Jahr: 2013 (Seite 7 von 29)

Konzeption zur naturnahen Gestaltung und Entwicklung der Laweke im Mündungsbereich in die Salza in der Gemeinde Salzatal, Ortsteil Zappendorf (Landkreis Saalekreis)

Laweke im Mündungsbereich in die Salza

Laweke im Mündungsbereich in die Salza

 

Inhalt

  1. Anliegen
  2.  Lage, Länge und Verantwortlichkeiten
    • 2.1. Salza
    • 2.2. Laweke

  3. Gegenwärtiger Zustand und Bedeutung
    • 3.1 Gegenwärtiger Zustand
      • 3.1.1 Salza
      • 3.1.2 Laweke
    • 3.2 Bedeutung
  4. Praktische Umsetzung des Anliegens
  5. Zusammenfassung

 

1. Anliegen

Fließgewässer und ihre Auenlandschaften haben eine umfassende ökologische (z.B. als Lebens- und Rückzugsraum für Fauna und Flora), aber auch touristische Bedeutung. Nicht zuletzt darf der Wert als Wohn- und Lebensraum für die dort lebenden Menschen keinesfalls unberücksichtigt bleiben.
Die Fließgewässer Salza, Laweke und Würdebach durchfließen ein großes Gebiet. Dabei spielen sie neben ihrer eigenen ökologischen Bedeutung eine große Rolle im Verbund zwischen dem Raum Süßen und Salzigen See zur Saale. Neben naturnaheren bzw. arten- und strukturreichen Räumen bestehen aber auch Gewässerabschnitte, welche teilweise oder ganz ausgebaut worden sind. Zudem tun Abwassereinleitungen ihr Übriges.
Der mit am 08.04.2002 vom Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) beschlossene Rahmenplan zur Erstellung einer Pflege- und Entwicklungskonzeption für die Fließgewässer Salza, Laweke und Würdebach muss daher die Aufgabe haben Ursachen zu analysieren und auszuwerten sowie daraus Vorschläge zu entwickeln, um die ökologische Situation zu sichern bzw. zu verbessern und damit das mögliche entsprechende Potenzial von Salza, Laweke und Würdebach optimal nutzen zu können. Die zu erwartende bessere Wohn- und Lebensqualität der Anwohner in den jeweiligen Gemeinden und Städten sowie der dann mögliche sanfte Tourismus erhöhen die öffentliche Bedeutung einer derartigen Konzeption.
Auf Grund der großen Bedeutung im regionalen und überregionalen Maßstab ist eine Erarbeitung durch Studenten und Wissenschaftler wissenschaftlicher Einrichtungen, wie z.B. der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Fachhochschule Anhalt in Bernburg sehr zu empfehlen und damit wünschenswert. Dabei ist eine Einbeziehung interessierter Anwohner und Schulen mit in Erwägung zu ziehen.
Nunmehr beabsichtigt der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) für das Fließgewässer Laweke im Mündungsbereich in die Salza in Zappendorf die Entwicklung einer naturnaheren Struktur anzuregen und deren Umsetzung anzugehen. Meliorationsarbeiten haben zu einer Trapezform des Ufers und schrittweisen Vertiefung durch Aushub gesorgt. Nunmehr gilt es in der Laweke auf ihren letzten ca. 20 m bis zur Einmündung in die Salza die standort- und gewässertypische Mäandrierung zu befördern, indem man Altholzbarrieren und vereinzelte Steine einbringt, um die Strömungsrichtungen und –geschwindigkeiten zu verändern und somit mit Vielfalt zu versehen.
Mit der Konzeption möchte der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) den Grundstein für eine weitere Bestärkung in Richtung einer naturnahen Entwicklung des unteren Lawekelaufes im besagten Abschnitt legen. Somit wäre a) eine Fortsetzung der naturnaheren Entwicklung der Laweke und ihrer Aue westlich von Schochwitz bis Müllerdorf und b) ein weiterer Schritt zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie gegeben.

2. Lage, Länge und Verantwortlichkeiten

2.1.Salza

Die Salza hat vom Anfangspunkt an der Straße von Wansleben zur Straße Seeburg-Langenbogen bis zur Mündung in die Saale in Salzmünde eine Gesamtlänge von 10,8 km. Laut Wassergesetz gehört die Salza zu den Gewässern 1. Ordnung und liegt somit in der Verantwortung des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt. Die Salza durchfließt folgende Ortschaften:
Langenbogen, Zappendorf und Salzmünde. Zwischen Höhnstedt und Salzmünde quert die Salza das ca. 852 ha große Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Salzatal“ und zwischen Langenbogen und Zappendorf das ca. 109 ha große Naturschutzgebiet (NSG) „Salzatal bei Langenbogen“. Somit berührt die Salza die Landkreise Mansfeld-Südharz und Saalekreis.

2.2.Laweke

Die Laweke hat vom Quellbereich bei Hedersleben bis zur Mündung in die Salza in Zappendorf eine Gesamtlänge von 14,48 km.. Als Gewässer 2. Ordnung liegt das Fließgewässer in folgender Verantwortung:

Unterhaltungsverband „Untere Saale“
Brachwitzer Straße 17
06118 Halle (Saale)

Nachfolgende Ortschaften durchquert die Laweke:
Hedersleben, Dederstedt, Schochwitz und Zappendorf.
Somit berührt die Laweke die Landkreise Mansfeld-Südharz und Saalekreis
Desweiteren durchfließt die Laweke das 1.357 ha große LSG „Laweketal“.

3. Gegenwärtiger Zustand und Bedeutung

3.1. Gegenwärtiger Zustand

3.1.1. Salza

Die Salza stellt sich dar als vielfältiges Fließgewässer, welches einerseits mit Mäandern –wie im NSG „Salzatal bei Langenbogen“-, aber ansonsten stark begradigt durch die Landschaft fließt. Dadurch sind an zahlreichen Stellen starke Gewässereintiefungen zu erkennen. Von landschaftlicher sowie ökologisch-struktureller Bedeutung sind insbesondere das NSG „Salzatal bei Langenbogen“, der Gewässerabschnitt zwischen Zappendorf und Salzmünde, die z.B. mit Echten Eibisch (Althaea officinalis) bewachsene Salzawiese in Salzmünde und der Resthartholzauenwald mit seinen großen Beständen aus Feldulme (Ulmus minor Mill.) und Flatterulme (Ulmus laevis Pall.). Andrerseits haben vereinzelte Vermüllungen, Ufer- und Sohlverbauungen (z.B. in Salzmünde an der L159) und die Anlage gut gemeinter, aber nicht arten- und standortgerechter Parkanlagen wie in Salzmünde geschehen. Desweiteren gilt es als Störfaktor die zunehmende Angeltätigkeit mit einhergehendem Autoverkehr und Zerstörung der Uferstrukturen zu nennen, welche vorrangig im NSG „Salzatal bei Langenbogen“ und im Mündungsbereich in die Saale in Salzmünde stattfindet. Aber auch die Aktivitäten des Reitervereins in Salzmünde haben zu nachhaltigen Schäden durch Fraß an den Stieleichenbeständen und Trittschäden im o.g. Hartholzauenwald im Mündungsbereich in die Saale geführt. Diesbezügliche Anzeigen bei der Gemeinde Salzmünde und der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Saalekreis im Jahre 1996 haben leider bisher noch nicht zur Änderung des unerträglichen Zustandes beigetragen.
Die biologische Gewässergüteklasse reicht von II-III (kritisch belastet) bis IV (ökologisch zerstört) im Mündungsbereich. Letzterer Gewässerzustand liegt in den stark chlorid- und sulfathaltigen Salzeinleitungen der UGS Teutschenthal begründet. Einträge von Abwässern und Nährstoffen aus der teilweise bis an das Ufer heranarbeitenden Landwirtschaft tun ihr übriges.
Das Salzatal ist von Feuchtgebieten, Gehölzbeständen, Streuobstwiesen, Hochstaudenflächen, Wiesenbeständen und Ackerflächen geprägt.

3.1.2. Laweke

Die Laweke, welche sich tief in die Schichten des Muschelkalkes und Buntsandsteines der Mansfelder eingeschnitten und seine Fließrichtung in nordwest-südost ausgerichtet hat ist durch ein nahezu durchgängiges Gehölzband gekennzeichnet. Neben durchaus naturnahen Gewässerabschnitten und Wiesen existieren auch begradigte Bereiche.
Die biologische Gewässergüteklasse weist eine Spanne von IV (ökologisch zerstört) im Abschnitt zwischen Hedersleben und Dederstedt bis II-III (kritisch belastet) im Mündungsbereich in die Salza in Zappendorf.

3.2. Bedeutung

Salza und Laweke besitzen flächendeckend Räume, welche ökologisch wertvoll sind. An der Salza gilt das insbesondere für das NSG „Salzatal bei Langenbogen“, Gewässerabschnitte zwischen Zappendorf und im Mündungsbereich in die Saale. Letzteres Gebiet findet jedoch Schmälerung auf Grund der erwähnten schlechten Wasserqualität. Die Laweke zeugt z.B. mit nahezu durchgängigem Gehölzband sowie teilweise naturnaheren Gewässerabschnitten und Wiesen von einem bedeutsamen ökologischen Entwicklungspotenzial. Andrerseits sind beide Gewässer mehr oder minder mit teilweise sehr schlechter Wasserqualität, bedingt durch die kommunale Abwasserbelastung, jahrelange stark chlorid- und sulfathaltige Salzeinleitungen der UGS Teutschenthal in die Salza und Nährstoffeinträge der Landwirtschaft konfrontiert. Insbesondere die Salza im Mündungsbereich in die Saale sind davon schwer betroffen. Zudem ist insbesondere an einzelnen Abschnitten bedingt durch begradigte, verbaute und damit vegetationsarme Gewässerbereiche der ökomorphologische Zustand des Gewässers bedenklich.
Trotz alledem besitzen beide Fließgewässer ein hohes Entwicklungspotenzial, wenn die Störungen beseitigt werden und keine neuen Beeinträchtigungen hinzukommen. Auf Grund ihre weiten Einzugsräume besitzen sie das Potenzial eines flächendeckenden Rückgrates für einen gewässerbezogenen Biotopverbund und darüber hinaus als Verbundraum zwischen dem Raum um Salzigen und Süßen See und der Saale. Dazu tragen besagte gewässerbegleitende auentypische Gehölzstrukturen, Wiesen- und Hochstaudenbestände, Feuchtgebiete und nicht zuletzt die zahlreichen Streuobstwiesen bei. Insbesondere eine zunehmende verbindende Funktion der Salza ist mit dem wiederentstehenden Salzigen See zu erwarten, wovon auch Laweke, Würdebach und Saale profitieren dürften.
Beide Gewässer haben auf jeden Fall eine wichtige landschaftsprägende Funktion und sind als realer und potenzieller Lebens- und Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen regional und überregional bedeutsam. Das Gleiche trifft auf die Funktion als Raum für sanften, landschafts-, natur- und umweltschonenden Tourismus zu.

4. Praktische Umsetzung des Anliegens

An aller erster Stelle gilt es die Länge des zu mäandrierenden Bereiches der Laweke konkret durch Vermessung festzustellen. Ferner sind die genauen Eigentumsverhältnisse auf den angrenzenden Flächen zu ermitteln.
Die ersten praktischen Arbeiten sollten die Beseitigung von möglichem Müll und Unrat beinhalten. Um den Mäandrierungsprozess zu befördern ist eine entsprechende Sicherung vor mechanischen Eingriffen aller Art vorzunehmen, welche eine Vertiefung und Beräumung von natürlich angeschwemmten Holz und Steinen zur Folge haben könnte. Das Altholz und die vorhandenen Steine sind auf keinen Fall aus dem Gewässer zu räumen, sondern vor Ort zu belassen.
In dem gerade verlaufenden Gewässerabschnitt wäre es sehr sinnvoll Altholz mit Zweig- und Reisigmaterial so in den Lauf einzubringen, dass das Wasser auf das eine oder andere Ufer auftrifft. Diese Maßnahme ist mit teilweise verteilten Steinen zu ergänzen, welche nicht kleiner als 50 cm sein sollten, um ein Wegspülen zu verhindern und eine nachhaltige Wirkung entfalten zu lassen. Neben diesen Maßnahmen erscheint es sehr sinnvoll Stangenholz im Gewässerboden zu verankern, was zu einem leichten Anstau führt und mit dem Überlaufen einen kleinen Wasserfall erzeugt, dabei für kleinere Gewässervertiefungen und Auskiesungen im Auftreffbereich des Wassers sorgt sowie zu einer vermehrten Sauerstoffversorgung des Gewässers beiträgt.
Darüber hinaus trägt ein beidseitiger Gewässerschutzstreifen von jeweils 10 m ab jeweiliger oberer Uferkante zu einer nachhaltigen Entwicklung des Fließgewässers bei, indem genug Entwicklungsraum zur Verfügung steht.
Die Arbeiten sollten entweder im zeitigen Frühjahr (Anfang bis Mitte März) oder im Herbst (September/Oktober) erfolgen.
Nach Auffassung des AHA erscheint es aus umweltbildenden Gründen sinnvoll zu sein, die Durchführung der Arbeiten gemeinsam mit interessierten Menschen vorzubereiten und umzusetzen. Am wünschenswertesten wäre natürlich eine Einbeziehung und Beteiligung interessierter Bewohner der Ortschaften Zappendorf, Müllerdorf und Köllme. Neben der praktischen Ausführung und späteren Weiterbetreuung sind umweltbildende Aspekte nicht zu unterschätzen und entsprechend zu nutzen. Denkbar wären deshalb Arbeitseinsätze an Samstagen, welche der AHA als Träger organisieren würde.
Wichtig für die Durchführung der Arbeitseinsätze wären die Bereitstellung von Arbeitsgeräten, wozu auf jeden Fall Schubkarren, Spaten, Schippen, Harken, Äxte, Beile, Handsägen und Großhammer gehören. Steine sollten unter Beachtung des Natur- und Denkmalschutzes aus dem näheren Umfeld geborgen werden und dürfen keinesfalls mit Giften und Schadstoffen aller Art verseucht sein. Die gleichen Maßstäbe gilt es für das Totholz anzulegen.
An der Stelle wären noch einmal einige folgende Angaben zur Eignung des Standortes des Vorhabens erforderlich:

  • Die Laweke hat bereits eindrucksvoll westlich von Schochwitz bis Müllerdorf eine verhältnismäßig naturnahere Struktur erhalten bzw. geschaffen, welche es unbedingt nicht nur zu erhalten, sondern auch im Mündungsbereich weiter zu entwickeln gilt.
  • Die Laweke durchfließt im Mündungsbereich ein weiträumig offenes Gelände, welches glücklicherweise nicht verbaut ist und was somit keine Gefahr für Mensch und Eigentum darstellt.
  • Eine Hochwassergefahr durch das Einbringen von Störsteinen und –hölzern sowie Schwellen ist nicht zu erwarten, da umfassende Retentionsflächen vorhanden sind.
  • Eine Durchführung an dieser Stelle den arten- und strukturreichen Charakter vor Ort garantiert verbessert.
  • Eine Akzeptanz und Mitwirkung der Bewohner von Müllerdorf und Zappendorf besser erreichbar ist
  • Dies dem Anliegen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie entspricht.

Die Konzeption und die darin geschilderten Arbeiten bedürfen selbstverständlich einer wünschenswerten positiven Abstimmung mit dem Land Sachsen-Anhalt, dem Landkreis Saalekreis, der Gemeinde Salzatal, den angrenzenden Flächeneigentümern sowie mit dem zuständigen Unterhaltungsverband „Untere Saale“. Eine anschließende öffentliche Vorstellung des Vorhabens (z.B. in Form einer Exkursion) soll zur Akzeptanz und Mitwirkung der Bevölkerung beitragen.

5. Zusammenfassung

Die Salza und die Laweke durchfließen ein großes Gebiet im mitteldeutschen Raum. Trotz bzw. auf Grund vielfältiger menschlicher Eingriffe haben alle drei Fließgewässer ihre landschaftsstrukturelle und ökologische Funktion behalten, aber auch viel ihrer Natürlichkeit verloren. Jedoch besitzen alle drei Gewässer potenziell die Grundlage zur langfristigen Entwicklung zu einem ökologischen Rückgrat ihrer Region. Ihre vorhandenen klimatologischen und landschaftsprägenden Funktionen sowie der vorhandene Bestand an Fauna und Flora bilden neben dem generellen Entwicklungspotenzial dafür eine gute Ausgangsbasis. Neben der sofortigen Einstellung der Belastung mit Abwässern und Nährstoffeinträgen aus der Landwirtschaft ist jedoch die Erstellung einer wissenschaftlich fundierten Pflege- und Entwicklungskonzeption für die Fließgewässer Salza, Laweke und Würdebach unerlässlich. Der ehrenamtlich wirkende AHA möchte eine derartige Erstellung im Rahmen seiner Möglichkeit begleiten und sich für eine umfassende praktische Umsetzung einsetzen, was strukturell u.a. in der Gründung einer entsprechenden Arbeitsgruppe sein Ausdruck finden soll.
Die nunmehr vorliegende Konzeption und deren praktische Umsetzung soll einen Beitrag zur Verbesserung der Struktur der Laweke und zur Umweltbildung leisten. Mit dem Einbringen der Störsteine und –hölzer sowie der Schwellen ist erst der praktische Beginn dieses Prozesses zu sehen. Nachfolgende Beobachtungen, Datenerfassungen und eventuell notwendige Korrekturarbeiten lassen daraus ein dauerhaftes Projekt entstehen, welches anderswo ebenfalls Umsetzung finden könnte. Der AHA beabsichtigt in dem Rahmen der obengenannten Arbeitsgruppe aus interessierten Personen, einen Pflegschaftsvertrag mit dem Unterhaltungsverband abzuschließen, welcher aber keinesfalls zum Personalabbau in der Einrichtung führen darf.

Als PDF: Konzeption Mäandrierung Laweke

Andreas Liste
Vorsitzender

AHA und Initiative „Pro Baum“ führten Exkursion zum Steintor durch

Bekanntlich sind die Planungen seitens der Stadt Halle (Saale) zum Steintor weit fortgeschritten und rufen beim Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) und der Initiative „Pro Baum“ sehr große Besorgnis in Sachen Schutz und Erhalt des umfassenden und bedeutsamen Gehölzbestandes in dem Bereich hervor. Nach den gegenwärtigen Planungen hat man 59 Bäume als „nicht verkehrsicher“ eingestuft, wovon 10 Bäume die Wertung „gefährliche Bäume“ erhalten haben. Mit der Fällung dieser Bäume und der Abholzungen zu Gunsten der geplanten Verkehrsanlagen hat die Stadt Halle (Saale) schon die Vernichtung von 107 Bäumen in Rechnung gestellt. Hinzu kommt noch die angedachte pauschale Fällung von 28 nektarreichen und blühreichen Robinien. Somit wären eigentlich von den 30 „Restbäumen“ nur noch 2 Bäume übrig.
Das käme einer kompletten Vernichtung des Parks gleich und ist eine Planung, welche nach Auffassung von AHA und Initiative „Pro Baum“ somit unbedingt wieder auf den Prüfstand gehört. Der AHA und die Initiative „Pro Baum“ legten dazu am 10.04.2013 dem Stadtrat der Stadt Halle (Saale) und dem halleschen Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand eine gemeinsame Stellungnahme zum Umbau des Steintors in der Stadt Halle (Saale) vor. Basierend auf dieser Stellungnahme organisierten für den 24.09.2013 beide Organisationen eine Exkursion, wobei die Diskussionen Themenfelder wie z.B. Sinn und Notwendigkeit des Befahrens des Platzes am Steintor mit Kraftfahrzeugen und mögliche Beschränkungen auf Lieferverkehr, Nutzung des bisherigen Parkplatzes am Rand des Parks zur Krausenstraße als künftigen Fuß- und Fahrradweg, Rekonstruktion des Parkplatzes zwischen Franzosenweg, Großer Steinstraße und Krausenstraße mit Wiederbepflanzung mit rot- und weißblühenden Rosskastanien und Neubepflanzung einer Hecke als grüne Abgrenzung zur Großen Steinstraße sowie Verlegung des Fußweges hinter die Haltestelle Am Steintor beinhalteten.
Nach Auffassung von AHA und Initiative „Pro Baum“ gilt es seitens der Verantwortlichen der Stadt Halle (Saale) diese Überlegungen und Vorschläge ernstzunehmen und das konstruktive Gespräch zu suchen. Wer Interesse an der ebengenannten Stellungnahme hat, kann diese in folgenden PDF lesen:

AHA Stellungnahme zum Umbau des Steintors

Andreas Liste
Vorsitzender

AHA fordert weiterhin nachhaltige Behandlung des Ostrauer Parks

Bekanntlich gehören Schloss und Park Ostrau zu den bedeutsamsten historischen Orten und Denkmalen des Landes Sachsen-Anhalt. Der Park zählt mit seinen zahlreichen botanischen Besonderheiten und als Rückzugsraum für zahlreiche Tierarten aber auch zu den wertvollsten Naturdenkmalen, welchen es gilt mit besonderer Sensibilität zu behandeln. Beeinflusst und durchflossen vom Fuhnenebengewässer Rieda hat der Park auch eine wichtige Funktion als Biotop- und Grünverbundraum der Region. In dem Zusammenhang sieht der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) mit gewisser Sorge und Skepsis, wenn solche Aktivitäten des Fördervereins Schlosspark Ostrau e.V. wie vom 05.10.2013 im Rahmen von sogenannten „Verschönerungsarbeiten“ Schnittarbeiten an Gehölzen vorzunehmen, um u.a. Sichtachsen zu schneiden. Derartig auf eine rein denkmalpflegerische Entwicklung und Gestaltung orientierte Aktivitäten, führen zu unverantwortlichen Eingriffen in die Natur des Parks. Die bisher getätigten Abholzungen haben zum Teil umfassend in Gehölzbestände eingegriffen. Eine Fortsetzung einer derartigen „Parkpflege“ ist daher nicht akzeptabel. Daher hält es der AHA weiterhin für dringend und zwingend geboten auch dem Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz einen grundsätzlichen Raum bei der Zukunftsvision des Ostrauer Schlossparks einzuräumen. Nach der Auffassung des AHA gilt es den gesamten Tier- und Pflanzenbestand des Parks, seine vielfältige ökologische Funktion –u.a. als Biotopverbundraum im Rahmen der Fließgewässer Rieda und Fuhne- zu erfassen, zu werten und zu berücksichtigen.

In dem Blickfeld betrachtet, fordert der AHA mehr ökologischen Sach- und Fachverstand bei der Zukunftskonzipierung des Parks. Dazu zählt nach Meinung des AHA die Erstellung einer wissenschaftlich fundierten Schutz- und Entwicklungskonzeption, welche dann einer breiten öffentlichen Beratung und Diskussion zu unterziehen ist. Der AHA sieht hier ganz besonders den Landkreis Saalekreis, als zuständige untere Naturschutzbehörde, in der Verantwortung dafür Sorge zu tragen, dass der auch naturschutzrechtlich geschützte Park keinen weiteren Schaden nimmt und besagte Schutz- und Entwicklungskonzeption die Richtlinie des Handelns bestimmt. Der AHA jedenfalls ist weiterhin bereit, im Rahmen seiner ehrenamtlichen Möglichkeiten an der Erstellung einer Schutz- und Entwicklungskonzeption mitzuwirken. Dazu könnte sich der AHA vorstellen eine Arbeitsgruppe Park Ostrau zu bilden, in welcher Interessenten mitwirken können. Wer daran Interesse hat, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)

Tel.: 0345 – 2002746
Fax.: 01805-684 308 363

E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Sprechzeiten:
Dienstag: von 17.00 bis 19.00 Uhr
Mittwoch: von 16.00 bis 18.00 Uhr

Andreas Liste
Vorsitzender

AHA führt Rundexkursion in das Unterluch Rosslau durch

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) führt am Samstag, den 12.10.2013 eine ca. 4,5 stündige Rundexkursion in das Unterluch in Dessau-Rosslau mit Aufenthalt an der Mündung der Rossel in die Elbe sowie Blick zum Naturschutzgebiet „Saalberghau“ und zur Mündung der Mulde in die Elbe durch.
Im Rahmen der Exkursion beabsichtigt der AHA die Bedeutung des ca. 270 ha großen Unterluchs Rosslau sowie der Elbe, seines Nebenflusses Rossel und des ca. 316 ha großen Naturschutzgebietes „Saalberghau“ zu erläutern, das zu den bedeutsamsten Bestandteilen der Auenlandschaft der Stadt Dessau-Rosslau, welches fast vollständig von der Elbe umströmt ist sowie sich in der Zone III des Biosphärenreservates „Mittlere Elbe“, im Landschaftsschutzgebiet „Mittlere Elbe“, im FFH-Gebiet 125 „Kühnauer Heide und Elbaue zwischen Aken und Dessau“, im Vogelschutzgebiet SPA 0001 „Mittlere Elbe einschließlich Steckby-Lödderitzer Forst“ und nicht zuletzt im Überschwemmungsgebiet der Elbe befindet.
In dem Zusammenhang ist vorgesehen eigene Überlegungen Schutz, Erhalt und Entwicklung dieses sehe bedeutsamen Auengebietes darzulegen. Darüber hinaus möchte der AHA seine eng damit verbundenen Aktivitäten seiner ehrenamtlichen Ortsgruppe Dessau-Rosslau vorstellen und zur Mitarbeit aufrufen.
Treff ist um 10.00 Uhr am Bahnhof Rosslau

AHA fordert naturnaherer Entwicklung der Auenwälder auf der Peißnitz in Halle (Saale)

Die ca. 2.000 m lange und ca. 200 bis 300 m breite Peißnitzinsel gehört nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) zu den bedeutsamsten Bestandteilen der halleschen Saaleaue. Insbesondere das Naturschutzgebiet (NSG) Peißnitznordspitze und das geschützte Landschaftsbestandteil (GLB) Gutspark im Südteil der Insel sind als wertvolle Bereiche der Peißnitz anzusehen. Ebenfalls als schützenswert zu nennen sind die Hartholzauenwaldreste mit Weichholzauenstreifen am Flussufer, welche sich entlang der Wilden Saale und in großen Abschnitten entlang der Stromsaale befinden. In den mittleren Bereichen der Insel erfolgten im Gegensatz dazu bis in die Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts massive Flächenversiegelungen und Bebauungen. Dazu zählen als ältere Bebauungen das Gut Gimritz und das frühere Pionierhaus sowie als neuere, aber auch besonders flächenverbrauchend Kindereisenbahn, Tennisanlagen, Bühnenbereich, die zumeist asphaltierten Wege und Plätze, das Planetarium und nicht zu letzt die Ausstellungshallen. Bereits in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts und natürlich ebenso später mahnte der 1997 verstorbene und unvergessene Professor Hermann Meusel immer wieder an, das Hochwassereinzugsgebiet Peißnitz von weiteren und flächendeckenden Be- bzw. Verbauungen freizuhalten. Mit der Beseitigung der Stelzenbauten Mitte der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts und der Ausstellungshallen im Jahre 2003 setzte die Stadt Halle (Saale) durchaus hoffnungsvolle Ansätze in die richtige Richtung. Nun beobachtet der AHA jedoch mit großer Sorge und ebenso großem Unverständnis, dass seit Juli 2013 massive Ab- und Ausholzungsmaßnahmen stattfinden, welche besonders stark den Auenwald im mittleren Teil der Peißnitzinsel betreffen, das vom heutigen AHA seit 1984 konzipierte und seit 1990 entstandene Amphibienlaichgewässer im Nordteil der Peißnitz einbeziehen und somit auch massiv die Randbereiche des NSG Peißnitznordspitze beeinträchtigt haben.

Im Rahmen der Ab- und Ausholzungsmaßnahmen, welchen neben hochwasserbedingtem Totholz von Schwarzen Holunder, aber auch lebendige Gehölze zum Opfer fielen, zerstörten die Holzungstrupps teilweise fast vollständig die Strauch- und Feldschicht. Während man im Auenwald im mittleren Teil gar eine Lichtung herausschnitt, fegte man im Nordteil der Insel regelrecht den Auenwald. In Schreiben vom 18.08.2013 und 22.09.2013 an den halleschen Oberbürgermeister Dr. Wiegand wies der AHA auf seine massiven Sorgen und Bedenken hin und mahnte ein unverzügliches Ende derartiger Holzungsarbeiten an. Nicht nur, dass weder eine Eingangsbestätigung, noch eine Antwort beim AHA einging, setzt man stattdessen, offenbar unbeeindruckt von den Einwendungen, die Ab- und Ausholzungen mit verstärkter Intensität fort. Diese Holzungsarbeiten tragen jedoch zur nachhaltigen Störung der Auenwälder bei, indem man Totholz als Unterschlupf für kleinere Säugetiere wie Baummarder und Mauswiesel, Nist- und Nahrungsmöglichkeiten für Vögel wie Amsel, Rotkehlchen, Zaunkönig und Specht, Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten und Spinnen sowie Lebensraum von Pilzen beseitigt. Zudem erleichtert Totholz die Ansaat von Junggehölzen, da diese u.a. als Ansitz für Vögel dienen, welche Saatgut an Ort und Stelle hinterlassen und dieses sich in dem am Boden liegenden Geäst verfangen kann. Abgesehen davon, dass früher oder später das Totholz durch zahlreiche Organismen zersetzt und mineralisiert wieder in den Stoffkreislauf des Auenwaldes einmündet. Im Interesse des Schutzes, des Erhaltes und der Entwicklung eines arten- und strukturreichen Auenwaldes fordert der AHA die Stadt Halle (Saale) auf, diese bestimmt auch sehr kostenintensiven Ab- und Ausholzungsarbeiten sofort zu beenden !
Darüber hinaus hält es der AHA für dringend geboten den Auenwald auf der Peißnitz einer sukzessiven bzw. naturnahen Entwicklung zu überlassen. Dazu zählt darüber hinaus die in einer Konzeption vom 21.03.2003 vom AHA vorgeschlagene sukzessive Erweiterung des bestehenden Auenwaldes im mittleren Teil der Peißnitzinsel auf die Gesamtfläche der einstigen Ausstellungshallen und einst angrenzender Wege, welche eine Fläche von etwa 2.400 bis 2.600 m, also ca. eines viertel Hektars umfasst.

Im Übrigen sind Auenwälder nicht nur aus der Sicht des Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes und als Raum zur Erholung der gestressten Menschheit sehr bedeutsam, sondern sie dienen auch dem nachhaltigem Hochwasserschutz, indem sie Hochwasserwellen abbremsen und Treibgut aus dem Hochwasser heraussieben.

Andreas Liste
Vorsitzender

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