Monat: September 2020 (Seite 3 von 4)

Gewässerökologie – ein Generationen übergreifendes Projekt

Die Pfütze – unweit des Herrenteiches

von Sabine Schauer

Seit Jahrzehnten arbeitet Horst Zeitz, inzwischen neunzigjährig, mit Schülern zusammen, um an sieben Stillgewässern im Umkreis von Bad Dürrenberg und dem Ellerbach chemische Analysen zur Ermittlung der Wassergüte durchzuführen. Begleitend werden diese Arbeiten mit der Kamera gefilmt.

Der Herrenteich, unweit von Tollwitz, wurde für das Jahr 2020 für gewässerökologische Untersuchungen ausgewählt. Alle acht Wochen werden dafür Wasserproben entnommen.

Am Sonntag, dem 06.09.2020, war es wieder soweit. Horst Zeitz und die Schüler Julian, Jeremy und Simon begannen 14.00 Uhr mit den Vorbereitungen. Die Aufgaben der einzelnen Schüler waren genau festgelegt. Julian führte die Kamera, Jeremy und Simon entnahmen die Gewässerproben und führten Messungen vor Ort durch. Dazu gehörten die Bestimmung der Gewässertemperatur des Herrenteiches und die Temperatur der Gewässerproben. Mittels spezifischer Messgeräte wurde der pH-Wert, der gelöste Sauerstoffgehalt, die Sauerstoffsättigung und die elektrische Leitfähigkeit des Gewässers der Proben ermittelt und die erfassten Daten protokolliert.

Julians Aufgabe bestand darin, alle Details der einzelnen Arbeitsschritte mit der Kamera zu filmen.

Zur Gewinnung des Gewässerplanktons für spezifische Untersuchungen, kam ein Plankton-Netz zum Einsatz.

Weiterführende chemische Analysen der entnommenen Gewässerproben und des Planktons, Betrachtungen unter dem Mikroskop, die genaue Datenerfassung und Auswertung sowie die exakte Schnittführung und Zusammensetzung der einzelnen Filmsequenzen zu einem Dokumentarfilm sind Arbeiten, die sich in dem Analyse-Raum von Horst Zeitz anschließen. Dazu treffen sich alle Beteiligten wöchentlich an einem festgelegten Tag.

Darüber wird noch zu berichten sein.

Es war beeindruckend, dieses pädagogisch und naturwissenschaftlich so wertvolle Projekt naturnah zu beobachten.

AHA und Initiative „Pro Baum“ fordern weiter Stopp aller weiteren Fällungen und der Bauarbeiten in Grünheide!

Nach einer stark politisch motivierten Abweisung von Klagen gegen die Abholzung von umfassenden Waldgebieten in Grünheide im Land Brandenburg durch das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat nun Tesla die beantragten 91,6 ha Wald abgeholzt. Somit hat das Unternehmen einen katastrophalen Einstand im Land Brandenburg hingelegt. Mit Umweltengagement hat diese gigantische Zerstörung von Wald nun wahrlich nichts zu tun. Umwelt- und Naturzerstörung trifft es eher. Besonders wenn man bedenkt, dass das Unternehmen insgesamt 154,56 ha Wald zerstören und 89,2 ha Fläche neu versiegeln möchte sowie plant gigantische Massen an Wasser zu verbrauchen sowie davon ausgeht, dass die angedachten 10.000 Beschäftigten individuell mit dem Auto an- und abreisen und somit den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ausblendet.
Angesichts der Zeiten des massiven Klimawandels sowie des zunehmenden rasanten Rückgangs an Arten sowie Arten- und Strukturvielfalt ein verheerendes Signal und Handeln. Es beweist aber auch, dass Politik, Wirtschaft, Verwaltungen und Justiz diese Zeichen noch immer nicht verstanden haben bzw. nicht verstehen möchten.
In Zeiten der faktischen Ausgangssperren und massiven Beschneidung der Freiheiten der Bürgerinnen und Bürger unterbindet man nicht nur öffentliche Proteste und Demonstrationen, sondern verzögert nun auch noch die Erörterung von 360 Einwendungen aus der Bevölkerung und ihrer Umweltverbände und ermöglicht somit solchen Unternehmen wie Tesla ihr Vernichtungswerk ungehindert angehen, fortsetzen und umsetzen zu können. Somit kann Tesla die offensichtlich bewusste Verzögerung der Weiterführung des Planungsverfahrens nutzen, um letztendlich vollendete Tatsachen zu schaffen. Hier muss schnellstmöglich eine Änderung geschehen, welche mit der Wiederherstellung der Freiheit von mündigen Bürgerinnen und Bürgern sowie der unverzüglichen Fortsetzung des Planungsverfahrens einhergehen muss.
In dem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass es auch eine gemeinsame Stellungnahme zum UVP-Bericht für das Vorhaben „Gigafactory Berlin“, Tesla Manufacturing Brandenburg SE von Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. und Initiative „Pro Baum“ vom 17.02.2020 gibt, welche fachlich und inhaltlich auf die Bedenken eingeht.
Der Besuch des Tesla-Chefs Elon Musk in Deutschland und der Aufenthalt auf der Baustelle in Grünheide am 03.09.2020 zeigen auf, dass offensichtlich er und nicht die Politik und die Verwaltung des Landes Brandenburg, des Landkreises Oder-Spree und der Gemeinde Grünheide den Takt der Bauarbeiten bestimmt. Hier liefert man ein weiteres Beispiel, dass in Deutschland und speziell auch in Brandenburg Demokratie nur eine Worthülse darstellt und Superreiche die Geschicke bestimmen, welche auf keinem Wahlvorschlag verzeichnet waren.
An der Stelle fordern Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) erneut mit Nachdruck das Gesamtvorhaben endgültig zu stoppen, alternative Varianten zu erarbeiten und dabei die Aspekte des Schutzes von Umwelt, Natur, Landschaft und Klima zu berücksichtigen sowie eine Verbesserung sozialer Bedingungen zu ermöglichen.

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 06.09.2020

AHA hält umfassenden Schutz der Spree weiter für dringend geboten!

Mit sehr großer Sorge hat der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) die Information aufgenommen, dass eine Überschreitung des Grenzwertes von Sulfat in der Spree an 35 bzw. 38 Tagen erfolgte.
Nach Kenntnisstand des AHA ist dabei grundsätzlich festzuhalten, dass seit dem Jahr 2007 die Verockerung der Spree bei Spremberg und seit dem Jahr 2010 ebenfalls massiv auch an ihren südlichen Zuflüsse zum Spreewald festzustellen ist. Diese Gewässerbelastung ist als Spätfolge des Braunkohlenbergbaus im Lausitzer Revier zu betrachten. Über Jahrzehnte hat hier eine 2.500 km² große und tiefgründige Grundwasserabsenkung zur Förderung der Braunkohle stattgefunden. Diese hat dazu geführt, dass im Boden gelagertes Pyrit verwittert ist. Die Verwitterungsprodukte gelangen nun mit dem Wiederanstieg des Grundwassers in Form von Eisenhydroxid und Sulfat in die Fließgewässer und Seen der Lausitz.
Dabei ist flächendeckender Sauerstoffeintrag notwendig, um der Verockerung entge-genwirken zu können. Im Rahmen der Oxidation von Eisen bei Kontakt zu Wasser zu Eisenhydroxid kommt es zu einer umfassenden Sauerstoffzehrung und Versauerung durch Abgabe eines Protons. Darüber hinaus sorgen Bakterien beim Abbau von Ei-sensulfid, auch als Pyrit bekannt, zum weiteren Sauerstoffabbau und Bildung von Schwefelsäure. Neben dem fehlenden Sauerstoff im Gewässer beeinträchtigen geringer Lichteintrag und Verklebungen den Wasserpflanzenbestand, was wiederum zu einer Erschwerung der Laichmöglichkeiten für Fische beitragen könnte. Bei Auftreten von Sauerstoffmangel besteht die Möglichkeit, das durch Reduktionen des Eisenhydroxids, die Mikroorganismen sich Sauerstoff zum Leben abspalten, das reduzierte Eisen, wenn es in die Kiemen der Fische gelangt zur Erstickung der Tiere führen kann. Darüber hinaus besteht mit der Versauerung der Böden die vermehrte Gefahr der Freisetzung von Schwermetallen.
Der AHA verweist auf die gegenwärtige weitgehende Wasserarmut der Spree in Folge der mehrjährigen niederschlagsarmen Jahre mit Austrocknungen der Böden und Zehrung an den Grundwasserbeständen sowie der einst erfolgten, nunmehr aber ausbleibenden Abpumpungen von Grundwässern der jetzt endlich stillgelegten Braunkohletagebauen aus dem 2.500 km² großem Lausitzer Gebiet und der noch anhalternden, langwierigen Wiedereinpegelung der jahrzehntelangen abgesenkten Grundwasserspiegel, was aber nach Abschluss des hydrologischen Veränderungsprozesses in einigen Jahrzehnten, eine nachhaltige Veränderung des Wasserregimes zur Folge haben kann. Damit verbunden besteht die Möglichkeit der erfreulichen Mehrung der Wassermengen der Spree, was perspektivisch auch die Möglichkeit der besseren Wiederdurchnässung der Aue des Flusses und seiner Nebengewässer eröffnet. Die durchaus damit verbundene Verbesserung der hydrologischen Situation in der Spree und ihrer kann zur Veränderung der Hochwassersituationen führen. Dafür benötigt man dann jedoch auch Retentionsflächen in der gesamten Spreeaue, insbesondere auch im nunmehr verbauten innerstädtischen Bereich der Berliner Spreeaue.
Eine mögliche starke Sulfatbelastung von Trinkwasser ist als sehr besorgniserregend anzusehen. Die Anlage 3 zu § 7 der Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung – TrinkwV) weist unter der laufenden Nummer 17 einen Grenzwert für Sulfat im Umfang von 250 mg/l aus. Auf Grundlage des § 7 Absatz 1 TrinkwV müssen die in obengenannter Anlage 3 aufgeführten „festgelegten Grenzwerte und Anforderungen für Indikatorparameter eingehalten sein“. Überschreitungen des Grenzwertes können vor allem bei empfindlichen Menschen zu Magen-Darmstörungen führen und abführend (laxierend) wirken. Diese Krankheitsbeschreibungen gibt es vor allem bei Konzentrationen über 1.000 mg/l. Bei der Überschreitung des Grenzwertes im Trinkwasser muss durch das jeweilige Gesundheitsamt eine Prüfung erfolgen, ob eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit zu besorgen ist. In Abhängigkeit davon gilt es dann die notwendigen Anordnungen zu treffen.
Der AHA weist immer darauf hin, dass alle Entwicklungen und Maßnahmen im Bereich der Spree und ihrer Aue einer länderübergreifende Angelegenheit darstellt, bei der insbesondere der Freistaat Sachsen sowie die Länder Brandenburg und Berlin die Verantwortung zu tragen und dabei die Braunkohlentagebaubetreiber bzw. die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) in die Pflicht zu nehmen haben. Dabei ist unbedingt die Gesamtentwicklung im 148.268 km² großem Elbeeinzugsgebiet zu sehen. Die insgesamt ca. 400 km lange Spree, mit ihrem Einzugsgebiet von ca. 10.000 km², ist als Nebengewässer der ca. 325 km langen Havel somit Bestandteil dieses gesamten Gebietes.

Der heutige AHA ist bereit, seine nunmehr über 40 Jahre gesammelten Erfahrungen einzubringen und im Rahmen seiner ehrenamtlichen Möglichkeiten an einer ökologisch orientierten Entwicklung der Spree, ihrer Auen und Nebengewässer sowie ihres Umfeldes mitzuwirken.
Daher beabsichtigt der AHA eine ehrenamtliche Arbeitsgruppe Spree zu bilden, welche sich der ebengenannten Thematik annehmen soll.
Wer Interesse hat daran mitzuwirken, wende sich bitte an folgende zentrale Anschrift des AHA:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. (AHA)
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 06.09.2020

Vollbremsung – Warum das Auto keine Zukunft hat und wir trotzdem weiterkommen

Donnerstag, den 10.09., um 18.00 Uhr
Lesung: Vollbremsung – Warum das Auto keine Zukunft hat und wir trotzdem weiterkommen
Gemeinsame Veranstaltung der RLS Sachsen-Anhalt mit der BI Saaletal e.V. und dem Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V.
Veranstaltungsort: Luchs-Kino am Zoo, Seebener Straße 172 in Halle (Saale)

Lesung und Diskussion: Klaus Gietinger liest aus seinem Buch „Vollbremsung – Warum das Auto keine Zukunft hat und wir trotzdem weiterkommen“. In den Jahren 2015 bis 2018 wurden täglich 56 Hektar für Siedlungs- und Verkehrszwecke neu in Anspruch genommen, obwohl dieser Anstieg laut Bundesregierung nicht mehr sein sollte. Stattdessen wird um Grenzwerte gestritten und nebenbei wird fast jedes Straßenprojekt durchgezogen. Das was man eigentlich schützen will – die Umwelt – wird unwiederbringlich zerstört. Der Bundesverkehrsminister verspricht Mobilität, Stau und Sterben wird uns aber beschert, denn Straßenbau zieht Verkehr, wie alle Studien beweisen. Wollen wir nicht an die Wand fahren ist es Zeit für eine Vollbremsung. Und nie war der Moment günstiger: Diesel-, Feinstaub-, Stickstoffgate, Mikroplastik und drohende Klimakatastrophe. Vor allem junge Menschen lassen sich dies nicht mehr gefallen, sie schwänzen die Schule um den Planeten zu retten. Es fließen Gedanken über die A143 ein. EINTRITT FREI

Klaus Gietinger ist Drehbuchautor, Filmregisseur und Sozialwissenschaftler. Sein Kinofilm „Daheim sterben die Leut“ ist Kult. Er schrieb und drehte „Tatorte“, TV-Filme, Serien und Dokumentationen und erhielt dafür zahlreiche Preise.

Gemeinsame Veranstaltung der RLS Sachsen-Anhalt mit der BI Saaletal e.V. und dem Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V.

AHA hält naturnahere Entwicklung der Dölauer Heide für absolut dringend geboten!

Exkursion durch das LSG Dölauer Heide zum Thema: „Erkenntnispfad durch die Dölauer Heide“

Bekanntlich ist das 740 ha große Landschaftsschutzgebiet „Dölauer Heide“ eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in der näheren Umgebung der Stadt Halle (Saale). Zusammen mit der Saaleaue stellt die Dölauer Heide ein wichtiges Vernetzungswerk für die Entwicklung von Biotop-Verbundsystemen dar. Sie erfüllt vielfältige ökologische Funktionen, zum Beispiel für die Lufthygiene, und schafft günstige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Dies drückt sich u.a. auch in dem 52,04 ha großen Naturschutzgebiet Bischofswiese und in dem an die Dölauer Heide angrenzenden ca. 20,6 ha großem Naturschutzgebiet „Lindbusch“ aus. Beide Naturschutzgebiete gehören zum FFH-Gebiet (FFH0122) „Dölauer Heide und Lindbusch bei Halle“. Ferner ist die Dölauer Heide ein sehr bedeutsames Naherholungsgebiet für die Menschen der Region.
Vor dem menschlichen Eingriff hatte die Heide einen winterlindenreichen Traubeneichen-Hainbuchenwald-Bestand, welcher typisch ist für einen Standort auf wasserdurchlässigem Lockergestein mit vereinzelten tonigen, wasserundurchlässigen Schichten (z.B. Herthateich und Rehteich) im Regenschatten des Harzes. Davon sind jedoch nur noch Restbestände erhalten. Heute überwiegen zu 60 Prozent Kiefern und Eichen (28 Prozent). Auf Buche, Birke, Linde, Ahorn und Esche verteilt sich der Rest. Zwei Drittel des Baumbestands sind älter als 80 Jahre. Diese Entwicklung war einer jahrzehntelangen intensiven, schnellen und umfassenden Holzgewinnung seit etwa 1850 geschuldet. Dieser Prozess scheint erneut Oberhand zu gewinnen.
Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sollte die Vegetation der Dölauer Heide eine naturnahere Entwicklung in Richtung eines standorttypischen winterlindenreichen Traubeneichen-Hainbuchenwaldes erfahren. Dies ist möglich, wenn die Dölauer Heide immer mehr einer sukzessiven Entwicklung überlassen wird und Bewirtschaftungsmaßnahmen sich immer mehr auf die Freihaltung von Wegen und Plätzen sowie der damit verbundenen Gefahrenabwehr beschränken.
Die jüngsten massiven Abholzungen im Ostbereich der Dölauer Heide zwischen Schießhaus und Schwedenweg zeigen jedoch auf, dass die Verantwortlichen und Politik in der Stadt Halle (Saale) auf weitere Zerstörung des Waldbestandes orientieren. Bei den zerstörenden Fällungen entnahm man flächendeckend Waldkiefer, Birke und Eichen. Zurückgeblieben sind einzelne, zum Teil beschädigte Bäume, zerfahrener und verdichteter Waldboden und riesige Stapel an Stämmen sowie teilweise stark ramponierte Wanderwege.
Der AHA bekräftigt daher erneut und mit Nachdruck, dass die fortgesetzten und massiven flächendeckenden und punktuell größeren Abholzungen in der Dölauer Heide für vollkommen ungeeignet erscheinen, um eine Umwandlung des Waldes herbeizuführen. So haben bereits in der Vergangenheit beispielsweise auch Abholzungen im Bereich des Harzklubstiegs sowie südwestlich des Kellerberges zu massiven Störungen des Gehölzbestandes, Beeinträchtigungen der Wege sowie zu Vernichtungen wichtiger Lebensräume von Tieren geführt. In diesem Bereich kommt noch u.a. hinzu, dass hier der nach Anhang II und IV der europäischen Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie besonders geschützte Eremit (Osmoderma eremita) – auch Juchtenkäfer genannt – siedelt. Wegen der geringen Ausbreitungsfähigkeit des Käfers ist ein ständiges Angebot weiterer nachwachsender Brutbäume unterschiedlichen Alters in der Umgebung für eine nachhaltige Sicherung des Vorkommens zwingend notwendig. Diese Notwendigkeit scheint offensichtlich im Gebiet zwischen dem Südrand der Dölauer Heide und dem Harzklubstieg nicht die ausreichende und erforderliche Beachtung zu finden.
Darüber hinaus stellen AHA-Mitglieder immer wieder fest, dass u.a. zahlreiche Stämme in aufgestapelten Holzhaufen Hohlräume aufweisen, welche nunmehr als Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tierarten verlorengegangen sind. Mit großer Sorge betrachtet der AHA nunmehr u.a. umfassende Vorbereitungen zu offenbar flächendeckenden und massiven Abholzungen im Bereich ab Südwesten in Angrenzung an das Naturschutzgebiet Lindbusch stattfinden. Neben der Vernichtung von wertvollem Lebens- und Rückzugsraum sowie umfassenden Störungen der Waldstrukturen, behindern diese Arbeiten den sukzessiven standortgerechten Jungaufwuchs. Gerade unter dem Dach größerer lichter Gehölze, wie der Waldkiefer und der Pappel, ist oft eine Junggehölzentwicklung sehr gut möglich. Insbesondere Stiel- und Traubeneichen mögen im Jungstadium einen derartigen halbschattigen Zustand.
Daher sollte nach Meinung des AHA der wirtschaftliche Nutzen der Dölauer Heide sich weg von einer intensiver betriebenen Waldwirtschaft mit Beteiligung an Holzauktionen, hin zu einem sach- und fachkundigen, umwelt- und naturverträglichen sanften Tourismus entwickeln. Daher hat der AHA u.a. der Stadt Halle (Saale) umfassende Vorschläge für eine Neustrukturierung des 1932 entstandenen Naturlehrpfades vorgelegt und zudem angeregt ein neues Wegekonzept zu entwickeln. Der AHA fordert, endlich gemeinsam mit der Bevölkerung der Stadt Halle (Saale) sowie der direkt angrenzenden Saalekreisgemeinde Salzatal und ihren Vereinen, Verbänden und Initiativen die Basis für eine Entwicklung eines naturnaheren, arten- und strukturreichen Wald mit einem natur- und umweltschonenden Tourismus zu schaffen. Dazu gehören zuerst der sofortige und unverzügliche Stopp aller Abholzungen sowie die Erstellung einer aktuellen, fachlich-wissenschaftlichen und zusammenfassenden Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Dölauer Heide.
Auf Grund der eingangs geschilderten geologischen Eingangssituation haben auch der Schutz, der Erhalt und die Betreuung der in den tonigen, wasserundurchlässigen Schichten bestehenden Feuchtgebiete eine sehr wichtige Bedeutung. Während der in der Regel dauerfeuchte Rehteich seine Speisung durch den Langen Berg und den Kellerberg erhält, nimmt der Herthateich das Niederschlagswasser auf. Daher gilt es auf mindestens zwei Dinge zu achten: Erstens gilt es unbedingt alle Maßnahmen zu beenden bzw. zu unterlassen, welches das Wasser aus der Dölauer Heide abzieht und zweitens, welche eine Schädigung der Tonlinsen verursacht. Dazu gehören Bodenarbeiten aller Art.
Genau das ist offenbar mit Beginn im Januar 2016 mit dem Feuchtgebiet und Weiher am Harzklubstieg geschehen. Einst drangen Abwässer aus dem undichten Rohrsystem der sowjetischen bzw. russischen Streitkräfte in das Feuchtgebiet, so dass optisch starke Eutrophierungen die geruchlichen Wahrnehmungen untermauerten. Bereits im Frühjahr 1988 unternahmen Mitglieder der Umweltgruppe der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und des Arbeitskreises Umweltschutz Halle der Gesellschaft für Natur und Umwelt des Kulturbundes der DDR mehrere Arbeitseinsätzen, um mit Pflegemaßnahmen, Biomasse sowie Müll und somit Nährstoffe und Schadstoffe zu entfernen. Zu dem damaligen Zeitpunkt bestand ein dauerfeuchter Weiher mit einer dazugehörigen Schilf- und Staudenlandschaft. Somit bildet dieser Bereich einen sehr wertvollen Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.
In den letzten 13 Jahren beobachteten AHA-Mitglieder eine zunehmende Austrocknung, welche keine deutlichen Ursachen erkennen lässt. Zumeist füllt sich die Tonlinse nach längeren und ausgiebigen Niederschlägen und in Folge von Schneeschmelze wieder, um in trockneren Phasen wieder auszutrocknen.
Der AHA befürchtet eine Beschädigung der Tonlinse, was womöglich neben der Verdunstung, einen Abfluss in tiefere Bodenschichten zulässt. Daher ist für den AHA unverständlich, warum nunmehr massive Aushub- und Ausschubarbeiten in dem Feuchtgebiet stattfanden. Gerade die noch anhaltende Trockenheit seit dem Frühjahr des Jahres 2018 muss endlich zum Umdenken beitragen. Ferner ist unklar, auf welchem wissenschaftlichen Konzept beruhend, die Arbeiten vom wem veranlasst, genehmigt und durchgeführt worden bzw. werden. Daher fordert der AHA die Stadt Halle (Saale) als Flächeneigentümerin und zuständige untere Umweltbehörde auf, die Arbeiten sofort zu stoppen. Im Anschluss daran gilt es die Auswirkungen der bisherigen Arbeiten zu untersuchen und weitere Maßnahmen zu beraten.
Darüber hinaus gilt es das vertiefte Entwässerungsgrabensystem in der Dölauer Heide weitgehend zu schließen, um Abfluss von dringend vor Ort benötigten Niederschlagswasser nicht nur einzudämmen, sondern weitgehend auszuschließen. Nur so ist die Möglichkeit eines nachhaltigen Schutzes von Fauna und Flora gewährleistet.
Der AHA begrüßt ausdrücklich Wiederbelebungsaktivitäten der einst am 01.10.2002 eingestellten S-Bahnverbindung bis Halle-Dölau. Perspektivisch gilt es eine Wiederherstellung der Bahnstrecke zwischen den Städten Halle (Saale) und Hettstedt sowie eine damit verbundene Anknüpfung an das Schienennetz im Harz und nach Leipzig zu prüfen. Hier sieht der AHA eine umweltfreundlicheres Verkehrsalternative zum Kraftfahrzeug bei der natur- und umweltfreundlichen touristischen Nutzung z.B. der Auen von Wipper, Laweke und Schlenze. Gerade in den von steuerfinanzierten öffentlichen Einrichtungen populistisch und unsachlich geführten Propagandafeldzug für die Bundesautobahn 143 schweigt man zu einer derartigen möglichen Verkehrsalternative.
Die Dölauer Heide benötigt ferner für einen nachhaltigen Schutz, ein umfassenden Biotop- und Grünverbund in das Umland, wozu zum Beispiel das Naturschutzgebiet Brandberge sowie die Auenlandschaften von Saale, Saugraben und Hechtgraben gehören. Somit können sich arten- und strukturreiche, zusammenhängende Landschafts- und Naturräume entwickeln, welche zahlreichen Tier-und Pflanzenarten als Lebensräume dienen können.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) hält es für dringend geboten derartige Verbindungsräume, welche auch der Kalt- und Frischluftentstehung sowie deren Transportes dienen, nicht nur zu schützen und zu erhalten, sondern noch weiter zu entwickeln.
Mit der Umsetzung des Bebauungsplan Nr. 162 „Dölau, Wohngebiet am Heideweg“, bei dem auf einer Fläche von ca. 0,8 ha in 6 Mehrfamilienhäusern 39 Mietwohnungen und eine Arztpraxis sowie eine Tiefgarage entstanden sind, ist ein weiterer Verbindungskorridor der Dölauer Heide nach „außen“, ganz konkret zum Hechtgraben, verloren gegangen. Neben der Einschränkung des Austausches von Kalt- und Frischluft, hat der Hechtgraben Aue verloren, welche als Überflutungs- und Entwicklungsraum für Fauna und Flora dienen sollte.
Abgesehen davon, dass eine derartige Wohnbebauung keinesfalls dem Ortsbild von Halle-Dölau entspricht und zudem den Ziel- und Quellverkehr mit Motorisiertem Individualverkehr verstärkten dürfte.
Es ist für den AHA vollkommen unverständlich, dass die GWG Wohnraum in Halle-Neustadt beseitigt hat und darauf orientiert weiteren Wohnraum abzubauen, aber hier neuen Wohnraum aus dem Boden gestampft hat. Zudem sieht der AHA Verquickung von Interessen zwischen dem Oberbürgermeister der Stadt Halle (Saale) sowie des halleschen Stadtrates und der GWG. Immerhin sitzen Stadträte und Dr. Bernd Wiegand im Aufsichtsrat der GWG.
Insofern ist eine erforderliche unparteiische Wahrnehmung der Funktion der Planungsbehörde durch Halles Stadtrat und Verwaltung ernsthaft zu bezweifeln.
Mit der Beseitigung des denkmalgeschützten Schlafplatzes Heideschlösschen für zahlreiche Fledermäuse begann man vollendete Tatsachen schaffen, welche mit der Abholzung zahlreicher Rosskastanien und Stieleichen ihre Fortsetzung fand und nun mit dem Komplettverbau einen weiteren negativen „Höhepunkt“ gefunden hat.
Der AHA hat es immer aus Gründen des Schutzes von Natur, Umwelt, Landschaft und Ortsbild für dringend geboten gehalten den Bebauungsplan Nr. 162 „Dölau, Wohngebiet am Heideweg“ einzustellen und diese Fläche als Entwicklungsraum der Aue des Hechtgrabens und Verbindungskorridor zur Dölauer Heide zu sichern und zu schützen sowie entwickeln zu lassen.
Der nunmehr umgesetzte Bebauungsplan Nr. 162 „Dölau, Wohngebiet am Heideweg“ ignoriert im Abwägungsbeschluss- vom 25.07.2016 Bebauungsplan Nr. 162 „Dölau, Wohngebiet am Heideweg“ sowie im Satzungsbeschluss vom 18.08.2016 die in den meisten der 582 Stellungnahmen vorgetragenen Bedenken und Hinweise. Dabei beruft man sich u.a. auf eine Stellungnahme zur hydrogeologischen Situation am Standort Heideweg Nr. 2, Halle (Saale) vom 09.02.2016, welche man beispielsweise auf Seite 30 der Stadt Halle (Saale) Bebauungsplan Nr. 162 „Dölau, Wohngebiet am Heideweg“ Abwägung, Anlage 1 vom 21.06.2016 zu einer „gutachterlichen Stellungnahme“ hochstilisiert. Im Übrigen müssten schon allein die Ausführungen des Umweltberichtes des Landschaftsbüros Haselbach vom 27.05.2016 zum Verzicht des Vorhabens führen.
Hier haben Politik und Verwaltung im Verbund und Interessenverquickung als Planungsbehörde und 100%ige Gesellschafterin der GWG Landschaft, Umwelt, Natur sowie dem Grün- und Biotopverbund zum Hechtgraben und dem Umland massiven Schaden zugefügt.
Im zunehmenden Maße beanspruchen Mountainbiker das Landschaftsschutzgebiet Dölauer Heide außerhalb der Wege. Immer wieder finden Beobachtungen statt, wie gerade im Bereich des Waldkaters Aktivisten sogar Unterholz beseitigen um freie Fahrt zu haben. Selbst den Verbindungsweg zwischen Kuhberg und Langer Berg im 52,04 ha großen Naturschutzgebiet „Bischofswiese“ in der Dölauer Heide nutzen Mountainbiker. Der AHA betrachtet dies mit großer Sorge und fordert einen sofortigen Stopp derartiger Schädigungen von Umwelt, Natur und Landschaft.

Der AHA ruft in dem Zusammenhang Interessenten auf, sich selbst umfassend in den Schutz und die Entwicklung der Dölauer Heide einzubringen und in der vom AHA gebildeten Arbeitsgruppe Dölauer Heide/Lindbusch mitzuwirken.
Wer Interesse hat in dieser ehrenamtlichen Arbeitsgruppe mitzuwirken, kann sich an folgende Anschrift wenden:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 06.09.2020

Fotos: Dietmar Hörner

Förderverein Schmid-Schacht-Helbra e.V. und AHA führen gemeinsame Exkursion zum Tag des Geotops durch

Zum Tag des Geotops findet am Sonntag, dem 13.09.2020, eine gemeinsame ca. vierstündige Exkursion vom Förderverein Schmid-Schacht-Helbra e.V. und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) unter Teilnahme des Regionalhistorikers Dieter Vopel durch das Ackertal von Bornstedt entlang der Rohne nach Klosterrode und zurück statt.
Im Rahmen der Exkursion ist geplant die geologischen, bergbaugeschichtlichen, historischen und ökologischen Gegebenheiten und Bedeutsamkeiten zu erläutern sowie die umfassende Schutzwürdigkeit des Exkursionsgebietes darzustellen.
Ferner ist vorgesehen Möglichkeiten und Vorschläge zur Entwicklung des Gebietes aufzuzeigen und zu erörtern.
In dem Zusammenhang ist angedacht Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Interessierte sich entsprechend einbringen können. Dazu möchte der AHA für eine ehrenamtliche Arbeitsgruppe in der Region werben.
Treff ist um 10.00 Uhr Kirche in Bornstedt, Bauernsteinstraße, wo auch die Exkursion enden soll.

Wer noch mehr zur Exkursion und den Aktivitäten des AHA erfahren möchte, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. . (AHA)
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 05.09.2020

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