Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) fordert angesichts der letzten wiederholt starken Hochwasser u.a. in den Jahren 1994, 2002, 2002/2003, 2011 und 2013 in Folge der Schneemelze in den Gebirgen und Hochlagen sowie starker bzw. stärkerer Regenfälle z.B. an Elbe, Saale, Mulde, Unstrut, Schwarzer Elster, Weißer Elster und Ilm sowie ihrer jeweiligen großen, größeren, kleineren und kleinen Nebengewässer erneut endlich einen nachhaltigen Umgang mit Hochwasser umzusetzen. Nach der Auffassung des AHA nutzten bisher die Verantwortlichen im Bund und in den Ländern, aber auch in Kommunen noch immer nicht umfassend und ausreichend genug die Zeiten seit den letzten Hochwassern, um entsprechende Bedingungen zu schaffen. Stattdessen betreibt man vorrangig rein wasserbaulichen Hochwasserschutz, welcher noch immer hauptsächlich auf höhere, breitere und stärkere Deich- und Dammanlagen beruht.

So beabsichtigt das Land Sachsen-Anhalt zwischen Rattmannsdorf und Benkendorf im Landkreis Saalekreis einen insgesamt 3,6 km langen sowie zwischen 1,50 m und 2,80 m hohen Deich zu verlegen und verspricht somit den Anwohnern einen praktisch hundertprozentigen Schutz vor Hochwasserfluten im Ausmaß des Jahres 2013. Was man den Menschen vor Ort offenbar verheimlicht hat ist, dass sich Hochwasser nicht an die Statistiken der Menschen halten, das Wasser als Druck- bzw. Qualmwasser unter den Deichen hindurchfließt sowie ein Überschreiten des Hochwassers des Jahres 2013 in Höhe und Dauer noch im unendlichen Maße möglich sein kann. Ferner erklärt man den Leuten nicht, dass Qualmwasser hinter den Deichen schlechter abfließt, weil die Deiche den Abfluss behindern. In dem Blickfeld betrachtet ist es auch unverantwortlich den Menschen in Röpzig, ebenso denen im halleschen Planena, Maßnahmen zu einem hundertprozentigem „Hochwasserschutz“ zu versprechen. Warum schenkt die aus CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen bestehende Landesregierung den Menschen vor Ort nicht reinen Wein ein und erklären ihnen, dass dies auf Dauer unrealistisch erscheint. Stattdessen erwecken diese Behörden unverantwortlicher Weise Hoffnungen, welche bei höheren und längeren Hochwassern wie im Jahr 2013 unnötigerweise Leben und Gesundheit der Menschen sowie deren Sachwerte einer nicht absehbaren Gefahr aussetzen. Jedoch stehen diese Politiker und Verwaltungen in einer Eidespflicht, Gefahren von der Bevölkerung abzuwenden.

Dabei erfolgte bereits im Jahre 1994 eine Befliegung, welche das Ausmaß des damaligen Frühjahrshochwassers aufnahm und somit die Basis für entsprechendes Flutkartenmaterial bildete. Diese Daten und die neueren Erkenntnisse müssen nach Auffassung des AHA als Basis für ein länderübergreifendes, nach Flussgebietssystem geordnetes Konzept zum Umgang mit Hochwasser dienen. Dazu gilt es nach Vorbild aus der DDR, wo 5 bzw. 7 Wasserwirtschaftsdirektionen, länderübergreifende Fachbehörden einzurichten, welche genau nach diesem räumlichen Prinzip fungieren. Dazu gilt es zudem die Kommunen, die Bevölkerung sowie deren Vereine, Initiativen und Verbände mit einzubeziehen. Nur so lässt sich ein ordentlicher Umgang mit Hochwasser wissenschaftlich konzipieren und darauf basierend regeln und umsetzen.

Bisher missachten die Verantwortlichen nämlich die Tatsache, dass eingeengte Flüsse hohe Hochwasserpegel aufstauen und natürliche Retentionsräume wie die Flussauen erst gar nicht derartige Hochwasserwellen bzw.- pegel aufkommen lassen, da sich das Wasser vornherein in einem größeren Raum ausbreiten kann. Daher sind alle Anstrengungen u.a. verstärkt auf Deichrückverlegungen zu lenken, um genau diese Auen wieder an das Hochwasserregime der Flüsse und Bäche anzuschließen. Von einem derartigen Umgang mit Hochwasser profitiert ebenfalls die jeweilige Aue mit ihren Auenwäldern, Auenwiesen, Altarmen, Schlammflächen, Feuchtgebieten etc. Diese Natur- und Landschaftsräume sind geradezu auf diese Hochwasser angewiesen, da sie für deren lebenswichtige und –notwendige Durchfeuchtung sorgen. Als Basis für weitere Deichrückverlegungen sind die obengenannten Hochwasserkarten im Ergebnis der Kartierungen während des Hochwassers im Frühjahr 1994 sowie der Erfahrungen der jüngsten Hochwasser im Januar 2011 und Juni 2013 zu nutzen. Somit hat es schon lange Zeit für die „gründlichen Vorbereitungen“ für die Deichrückverlegungen gegeben, welche nach Auffassung des AHA nicht effektiv genutzt wurden. Neben den Deichrückverlegungen gilt es verstärkt Versiegelungen aller Art auszuschließen, Entsiegelungen und Rückbaumaßnahmen vorzunehmen. . An der Stelle möchte der AHA darauf hinweisen, dass laut Umweltbundesamt und Statistischem Bundesamt in Deutschland eine tagtägliche Neuversiegelung von Boden im Umfang zwischen 66 ha Boden erfolgt. Das entspricht in etwa einer Fläche von 66 Fußballfeldern und im Jahr in etwa einer Fläche von 24.090 ha. Im Vergleich dazu die Fläche der Stadt Leipzig, welche 29.760 ha beträgt. Ebenso sind weitere Fließgewässervertiefungen durch massive Ausbaggerungen zu unterbinden. Letzteres verringert den Ausbreitungsraum für Hochwasser, erhöht die Fließgeschwindigkeit und die damit verbundene Zerstörungskraft sowie entwässert in trockenen Jahreszeiten verstärkt die angrenzende Aue.

Leider muss der AHA feststellen, dass Bund, Länder und Kommunen weiter wertvolle Zeit verstreichen lassen, um einen nachhaltigen Umgang mit Hochwasser anzugehen. Ein Hochwasser, wie beispielsweise in den Jahren 1994 und 2002, kann jederzeit wiederkommen. Bereits die Hochwasser im August 2010 und im September 2010 sowie die jüngsten Hochwasser im Januar 2011 und Juni 2013 zeigten dies wieder einmal ganz deutlich auf.

Die angedachten Poldervorhaben im Land Sachsen-Anhalt entlang der Saale in den Ortsteilen Hohenweiden, Holleben und Angersdorf der Gemeinde Schkopau und Teutschenthal sowie den Stadtteilen Beesen, Böllberg und Halle-Neustadt der Stadt Halle (saale) sowie in der Aue der Weißen Elster zwischen den Ortsteilen Maßlau, Ermlitz und Oberthau der Gemeinde Schkopau zeugen mit ihren massiven wasserbaulichen Rückentwicklungen der direkten Wechselbeziehung zwischen Fluss und Aue von einer weiteren Einengung von natürlichen Überflutungsräumen beider Fließgewässer. Anfang der neunziger Jahre hatte das Land Sachsen-Anhalt im Raum zwischen Hohernweiden und Angersdorf sowie im Pfingstanger in Halle (Saale) begonnen mit Deichrückverlegungen den richtigen Weg zu gehen und der Saaleaue wieder mehr Raum zurückzugeben. Somit stellen die angedachten Schaffungen von Polderflächen und die damit verbundenenen Deichneubauten einen massiven Rückschritt dar und tragen zu einer verstärkten Einengung der Auenlandschaften bei. Einen starken Rückschlag bildete bereits der Rückbau der Bahnbrücken der „Kasseler Bahn“ und der gebaute „Ersatz“ in Form eines massiven Bahndammes durch die Deutsche Bahn. Der AHA hält es in diesem Raum für sehr wichtig weitere Deichrückverlegungsmaßnahmen zu prüfen und den von Anfang an umstrittenen Neubau der Röpziger Straße als Verbindungsstraße zwischen Hohenweiden, Röpzig und Halle mit großen Durchlässen zu versehen. Ferner darf eine Umsiedlung von Planena und Röpzig nicht weiter ein Tabuthema sein.

Im Bereich der Weißen Elster hat der AHA immer wieder eine länderübergreifende gründliche, wissenschaftlich fundierte Prüfung der Wiederbelebung von Altverläufen der Weißen Elster und Rückverlegungen von Deichen in den Freistaaten Thüringen und Sachsen sowie im Land Sachsen-Anhalt zu prüfen. Das sächsische Projekt „Lebendige Luppe“ bietet dafür durchaus gute Ansätze, folgt aber zu stark einen rein wasserbaulichen Ansatz und lässt bisher entstandene künstlich entstandene Gewässer-und Deichverläufe zu stark unangetastet. Der Freistaat Thüringen geht dabei mit seinem Projekt „Hochwasserschutz und gewässerstrukturverbessernde Maßnahmen an der Weißen Elster zwischen BAB A 4 und Landesgrenze Thüringen/Sachsen-Anhalt“ einen guten Weg in die richtige Richtung.

Welche verheerenden Auswirkungen der Missbrauch von Auen als Polderflächen anrichten kann, zeigen die beispielsweise die Folgen in der Aue an der Luppe nach der Öffnung des Nahleauslassbauwerkes in Leipzig in den Jahren 2011 und 2013 als Sturzfluten durch die Altaue stürzten und z.B. den Schlobachshof verheerend heimsuchte und zahlreiche Todesopfer unter den Tieren hinterließen, welche den Wassermassen nicht mehr entfliehen konnten.

Dabei besitzt die Stadt Leipzig ein ausgedehntes Band von Auenwäldern, Auenwiesen, Feuchtgebieten und Altverläufen, welche einen hohen Arten- und Struktureichtum aufweisen, einen sehr wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, zur Aufwertung des Landschafts- und Stadtbild sowie zur Naherholung der Bevölkerung leisten. Bedroht durch massiven Raubbau an den Auenwäldern und massiv ausgebauten Tourismus, bieten diese Auenlandschaften eigentlich sehr vielfältige Möglichkeiten zur sukzessiven Entwicklung, Ausübung von Biotop- und Grünverbundfunktionen sowie nicht zuletzt Raum zur Aufnahme von für Auen lebenswichtigem Nass in Form von Hochwasser sowie einer damit verbundenen Einspülung von Sedimenten und Organismen. Um das zu erreichen sind nach Ansicht des AHA wissenschaftlich fundierte Konzeptionen zu Deichrückverlegungen oder gar Deichaufhebungen sowie bereits erwähnt zur möglichen Wiederanbindung von Altverläufen von Weißer Elster, Pleiße und Parthe sowie ihrer Nebengewässer dringend erforderlich. In Sachen Hochwasser heißt das zusammenfassend, warum weiterreichen, wenn es die eigenen Auen doch eher selbst brauchen. So lassen sich Schutz von Umwelt, Natur, Landschaft und Kima mit ökologisch vernünftigem und verantwortungsvollem länderübergreifenden Umgang mit Hochwasser sehr sinnvoll miteinander verbinden.

Nunmehr ist laut häufigen Medienberichten vorgesehen, um den halleschen Stadtteil Planena für veranschlagte öffentliche Mittel im Umfang vom 650.000,00 Euro einen 900 m langen Ringdeich mit drei Verbindungsstellen mit dem Umland zu errichten. Für den AHA ist das Vorhaben aus mehreren Gründen nicht akzeptabel. Ein Deich kann bei längerem Hochwasser keinesfalls verhindern, dass in den möglicherweise eingedeichten Stadtteil Qualmwasser einströmt. In dem Blickwinkel betrachtet ist bei Hochwasserereignissen im Mindestausmaß der Jahre 1994, 2002/2003, 2011 und 2013 schwer vorstellbar, dass im Falle der Deicherrichtung künftig eine Evakuierung der Bevölkerung in Planena unterbleibt. Nach Ansicht des AHA wäre das unverantwortlich und somit vollkommen inakzeptabel. Außerdem besteht die ernstzunehmende Möglichkeit, dass höhere und längere Hochwasser als in den obengenannten Jahren auftreten können, welche dann die Deiche überströmen. Insofern gilt es nach Auffassung des AHA eher Möglichkeiten zu prüfen, inwieweit eine schrittweise Umsiedlung der 36 Einwohner nicht sinnvoller erscheint. Neben der Herstellung eines ernsthaften Schutzes der Menschen vor Hochwasser, käme eine Wiederausweitung von Retentionsflächen der Saale hinzu. Die Finanzierung dieser Umsiedlung muss aus Mitteln der Flutgelder erfolgen.

Unverständlicherweise spart man das nicht gerade sehr populäre Thema der Umsiedelungen generell aus. Dazu zählen beispielsweise insbesondere Häuser, welche seit 1990 in die Auen gebaut wurden, aber auch in den Gebieten bestehende Kleingartenanlagen. Der AHA vertritt die Auffassung auch dieses Thema verstärkt in die Diskussion im Umgang mit dem Hochwasser einzubringen.

Darüber hinaus fordert der AHA die vom Bund zur Verfügung gestellten Finanzmittel, gekoppelt mit den Finanzierungen durch die Länder dahingehend zu nutzen, um endlich den Flüssen und Bächen mehr Aue als Überflutungsraum zurückzugeben. Der immer noch favorisierte technische Wasserbau in Form von Ausbau bestehender Deiche und sogenannter Hochwasserrückhaltebecken, aber auch die immer wieder als Wundermittel gepriesenen Polder, sind nicht geeignet nachhaltig mit künftigen Hochwasser umzugehen und schon gar nicht um die Ursachen der vermehrten Hochwasser anzugehen.
Ferner bekräftigt der AHA die Notwendigkeit, die Verantwortung für Fließgewässer nicht nach Ländern, sondern nach deren Einzugsgebieten zu ordnen. Die großen Flüsse wie Donau, Rhein, Elbe und Oder gilt es in die entsprechende Verantwortung des Bundes zu übernehmen.
Auf Grund des permanenten Unvermögens seitens der politischen Verantwortlichen endlich einen nachhaltigen Umgang mit Hochwasser voranzutreiben und umzusetzen sind nunmehr dringend die Bürgerinnen und Bürger gefordert.
In einer Stellungnahme vom 19.04.2015 zum Planfeststellungsverfahren „Hochwasserbeseitigung/Neubau Deich Hohenweiden“ positionierte sich der AHA beispielsweise gegenüber dem Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt folgendermaßen, Zitat:

„Stellungnahme zum Planfeststellungsverfahren „Hochwasserbeseitigung/Neubau Deich Hohenweiden“

Nach den vorliegenden Unterlagen ist mit massiven Eingriffen in das Gebiet des Mühlgrabens zu rechnen. Insbesondere die das Gewässer begleitenden Hartholzauenwaldreste und Hochstaudenrandbereiche wären von den Baumaßnahmen betroffen. Zudem ist mit einer weiteren Einschränkung von Hochwasserräumen zu rechnen.
Die Wirkung der Spundwände ist anzuzweifeln. Bekanntlich sucht sich Wasser dann neue Wege und somit besteht die Möglichkeit das Qualmwasser an den Stellen zutage tritt, wo es keiner erwartet. Mit der Errichtung der Deiche ist durchaus möglich, dass es Rückstau von Qualmwasser an den Deichen geben kann. Ferner verliert der Mühlgraben seine wasserabführende Funktion, da er durch Wasserbauwerke eine massive Be- und Einschränkung erfährt.

Diese angedachten Deiche können zudem zum Verlust der Kalt- bzw. Frischluftzuführungen in den Ortslagen führen. Somit ist durchaus mit klimatischen Einschränkungen zu rechnen.

Im Rahmen der bestehenden Ortskenntnissen erscheint es sinnvoller zu sein, unbedingt Deichrückverlegungen an die Ortslagen von Hohenweiden und Röpzig heran vorzunehmen und zwar so, dass der Mühlgraben noch voll und ganz zur Wasserabführung zur Verfügung steht. Momentan verlaufen noch immer Deichanlagen als Riegel zwischen Hohenweiden bis nach Röpzig heran. Dabei sind die Bauwerke so angelegt, dass der Rückstau in Richtung Abtei und Hohenweidener Holz und letztendlich nach Planena zu erwarten ist.

Stattdessen gilt es in Anknüpfung an die Deichrückverlegungen in Holleben und Angersdorf sowie im Pfingstanger Mitte der neunziger Jahre, gleichermaßen im Raum Hohenweiden und Röpzig vorzugehen. Somit besteht die Möglichkeit weitere Retentionsfläche zu schaffen und ein Abdrängen von Hochwasser in die Ortslage von Hohenweiden weitgehend auszuschließen.

Darüber hinaus erscheint es aber auch notwendig zu sein, über die Zukunft der Ortslagen von Planena und Röpzig sowie der Umgehungsstraße K 2158 nachzudenken. Der Bau der Umgehungsstraße in den neunziger Jahren ist ohne ordnungsgemäße Berücksichtigung von Hochwassersituationen erfolgt.

Ebenso ist eine länderübergreifende Hochwasserkonzeption für Saale und Weiße Elster erforderlich, um so flusssystemorientiert den Umgang mit Hochwasser fachlich korrekt anzupassen. Im konkreten Fall zeigt sich erneut, dass nur eine ortsbezogene, punktuelle Betrachtung erfolgt. Damit verbunden ist jedoch eine Ausblendung der Gesamtlage wozu die Ermittlung von Ursachen und Standorten einer vermehrten Hochwassersituation bestehen sowie wie man sich eine Gegensteuerung vorstellt.

Insofern erscheint eine Gesamtüberarbeitung derartiger Vorhaben dringend geboten.“, Zitat Ende

Dabei sieht der AHA beispielsweise entlang der Saale im Bereich der Saaleaue zwischen den Städten Bad Dürrenberg, Leuna und Merseburg massives Potenzial an umfassenden Möglichkeiten der Deichrückverlegungen. Ganz besonders seien da die Nahtstellen zur Elster-Luppe-Aue, die Restauenwälder Göhlitzscher Holz, am Waldbad und Fasanerie sowie Hohendorfer Holz genannt. Gleiches trifft auf die obengenannten Möglichkeiten der wissenschaftlichen Prüfungen zum Wiederanschluss von alten Saaleverläufen in den ebengenannten drei Städten, aber auch in der Gemeinde Schkopau und in der Stadt Halle (Saale). Weiter flussabwärts trifft das u.a. gleichermaßen für die alten Saaleverläufe in der Stadt Wettin-Löbejün, am Severin in der Stadt Könnern, im und am Naturschutzgebiet Plötzkauer Auwald zu.

Entlang der Elbe bieten sich auf dem ersten Blick u.a. der Große Busch bei Klieken, die großräumigen, Mündungsbereiche von Schwarzer Elster, Mulde und Saale sowie in der Stadt Magdeburg der Kreuzhorst und der Biederitzer Busch an. Zumeist decken sich diese Auengebiete mit als Landschafts- und Naturschutzgebieten, europäische Vogelschutzgebiete und nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützte Landschafts- und Naturräume. Zudem genießen Teile der Elbe den Schutzstatus als UNESCO-Biosphärenreservat.

Darüber hinaus gilt es Sohl- und Uferbefestigungen zu entfernen, um eine Belebung der Fließgewässer zu ermöglichen, welche einhergehen mit der Förderung von Mäandrierungen und Furkationen. Nicht nur, dass hier strukturreiche Uferbereiche und Wasserbereiche mehr Tieren und Pflanzen Lebensraum bieten und mehr Sauerstoffeintrag stattfindet, sondern aber auch der Sedimenttransfer Energie bindet und ein Eintiefen von Fließgewässern mit ihren verheerenden Folgen für den Wasserhaushalt der Auen ausschließt bzw. unterbindet.

Darüber hinaus hat der AHA immer wieder angeregt bestehenden Restauenwäldern wieder Raum zur sukzessiven Rückkehr auf einstige Auenwaldflächen zu ermöglichen. Das bedeutet nicht nur die Wiederentstehung von einstigen Lebens- und Rückzugsräumen von Tier- und Pflanzenarten, sondern bietet Hochwasser Stauraum, nimmt ihm die Wucht und funktioniert wie ein Filter. Nicht zu vergessen ist dabei der Beitrag zum Klimaschutz, indem die Gehölze Kohlendioxid langfristig binden sowie Sauerstoff und Frischluft abgeben.

Alles deckt sich auch mit den Zielstellungen der Wasserrahmenrichtlinie der EU und des europäischen Programms Natura 2000.

Der AHA fordert die nunmehrige sachsen-anhaltinische Landesregierung, bestehend aus CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen im Land Sachsen-Anhalt auf, eine neue Politik im Umgang mit Fluss- und Bachlandschaften und deren Auen sowie mit Hochwasser zu entwickeln und umzusetzen. Nur ein umfassender Schutz, Erhalt und räumliche Weiterentwicklung von Auenlandschaften können u.a. auch einen nachhaltigen Beitrag und sehr wichtige Grundlage zum Umgang mit Hochwasser bilden.

Ferner weist der AHA darauf hin, dass eine mögliche Errichtung von Neudeichen massive Eingriffe in die arten- und strukturreichen Auenlandschaften darstellt, welche als sehr bedeutsame Lebens- und Rückzugsräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten fungieren sowie als Biotop- und Grünverbundräume und als Entstehungsgebieten und Ventilationsbahnen von bzw. für Kalt- und Frischluft dienen. Die Plangebiete sind Bestandteile großer Landschaftsschutzgebiete und tangieren direkt oder indirekt mehrere Naturschutz- und FFH-Gebiete.

Die Besonderheiten und Vielfalt dieser Auenlandschaften laden zudem auch immer wieder zahlreiche stressgeplagte Menschen ein, sich umfassend zu erholen, indem sie Natur und Landschaft genießen können.

Der AHA begrüßt die Einladung der Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt Prof. Dr. Claudia Dalbert zur öffentlichen Informationsveranstaltung zur Realisierung weiterer Deichrückverlegungen und Hochwasserpolder im Land Sachsen-Anhalt unter der Überschrift „Mehr Raum für unsere Flüsse: mögliche Standorte zum Wasserrückhalt in der Fläche“ am Montag, den 23.10.2017 ab 19:00 Uhr in der Konzerthalle St.-Ulrichkirche Halle (Saale), Christian Wolff-Straße 02.

Hier gilt es die Möglichkeiten zu nutzen, um u.a. mit den Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung sachlich und kritisch ins Gespräch zu kommen.

Der AHA beabsichtigt aber auch selbst sich weiter verstärkt mit dem Thema Fließgewässer, Auen und Hochwasser zu befassen und möchte dazu eine entsprechende Arbeitsgruppe bilden, welche ehrenamtlichen Interessenten die Möglichkeiten bietet, Vorschläge und Gedanken zusammenzutragen und daraus konzeptionelle Vorschläge zu erarbeiten sowie wissenschaftliche Arbeiten anzuregen, zu initiieren und zu begleiten.
Wer Interesse daran hat in so einer Arbeitsgruppe mitzuarbeiten, wende sich bitte an folgende zentrale Kontaktmöglichkeit des AHA:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11 in 06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 – 2002746
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de