Autor: aha-dietmar (Seite 51 von 329)

Bäume pflanzen am Karfreitag!

AHA führt Fahrradexkursion in das FFH Gebiet Gipskarstlandschaft Pölsfeld und Breiter Fleck und entlang der Gonna durch

Feldarbeit zur Erfassung des Arteninventars an Tieren und Pflanzen in ausgewählten Biotopen im Jahr 2024

  • Die Feldarbeiten zur Erfassung der einheimischen Fauna finden grundsätzlich bei jedem Wetter statt. Deshalb sind wetterfeste Kleidung und entsprechend angemessenes Schuhwerk angebracht. Ferner empfiehlt es sich Rucksackverpflegung – Essen und Trinken – mitzunehmen.
  • Bitte bringen Sie ihr eigenes Fernglas mit. Leider können wir Ihnen keine Ferngläser zur Verfügung stel­len. Das betrifft auch Klemmbretter.
  • Die Teilnahme an den Feldarbeiten zur Erfassung der einheimischen Fauna erfolgt auf eigene Gefahr. Zudem ist das Verlassen der Veranstaltungen zu jeder Zeit und an jedem Ort möglich.
  • Feldarbeiten zur Erfassung der einheimischen Fauna finden nur nach telefonischer Voranmeldung statt. Diese muss jeweils bis spätestens 22.00 Uhr des jeweiligen Vortages unter folgender Telefonnummer erfolgen: 0176 – 56879631

AHA hält einen Schutz der Ilm und ihrer Aue dringend erforderlich!

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – führte planmäßig am Samstag, dem 16.03.2024, eine ca. siebenstündige Fahrradexkursion entlang der Ilm bis zur Mündung in die Saale in Großheringen durch.
Die Fahrradexkursion bildet die Fortsetzung des ehrenamtlichen Engagements des AHA für den Schutz, den Erhalt und die Entwicklung des 128,7 km langen Flusses Ilm, welcher nach Saale, Werra und Unstrut der viertlängste Fluss Thüringens und viertlängste Nebenfluss der Saale ist. Es gilt die Ilm und ihre Aue als Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, Überflutungsraum sowie Biotopverbund- und Naherholungsraum zu schützen, zu erhalten und womöglich umfassend zu erweitern. Dies erfordert einen umfassenden gesamtgesellschaftlichen Einsatz und eine Einbindung in die Schutzaktivitäten in der Saaleaue.
Die Fahrradexkursion begann in der Stadt Apolda führte durch ihre Stadtteile Oberroßla und Zottelstedt, die Ortsteile Niederroßla und Mattstedt der Landgemeinde Ilmtal-Weinstraße, den Stadtteil Wickerstedt der Stadt Bad Sulza, die Gemeinde Eberstedt, die Gemeinde Niedertrebra, Ortsteil Darnstedt sowie durch die Stadt Bad Sulza und endete in deren Stadtteil Großheringen. Auf der gesamten Strecke des Ilmradwanderweges ist der Weg weitgehend asphaltiert oder verläuft z.B. zwischen Wickerstedt und Eberstedt über eine alte landwirtschaftliche Strecke bestehend aus Betonplatten. Das erhöht zwar die Fahrqualität, bildet aber eine nahezu unüberwindbare Barriere für Klein- und Kleinsttiere, erhöht den Versiegelungsgrad sowie stört das Landschaftsbild. Hier gilt es nach Meinung der Exkursionsteilnehmer eine erneute Überprüfung geben.
Der Beginn der Fahrradexkursion an der Ecke Schieringstraße & Rathenaustraße war von der erschreckenden Erkenntnis geprägt, dass auf einem Wohngrundstück die komplette Zerstörung eines prägenden Gehölzbestandes, u.a. bestehend aus zwei stattlichen Sommerlinden sowie prägenden Sträuchern der Art Blutroter Hartriegel stattgefunden hat. Damit einher geht nicht nur die negative Prägung des Stadtbildes in den Bereich, sondern ebenfalls die Zerstörung von Lebens- und Rückzugsräumen für Tiere und Pilze sowie von Spendern für Sauerstoff, Frischluft und Schatten. Offensichtlich haben die Verantwortlichen für dieses Gehölzmassaker nicht die katastrophalen Folgen für Umwelt, Natur, Landschaft sowie Klima und somit die Folgen für die Allgemeinheit erkannt.
In Fortsetzung der Fahrradexkursion nahmen die Teilnehmenden den Kreuzungsbereich des Herressener Weges in Augenschein. Dabei fiel auf, dass ein- bzw. zweireihige Baumreihen fehlen. Im Zuge eigener Vermessungen und Berechnungen haben sich daraus folgende Vorschläge zur Pflanzung von beispielsweise Obstbäumen wie Birnen, Äpfel, Süßkirschen und Pflaumen ergeben:

► Herressener Weg in Richtung Südwesten:
Eine Reihe mit einer Länge von 217,21 m und einem Pflanzabstand 10,00 m ergibt folgende Berechnung: 217,21 m : 10,00 m/Baum = 21,72 Bäume rund 22 Bäume

► Herressener Weg in Richtung Schieringstraße:
Eine Reihe mit einer Länge von 202,49 m und einem Pflanzabstand 10,00 m ergibt folgende Berechnung: 202,49 m : 10,00 m/Baum = 20,25 Bäume rund 20 Bäume

► Herressener Weg in Richtung Leipziger Straße:

● Eine Reihe, westlich des Weges mit einer Länge von 33,77 m und einem Pflanzabstand 10,00 m ergibt folgende Berechnung: 33,77 m : 10,00 m/Baum = 3,38 Bäume rund 3 Bäume

● Eine Reihe, östlich des Weges mit einer Länge von 122,41 m und einem Pflanzabstand 10,00 m ergibt folgende Berechnung: 122,41 m : 10,00 m/Baum = 12,24 Bäume rund 12 Bäume

Somit besteht die Möglichkeit das betreffende Gebiet entlang der obengenannten Wegbereiche mit insgesamt 57 Obstbäumen unterschiedlicher Arten und Sorten aufzuwerten. Nicht nur die Aufwertung des Landschafts- und Stadtbildes sind als Vorteil anzusehen. In der Blütenphase haben zahlreiche Insekten Nahrung, bei den Früchten kommen noch Nahrungsnutzen für Mensch und Tier hinzu. Zudem dienen, insbesondere ältere Bäume, als Lebens- und Rückzugsraum zahlreicher Tiere.
Die Pflanzung und Pflege gilt es in Form der Beteiligung der Bevölkerung durchzuführen. Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – ist bereit im Rahmen seiner ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten die Durchführung entsprechender Arbeitseinsätze sowie in eine entsprechende Arbeitsgruppe münden zu lassen. Bedingung ist jedoch, dass sich Politik und Verwaltung der Stadt Apolda dazu bekennen und dazu sachliche und finanzielle Mittel zur Verfügung stellt, massiv Öffentlichkeit betreibt sowie Räumlichkeiten zur Unterbringung von Werkzeugen und Geräten bereithält.
Im Bereich von Oberroßla trafen die Teilnehmenden an der Exkursion in Höhe einer Wasserkraftanlage auf die Ilm. An diesem Bauwerk war keine Möglichkeit für ungehindertes Wandern von Fischen erkennbar. Offenbar hatte man eine Stauanlage aus der DDR-Zeit unverändert übernommen und nur im notwendigsten Umfang baulich umgestaltet. Der weitere Verlauf der Ilm bis Niederroßla gestaltet sich weitgehend naturnah und ist von einer Vielfalt von Hang- und Auenwäldern und Wiesen eingerahmt. Erfreulicherweise haben die Waldgebiete die Möglichkeit sich sukzessiv zu verjüngen. Nach Auffassung der Exkursionsteilnehmer gilt es wissenschaftlich fundiert zu prüfen, inwieweit eine Einbeziehung zweier alter Ilmmäander nördlich des derzeitigen Ilmverlaufs hydrologisch und ökologisch möglich und sinnvoll erscheint.
Im Bereich der Gemeinde Ilmtal-Weinstraße, Ortsteil Niederroßla im Park an der Wasserburg Niederroßla zeigt sich der Ilmbereich durchaus vom Ansatz her naturnaher entwickelt, was sich am Exkursionstag mit besonderer Fließstärke besonders zeigt. Es ist erfreulich gewesen, nach Jahren der Trockenheit und Wasserarmut, wieder stärkere Fließgeschwindigkeiten und mehr Wasser feststellen zu können. Jedoch ist die erneute Gefahr von Niederschlagsarmut, Trockenheit und Sommerhitze nicht gebannt. Dann besteht die fortgesetzte Gefahr, dass womöglich durch die niedrigeren Wasserstände wieder Verschärfungen eintreten. Daher waren sich die Exkursionsteilnehmer schnell einig, dass dadurch eine Ablagerung von Sedimenten eine Beschleunigung erfährt und zudem zu wenig Sauerstoffeintrag in das Flusssystem zu erwarten ist. Gepaart mit sehr hohen Wassertemperaturen ist mit Sauerstoffarmut und einer eng damit verbundenen der Gefahr von Fischsterben zu rechnen. Zudem sorgen Bootsanlegeanlagen für naturfernere Elemente. Der Park selbst gilt es mehr naturnaher entwickeln zu lassen. Dazu zählen der Schutz sukzessiver Auenwaldverjüngungen und die Umgestaltung der Rasen in Wiesen mit unregelmäßiger Mahd. Der Frühlingsblüherbestand – zum Beispiel aus Goldsternchen sowie Buschwindröschen und Gelbes Windröschen bestehend – zeigen auf, dass die Entwicklung einer Blühwiese mit den positiven Folgen für die Tier-, Pflanzen- und Pilzwelt sowie das menschliche Auge möglich ist. Die Pflanzung von standortfremden Gehölzen wie Rhododendron gilt es durch Umpflanzungen wieder rückgängig zu gestalten.
In Zottelstedt führte der Weg der Ilm durch ein einseitiges Korsett aus Mauern, was deutlich als naturfern einzustufen ist. Die Exkursionsteilnehmer waren sich schnell einig, dass hier so schnell wie möglich ein wissenschaftlich fundiertes Konzept die Basis für alternative Entwicklungsmaßnahmen bilden muss. Das gleiche Bild ergab sich für die Exkursionsteilnehmer in Eberstedt und nicht zuletzt in Bad Sulza.
Ebenfalls in Zottelstedt entdeckten die Exkursionsteilnehmer entlang des Ilmabschnittes entlang Zum Mühlhof Fraßspuren von Bibern an Silberweiden.
Das Ilmtal mit dem Flussverlauf zwischen An der Poche in Mattstedt und Wickerstedt schätzten die Exkursionsteilnehmer als bedeutsamen, naturnaheren Abschnitt des Fließgewässers ein. Wie bereits zwischen Oberroßla und Niederroßla festgestellt, prägen auch hier Hang- und Auenwäldern und Wiesen das Gebiet. An der Ilm entdeckten die Exkursionsteilnehmer mehrere umfassende Fraßstellen von Bibern an großen Hybridpappeln. Ergänzungen ergeben sich aus Resten einer vorrangig durch Äpfel geprägte Streuobstwiese am 174,00 m hohen Schachtberg nach Westen ausgerichteten Südosthang des Ilm-Radwanderweges. Neben den deutlich erkennbaren Schädigungen durch das Befahren mit Mountainbikes im Hangwaldbereich, ist der Zustand der Streuobstwiese als sehr besorgniserregend anzusehen. Große Fehlstellen, deutlich geschädigte und ungepflegte Obstbäume lassen bei fortgesetzter ausbleibender Betreuung und Pflege einen baldigen Totalverlust des Streuobstwiesenstandortes erwarten. Dabei bieten Hangausrichtung und akzeptable Erreichbarkeit gute Möglichkeiten die Streuobstwiese mit ihren Obstgehölzen sowie Blumen wie z.B. Himmelschlüsselchen zu schützen, zu erhalten und wieder aufleben zu lassen. Der AHA ist durchaus bereit im Rahmen seiner ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten die Betreuung der Streuobstwiese zu übernehmen. Dies erfordert jedoch eine Klärung der Eigentums- und möglichen Pachtverhältnisse, das Vorhandensein möglicher Schutz- und Entwicklungskonzeptionen mit Arten- und Sortenlisten, mögliche Finanz- und Sachmittelunterstützungen bis hin zu Unterstellmöglichkeiten für Geräte, Werkzeuge und Materialien. Ebenso entscheidend ist aber auch die Gewinnung Interessierter vor Ort, welche bereit und willens sind daran mitzuwirken.

Ebenfalls besorgniserregend ist der Zustand des Streuobstwiesenbestandes im südöstlichen Anschluss des Ilm-Radweges zwischen Schachtberg und Bergstraße in der Stadt Bad Sulza, Stadtteil Wickerstedt bzw. nordwestlich und nördlich des Sportplatzes Wickerstedt. Die Bestände an Pflaumen und Süßkirschen sind in einem bedrohlichen Zustand und bedürfen der umfassenden Pflege. Zahlreiche Obstbäume sind bereits vertrocknet. Unter Beibehaltung dieser nunmehr Trockengehölze als Unterschlupf und Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pilzarten sowie Jagdansitz für Vogelarten gilt es umfassende Nachpflanzungen vorzunehmen.
Eine ähnliche Situation stellt sich an einem Südhang zwischen Wickerstedt und Eberstedt dar. Hier sind die großflächigen Auflösungserscheinungen der Streuobstwiese sehr deutlich zu erkennen bzw. sehr weit vorangeschritten. Diese Streuobstwiese westlich eines Hangwaldes bedarf ähnlicher Maßnahmen wie bei zuvor genannter Streuobstwiese. Auch hier wäre der AHA unter obengenannten Voraussetzungen bereit die Betreuung zu übernehmen.
Mit großem Unverständnis gestaltet sich der Ortseingang in die Gemeinde Eberstedt, wo eine ziemlich heruntergekommene Agraranlage als Abfalllager für verschlissene Autoreifen dient und vermutlich alte Güllegruben halbherzig abgesichert und randvoll gefüllt das Landschaftsbild in dem breiten Tal der Ilm prägen. Hier bedarf es aus Gründen des Umwelt-, Natur-, Landschafts- und Unfallschutzes einer unverzüglichen Abhilfe.
In Bad Sulza nahmen die Exkursionsteilnehmer nicht nur den direkten, viel zu häufig ausgebauten Verlauf der Ilm in Augenschein, sondern auch eine ziemlich ungeschützte Lößwand nordwestlich des Gradierwerkes „Louise“. Offenbar gab es verschiedene Ansiedlungsversuche von Vogel- und Insektenarten, welche offenbar durch Störungen vielfältiger Art bisher unterblieben. Als Störung dient garantiert auch das Abgraben mit dem Spaten. Dabei kann eine derartige Lößwand beispielsweise dem Bienenfresser, Uferseeschwalben und Wildbienen als Lebensraum dienen. Das erfordert jedoch Maßnahmen zur Abschirmung, wozu u.a. ein Zaun dienen kann.
Im Stadtgebiet von Bad Sulza verläuft die Ilm in unterschiedlich ökologisch qualitativen Räumen. Während zwischen Darnstedt und Bad Sulza bzw. Kurpark und nach dem Kurpark durchaus naturnähere Entwicklungen erkennbar sind, ist der Verlauf im Kurpark von Naturferne und Uferverbau geprägt. Hier gilt es nach Ansicht der Exkursionsteilnehmer wissenschaftlich fundierte Untersuchungen und Konzeptionen vorzunehmen bzw. zu erstellen. Dies erhöht die ökologische und hydrologische Bedeutung der Ilm im Stadtgebiet von Bad Sulza. Welche Bedeutung ein freies fließendes Gewässer für die Fauna darstellt, zeigte ein sehr aktives Wasseramselpärchen östlich des Kurparkes Bad Sulza.
Der Ilm-Abschnitt zwischen Bad Sulza und Großheringen war in der Vergangenheit durch massive Mäandrierungen mit der dafür typischen Wechselwirkung von Prall- und Gleithängen, Schnell- und Langsamfließstrecken sowie einer sehr vielfältigen Struktur an begleitenden Pflanzen geprägt. Das Umsortieren der Sedimente, was das Eintiefen ausschließt und die Schaffung von Schotter- und Kiesflächen ermöglicht, bietet ebenfalls zahlreichen Tierarten Lebensraum. Abrechende Uferkanten befördern diesen Prozess. Ein längerer Flusslauf, welcher mehr Wasser aufnehmen kann und die Freihaltung der Aue von baulichen Einschränkungen, schaffen ferner mehr Ausbreitungsräume für Hochwasser. Außerdem binden diese natürlichen Fließprozesse im Rahmen der Mäandrierung Wasserkraft.
Mit fortgesetztem Unverständnis und Entsetzen nahmen die die Exkursionsteilnehmer die noch erkennbaren Folgen massiver baulicher Eingriffe aus dem Jahr 2017 in Augenschein, welche offensichtlich die unnatürliche Behinderung bzw. Einstellung der Mäandrierung zum Ziel haben. Neben massiven Baumfällungen und Schotterungen sollen dazu Uferabbaggerungen und Verschotterungen in den Prallhangbereichen beitragen. Anpflanzungen, welche der Gefahr unterliegen bei einem Hochwasser eine Abspülung zu erfahren, sollen entweder ein „grünes Alibi“ darstellen oder die Uferbefestigungen biologisch verfestigen.
Nach Auffassung der Exkursionsteilnehmer stellen die Arbeiten entlang der Ilm, wo man selbst Bauschutt zur Verschotterung verwendete, einen massiven und unverantwortlichen Eingriff in die Fluss- und Auenlandschaft der Ilm dar und gilt es nicht nur zu stoppen, sondern wieder baulich rückgängig zu machen. Zudem stellen sie einen klaren Verstoß gegen die Wasserrahmenrichtlinie der EU (WRRL) dar. Ferner gehen die Exkursionsteilnehmer von Zusammenhängen zur baulichen Ausweitung des seit 1992 in Großheringen angesiedelten Zweigs des Familienunternehmens Viega mit seinem Seminarcenter und Werk in die Ilmaue aus. Die lobenswerte Schaffung von zahlreichen Arbeitsplätzen und Zahlungen von Gewerbesteuern rechtfertigen jedoch nicht derartige bauliche Aktivitäten.
Weiter stellten die Exkursionsteilnehmer fest, dass man auf dem Sportgelände in der Ilmaue entlang der Straße In der Aue den umfassenden Funktionalbau fertiggestellt und in Betrieb genommen hat. Einige Meter weiter weist im Bereich der Einmündung der Ilm in die Saale eine große, nicht übersehbare Tafel auf den Hochwasserpegel am 01.06.2013 hin. Danach muss man einschätzen, dass der Neubaustandort im Hochwasser steht. Insofern ist es unverantwortlich und skandalös einen derartigen Bau im Hochwassereinzugsgebiet vorzunehmen. Daher halten die Exkursionsteilnehmer einen vollständigen und ersatzlosem Rückbau für dringend erforderlich.
Ebenfalls mit Entsetzen haben die Exkursionsteilnehmer in der Straße In der Aue den Neubau einer offensichtlichen Wendeschleife in einer Grünanlage mit Bäumen in der Ilmaue zur Kenntnis genommen. Die Stadt Bad Sulza und ihre Mitgliedsgemeinde Großheringen scheinen somit fortgesetzt aufzuzeigen, dass sie wenig vom Schutz und Erhalt von Natur. Umwelt und Landschaften halten. Eine verheerende Entwicklung, welche es nicht zur stoppen, sondern auch mit massiven Rückbaumaßnahmen zu begegnen gilt.
Im Bereich der Einmündung der Ilm in die Saale in Großheringen, welche auch ein Teil des Verlaufes der Grenze zwischen dem Freistaat Thüringen und dem Land Sachsen-Anhalt bildet, fiel den Exkursionsteilnehmern der erfreuliche Wasserreichtum sowie die Umstrukturierungen an der Saale in Folge der Hochwasser vom Jahreswechsel 2023/2024 und Februar 2024 auf, was sich in neuen Schotterbänken zeigt.
Die Exkursionsteilnehmer äußerten die Hoffnung, dass sich in diesem Jahr wieder Mehlschwalbenbestände einfinden.
Die ca. siebenstündige Fahrradexkursion fand im Bereich der Bootsanlegestelle Großheringen an der Saale ihr Ende. Dabei schauten sie in östlicher Richtung auf die Baustelle für eine 1.226,00 m lange und maximal bis ca. 60,00 m hohen Saaletalbrücke im Zuge des ca. 13,60 km langen Neubaus B87 Ortsumgehung Bad Kösen. Diese Baustelle besteht seit Anfang März 2022.

https://www.bvwp-projekte.de/strasse/B87-G20-ST-T2/B87-G20-ST-T2.html

https://strasse-hat-zukunft.de/ausstellung-der-laender-beim-dsvk2022/sachsen-anhalt/sachsen-anhalt-richtungsweisende-bauprojekte/im-bau-b-87n/

https://www.naumburg.de/de/neue-seite-1635848931.html

https://www.kuk.de/aktuelles/artikel/baubeginn-der-saaletalquerung-bei-bad-koesen

Dieser gigantische Neubau ist ein weiteres, typisches und deutliches Beispiel eines durch den Steuerzahler im konkreten Fall im Umfang von ca. 159 Mio. Euro – finanzierten Versagens von Bund, Ländern und Kommunen in der Verkehrs- und Umweltpolitik. Anstatt endlich Verkehrsvermeidung sowie den ernsthaften Umstieg auf den Öffentlichen Nah-, Fern- und Güterverkehr zum Beispiel mit der Bahn voranzutreiben, setzt man weiter auf Erweiterung des Verkehrs von straßengebundenen Kraftfahrzeugen aller Art. Dabei nehmen Verantwortliche und Politik die weitere Zerstörung bzw. Störung und Zerschneidung wertvoller Naturbestandteile und Landschaftsteile sowie die Beeinträchtigungen und Schäden durch Abgase, Lärm und Feinstaub in Kauf. Eine Zerstörung des geschlossenen Landschaftsbildes des Saaletales in der Grenzregion von Sachsen-Anhalt und Thüringen scheinen diese Einrichtungen und Personen ebenfalls nicht zu beeindrucken.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) zur aktuellen täglichen Neuausweisung von Siedlungs- und Verkehrsflächen in der Bundesrepublik Deutschland folgendes angibt, Zitat: „Täglich werden in Deutschland rund 55 Hektar als Siedlungsflächen und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Dies entspricht einer Flächenneuinanspruchnahme – kurz Flächenverbrauch – von circa 78 Fußballfeldern.“, Zitat Ende
Ferner ist folgendes ausgeführt, Zitat:
Bis zum Jahr 2030 will die Bundesregierung den Flächenverbrauch auf unter 30 Hektar pro Tag verringern. Diese gegenüber der Nachhaltigkeitsstrategie von 2002 verschärfte Festlegung wurde vom Bundeskabinett bereits im Januar 2017 in der „Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie – Neuauflage 2016“ festgelegt. Seit dem Klimaschutzplan vom November 2016, der die Leitplanken für ein grundsätzliches Umsteuern in Wirtschaft und Gesellschaft auf dem Weg zu einem treibhausgasneutralen Deutschland beschreibt, strebt die Bundesregierung bis 2050 sogar das Flächenverbrauchsziel Netto-Null (Flächenkreislaufwirtschaft) an, womit sie eine Zielsetzung der Europäischen Kommission aufgegriffen hatte. Diese Zielsetzung hat während der deutschen Ratspräsidentschaft 2020 Eingang in die Erwägungen für eine EU-Biodiversitätsstrategie gefunden und wurde im März 2021 nun auch in die weiterentwickelte Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie aufgenommen.“, Zitat Ende

https://www.bmuv.de/themen/nachhaltigkeit-digitalisierung/nachhaltigkeit/strategie-und-umsetzung/flaechenverbrauch-worum-geht-es

Das ergibt im Jahr einen Flächenverbrauch im Umfang von 20.075 ha. Im Vergleich dazu hat die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt Magdeburg eine Fläche von 20.103 ha = 201,03 km².

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1233769/umfrage/flaeche-der-grossstaedte-deutschlands/

Ein dringend erforderliches Umsteuern beim Denken und Handeln scheint es nicht zu geben, obwohl es bekannterweise dringend geboten erscheint.
Ferner ließen die Exkursionsteilnehmer die ca. siebenstündige Fahrradexkursion entlang der Ilm bis zur Einmündung in die Saale zusammenfassend Revue passieren.
Dabei würdigten sie den weitläufigen naturnaheren Verlauf der Ilm mit den angrenzenden vielfältigen, strukturreichen Begleitlandschaften und -biotopen. Jedoch gibt es z.B. in Zottelstedt, Eberstedt und Bad Sulza auch stark verbaute Flussabschnitte. Besonders erschütternd sind die massiven baulichen Eingriffe im Ilmabschnitt zwischen Bad Sulza und des Stadtteiles Großheringen zu werten. Ferner ist eine deutliche Verarmung der Agrarstruktur zu erkennen. Wenn man sich vor Augen führt, dass zu DDR-Zeiten etwa 25 Anbaukulturen auf die Felder kamen, kann man heute von etwa maximal 7 Kulturen ausgehen. Hier bedarf es einer unverzüglichen Veränderung, welcher mit einer Förderung der Entstehung und Schaffung von Feldgehölzstreifen und -inseln einhergehen muss. Neben der Erhöhung der Arten- und Strukturvielfalt sowie der Verbesserung von Biotop- und Grünverbundsystemen dient das auch einer Verringerung von Bodenerosion durch Wind und Wasser. Insbesondere Letzteres, verbunden mit dem Erhalt und Rückgabe von Auen an den Fluss Ilm reduzieren die Wahrscheinlichkeit von plötzlichen, starken und langanhaltenden Hochwassern. Nur so lassen sich die Erinnerungen an das Hochwasser der Ilm am 01.06.2013 an der Mündung in die Saale und am Bahnhof mit ökologischen Konsequenzen verbinden.
Der AHA ist jedenfalls im Rahmen seiner ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten, bereit an dem Schutz, den Erhalt und Entwicklung der Ilm, ihrer Aue, ihrer Nebengewässer sowie angrenzender Natur- und Landschaftsbestandteile mitzuwirken.
Dazu gehören die Überlegungen zur in Bildung befindlichen ehrenamtlichen Regionalgruppe Weimar & Weimarer Land sowie die Bildung einer Arbeitsgruppe für die Ilm sowie von Ortsgruppen in Apolda und Bad Sulza.
Wer Interesse hat sich noch mehr über die Aktivitäten des AHA zu erfahren bzw. gar in einer der geplanten Gruppen mitzuarbeiten, kann sich an folgende Anschriften wenden:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – AHA

Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

Tel.: 0345 – 200 27 46
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – AHA
Regionalgruppe Merseburg-Leuna-Bad Dürrenberg
Umweltbibliothek Merseburg „Jürgen Bernt-Bärtl“ – UBM

Weiße Mauer 33

06217 Merseburg

Tel.: 03461-821 98 25 oder
Tel.: 0157-835 427 90
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
E-Mail UBM: ubm2021@yahoo.com

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 17.03.2024

Fotos & Videos: Andreas Liste

AHA fordert umfassenden Schutz der Oder

Die Oder, welche slawisch Odra heißt, ist ein nunmehr ca. 912,00 km langer Strom, welcher bei Oderské vrchy im Mährischen Gebirge in der Tschechischen Republik entspringt, den Südwesten der Republik Polen durchquert, auf ca. 162,00 km die deutsch-polnische Grenze bildet und letztendlich bei Swinemünde in die Ostsee fließt.
Der Name Oder geht wohl aus dem altindischen Sanskrit hervor und heißt so viel wie „der Fluss, der ständig seinen Lauf ändert“. Einst galt die Oder auch als unbändiger Fluss. Jedoch beraubte der preußische Staat im Jahr 1741 den Fluss um fast ein Viertel seiner Länge. Dies ist die Folge von Baumaßnahmen wie Flussbegradigungen und Abschnitt von Flussmäandern, um den Fluss schiffbar zu gestalten. Zudem erfolgte eine bauliche Verlegung des Flussverlaufes im Oderbruch von West nach Ost. In Folge dessen verkürzte sich der Flussverlauf um ca. 190,00 km.
Schließlich erfolgte auf Veranlassung des preußische König Friedrich II die Trockenlegung der etwa 56,00 Kilometer langen und 20,00 Kilometer breiten Sumpffläche dem Oderbruch, einer zwischen Lebus, Küstrin und Bad Freienwalde, nördlich von Frankfurt an der Oder gelegenen, einst ständig überschwemmte Auenlandschaft der Oder.
Im Jahr 1753 scheute man keinen technischen Aufwand, die alte Oder bei Güstebiese einfach abzuriegeln und den einst sehr wilden Fluss in ein neues Bett zu drängen.
Somit ist das Oderbruch die jüngste künstlich geformte Landschaft in Brandenburg.

Insbesondere seit dem Jahr 1945 überließ man auf deutscher und polnischer Seite das etwa 60 Kilometer lange Grenzgebiet im Unteren Odertal zwischen Hohenstaaten und Stettin mehr oder weniger einer naturnahen Entwicklung.
Somit konnte sich eine arten- und strukturreiche Fluss- und Auenlandschaft entwickeln, wo u.a. Biber, Fischotter, Seeadler und Kraniche vorkommen. Gleiches gilt für die Bestände von Amphibien, Fischen und Insekten. Zudem dient diese weitläufige Aue als ausgedehnter Überflutungsraum. Jüngstes größeres Hochwasser war im Jahr 1997 zu verzeichnen.
Diese vielfältige Bedeutung führte im Jahr 1995 zur Ausweisung des Unteren Odertals als deutsch-polnischen Nationalpark, welcher auf deutscher Seite ca. 10.000,00 Hektar und auf polnischer Seite ca. 6.000,00 Hektar umfasst.

https://bravors.brandenburg.de/gesetze/natpuog_2016

Als Totalreservat beschränkt sich der Zugang nur auf Wissenschaftler bzw. Beschäftigte des Nationalparks.
Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – gilt es das Fluss- und Auengebiet zusammen mit dem entsprechenden Landschafts- und Naturräumen der beiden Nebenflüsse der ca. 808,00 km langen Warthe und der ca. 254,00 km langen Neiße sowie deren Zuflüsse umfassend zu schützen, zu erhalten und einer naturnaheren Entwicklung zu überlassen.
Daher erfüllen den Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – mit großer Sorge das fortgesetzte Massenfischsterben, welches offenbar auf skandalösen und katastrophalen Salzeinleitungen aus polnischen Kohlegruben herrührt. Hinzu kommen noch eng damit verbundene Schwermetallbelastungen. Auf Grund der Niederschlagsarmut und erhöhter Temperaturen sowie damit verbundener sinkender Wassermengen im Flusssystem und der damit einhergehenden Verringerung der Fließgeschwindigkeit und Sauerstoffarmut erhöht sich die Lebensgefahr für Fische und andere Wasserbewohner. Womöglich tun Einträge von Nährstoffen und Pestiziden ihr Übriges.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – fordert daher den sofortigen Stopp aller Einleitungen von Salzen, Schwermetallen, Nährstoffen und Pestiziden sowie anderer Abwässer, um die Wasserqualität wieder dauerhaft zu verbessern und ein Sterben von Fischen und anderen Wasserbewohnern ausschließen zu können. Ferner fordert der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – die Fortsetzung und Verstärkung der Messungen von Wasser und Böden sowie die Veröffentlichung aller Mess- und Forschungsergebnisse sowie damit verbundener Maßnahmepakete.
Darüber hinaus sind alle gegenwärtigen bzw. angedachten Ausbauplanungen sofort und unwiderruflich zu beenden und Schiffe dem Fluss anzupassen und nicht umgekehrt. Ferner gilt es zu prüfen, inwieweit die Entfernung von Verbauungen aller Art am und im Fluss erfolgen können.
Für den Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – können Oder, Warthe und Neiße sehr bedeutsame tschechisch-polnisch-deutsche Gemeinschaftsräume für Fauna, Flora, Pilze, Natur, Landschaft, Umwelt sowie Biotop- und Grünverbünde darstellen. Ein darauf abgestimmter Tourismus ermöglicht der stressgeplagten Menschen diesen Landschafts- und Naturraum zu erleben und schätzen zu lernen. Dazu sind länderübergreifende, umfassende und breit aufgestellte Bildungsaktivitäten dringend geboten.
Im Zuge der Betrachtung der Schutzwürdigkeit der Oder und ihrer Aue nahm der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – am Donnerstag, dem 14.03.2024, eine Fahrradexkursion in die zu dem Zeitpunkt noch sehr stark von den Hochwasserereignissen zum Jahreswechsel 2023/2024 und Februar 2024 geprägten Fluss- und Auenlandschaft der Oder auf deutscher und polnischer Seite in den Städten Frankfurt (Oder) und Słubice vor.
Dabei gehörten auf deutscher Seite der Ziegenwerder, die Oderwiesen südlich von Frankfurt (Oder), der Schweinewerder, der Berghübel, der Güldendorfer Mühlfließ und der Eichwald sowie auf polnischer Seite ein Auenwald nordwestlich von Słubice und das Rezerwat Łęgi koło Słubic dazu.
Die erste Station bildete der 14,00 ha große Ziegenwerder, welcher von Alter Oder und Oder eingerahmt ist und teilweise eine standortfremde Prägung erfahren hat. Andrerseits weisen die Flächen zur Alten Oder und insbesondere zur Oder umfassende naturnahere Entwicklungspotentiale für den bestehenden Auenwald – mit sukzessiven Erweiterungsbeständen – sowie die Wiesen, Stauden- und Schilfflächen auf. Das gilt es unbedingt zu schützen und zu erhalten sowie umfassend eine Erweiterung zu ermöglichen. Die unversiegelten Wege zur Oder betten sich gut in die Auenlandschaft ein und bedürfen eines entsprechenden Schutzes.
Die Einordnungen in die Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung „Oder am Frankfurter Stadtgebiet mit Ziegenwerder (3653-NW)“ und „Oder am Frankfurter Stadtgebiet mit Ziegenwerder (3653-SW)“ bilden dafür durchaus einen angemessenen rechtlichen und fachlichen Rahmen.

https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/umwelt/natur/natura-2000/ffh-erhaltungszielverordnungen/24-erhzv/

Der Weg führte im Anschluss daran entlang des Eichwaldweges zu Oderwiesen südlich von Frankfurt (Oder), welcher noch gut von Oderwasser durchnässt waren. Somit war deutlich der Charakter einer Auenlandschaft erkennbar. Das Vorhandensein von Weidenbeständen sowie die Nachbarschaft zu Restauenwäldern wie Schweinewerder, Berghübel und Eichwald bekräftigten diesen sehr erfreulichen Eindruck und zeigen die Arten- und Strukturvielfalt der Oderauenlandschaft auf. In diese Landschaft passt der zwar begradigte Zustand des Güldendorfer Mühlenfließes, mit seinem Vorhandensein von umgestürzten Gehölzen und freien Uferzonen, bestens hinein.
Das Gesamtgebiet ist erfreulicherweise Bestandteil des „rund 580 Hektar“ großen Naturschutzgebietes „Eichwald mit Tzschetzschnower Schweiz und Steiler Wand“, des FFH-Gebietes “Eichwald mit Tzschetzschnower Schweiz und Steiler Wand“ sowie des 31.717.04 ha großen Vogelschutzgebietes (SPA) „Mittlere Oderniederung“.

https://bravors.brandenburg.de/verordnungen/nsg_eichwald#

https://lfu.brandenburg.de/lfu/de/aufgaben/natur/natura-2000/managementplanung/ffh-im-raum-frankfurt-oder/

http://www.natura2000-bb.de/natura2000uebersicht/odertal/vogelschutzgebietmittlereoderniederung/index.html

https://www.bfn.de/natura-2000-gebiet/mittlere-oderniederung

https://lfu.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/SPA-7020.pdf

Somit sind bestens rechtliche Rahmenbedingungen für den Schutz, den Erhalt und einer naturnahen Entwicklung gegeben. Um dies vollständig umsetzen zu können ist die sofortige Entfernung der Wildzäune – zum Beispiel im Schweinewerder – entlang des Eichwaldweges dringend erforderlich. Die Existenz dieser Wildzäune behindert bzw. verhindert den ungestörten Wildwechsel.

Auf polnischer Seite führte der erste Weg zu einem Auenwald nordwestlich von Słubice, welcher verhältnismäßig naturnah in Erscheinung tritt, aber leider an punktueller Vermüllung leidet. Ebenso haben an vereinzelten Prallhängen der Oder Verschotterungen stattgefunden, welche eine naturnahe Entwicklung der Oder an diesen Stellen verhindert. Daher scheint es sinnvoll zu sein diese Verbauungen wieder zu entfernen. Ebenso gilt es vorsichtig den Müll zu beräumen und das Einbringen neuen Mülls zu unterbinden. Der südliche Anschlussraum bis zur Nadodrzanska bietet sich als sukzessiver Erweiterungsraum für den arten- und strukturreichen Hartholzauenwald mit seinen Oderaltverläufen an. Erste derartige Tendenzen zur sukzessiven Entwicklung eines Hart- und Weichholzauenwaldes sind gut erkennbar.
Entlang der Szczecinska in nordwestlicher Richtung trennt ein massiver Deich beide Auenwaldteile, welcher nördlich der Nordwestspitze des Auenwaldes nordwestlich von Słubice seine neugebaute Fortsetzung findet. Beide Auenwaldteile gehören offensichtlich zum 397,94 ha großem Rezerwat Łęgi koło Słubic (Naturschutzgebiet Łęgi bei Słubice).

http://westisthebest.pl/2256-westisthebest-rezerwat-legi-kolo-slubic

Es ist dringend zu empfehlen eine Deichrückverlegung zu prüfen, um beide Teile des schützten Auenwaldes wieder zu vereinen und der Oder wieder mehr Retentionsflächen zurückzugeben. Der ausgedeichte Teil des Auenwaldes weist zwar erfreulicherweise Qualmwasserstellen aus, aber das kann keine periodische Überflutung ersetzen.
Ferner scheint eine Vereinigung mit dem „rund 676 Hektar“ großen Naturschutzgebiet „Odertal Frankfurt-Lebus mit Pontischen Hängen“ sowie dem 676 ha großen FFH- Odertal Frankfurt-Lebus mit Pontischen Hängen sinnvoll zu sein.

https://bravors.brandenburg.de/verordnungen/nsg_odertal_frankfurt_lebus#

https://www.natura2000-brandenburg.de/projektgebiete/frankfurt-oder/odertal-frankfurt-lebus-mit-pontischen-haengen

Als Rahmen können zudem das FFH-Gebiet Legi Slubickie und das SPA Dolina Srodkowej Odry dienen.

https://lfu.brandenburg.de/daten/n/natura2000/managementplanung/ffoder/FFH-Raum-FF-k1-Uebersicht.pdf

Im Ergebnis der ca. fünfstündigen Fahrradexkursion ergibt sich für den Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – das die Oder, ihre Aue und ihre Nebengewässer im Bereich der Städte Frankfurt (Oder) und Słubice von verschiedenen arten- und strukturreichen Landschafts- und Naturbestandteilen geprägt sind, wozu Auenwälder, Auenwiesen, Feuchtgebiete, Röhrichtbereiche und Staudenflächen gehören. Diese Gebiete dienen zahlreichen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten als Lebens- und Rückzugsraum sowie bilden die Hauptader für Biotop- und Grünverbünde entlang des Flusses, seiner Nebengewässer und ihrer Auen, aber auch in die urbanen Gebiete hinein, was gleichermaßen für Kalt- und Frischluft zutrifft. Die Hochwässer dienen der Durchfeuchtung, für genetischen Austausch und dienen der Veränderung an Fauna, Flora und Pilzwelt sowie der landschaftlichen Erscheinung. Dazu sind jedoch massive Rückgaben von Retentionsflächen durch Deichrückverlegungen und Rückbaumaßnahmen mit Bodenversiegelungen sowie eine arten- und kulturreiche Landwirtschaft mit umfassender Fruchtfolge und Bodenverbesserung erforderlich.
Zudem gilt es sofort durch den Rückbau der Wildzäune die Behinderung bzw. Verhinderung des Wildwechsels in der Aue zu beenden.
Ferner empfiehlt es sich die Auenwälder einer naturnahen, sukzessiven Verjüngung zu überlassen und daher forstwirtschaftliche Eingriffe, wozu auch Nachpflanzungen gehören, auszuschließen.
Ansonsten fehlt die Beschilderung – außer an der Ecke Buschmühlenweg/Buschmühle zum Naturschutzgebiet „Eichwald mit Tzschetzschnower Schweiz und Steiler Wand“. Das FFH-Gebiet “Eichwald mit Tzschetzschnower Schweiz und Steiler Wand“ ist an keiner Beschilderung erkennbar.
Ähnlich sieht es bei der Beschilderung zu dem FFH-Gebiet Legi Slubickie und dem SPA Dolina Srodkowej Odry sowie zum Rezerwat Łęgi koło Słubic (Naturschutzgebiet Łęgi bei Słubice) aus.
Ferner empfiehlt es sich auf beiden Seiten eine zweisprachige – deutsch und polnisch – Ausschilderung vorzunehmen, um die Schutzgebietsregelungen transparenter darzustellen.
Als positives Beispiel kann u.a. die Beschilderung auf dem Ziegenwerder dienen.

Für das gesamte Odergebiet regt der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – weiterhin eine staaten- und länderübergreifende, wissenschaftliche Schutz- und Entwicklungskonzeption an.

Der gemäß 3 des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz (UmwRG) vom Umweltbundesamt anerkannte, gemeinnützige und ehrenamtliche AHA bietet im Rahmen seiner Möglichkeiten seine Mitwirkung an und ruft die Bevölkerung zur Mitwirkung an. Wer Interesse hat daran mitzuwirken, kann sich dazu an folgende zentrale Anschrift des AHA wenden:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – AHA

Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 15.03.2024

Fotos: Andreas Liste

AHA fordert besonderen Schutz des halleschen Pfingstangers

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – sieht massiven Schutzbedarf für das Mündungsgebiet der Weißen Elster im Stadtgebiet von Halle (Saale) und der angrenzenden umfassenden Auengebiete. Dieses großflächige Auengebiet, welches nach Norden von Bundsandsteinhängen und dem darauf befindlichen Wohngebieten Halle-Beesen und Silberhöhe geprägt sind, welche im nordöstlich davon befindlichen, 125,00 ha großem Naturschutzgebiet „Pfingstanger bei Wörmlitz“ deutlich in Erscheinung tritt, ist von einer umfassenden Arten- und Strukturvielfalt gekennzeichnet. Im 2.314,00 ha großen Landschaftsschutzgebiet „Saaletal“ sowie im ca. 381,00 ha großen Naturschutzgebiet „Abtei und Saaleaue bei Planena“ und in dem ca. 915,00 ha großem Naturschutzgebiet „Saale-Elster-Aue bei Halle“ gelegen, bildet das Mündungsgebiet eine sehr wichtige Nahtstelle zur Fluss- und Auenlandschaft der Saale. Das zu großen Teilen als Wasserschutzgebiet ausgewiesene Territorium gehört zudem zu dem 4.762,00 ha großen Saale-Elster-Aue südlich Halle (SPA0021) sowie zum aus 8 Teilflächen bestehende mit einer Gesamtgröße von ca. 1.758,00 ha und linienhaften Teil mit einer Gesamtlänge von ca. 9,00 km umfassenden Schutzgebiet nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie „Saale-, Elster-, Luppe-Aue zwischen Merseburg und Halle“ (FFH0141).
Das angrenzende 125,00 ha große Naturschutzgebiet „Pfingstanger bei Wörmlitz“ mit seinen Hochstaudenflächen, Streuobstwiesenbeständen, Trocken- und Halbtrockenrasengesellschaften, Auenwäldern und -wiesen sowie Feuchtgebieten gehört zu den vielfältigsten sowie arten- und strukturreichsten Landschafts- und Naturraum in der Stadt Halle (Saale) und in der Gemeinde Schkopau im Landkreis Saalekreis.
Der bis 1991, zuletzt von der sowjetischen Armee, militärisch genutzte Pfingstanger ist zudem Bestandteil des Landschaftsschutzgebietes „Saaletal“ sowie liegt im EU SPA „Saale-Elster-Aue südlich Halle“ und im FFH-Gebiet „Saale-, Elster-, Luppe-Aue zwischen Merseburg und Halle“. Das Gesamtgebiet ist von wertvollen Biotoptypen wie z.B. Auenwäldern, Auenwiesen, ständigen und temporären Gewässern, Röhrichte, Streuobstwiesen sowie Trocken- und Halbtrockenrasengesellschaften geprägt, welche umfassender Maßnahmen zum Schutz, Erhalt und Entwicklung erfordern. Die Ausgliederung von Teilen aus dem Landschaftsschutzgebiet im Jahre 1993, um sie mit Wohnbauten sowie dazugehörigen Infrastrukturen zu bebauen, haben zu massiven Zerstörungen von Trocken- und Halbtrockenrasenbeständen, Gehölzbereichen und Feuchtgebieten auf den betroffenen Buntsandsteinhängen geführt. Darüber hinaus hat das Landschaftsbild nachhaltigen Schaden genommen. Immer wieder ist zu beobachten, wie sich Spaziergänger aus diesem Wohngebiet mit freiherumlaufen- den Hunden im Naturschutzgebiet bewegen. Hier ist dringend und konsequente Abhilfe erforderlich.
Von der konkreten und weitläufigen Bedrohung des vielfältig, bedeutsamen Natur- und Landschaftsraumes ausgehend, hält es der AHA für dringend erforderlich, den Pfingstanger umfassend zu schützen, zu erhalten und zu betreuen.

Nunmehr fanden massive, zerstörerische Eingriffe in einem, nach eigenen Messungen 84,03 m x 70,45 m = 5.919,91 m² = 0,59 ha großen Grünbereich mit Gehölzen, Wiesen, Stauden und Feuchtgebiet im Nordwesten im Bereich Hamburger Straße, Steinbruchweg und Bremer Weg statt. Zu den Eingriffen gehören bauliche Versuche das Feuchtgebiet zu verkippen und das Wasser abzugraben sowie die Gehölze zu fällen sowie die Wiese und Stauden zu mähen.
Dabei bildet das Gebiet einen guten Anschluss an den unverbauten Pfingstanger und stellt einen durchaus bedeutsamen Lebens- und Rückzugsraum für Tier-, Pflanzen- und Pilzarten dar. Trotz der Proteste der Anwohnerinnen und Anwohner setzten Fäll- und Bautrupps die Zerstörungs- und Fällarbeiten fort. Dabei ist gemäß § 39 Absatz 5 Nummer 2 Bundesnaturschutzgesetz verboten, „Bäume, die außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch genutzten Grundflächen stehen, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden, auf den Stock zu setzen oder zu beseitigen; zulässig sind schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen

https://www.gesetze-im-internet.de/bnatschg_2009/__39.html

Ferner gehört insbesondere das Feuchtgebiet zu den gesetzlich geschützten Biotopen gemäß § 30 Absatz 1 Nummern 1 und 2 Bundesnaturschutzgesetz, wo „Handlungen, die zu einer Zerstörung oder einer sonstigen erheblichen Beeinträchtigung folgender Biotope führen können“ verboten sind.

https://www.gesetze-im-internet.de/bnatschg_2009/__30.html

Offensichtlich scheint das den nunmehrigen Flächeneigentümer RT. GRUPPE AG nicht zu interessieren. Seine Zielstellung lässt sich so zitieren:

Die RT. GRUPPE AG hat über ihre Tochtergesellschaft SKYTEON Projektgesellschaft mbH 100 Prozent der Geschäftsanteile einer Projektgesellschaft übernommen und damit ein 7.000 Quadratmeter großes Grundstück in der Bremer Straße 1 bis 11 in Halle an der Saale. Hier ist ein neues Wohnquartier geplant.“, Zitat Ende

https://www.immobilien-aktuell-magazin.de/topics/halle-wohnquartier-bremer-strasse-rt-gruppe-ag/

Hier gilt es seitens der Verantwortlichen von Politik und Verwaltung der Stadt Halle (Saale) dem umwelt-, natur- und landschaftszerstörerischem Treiben ein sofortiges und unwiderrufliches Ende zu setzen. Ferner fordert der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – Maßnahmen gemäß § 69 Bußgeldvorschriften, Absatz 3, Nummer 5 Bundesnaturschutzgesetz gegen den Flächeneigentümer und andere Verursacher der vernichtenden Schäden zu veranlassen.

https://www.gesetze-im-internet.de/bnatschg_2009/__69.html

Für den Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – ist dieser massive und konkrete Frevel an Natur, Umwelt und Landschaft wieder einmal Anlass die Bevölkerung zur Mitwirkung zum Schutz und Erhalt dieser bedeutsamen Lebens- und Rückzugsräume von Tieren, Pflanzen und Pilzen einzuladen.
Wer noch mehr zu den diesbezüglichen Aktivitäten des AHA erfahren möchte, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – AHA

Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

Tel.: 0345 – 200 27 46
Tel.: 0176 – 643 623 67
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 13.03.2024

Fotos: AHA

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