Bekanntlich bilden Fluss- und Auenlandschaften eine wichtige Einheit. Beide stehen in einer engen und sehr vielfältigen Wechselbeziehung zueinander. Die Auenlandschaften dienen den Flüssen als Ausbreitungsraum für Hochwasser und versorgen sie somit mit Wasser, Sedimenten und z.B. als Schwemmgut herangetragenes neues genetisches Material aus Tieren und Pflanzen. Im Umkehrschluss fungieren die Auenlandschaften als „Reinigungskraft“ für die Flüsse, indem beispielsweise Auenwälder das abgebremste Wasser von Sedimenten „befreien“ sowie Schwemmgut „herauskämmt“.
Diese langzeitige Wechselbeziehung hat somit eine der arten- und strukturreichsten Naturlandschaften der gemäßigten Zonen hervorgebracht, welche zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebens- und Rückzugsraum bietet. Darüber hinaus trägt diese intensive Wechselbeziehung zur Verbesserung des Landschafts- und Ortsbildes urbaner Gebiete bei und sorgt als Kalt- und Frischluftentstehungsgebiet und -korridor für eine nachhaltige Verbesserung des Klimas.
Am Freitag, dem 30.05.2025, führten unter dem Gesichtspunkt Mitglieder des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. eine ca. sechsstündige Fahrradexkursion entlang von Querne und Weida ab der Stadt Querfurt sowie durch die Ortschaften Obhausen, Kuckenburg, Esperstedt, Schraplau und Stedten bis Röblingen am See durch.
Der heutige, am 23.02.1991 gegründete Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – begrüßt schon seit dem Jahre 1980 wissenschaftlich-fachlich fundierte Schritte, welche dem Schutz, der Entwicklung, dem Erhalt und der Betreuung der Auenlandschaften sowie angrenzender Natur- und Landschaftsräume dienen. Bekanntlich prägen die Auenlandschaften von Elbe, Saale und Mulde sowie ihrer Nebengewässer große Teile der Bundesrepublik Deutschland.
Dazu zählt auch das ca. 567,00 km² große Einzugsgebiet der ca. 10,90 km langen Salza, was zusammen mit den Fließgewässern Böse Sieben, Laweke, Würdebach, Mittelgraben, Querne/Weida und Südlicher Ringkanal sowie ihren jeweiligen Nebengewässern eine Fließgewässerlänge von 75,00 km ergibt.
Zu dem Gesamtraum gehört ebenfalls die Querne, welche ab Zusammenfluss mit dem Weidenbach in Obhausen den Namen Weida trägt und mit einer Gesamtlänge „von oh Querfurt (Einmündung Leimbacher Graben) bis Abzweig Südlicher Ringkanal (Nullschleuse)“ von mindestens 49,00 km ausgewiesen ist.
Andere Angaben sprechen von ca. 37,4 km Länge der Querne und zuzüglich ca. 11,6 km Weida.
Im Gewässerbericht 2005 – 2008 des Landesberichtes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt, Seiten 469 bis 472 fallen die Bewertungen für Querne – Weida/Querne sehr besorgniserregend aus.
Während für Querne-Weida eine Gesamtbewertung Chemischer Zustand mit „nicht gut“ angegeben ist, fällt die entsprechende Bewertung für die Querne mit „gut“ besser aus. Die Gesamtbewertung Öko-Potential ist dagegen durchgehend mit „schlecht“ bewertet.
Das vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt in Auftrag gegebene und von Björnsen Beratende Ingenieure Erfurt GmbH erstellte „Gewässerentwicklungskonzept Luppe und Salza Vertrags-Nr. 2021 / 021 Teilbericht Salza vom November 2022 weist keine besseren Ergebnisse aus.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – sieht hier daher massiven Handlungsbedarf, wozu die Wiederentwicklung naturnaher Strukturen – wie oberhalb von Querfurt-Lodersleben -, die Umstellung der Agrarnutzung zu nachhaltigen Bewirtschaftungsformen mit größerer Vielfalt an Anbaukulturen und verbesserter Fruchtfolge, Schutz, Erhalt und Ausweitung von Gewässerschonstreifen von beidseitig mindestens 10,00 m ab oberen Gewässerufer sowie das Ende aller ungeklärten bzw. unbehandelten Ab-, Regen- und Schmutzwässer gehören müssen.
Während sich im Oberlauf im Ziegelrodaer Forst, bei Querfurt-Lodersleben eingebettet in einen arten- und strukturreichen Auenwald die Querne mäandrierend naturnaher bis naturnah darstellt, ist Verlauf bereits oberhalb, aber erst Recht unterhalb des Schlossparkes Lodersleben von zunehmender Begradigung sowie Ufer- und Sohlbefestigungen geprägt.
Nach Ansicht des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – ist das ein sehr besorgniserregender Zustand.
Neben der fachlichen Verantwortung, besteht mit der „RICHTLINIE 2000/60/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik“ ein rechtlicher Rahmen, welcher insbesondere in den Artikeln 1, 2 und 4 Definitionen und Handlungsfestlegungen beinhaltet.
Dazu gehört neben der Verbesserung der Wasserqualitäten und der Gewässermorphologie, auch die Beseitigung von Barrieren, die Beseitigung von Sohl- und Uferbefestigungen.
Beispielsweise der von Europäischer Union und Land Sachsen-Anhalt geförderte „Ersatzneubau der Ufermauer in der Straße des Friedens im OT Lodersleben“ könnte hier eine Möglichkeit für einen verbesserten Umgang mit der Querne im Ortsgebiet darstellen, aber die öffentlich zugänglichen Schriftgüter zu dem bereits begonnen Bauvorhaben, lassen das leider nicht erkennen.
https://www.querfurt.de/seite/383488/gef%C3%B6rderte-projekte.html
Ähnliches gilt für den Umgang mit Hochwasser. Dazu gibt es u.a. eine „Verordnung des Landesverwaltungsamtes zur Anpassung der Festsetzung des Überschwemmungsgebietes Querne vom Zusammenfluss mit dem Weidenbach (km 0+000) bis Lodersleben (km 10+037)“ vom 06.09.2019, aber die Überprüfung der Möglichkeiten der Freiräumung von Bodenversiegelungen im Einzugsgebiet von Querne und Weida insbesondere in den Siedlungsgebieten ist nicht erkennbar.
Stattdessen setzte das Land Sachsen-Anhalt wieder einmal auf massive bauliche Eingriffe in die Aue der Querne. Mit der Errichtung der Hochwasserrückhaltebecken Querfurt setzte das Land Sachsen-Anhalt wieder voll und ganz auf ein technisches Bauwerk, was umfassend die Aue der Querne zerschneidet und dabei das Landschafts- und Stadtbild von Querfurt stört und zudem als Hindernis für den Zufluss von Kalt- und Frischluft fungiert. Der Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt gibt zu dem Schandbau folgende Angaben an, Zitat:
„Das Hochwasserrückhaltebecken Querfurt ist eine kleine Hochwasserschutzanlage. Sie ist vollständig fertiggestellt und dem Bedarf vor Ort angepasst. Die Bauzeit betrug 28 Monate. Insgesamt wurden 4,02 Mio € investiert.
Das sogenannte Absperr- oder Durchlassbauwerk hat eine Kronenlänge von 140 Metern. Es ist rund 60 Meter breit und 7 Meter hoch. Das Rückhaltevolumen beziffern die Baupläne mit 385 000 Kubikmeter. Im schlimmsten Fall wird der kurzzeitig entstehende Stausee auf eine Länge von maximal 1,7 Kilometern anwachsen.
Das sogenannte Absperr- oder Durchlassbauwerk hat eine Kronenlänge von 140 Metern. Es ist rund 60 Meter breit und 7 Meter hoch. Das Rückhaltevolumen beziffern die Baupläne mit 385 000 Kubikmeter. Im schlimmsten Fall wird der kurzzeitig entstehende Stausee auf eine Länge von maximal 1,7 Kilometern anwachsen.“, Zitat Ende
http://www.rueckhaltebecken-lsa.de/hrb-querfurt/
Stattdessen gilt es verstärkt Gewässerschutzstreifen mit Mindestmaßen im Umfang von jeweils 10,00 m sichern sowie Möglichkeiten des Rückbaus von Versiegelungen und Verbauungen im Hochwassereinzugsgebiet von Querne und Weida sowie ihren Nebengewässern zu prüfen und ggf. umzusetzen. Ferner ist die Mäandrierung des Gewässers durch Störsteine und -hölzer zu befördern. Eine arten- und strukturreiche Wald- und Agrarlandschaft gekoppelt mit humosen, unbefestigten Bodenstrukturen befördert zudem die Wasserrückhaltung in der Fläche.
Grundsätzlich sei vermerkt, dass Hochwasser in einer intakten Aue notwendig ist und erst der Mensch sie zur Katastrophe gemacht hat.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – hatte u.a. im Rahmen von Presseerklärungen vom 12.10.2010, 20.04.2013 und 13.11.2016 immer wieder auf diese Fakten und Notwendigkeiten hingewiesen.
https://www.web-conzept-mn.de/?s=Querne
Leider bestätigen Politik und Verwaltungen des Landes Sachsen-Anhalt das sie derartige Hinweise ignorieren und vollkommen unbeeindruckt ihre Vorhaben umsetzen.
Das so ein Verhalten nichts mit echter Demokratie sowie mit einem sorgsamen und nachhaltigen Umgang mit Umwelt, Natur und Landschaften zu tun hat, lässt diese Einrichtungen vollkommen unberührt.
Dabei bietet die Querne mit ihrer Ausgangsbasis im ca. 8.200,00 ha großen Ziegelrodaer Forst und ihrem dortigen naturnaheren bis naturnahen Bestand eine überaus positive Beispielsituation, welche die Grundlage für den Schutz und die Entwicklung des Gesamtverlaufes von Querne und Weida bieten kann.
Eingebettet in das ca. 2.318,00 ha große FFH-Gebiet “Ziegelrodaer Bundsandsteinplateau“ (EU-Code: DE 4634-302, Landescode: FFH0136) und das 31.452,00 ha große Landschaftsschutzgebiet „Unstrut-Triasland“ sind zudem gute und berechtigte Schutzbedingungen im Quellgebiet und Oberlauf gegeben.
Im Stadtgebiet von Querfurt im Bereich des Thalgartens nahmen die Teilnehmenden an der Fahrradexkursion eine trockengelegte Wasserfläche in Augenschein, welche sich als Bestandteil der Querneaue für eine naturnahe Fläche bestehend aus Gehölzen, Stauden, Wiesen und Feuchtstandorten anbietet. Eine sukzessive Entwicklung gekoppelt mit partiellen und unregelmäßigen Mahden der Wiesen- und Staudenflächen ermöglicht eine Rückgabe einer Retentionsraum, Weiterentwicklung eines Rückzugs- und Lebensraum von Fauna, Flora und Funga sowie trägt zur Verbesserung des Klimas und des Stadtbildes bei.

Dazu erscheint es notwendig zu sein eine wissenschaftlich fundierte Schutz- und Entwicklungskonzeption zu erstellen sowie zum Beispiel Bodenversiegelungen zu entfernen.
Im engeren Stadtgebiet von Querfurt bis zur Verbandsgemeinde Weida-Land gehörenden Gemeinde Obhausen zeichnet sich die Querne durch massive Begradigung und streckenweiser Sohlbefestigung aus.
Dabei existieren im Abschnitt zwischen Roßplatz und Obhäuser Weg sowie zwischen Obhäuser Weg und Obhäuser Weg zwei Auenwaldreste, welche mehr oder minder deutlich mäandrierende Altverläufe der Querne beinhalten. Noch deutlicher erkennbar ist das im Querneabschnitt zwischen Grenze Querfurt/Obhausen und dem Bereich Pestalozzistraße in Obhausen.

Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – gilt es hier wissenschaftlich fundierte Untersuchungen vorzunehmen, um hier Möglichkeiten des Wiederanschlusses an die Querne zu prüfen. Dies kann beispielsweise in Form von Praktikums- bzw. Diplomarbeiten von Studierenden erfolgen. Als Partner kämen u.a. dafür die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Hochschule Anhalt, die Hochschule Merseburg und die Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ in Frage.
In Obhausen entsteht aus der Querne mit Zusammenfluss mit dem Weidebach die Weida, welche nach ca. 11,60 km in den Mittelgraben im früheren Salzigen See einmündet.
Der weitläufige Freiraum im Gemeindegebiet von Obhausen bietet der Weida einen umfassenden Entwicklungs- und Schutzraum mit umfassenden Retentionsflächen, welche es nicht zur schützen und zu erhalten gilt, sondern die Erweiterung der Möglichkeiten naturnaherer Entwicklung fester Bestandteil der Gemeindeentwicklung sein soll. Dazu zählt nicht nur kein Neuverbau der Weidaaue, sondern auch die Rückgabe von Auen durch Entfernung von Bodenversiegelungen sowie Ufer- und Sohlbefestigungen zu sehen sind.
Einen besonderen Landschafts- und Naturraum bietet der Kuckenburger Hagen mit seinen Gehölz-, Stauden- und Wiesenflächen, Streuobstbereichen sowie der Aue der Weida.
Das ca. 72,00 ha große Naturschutzgebiet „Kuckenburger Hagen“ ist von der Fläche her praktisch identisch mit dem ca. 71,00 ha großem FFH-Gebiet “Kuckenburger Hagen“ (EU-Code: DE 4535-302, Landescode: FFH0140).
Daraus leitet sich ein massives Schutzbedürfnis und Schutzerfordernis ab, was störende bzw. zerstörerische Eingriffe ausschließen muss. Lediglich dringend notwendige Erhaltungs- und Pflegemaßnahmen für die eingebetteten Streuobst- und Wiesenbestände dürfen als Eingriffe stattfinden.
Jedoch die Weidatalbrücke für die Bundesautobahn 38 mit folgenden Technischen Daten:
Länge: 453 m
Breite: 29,50 m
Fläche: 13.364 m2
Bauhöhe Überbau: 3,50 m – 9 m
max. Höhe über Tal: 43 m
stellt einen massiven Eingriff in den Umwelt, Natur und Landschaft dar, beeinträchtigt das Landschaftsbild, trägt zur Verlärmung sowie Belastung mit Abgasen, Feinstaub und Lärm bei.
https://www.bechertundpartner.de/home/projekte/details/project/talbruecke-ueber-die-weida-bab-a-38
In dem Blickwinkel betrachtet stellen der Verbau und die Versiegelung von Wegen – so zum Beispiel zwischen Kuckenhagen und Esperstedt – einen vielfältigen und umfassenden Eingriff in Umwelt, Natur und Landschaft dar. Sie befördern u.a. den Verkehr mit Kraftfahrzeugen und damit verbunden Folgen in Sachen Umweltbelastungen, Minderung der Erholungsqualität und Erhöhung der Unfallgefahren. Diese massiven Barrieren bilden zudem kaum überwindbare Hürden und Hindernisse für Klein- und Kleinsttiere. So enden sie auf den betonierten bzw. asphaltierten Flächen unter Rädern von Fahrzeugen aller Art, durch Hitze sowie auf Grund fehlender Tarnung und Versteckmöglichkeiten als Beute von Fraßfeinden. Somit sind neue Barrieren entstanden, welche sich negativ auf die jeweilige Bestandentwicklungen auswirken.
In dem Zusammenhang weist der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – darauf hin, dass das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) zur aktuellen täglichen Neuausweisung von Siedlungs- und Verkehrsflächen in der Bundesrepublik Deutschland folgendes angibt, Zitat: „Ausweislich der amtlichen Flächenstatistik des Bundes wurden in Deutschland im Vierjahresmittel 2019 bis 2022 jeden Tag rund 52 Hektar als Siedlungsflächen und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Dies entspricht einer Fläche von circa 72 Fußballfeldern täglich. Damit nahm der Flächenverbrauch nach einem Anstieg im Vorjahreszeitraum (55 Hektar) nun wieder geringfügig ab. 37 Hektar der Flächenneuinanspruchnahme entfielen auf den Bereich Wohnungsbau, Industrie und Gewerbe sowie öffentliche Einrichtungen, 12 Hektar auf Sport-, Freizeit- und Erholungs- sowie Friedhofsflächen. Insgesamt machten Flächen für Siedlung und Verkehr in Deutschland im Jahr 2022 14,5 Prozent, das heißt etwa ein Siebtel der Gesamtfläche aus.
Die Siedlungs- und Verkehrsfläche darf nicht mit „versiegelter Fläche“ gleichgesetzt werden, da sie auch unversiegelte Frei- und Grünflächen enthält. Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes sind etwa 45 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche versiegelt.“, Zitat Ende
Ferner ist folgendes ausgeführt, Zitat:
„In der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, den täglichen Zuwachs an Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland von heute rund 52 Hektar pro Tag bis zum Jahr 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag zu reduzieren, um bis zum Jahr 2050 einen Flächenverbrauch von netto Null im Sinne einer Flächenkreislaufwirtschaft zu erreichen. Dabei geht es auch um den Schutz und die Erhaltung landwirtschaftlicher Flächen.“, Zitat Ende
Das ergibt im Jahr einen Flächenverbrauch im Umfang von 18.980,00 ha. Im Vergleich dazu hat die Stadt Wanzleben-Börde eine Fläche von 18.150,00 ha = 188,15 km².
Das Statistische Bundesamt kommt auf die gleichen besorgniserregenden Feststellungen.
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2024/PD24_11_p002.html
In Schraplau lassen sich von der Brücke Zellerstraße aus massive Verschotterungen im Verlauf der Weida beobachten. Ein Sinn für die Maßnahmen lassen sich nicht erkennen. Hier gilt es stattdessen auf naturnahere Entwicklungen orientieren.
Mit der Einmündung der Weida in den in den Mittelgraben im früheren Salzigen See stellt sich für den Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – immer wieder die Frage zum Schutz, zum Erhalt und nicht zuletzt zur Entwicklung des Gebietes.
Nach fortgesetzter Auffassung hält es der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – für dringend geboten wissenschaftlich fundierte konzeptionelle Vorstellungen für die Fläche des früheren Salzigen Sees zu erarbeiten. Darin gilt es die Fragen einer möglichen Flutung, die Einbindung von Weida und Zellgrundbach, des Abflusses zur Salza, die Einbindung von Kerner See und Bindersee sowie nicht zuletzt die mit Düngestoffen und Pestiziden belasteten Böden im intensiv landwirtschaftlich genutzten Grund des einstigen Sees und der verkehrstechnischen Lösungen des Verlaufs der B 80 und der Verbindungsstraße zwischen Aseleben und Röblingen am See zu untersuchen. Bei den häufigen Durchquerungen des Gebietes des ca. 875 ha umfassenden Gebietes des Salzigen Sees, wozu auch das ca. 448,00 ha große Naturschutzgebiet „Salziger See“ sowie das ca. 520,00 ha große FFH-Gebiet “Salziger See nördlich Röblingen am See“ (EU-Code: DE 4536-302, Landescode: FFH0165) und ca. 649,00 ha große Europäische Vogelschutzgebiet “Salziger See und Salzatal“ (EU-Code: DE 4536-401, Landescode: SPA0020) gehören, stellen Mitglieder des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – immer wieder fest, dass sich ein großer Teil des früheren Seengebietes, besonders im Bereich des Mittelgrabens, zu einem sehr arten- und strukturreichen Feuchtgebiet als Lebens- und Rückzugsraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten entwickelt haben. Jedoch beeinträchtigen große Flächen mit intensiver Landwirtschaft die flächendeckende Ausweitung der Schutzwürdigkeit. Dabei zeugen insbesondere der Mündungsbereich der stark begradigten, aber potentiell sehr entwicklungsfähigen Weida in den Mittelgraben mit seinen ausgeprägten Feuchtgebieten, der gut ausgeprägten Weichholzaue bestehend u.a. aus Silberweide sowie nitrophilen Hochstaudenflächen, wie eine potentielle Entwicklung des Seengebietes aussehen kann. Ergänzung erhält die Entwicklungsvielfalt in dem Seengebiet im Bereich der L 176 – Große Seestraße zwischen Röblingen am See und Aseleben.
https://www.bfn.de/bedeutsame-landschaft/suesser-und-salziger-see
https://www.natura2000-lsa.de/schutzgebiete/natura2000-gebiete/salziger-see-und-salzatal-.html
In der Gesamtschau der Fahrradexkursion am 30.05.2025 ergibt sich eine dringende Notwendigkeit der Erstellung einer wissenschaftlich fundierten Schutz- und Entwicklungskonzeption, welche insbesondere Schwerpunkte enthalten muss:
► Flächendeckende Auswertung bestehender und neue Erfassungen von Fauna, Flora und Funga
► Einschätzung und Bewertung der Schutzwürdigkeit einzelner Bestandteile sowie das gesamten Natur und Landschaftsraumes von Querne/Weida, ihrer Nebengewässer sowie angrenzender Natur- und Landschaftsbestandteile im Korridor zwischen Ziegelrodaer Forst und Salzigem See
► Einschätzung und Bewertung des Grün- und Biotopverbundes dieses gesamten Landschafts- und Naturraumes.
► Einbettung der Nutzung als Orte für Wohnen, Leben, Erholung, Tourismus und Verkehr für die in dem Raum lebenden und arbeitenden Menschen und ihrer Gäste.
► Einschätzung und Bewertung der Nutzung der Agrar- und Waldflächen sowie für die Gewinnung von Rohstoffen und Industrie
► Prüfung der Einrichtung neuer und Erweiterung bestehender Schutzgebiete mit Erstellung von entsprechenden Satzungen bzw. Verordnungen.
► Prüfung der Einrichtung eines Landschaftsschutzgebietes „Querne/Weida“ mit Vorschlägen zu Raum und Verordnung
Diese wissenschaftlich fundierte Schutz- und Entwicklungskonzeption muss sich dreiteilig aus einen Erfassungs-, Auswertungs- und Vorschlagsteilen zusammensetzen, um eine fundierte Beratungs- und Beschlussvorlage zu erhalten.
Ein Einbindung und Nutzung vorhandener, geplanter oder in Arbeit befindlicher wissenschaftlicher Arbeiten bietet sich hier geradezu an.
Als Partner bieten sich hier die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Hochschule Anhalt, die Hochschule Merseburg und die Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ an.
Die im Juni 2019 vom Umweltbundesamt nach § 3 Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz – UmwRG anerkannte Umwelt- und Naturschutzvereinigung Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – ist bereit seine jahrzehntelangen Erfahrungen und Erkenntnisse einzubringen und in Rahmen seiner ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten an der Vorbereitung, Erstellung und Auswertung einer derartigen Schutz- und Entwicklungskonzeption sowie der im Zusammenhang stehenden Erarbeitung der Vorschläge mitzuarbeiten.
Ferner bietet sich der ehrenamtliche und gemeinnützige Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – als Plattform für Interessenten an, welche sich für den Schutz, den Erhalt und die Entwicklung von Umwelt, Natur und Landschaften einsetzen und im konkreten Fall den Landschafts- und Naturraum Ziegelrodaer Forst, Querne/Weida, ihre Nebengewässer und angrenzende Natur- und Landschaftsbestandteile sowie den Salzigen See im Blick haben möchten.
Dazu kann sich der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – die Bildung einer ehrenamtlichen Regionalgruppe Querfurt – Weida-Land – Seegebiet Mansfelder Land vorstellen.
Wer daran Interesse hat und sich eine ehrenamtliche Mitarbeit vorstellen kann, wende sich bitte an folgende zentrale Anschrift:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – AHA
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Tel.: 0345 – 200 27 46
Andreas Liste
Vorsitzender
Halle (Saale), den 01.06.2025
Fotos & Video: Andreas Liste
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