I. Grundsätzliches

Der gemeinnützige und ehrenamtliche Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) setzt sich bekanntlich sehr intensiv für den Schutz, Erhalt und naturnahe Entwicklung der 245,40 bzw. 257.00 langen Weißen Elster, ihrer Fluss- und Auenlandschaften, ihrer Nebengewässer sowie angrenzender Natur- und Kulturlandschaften ein. Dies geschieht in Form von Stellungnahmen, Vorschlägen, Exkursionen sowie Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit.

https://www.fgg-elbe.de/files/Download-Archive/Fachberichte/Schadstoffmonitoring_allgemein/Bericht_WE_2020_10_12.pdf

https://www.ufz.de/index.php?de=37516

Im Rahmen dieser räumlich, fachlich-inhaltlich und organisatorisch umfassenden ehrenamtlichen Tätigkeit beabsichtigt der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) nunmehr seine Aktivitäten zum Schutz, zum Erhalt und zur Entwicklung der Weiße Elster zu intensivieren.
Dabei bilden der Erhalt, der Schutz und die Entwicklung weiterer Abschnitte zu naturnahen Natur- und Landschaftsräumen, die Erweiterung von Hochwasserräumen, die mögliche Wiederanbindung von Altverläufen und eines umwelt- und naturverträglichen Tourismuskonzeptes, die Entwicklung eines breitgefächerten Umweltbildungskonzeptes sowie die Unterstützung des Vorhabens der Ausweisung großer Teile des Gebietes der Weißen Elster ab Gera, über Markkleeberg, Leipzig, den angrenzenden Landkreisen bis nach Halle (Saale) zur Ausweisung zum UNESCO-Weltkulturerbe, die ersten Arbeitshauptschwerpunkte. So lassen sich ökologische, geologische, archäologische, historische, kulturelle, wissenschaftliche, ökonomische, soziale und kulturelle Aspekte umfassender und günstiger ins Verhältnis bringen, um so angemessen zukunftsfähig länderübergreifend eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen. Perspektivisch erscheint es in dem Zusammenhang sinnvoll zu sein, die Gebiete über Gera, Greiz und Plauen bis ins Erzgebirge nach Tschechien ins Quellgebiet auszuweiten.
Die grundsätzliche Sichtweise des Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) geht davon aus, bestehende Natur und Landschaften zu erhalten sowie von störenden Einflüssen wie Verbauung, Verlärmung und Verschmutzungen aller Art freizuhalten. Dabei gilt es vom gegenwärtigen Bestand an Fauna, Flora und Funga sowie Belastungen aller Art auszugehen sowie auf wissenschaftlichen Grundlagen Schutz- und Entwicklungskonzeptionen zu erstellen, welche die Grundlage für weitere Entwicklungen und Vorhaben bilden müssen.

II. Zu den Verfahrensunterlagen

Grundsätzlich ist das Vorhaben zu begrüßen. Besonders wenn es darum geht zwar einen künstlichen Verlauf von Verrohrung auf offenen Abfluss umzustellen.
Wie bereits in den Planungsunterlagen festgestellt befindet sich der Teil der Weißen Elster in den beiden Natura 2000 – Gebieten FFH-Gebiet 147 „Elstertal zwischen Greiz und Wünschendorf“ (DE 5238-303) und SPA 42 „Elstertal zwischen Greiz und Wünschendorf“ (DE 5238-303). Somit sind die entsprechenden Bestimmungen zu beachten.

https://natura2000.thueringen.de/fileadmin/000_TLUBN/Naturschutz/Dokumente/9_natura2000/FFH_Gebiete_MaP/ffh_147_map_ab.pdf

Gleiches trifft für die Einhaltung und Beachtung der RICHTLINIE 2000/60/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik, insbesondere die Artikel 1, 2 und 4

https://eur-lex.europa.eu/resource.html?uri=cellar:5c835afb-2ec6-4577-bdf8-756d3d694eeb.0003.02/DOC_1&format=PDF

Im Zusammenhang mit der Maßnahme hält es der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) für sehr wichtig folgende Gesichtspunkte zu beachten:

  • Der Verlauf ist so vorzunehmen, dass keine einzige Baumfällungen erfolgen müssen.
  • Die Beschaffenheit des geöffneten Zuflusses Wasserkraftanlage Rüßdorf ist so vorzubereiten, dass naturnahere Formen in Sohle und Uferbereichen zum Tragen kommen. Das bedeutet u.a. keine Verwendung von Beton oder ähnlichen Material, welches für Versiegelungen sorgt. Steine sollten aus unkontaminierten Beständen stammen.
  • Die Ufer sind nicht zu steil zu gestalten, damit Tiere das nunmehrige offene Gewässer ohne fremde Hilfe verlassen können und somit nicht in Ertrinkungsgefahr und unnötigen Stresssituationen geraten.
  • An den Ufern ist weitgehend eine sukzessive Mischentwicklung aus Gehölzen, Wiesen- und Staudenflächen zuzulassen, um mit der Maßnahme zudem die Arten- und Strukturvielfalt zu verbessern.
  • Das Altwehr ist weitgehend so zu beseitigen, dass die Durchlässigkeit der Weißen Elster eine Verbesserung erfährt, aber der Wasserzufluss zur Wasserkraftanlage Rüßdorf erhalten bleibt.
  • Die Bestände an Fauna, Flora und Funga sowie die Beschaffenheit von Wasser, Boden und auch Luft gilt es dauerhaft zu kartieren, zu untersuchen und zu dokumentieren, um die Entwicklung des umstrukturierten Gebietes einer regelmäßigen Überwachung zu unterziehen.
  • Beachtung der Hinweise des Umweltbundesamtes: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/461/publikationen/4199.pdf

III. Schlussbemerkungen

Die vorliegenden Planungen gilt es um die obengenannten Vorschläge anzupassen. Dies dient der Anpassung der Planungen auf eine Entwicklung der Weißen Elster, welche die Erfordernisse des Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes berücksichtigt.

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 09.06.2025