollen austretenden Wassers beeinflusst die Wasserbeschaffenheit der Schlenze nachhaltig. Bis zur Mündung in die Saale ist die Vermischung zwischen Schlenze und Stollenwasser abgeschlossen. Unter normalen Abflussbedingungen finden relativ geringe Wechselwirkungen zwischen den aus dem Stollen ausgetragenen Stoffen und den aus dem Oberlauf der Schlenze antransportierten Partikeln statt.“, Zitat Ende
Nach Auffassung des AHA gilt es die Untersuchungen fortzusetzen und sich über Maßnahmen zum Schutz von Umwelt, Natur und Landschaft zu verständigen.
Die gesamte Studie ist unter folgendem Link abrufbar:
Der Thaldorfer Bach weist bereits jetzt naturnahere Tendenzen, welche es zu schützen und zu sichern notwendig ist. Daher halten es die Exkursionsteilnehmer für sinnvoll, u.a. den Straßenaufbruch in der L 158 bei Friedeburgerhütte, unweit der Einmündung in die Schlenze, massiv zu erweitern.
Im Bereich der Einmündung des Fleischbaches sind die umfassenden Sohlbefestigungen aus der Schlenze zu entfernen, so der einheitliche Tenor der Exkursionsteilnehmer.
Für den Mündungsbereich des Abflusses aus dem Schlüsselstollen bei Friedeburg in die Schlenze schlagen die Exkursionsteilnehmer eine umfassende räumliche Erweiterung vor, um hier ein halogen geprägtes Feuchtgebiet entstehen zu lassen, um hier einer einzigartigen, durchaus standortgerechten Fauna und Flora Lebens- und Rückzugsraum zu geben. Im Vorfeld ist jedoch eine Erarbeitung einer wissenschaftlich-fundierten Konzeption erforderlich, welche unter Federführung von Wissenschaftlern und Studenten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Hochschule Anhalt, Standort Bernburg entstehen sollte.
Die Einmündung der Schlenze in die Saale weist immer wieder eine Ansammlung von Müll und Unrat auf. Diese gilt es nach Meinung der Exkursionsteilnehmer unverzüglich zu entfernen.
Beim Überqueren der Saale per Fähre von Brucke nach Rothenburg verdeutlichte sich die geologische Einrahmung und großräumige Prägung durch anstehenden Karbon-Schichten der Halle-Hettstedter Gebirgsbrücke, welche sich aus Sandsteinen bzw. Schiefertonen mit eingeschalteten Konglomeratbänken zusammensetzen, welche durch die intensive Rotfärbung erkennbar sind.
Das Saaletal zwischen Rothenburg und Halle (Saale) ist von umfassenden und vielfältigen Auenlandschaften, Saalealtarmen, kleineren Fließgewässern, Feuchtgebieten, Wiesen- und Hochstaudenflächen, Gehölz- und Streuobstwiesenbeständen sowie Trocken- und Halbtrockengesellschaften geprägt. Die landwirtschaftlichen Flächen sind jedoch leider von anbaukultureller Verarmung geprägt. Von einst ca. 25 sind 5 bis 7 Ackerkulturen übriggeblieben, von denen ein Großteil Humuszehrer sind sowie unmögliche Lebensbedingungen z.B. für Feldhasen, Feldhamster und Bodenbrütern sowie Jagdbedingungen für Greifvögel und Eulen bestehen. Eine Umstellung der Landwirtschaft ist dringend erforderlich, was u.a. die Rückkehr zum Anbau von ca. 25 Ackerkulturen mit ordnungsgemäßer Fruchtfolge, Erhöhung des Gehölzanteils auf den Ackerflächen und Einhaltung von mindestens 10 m Gewässerschonstreifen beinhalten muss.
Mit den Naturschutzgebieten ”Saaledurchbruch bei Rothenburg“, „Porphyrlandschaft bei Gimritz“ und ”Porphyrlandschaft bei Brachwitz“ sind sehr wichtige Schutzgebiete entstanden, welche sehr wichtige Lebens- und Rückzugsräume für zahlreiche Tiere und Pflanzen sowie bedeutsame Biotopverbundräume darstellen.
Im Bereich der Saaleaue bei Brachwitz erläuterte der AHA noch einmal seine Positionen zu in den Jahren 2000 und 2005 errichteten Steganlagen in Salzmünde und in Brachwitz. Einst illegal, mit nachträglicher Genehmigung errichtet, wirken sich derartige Anlagen nachteilig auf das Landschaftsbild und den Entwicklungsraum der Fließgewässer aus sowie bilden Hindernisse bei Hochwasserereignissen. Eng damit verbunden zeigt sich besorgniserregend die Zunahme des Motorbootverkehrs auf der Saale, welche neben der Uferverbauungen zu verstärkter Belastung mit Abgasen, Lärm und Wellenschlag sowie eine Zunahme des illegalen Campierens am Ufer der Saale führt. Häufig bleibt zudem eine Unzahl von Müll zurück. Infolgedessen sind deutliche Beeinträchtigungen der Ufervegetation erkennbar, welche u.a. auch als Brutrevier und Rückzugsgebiet für Wasservögel dient. Dazu tragen aber auch die massenhaft vorhandenen Steganlagen bei, welche zudem ganz deutlich zur Beeinträchtigungen von Landschafts- und Stadtbild beitragen. Hier fordern die Exkursionsteilnehmer eine massive Veränderung. Zudem waren sich die Exkursionsteilnehmer einig, dass die Errichtung des Saaleseitenkanals und die Forstsetzung des Baus des Saale-Elster-Kanals diesen Prozess nur verschärfen können.
Ferner hält es der AHA für dringend geboten dem Brachwitzer Bach in der Ortslage Brachwitz wieder mehr Raum zu geben und dazu Verrohrungen sowie Ufer- und Sohlbefestigungen zu entfernen.
Darüber hinaus waren auch hier die Folgen des stürmisch geprägten Gewitters vom 07.07.2015 erkennbar, was sich in punktuellen oder flächendeckenden Windbruch manifestierte.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) widmet sich seit Jahren der 15,14 km langen Götsche und deren direkten Einzugsgebiet. Dazu zählen neben der Auenlandschaft, Wiesen, Streuobstwiesen sowie nicht zuletzt Ackerflächen. In mehreren Konzeptionen aus den Jahren 2003 und 2004 hebt der AHA das ökologische und landschaftliche Potenzial, das naturnahe Entwicklungspotenzial und nicht zuletzt die Notwendigkeit der Freihaltung von Bebauungen aller Art im Einzugsbereich des Fließgewässers hervor. Nur so lässt sich das Götschegebiet als Lebens-, Rückzugs-, Biotopverbund- und Frischluftzufuhrraum sichern und weiterentwickeln. Das entspricht zudem der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, welche bis Ende 2009 in nationales Recht umzusetzen ist.
Ferner befassten sich die Exkursionsteilnehmer mit der sehr kontrovers geführten Diskussion zur Entwicklung der früheren Kaserne an der Grenze zwischen der Stadt Halle (Saale) und der Gemeinde Petersberg, Ortsteil Sennewitz. Nach Auffassung des AHA gilt es eine Gestaltungs- und Nutzungskonzeption für das einst militärisch genutzte Gelände im Einzugsgebiet der 15,14 km langen Götsche zu erarbeiten, welche alle Befindlichkeiten und Interessen aufgreift.
Der AHA hält es in dem Zusammenhang für dringend geboten, das Einzugsgebiet der Götsche nicht zu verbauen bzw. einzuschränken. Darüber hinaus schlägt der AHA vor der Götsche die Grünbereiche im nordöstlichen Bereich der einstigen Kaserne als Teil seiner Aue zurückzugeben.
Die Bebauung ist daher nach Meinung des AHA auf die bereits verbaute Fläche zu beschränken.
Nach Auffassung des AHA bestehen ggf. zudem Altlasten auf dem Gesamtgelände der Kaserne, welche es zu untersuchen und bei Vorkommen unverzüglich und vollständig zu beseitigen gilt.
Ferner besteht die Gefahr, dass bei Umsetzung der Pläne zur Errichtung eines Gewerbegebietes vermehrte Ziel- und Quellverkehre entstehen.
Angesichts der kontroversen Diskussionen ist es nach Meinung des AHA wenig hilfreich, wenn der Flächeneigentümer Finsterwalder Transport und Logistik GmbH nun Unterlassungsschreiben versendet und somit den Konflikt noch weiter anheizt. Das Unternehmen muss sich bewusst sein, dass Eigentum verpflichtet und es dazu gehört, dass weitere Verbauungen im Einzugsbereich der Götsche inakzeptabel sind.
Daher sind die Stadt Halle (Saale) und die Gemeinde Petersberg als Planungsbehörden gefordert einer weiteren Flächenversieglung unverbauten Landes Einhalt zu gebieten. Ferner müssen die Stadt Halle (Saale) und der Landkreis Saalekreis als untere Umwelt- und Wasserbehörden agieren.
Dazu gehört auch, dass transparent und unter Einbeziehung aller Verantwortlichen, Betroffenen und Interessenten die Vorbereitung und Erstellung einer Gestaltungs- und Nutzungskonzeption stattfindet. Ggf. kann das nach Meinung des AHA auch in Form einer gemeinsamen Arbeitsgruppe bestehend aus Flächeneigentümer, der Stadt Halle (Saale), dem Landkreis Saalekreis, der Gemeinde Petersberg, Anwohnern sowie Organisationen vorbereitet, begleitet und ausgewertet werden. Der AHA ist bereit im Rahmen seiner ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten daran mitzuwirken.
Darüber hinaus bekräftigt der AHA sein Interesse an der Bildung einer Arbeitsgruppe zum Schutz, zum Erhalt und naturnahen Entwicklung der Götsche. Als Handlungsgrundlagen können dazu der „Rahmenplan zur Erstellung einer Pflege- und Entwicklungskonzeption für die Götsche unter Einbeziehung des Nehlitzer und des Gutenberger Baches“ vom 08.01.2001, die „Konzeption zur naturnahen Gestaltung und Entwicklung der Götsche im Abschnitt zwischen den Gemeinden Teicha und Sennewitz (beide Landkreis Saalkreis)“ vom 01.12.2003 sowie die „Konzeption zur naturnahen Gestaltung und Entwicklung der Götsche im Abschnitt zwischen den Gemeinden Wallwitz und Sennewitz (Landkreis Saalkreis)“ vom 02.08.2004 dienen.
Daher verfolgt der AHA ferner mit großer Sorge, dass die Stadt Halle (Saale) und die Gemeinde Petersberg im Bereich Magdeburger Chaussee, Binnenhafenstraße und Brachwitzer Straße eine bisher unversiegelte Ackerfläche als Gewerbefläche neuverbauen möchte.
Dabei muss eigentlich schon zu bedenken gegeben, dass laut Umweltbundesamt und Statistischem Bundesamt bundesweit noch immer eine tagtägliche Neuversiegelung im Umfang von 66 ha statt, was in etwa 92,44 Fußballfeldern mit den internationalen Maßen 68 m x 105 m = 7.140 m² = 0,714 ha und im Jahr in etwa einer Fläche von zwischen 24.090 ha entspricht. Im Vergleich dazu die Fläche der Stadt Leipzig, welche 29 760 ha beträgt.
Angesichts der deutschlandweiten, besorgniserregend voranschreitenden Bodenversiegelung hält der AHA für sehr bedenklich. Anstatt bereits versiegelte Flächen für solche Vorhaben und erst einmal die tatsächliche Auslastung vorhandener Gewerbegebiete zu überprüfen, beabsichtigt man im Widerspruch zur Agenda 21 und jeglichen umweltpolitischer Vernunft Bodenfläche neu zu versiegeln. Daher fordert der AHA die Stadt Halle (Saale) und die Gemeinde Petersberg dringend auf, von diesem Vorhaben Abstand zu nehmen. Im Falle einer nicht mehr angestrebten landwirtschaftlichen Nutzung der über 7 ha großen Flächen in Halle (Saale) und der ca. 21 ha großen Flächen in der Gemeinde Petersberg, hat der AHA immer wieder seine Bereitschaft erklärt, eine Konzeption zur weiteren Entwicklung der Flächen zu erstellen und vorzulegen.
Zum Abschluss der Fahrradexkursion bekräftigte der AHA die Notwendigkeit sich verstärkt für den Schutz, Erhalt und Entwicklung von Natur, Landschaft und Umwelt einzusetzen. Wer Interesse hat daran mitzuwirken, kann sich dazu an folgende Anschrift des AHA wenden:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 – 2002746
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Halle (Saale), den 01.09.2019
Fotos: Dietmar Hörner
Fotos: Andreas Liste
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