Monat: Juni 2019 (Seite 4 von 4)

Initiative „Pro Baum“ und AHA fordern Schutz und Erhalt der Bäume und Parkanlagen in Halle-Giebichenstein!

Gefährdet – die Platanen und der Rosa-Luxenburg-Platz, November 2015

Montag, den 24.06., um 19.00 Uhr
Versammlung der Initiative „Pro Baum“
Treffpunkt: Versammlungsraum Reformhaus e.V., Große Klausstraße 11

Dienstag, den 02.07., um 17.30 Uhr
Protestexkursion in Halle-Giebichenstein
zu Planungen zur Umsetzung der Stufe 3 des Straßenbahnbahnprogramms
Treffpunkt: Eingang Landesmuseum, Rosa-Luxemburg-Platz
Dauer: ca. 3 Stunden

Mit fortgesetzter sehr großer Sorge verfolgen die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) die weitgehend bisher der Öffentlichkeit entzogenen Planungen zur Umsetzung der Stufe 3 des Straßenbahnbahnprogramms in Halle-Giebichenstein. Diese Planungen, welche offensichtlich schon seit dem Jahr 2011 überwiegend in Hinterzimmern der Stadt Halle (Saale) und der Stadtwerke Halle GmbH ablaufen, bezwecken umfassende Veränderungen in der Straßenbahnführung in der Bernburger Straße, am Reileck, in der Richard-Wagner-Straße, am bzw. durch den Rosa-Luxemburg-Platz, in der Triftstraße, in der Großen Brunnenstraße sowie im Kreuzungsbereich Burgstraße, Seebener Straße und Fährstraße. Dabei drohen offensichtlich massive Umbauten, welche mit Zerstörungen in den Grünbereichen und Gehölzbeständen sowie in der Bausubstanz Giebichensteins einhergehen sollen. Selbst vor Eingriffen im direkten Umfeld des Gasthofes Mohr schrecken diese Planer nicht zurück.
Ebenfalls besteht die Gefahr für den Baum- und Strauchbestand am Rosa-Luxemburg-Platz, in der Richard-Wagner-Straße und in der Nähe des Kreuzungsbereiches Burgstraße, Seebener Straße und Fährstraße. Darüber hinaus sind die Bäume in der Bernburger Straße massiv bedroht. Ferner beabsichtigt man die Zerstörung der Parkanlage am Rosa-Luxemburg-Platz, indem man die Straßenbahn über den Platz und durch die Triftstraße führen möchte. Es ist zudem damit zu rechnen, dass demnächst irgendwelche Gutachten wieder einmal die These aufstellen, dass alle möglicherweise zu fällenden Bäume todkrank sind und eine Bedrohung für die Sicherheit darstellen. Somit nur die Fällung z.B. der alten Platanen, Eschen und Schnurbäume in Frage käme. Das alles läuft natürlich auf der Basis der Bereitstellung umfassender öffentlicher Gelder ab, welche aus dem Topf der Steuerzahler stammt.
Diese Planungen sowie die Art und Weise des Umganges mit kritischen Meinungen zeigen auf, dass man nichts z.B. aus der weitgehenden Zerstörung der Parkanlage im Bereich des Steintores gelernt hat, welche mit der totalen Missachtung der Stellungnahmen von Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) aus den Jahren 2012 und 2014 einhergingen. Stattdessen beabsichtigen die Planer der Stadt Halle (Saale) und der Stadtwerke Halle GmbH eine neue Dimension der Vernichtung von Baum- und Strauchbeständen sowie Parkanlagen anzugehen, welche diesmal auch vor Bausubstanz nicht Halt machen soll. Da stört offenbar die Meinung der Bevölkerung nur.
Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) halten anderslautende Behauptungen aus Halles Rathaus für nicht glaubhaft und vermuten, dass man weiter im Geheimen planen möchte, um dann die Öffentlichkeit mehr oder minder vor vollendete Tatsachen stellen zu können.
Daher rufen die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) die Bevölkerung auf, massiv gegenüber dem halleschen Oberbürgermeister und Halles Stadträtinnen/Stadträten zu protestieren, sie zu klaren Aussagen zum Schutz und Erhalt von Umwelt, Natur und Gebäudesubstanz aufzufordern sowie auch die Kandidaten für das Amt des halleschen Oberbürgermeister zu diesem Thema zu stellen. In dem Zusammenhang rufen beide Organisationen die Wählerinnen und Wähler auf, auch davon die Entscheidung zu den Wahlen zum halleschen Oberbürgermeister am 13.10.2019 abhängig zu machen.

Ferner rufen die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) die Bevölkerung auf, an einer geplanten Protestexkursion am Dienstag, dem 02.07.2019, teilzunehmen, welche um 17.30 Uhr am Eingang zum Landesmuseum am Rosa-Luxemburg-Platz beginnt.
In Vorbereitung auf die Protestexkursion am 02.07.2019 befasst sich das nächste Treffen der Initiative „Pro Baum“ am Montag, dem 24.06.2019, mit dem Thema. Die Veranstaltung beginnt 19.00 Uhr und findet im Versammlungsraum des Reformhauses Halle in der Großen Klausstraße 11 in 06108 Halle (Saale) statt.

Darüber hinaus halten es beide Organisationen für erforderlich, dass sich Interessenten organisieren, um das Grün und die Bausubstanz Giebichensteins zu erhalten und die Verantwortlichen der Stadt Halle (Saale) zu wahrer Demokratie in Form von Transparenz, Dialog und Bürgerplanung zu bewegen.

Aus den obengenannten Gründen heraus rufen Initiative „Pro Baum“ und AHA weiter interessierte Bürgerinnen und Bürger in der Stadt Halle (Saale) zur aktiven Mitwirkung auf, sich mit einzubringen. Interessenten können folgendermaßen zum AHA und zur Initiative „Pro Baum“ Kontakt aufnehmen:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)

Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
Tel.: 0345 – 2002746

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 07.06.2019

Unterstützen Sie unsere Petition, indem …
1. Sie diese mit unterschreiben:

https://www.openpetition.de/petition/online/keine-baumfaellungen-kein-gebaeudeabriss-in-giebichenstein-bernburger-strasse-halle-saale-2#petition-main

2. Sie mit dem Anbringen von Abrisszetteln auf diese andere aufmerksam machen:

https://www.openpetition.de/pdf/abrisszettel/keine-baumfaellungen-kein-gebaeudeabriss-in-giebichenstein-bernburger-strasse-halle-saale-2

Das Naturschutzgebiet Forstwerder und das flächenhafte Naturdenkmal Klausberge sind wichtige Bestandteile vom Saaletal in Halles Norden

Es ist Mittwoch, der 05.06.2019, 18.00 Uhr als sich Mitglieder und Gäste des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) an dem Tag mit hochsommerlichen Temperaturen zur „Exkursion anlässlich des Tages der Umwelt zum flächenhaften Naturdenkmal Klausberge und zum Naturschutzgebiet Forstwerder in Halle (Saale)“ an der Ecke Wasserweg/Emil-Eichhorn-Straße einfanden.
Als Erstes nehmen die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer den Saaleuferweg zwischen Giebichensteinbrücke und Klausbergen in Augenschein und kommen dabei zum Schluss, dass hier eindeutig zu viel von Asphalt und Beton zum Einsatz kamen. Somit haben die Verantwortlichen Stadt Halle (Saale) wieder einmal mit Steuermitteln, nicht Versiegelung beseitigt, sondern zu einer Erweiterung beigetragen. Dabei entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass diese Steuergelder aus dem Fluthilfefond stammen, welcher sich zu je 50 % aus Bundesmitteln und zu 50 % aus Mitteln aller Bundesländer zusammensetzt. Es ist unverständlich, dass die Verantwortlichen der Stadt Halle (Saale) noch immer nicht verstanden haben, dass Flächenversiegelungen die natürlichen Versickerungsfunktionen des Bodens in dem betroffenen Bereich beeinträchtigen bzw. beenden und somit eine Grundlage zur Hochwasserneubildung bilden. Ferner heizen sich Asphaltflächen massiv bei starker Sonneneinstrahlung auf, tragen so auch zur Erwärmung bei und bilden unüberwindbare Barrieren für Klein- und Kleinsttiere. Abgesehen davon, dass auf Grund stärkerer Stauchungen der Gelenke im Fuß und in den Beinen sportliche Lauftätigkeiten auf derartig befestigten Wegen bedenklicher erscheinen und das Landschafts- und Stadtbild in der Saaleaue Schaden genommen hat. Hier gilt es daher Abhilfe zu schaffen. Außerdem erfordert ein ernsthaftes demokratisches Miteinander endlich die Bevölkerung sowie ihre Vereine und Initiativen von Anfang in derartige Planungen einzubeziehen und ernsthaft deren Anregungen, Hinweise und Bedenken aufzunehmen.
Im Anschluss daran suchten die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer das flächenhafte Naturdenkmal (FND) Klausberge auf, welches eine Größe von ca. 4,9 ha aufweist, sich zwischen 15 bis 20 m über dem Niveau der Saale befindet sowie vom Oberen Halleschen Porphyr geprägt ist. Dabei waren sich die AHA-Mitglieder einig, dass die Trocken- und Halbtrockenrasengesellschaften, durch sukzessiv entstandene Wald- und Gehölzstrukturen zu den ökologisch und landschaftlich bedeutsamsten Standorten im Stadtgebiet von Halle (Saale) gehören und eines nachhaltigen Schutzes bedürfen. Dazu gehört ein Ende der wilden Partys mit Feuer im Hochplateau der Klausberge sowie das Ende aller baulichen Aktivitäten an Saaleuferweg.
Den Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer fiel zudem deutlich auf, dass der heiße und trockene Sommer im Jahr 2018 zu umfassend erkennbarem Absterben von Gehölzen geführt hat. Insbesondere Feldahorn, Gemeine Esche und Schwarzer Holunder sind davon betroffen. Jedoch auch Stieleichen zeigen Schädigungen auf. Die gegenwärtige Hitze- und Trockenphase verschärft diese Stresssituation.
Auf dem ca. 7 ha großen Forstwerder angekommen, beobachten die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer wie so oft Personen, welche Wege verlassen und Hunde frei laufen lassen. Ein Zustand, welcher insbesondere durch verstärkte Kontrollen und massive Absperrungen, Besserung erfahren kann. In dem Zusammenhang stellten die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer mit Genugtuung fest, dass der im Rahmen von zahlreichen Arbeitseinsätzen errichteten Absperrungen im Mittelteil sich in einem guten Zustand befindet. Diese Absperrungen an früheren Wegen und Trampelpfaden tragen dazu bei die Arten- und Strukturvielfalt zu erhalten, zu stabilisieren und zu verbessern bzw. auszuweiten, indem man Bestandteile des Nordteiles des NSG und FFH-Gebietes einer ungestörten Entwicklung überlässt. Dazu ist es jedoch erforderlich störende frühere Wegverbindungen und Trampelpfade zu verschließen.
Ferner dient es der Sicherheit, da die steilen Prallhänge durch Abbrüche immer wieder Veränderungen unterliegen.
Mit Genugtuung stellten die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer eine verstärkte Gehölzsukzession entlang der Saaleufer im Exkursionsgebiet fest. Somit entstehen mehr Lebens- und Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen. Ferner erfährt das Stadt- und Landschaftsbild eine umfassende Aufwertung. Daher fordern die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer diese Entwicklung zu schützen und zu erhalten sowie Möglichkeiten einer Ausweitung zu schaffen.
Die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer waren sich zum Abschluss der ca. dreistündigen Exkursion einig, dass die Saaleaue und die darin enthalten Schutzgebiete eines massiven Schutzes bedürfen.
Wer Interesse hat dahingehend ehrenamtlich in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe von AHA und Initiative „Pro Baum“ zum Forstwerder und Klausbergen mitzuwirken, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)

Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

Tel.: 0345 – 200 27 46
E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 06.06.2019

Fotos: Dietmar Hörner

AHA führt Exkursionen zum Umwelttag durch

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) führt anlässlich des Tages der Umwelt im Jahr 2019 mehrere nachfolgende Exkursionen durch:

Mittwoch, den 05.06.2019, um 18.00 Uhr
Exkursion anlässlich des Tages der Umwelt
durch die Parkanlage zum „Oberhof“ der ehemaligen preußischen Staatsdomäne in Gatersleben
Treffpunkt: Eingang Gebäude Schmiedestraße 1 in Gatersleben
Dauer: ca. 2 Stunden

Blick von dem FND Klausberge auf Kröllwitz, Foto: Dietmar Hörner

Mittwoch, den 05.06.2019, um 18.00 Uhr
Exkursion anlässlich des Tages der Umwelt
zum flächenhaften Naturdenkmal Klausberge und zum Naturschutzgebiet Forstwerder in Halle (Saale)
Treffpunkt: Ecke Wasserweg/Emil-Eichhorn-Straße
Dauer: ca. 3 Stunden

Im Rahmen dieser zwei Exkursionen beabsichtigt der AHA seine vielfältigen Vorstellungen zum Schutz, Entwicklung und Betreuung der entsprechenden Landschaften darzulegen. Die Exkursionen sollen ferner zur Sensibilisierung in Sachen Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz beitragen und zur aktiven ehrenamtlichen Mitwirkung anregen.

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 03.06.2019

AHA sieht sehr großen Schutzbedarf für Sülze, ihrer Aue sowie angrenzender Landschaften!

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) führte am Samstag, dem 01.06.2019, eine ca. siebenstündige Fahrradexkursion mit folgender Route durch:

Frohser Berg (Flora/Fauna), Sohlen entlang der Sülze über Dodendorf nach Sülldorf.
Sülzetalradweg weiter über Langenweddingen/Osterweddingen nach Beyendorf. 
Station in den Sohlener Bergen mit Endpunkt Einmündung der Sülze in die Elbe.

Die Fahrradexkursion begann 10:00 Uhr am Haltepunkt der Bahn in Schönebeck-Frohse und endete gegen 17:00 Uhr in Magdeburg-Salbke an der Einmündung der Sülze in die Elbe.

Die Fahrradexkursion führte über den Dodendorfer Weg zu allererst zum 115 m hohen Frohser Berg. Zu Anbeginn stellten die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer fest, dass der Weg leider keine Begleitgehölze hat. Nach Meinung der Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer empfiehlt es sich entweder Obstgehölze zu pflanzen oder eine sukzessive Entwicklung zuzulassen. Beispielhaft schätzten die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer den Wegabschnitt am unmittelbaren Fuß des Frohser Berges ein. Der Endmoränen-Berg ist vor ca. 10.000 Jahren im Rahmen der Weichsel-Kaltzeit entstanden und gehört zu einem eiszeitlich entstandenen Höhenzug, wozu auch der westlich gelegene Kreuzberg und die etwas weiter nördlich gelegenen Sohlener Berge gehören. Der Frohser Berg ist zum größten Teil bewaldet, ist aber ebenfalls von Wiesenbereichen, Streuobstwiesen, offenen Gehölz- und Staudenflächen geprägt. Nach Auffassung der Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer bedarf dieser Höhenzug eines besonderen Schutzes, wozu neben der sukzessiven Entwicklung des Waldgebietes, der Pflege der Streuobstwiesen und Wiesen, aber auch die Verhinderung und Beseitigung von Müll und das Belassen naturnaher Wege gehören muss.
In Magdeburg-Sohlen nahmen die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer die Sohlener Mühle in Augenschein. Laut Auskunft einer vom Landschaftspflegeverband „Grüne Umwelt“ e.V. gestalteten Schautafel, befanden sich einst 10 – 15 Mühlen im Sülzetal, wovon mit Busch- oder Weidenmühle, Amtsmühle, Kirchmühle, Stegmühle, Maschmühle, Sohlener Mühle, Rothener Mühle und Vikarienmühle letztendlich acht Mühlen übrig geblieben sind. Nach Auffassung der anwesenden Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer ist der Erhalt dieser Mühlen zu prüfen, wobei die Gesichtspunkte des Denkmalschutzes sowie des Schutzes von Umwelt, Natur und Landschaft Berücksichtigung finden müssen. Der Zustand der Sohlener Mühle erfordert jeden Fall schnelles Handeln, so die Meinung der der Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer.
In der Gemeinde Sülzetal stellten die der Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer auf dem Weg zwischen den Ortsteilen Dodendorf und Sülldorf fest, dass neben der Befestigung der Fahrspuren des Weges mit Beton, keine Wegbegleitbegrünung besteht. Hier regten die die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer die Pflanzung von Obstgehölzen beidseitig des Weges an. Ein ordnungsgemäßer Transport und Fahrt von landwirtschaftlichen Maschinen mit Geräten dürften keinen Konflikt dazu bilden. Ferner diskutierten die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer die Notwendigkeit des Erhalts von naturnaheren, unbefestigten Wegen, welche keine Barrieren für Klein- und Kleinsttieren bilden, Möglichkeiten für Schwalben eröffnet aus Pfützen Schlamm für den Nestbau zu gewinnen sowie einen ungehinderten Verkehr von Kraftfahrzeugen unterbindet.
Ferner gehört der Teil des ca. ca. 20 km langen Flusses Sülze zum Schutzgebiet nach der Fauna-Flora-Habitat (FFH) – Richtlinie „Sülzetal bei Sülldorf (FFH0051)“.
Unter „Schutzgebiete – Natura 2000-Gebiete – Sülzetal bei Sülldorf (FFH0051“, hat das Land Sachsen-Anhalt folgende „Gebietsbeschreibung“, vermerkt, Zitat:

„In der „Magdeburger Börde“ erstreckt sich das FFH-Gebiet in den Tälern von Sülze und Seerennengraben zwischen Sülldorf und Sohlen. Es wird von salzhaltigen Quellaustritten geprägt, die zur Ausbildung von Binnensalzstellen führen. Die Talhänge bestehen aus Muschelkalk, auf denen sich Trockenrasen erhalten konnten.“, Zitat Ende

Ferner sind folgende Angaben zu „Lebensraumtypen und Flora“ enthalten, Zitat:

„Im FFH-Gebiet existieren drei Quellaustritte mit salzhaltigem Wasser, die zur Ausbildung von mehreren Salzstellen als FFH-LRT 1340* Salzwiesen (7 ha) in allen typischen Formen führten. An vegetationsfreie Salzschlickflächen grenzen QuellerFluren, in denen der Gewöhnliche Kurzähren-Queller (Salicornia europaea ssp. brachystachia) dominiert und dem sich Salz-Sode (Suaeda maritima), Stielfrüchtige Salzmelde (Atriplex pedunculata) sowie Flügelsamige Schuppenmiere (Spergularia media) beigesellen. Mit abnehmendem Salzgehalt folgen die Schuppenmieren-Salzschwaden-Gesellschaft mit Salz-Schwaden (Puccinellia distans) und Salz-Schuppenmiere (Spergularia salina) sowie die Salzbinsen-Gesellschaft. In dieser artenreicheren Salzwiese treten neben Salz-Binse (Juncus gerardii) auch Milchkraut (Glaux maritima), Strand-Dreizack (Triglochin maritimum), Strand-Aster (Aster tripolium), Spieß-Melde (Atriplex prostrata), Salz-Hornklee (Lotus tenuis), Strand-Wegerich (Plantago maritima) und Erdbeer-Klee (Trifolum fragiferum) auf. Auf vernässten Standorten wächst das Strandsimsen-Röhricht aus Strand-Simse (Bolboschoenus maritimus) und Gewöhnlichem Schilf (Phragmites australis). Im Seerennengraben siedeln im salzhaltigen Wasser und an den schlammigen Ufern Wasserpflanzengesellschaften, die zum FFH-LRT 3260 Flüsse mit Wasservegetation (< 1 ha) gestellt werden können. Charakteristisch sind Kamm-Laichkraut (Potamogeton pectinatus) und Teichfaden (Zannichellia palustris), zu denen Brunnenkresse (Nasturtium officinale agg.), Blauer Wasser-Ehrenpreis (Veronica anagallisaquatica) und Berle (Berula erecta) treten.

An den Muschelkalkhängen ist der FFH-LRT 6210 Kalk-Trockenrasen (2 ha) in einer eher artenarmen Form ausgebildet. Ihn kennzeichnen Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum), Furchen-Schwingel (Festuca rupicola), Wiesen-Hafer (Helictotrichen pratense), Feld-Mannstreu (Eryngium campestre), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria), Rauer Löwenzahn (Leontodon hispidus) und Golddistel (Carlina vulgaris)., Zitat Ende

Im Oktober 2002 stellte im Auftrag des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt das Ingenieurbüro Wolf Blumenthal „Beiträge zu einer Richtlinie zur Erstellung von Managementplänen für Natura 2000- Gebiete, erarbeitet am Beispiel des FFH- Gebietes Nr. 51 „Sülzetal bei Sülldorf“ auf.
Die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer teilten weitgehend u.a. die Zielkonzepte des Managementplanes, wozu die „Ausdehnung der Lebensraumtypen Salzstellen im Binnenland auf Flächen mit geringem Bodensalzkonzentration, Verbesserung der Habitat- und Strukturvielfalt im Bereich des Salzbaches Sülze, Verringerung der Nährstoffeinträge in die Lebensraumtypen“ und die „Verbesserung der hydrologischen Verhältnisse“ gehören. Einen besonderen Schwerpunkt bildet dabei das 23 ha große Naturschutzgebiet „Salzstellen bei Sülldorf“. Innerhalb des von drei Quellaustritten von salzhaltigem Wasser geprägten FFH-Gebietes bestehen mit einer 7 ha großen Salzwiese, mit 1 ha großer Fläche Flüsse und Wasservegetation und 2 ha großen Kalk-Trockenrasen drei FFH-Lebensraumtypen.
Daher fordern die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer das Land Sachsen-Anhalt auf, den angedachten Betonweg im Bereich Sülzetal/Sülldorf nicht bauen zu lassen, um nicht noch weitere Flächen zu versiegeln und das erst Recht im Bereich „Sülzetal bei Sülldorf (FFH0051)“ und Naturschutzgebiet „Salzstellen bei Sülldorf“ zu unterlassen. Derartig befestigte Wege stellen zudem eine Barriere für Klein- und Kleinsttiere dar.
Nach Auffassung der Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer gilt es zudem die natürlichen Entwicklungsmöglichkeiten der Sülze in Form der Mäandrierung zuzulassen sowie dabei aber auch die Gewässerschonstreifen beidseitig auf jeweils mindestens 10 m zu sichern. Dabei darf nach Ansicht der Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer eine Befestigung der Ufer mit Faschinen –wie im Bereich der Amtsmühle in Langenweddingen geschehen- keine Fortsetzung finden. Ferner gilt es zu prüfen, inwieweit eine Entfernung von Sohl- und Uferbefestigungen möglich ist.
Im Bereich des südwestlichen Teil des Südwestbereiches der Sohlener Berge stellten die der Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer umfassende Abholzungen in sukzessiv geprägten Gehölzbeständen fest. Neben der Tatsache des Erhaltes, Schutzes und Weiterentwicklung von Wiesen- und Staudenflächen, erscheint nach Meinung der Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer unbedingt die sukzessive Entwicklung von Gehölzflächen zuzulassen. Somit besteht eine höhere Strukturvielfalt, welche wiederum eine höhere Artenvielfalt erwarten lässt.
Diese Einschätzung ist leider auf die Ackerflächen im Bereich der Sülze nicht übertragbar. Außer Erbsen- und Weizenfelder im Gemeindegebiet Sülzetal, waren vorrangig Felder mit Raps und Mais prägend. In dem Zusammenhang wiesen die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer darauf hin, dass zu DDR-Zeiten etwa 25 Kulturen zum Anbau kamen und die Fruchtfolge dem Ackerbau zu Grunde lag. Dies trug zur Verbesserung der Bodenstruktur sowie auch der Bereitstellung breiterer Nahrungsangebote für den Feldhasen und Insekten bei.
Im Stadtgebiet von Magdeburg im Stadtteil Salbke nahmen Verbauungen und Begradigungen des Flussverlaufes zu. Die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer waren sich einig, dass es zu prüfen gilt, die massiven Verbauungen im Sohl- und Uferbereich sowie die damit verbundene Begradigung zu beseitigen. Ferner fordern sie das Land Sachsen-Anhalt auf jegliche Pläne zum weiteren Aus- und Verbau, einhergehend mit massiven Verspundungen zu unterlassen und für immer vollständig einzustellen. Die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer sehen im Falle der Umsetzung dieser Baumaßnahmen einen klaren Verstoß gegen die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL).
Der Mündungsbereich der Sülze lag einst wesentlich weiter nördlicher. Dabei nahm der Fluss den Bach Klinke noch auf, bevor er in die Elbe mündete. Nunmehr hat die Klinke zentrumsnah einen eigenen Mündungsbereich in die Elbe. Die Verkürzung des Verlaufes der Sülze ging mit Begradigungen und der Errichtung eines Wehres im Mündungsgebiet in die Elbe einher. Im Interesse der Gewährleistung einer biologischen Durchgängigkeit und der Schaffung bzw. Entwicklung naturnaher Flussstrukturen der Sülze gilt es entsprechende, wissenschaftlich fundierte Konzeptionen zu erstellen. Dies entspricht auch der Wasserrahmenrichtlinie der EU.
Zum Abschluss der Fahrradexkursion stellten die der Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer umfassende Vermüllungen im großen Teilen des Verlaufes und so auch im Mündungsgebiet der Sülze in die Elbe fest. Hier ist neben Maßnahmen der Müllvermeidung eine Entfernung von vorhandenen Müll unverzüglich umzusetzen.
Ferner bekräftigten sie die ökologische und landschaftliche Bedeutung der Sülze mit ihrer Arten- und Strukturvielfalt sowie der damit verbundenen Funktion als Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Eng damit verknüpft schätzten sie ein, dass bestehende Biotop- und Grünverbünde zum Frohser Berg, zum Sohlener Berg, zum Heßberg, zur Elbe sowie zum 282,25 ha großen Naturschutzgebiet „Kreuzhorst“ einen besonderen Schutz, aber auch Ausweitung erfahren sollte.
Der AHA bekräftigte an der Stelle sein sehr großes Interesse zur Bildung einer ehrenamtlichen Arbeitsgruppe für die Sülze, um die Mitwirkung von interessierten Teilen der Bevölkerung zu ermöglichen.
Wer Interesse daran hat, wende sich bitte an folgende Kontaktmöglichkeit:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)

Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

Internet: http://www.aha-halle.de
E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 02.06.2019

 

Fotos und Video: Dietmar Hörner

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