Der gemeinnützige und ehrenamtliche Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – setzt sich bekanntlich sehr intensiv für den Schutz, Erhalt und naturnahe Entwicklung der Weißen Elster, ihrer Fluss- und Auenlandschaften, ihrer Nebengewässer sowie angrenzender Natur- und Kulturlandschaften ein. Dies geschieht in Form von Stellungnahmen, Vorschlägen, Exkursionen sowie Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit.
Im Rahmen dieser räumlich, fachlich-inhaltlich und organisatorisch umfassenden ehrenamtlichen Tätigkeit beabsichtigt der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – nunmehr auch seine Aktivitäten auf die nach eigenen Messungen ca. 28,85 km lange Weiße Elster zwischen den Städten Greiz und Gera zu intensivieren.
Dabei bilden der Erhalt, der Schutz und die Entwicklung weiterer Abschnitte zu naturnahen Natur- und Landschaftsräumen, die Erweiterung von Hochwasserräumen, die mögliche Wiederanbindung von Altarmen und eines umwelt- und naturverträglichen Tourismuskonzeptes, die Entwicklung eines breitgefächerten Umweltbildungskonzeptes sowie die Unterstützung des Vorhabens der Ausweisung großer Teile des Gebietes der Weißen Elster ab Greiz, Wünschendorf/Elster, Gera, über Markkleeberg, Leipzig, den angrenzenden Landkreisen bis nach Halle (Saale) zur Ausweisung zum UNESCO-Weltkulturerbe, die ersten Arbeitshauptschwerpunkte. So lassen sich ökologische, geologische, archäologische, historische, kulturelle, wissenschaftliche, ökonomische, soziale und kulturelle Aspekte umfassender und günstiger ins Verhältnis bringen, um so angemessen zukunftsfähig länderübergreifend eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen. Perspektivisch erscheint es in dem Zusammenhang sinnvoll zu sein, die Gebiete über Plauen bis ins Erzgebirge nach Tschechien ins Quellgebiet auszuweiten.
Im Rahmen einer Fahrradexkursion am 05.08.2025 führte der Weg zuerst in die Ortschaft Kürbitz der sächsischen Gemeinde Weischlitz. Hier gestaltet sich die Weiße Elster noch verhältnismäßig naturnaher. Jedoch sind gerade im Bereich der Steinbogenbrücke bauliche Eingriffe in der Aue der Weißen Elster erkennbar, welche es gilt zu beseitigen, um die freie Entwicklung von Fauna, Flora und Funga sowie die Ausbreitung des Hochwassers nicht weiter zu behindern. Zudem gilt es vorsichtige Maßnahmen zu ergreifen, um das Drüsige Springkraut zurückzudrängen. Dazu empfiehlt es sich zeitlich die Vegetationsphase zu nutzen, welche vor der Blühphase liegen muss. Sinnvoll scheint es dabei diese Maßnahmen in Form von öffentlichen Arbeitseinsätzen umzusetzen, um zudem umweltbildend wirksam sein zu können.
Ein besonderer Schwerpunkt der Fahrradexkursion bildete neben der Beobachtung von Fauna, Flora und Funga sowie Landschaft, Natur und Umwelt, Möglichkeiten der Wiederausweitung von Überflutungsgebieten, welche u.a. durch Deichrückverlegungen und -beseitigungen sowie Wiederbelebungen der Altverläufe der Weißen Elster in Betracht zu ziehen sind.
Die eigentliche Fahrradexkursion begann in der thüringischen Stadt Greiz an der Weißen Elster, welche komplett das gesamte Stadtgebiet durchfließt. Somit prägen die Innenstadt insbesondere die Weiße Elster und ihre Aue sowie das Untere und das Obere Schloss, der Schlossgarten und nach Nordwesten der ca. 43,00 ha große Fürstlich Greizer Park, welcher Bestandteil der Aue der Weißen Elster ist. Eine sehr vorteilhafte Situation, weil somit eine Grün- und Biotopverbundachse besteht, welche zudem Kalt- und Frischluftentstehung und -verteilung ermöglicht, den Erholungscharakter positiv beeinflussen kann sowie vorteilhaft das Stadtbild prägt. Zudem existieren mehr oder minder, aber positiv entwicklungsfähig, Lebens- und Rückzugsräume für Fauna, Flora und Funga. Die Durchschneidungen mit den Brücken Schloßbrücke, Friedensbrücke und Freiheitsbrücke gilt es auf keinen Fall mit weiteren Bauwerken aller Art in dem Raum zu ergänzen.
Auffällig ist der Parkplatz, welcher sich auf die Aue der Weißen Elster zwischen Schlossbrücke/Friedensbrücke sowie Freiheitsbrücke erstreckt. Nach eigenen Messungen ist die Fläche durchschnittlich ca. 274,76 m lang und durchschnittlich ca. 9,17 m breit und umfasst eine Fläche von 2.519,55 m² = 0,25 ha.
Nicht nur, dass der Parkplatz das Stadtbild massiv stört, stellt er eine Vollversiegelung einer Fläche in der Aue der Weißen Elster dar. Diese Aue ist ohnehin stark räumlich eingeschränkt und hat nur begrenzte Möglichkeiten Hochwasser aufzunehmen, was nicht nur Ausbreitungsraum, sondern auch Bodenversickerung bedeuten kann.

Diese Parkplatzfläche, welche praktisch den größten Teil in der Aue der Weißen Elster im Zentrum der Stadt Greiz einnimmt, ist mit Asphalt voll versiegelt.
In dem Zusammenhang weist der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – darauf hin, dass das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) zur aktuellen täglichen Neuausweisung von Siedlungs- und Verkehrsflächen in der Bundesrepublik Deutschland folgendes angibt, Zitat: „Ausweislich der amtlichen Flächenstatistik des Bundes wurden in Deutschland im Vierjahresmittel 2019 bis 2022 jeden Tag rund 52 Hektar als Siedlungsflächen und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Dies entspricht einer Fläche von circa 72 Fußballfeldern täglich. Damit nahm der Flächenverbrauch nach einem Anstieg im Vorjahreszeitraum (55 Hektar) nun wieder geringfügig ab. 37 Hektar der Flächenneuinanspruchnahme entfielen auf den Bereich Wohnungsbau, Industrie und Gewerbe sowie öffentliche Einrichtungen, 12 Hektar auf Sport-, Freizeit- und Erholungs- sowie Friedhofsflächen. Insgesamt machten Flächen für Siedlung und Verkehr in Deutschland im Jahr 2022 14,5 Prozent, das heißt etwa ein Siebtel der Gesamtfläche aus.
Die Siedlungs- und Verkehrsfläche darf nicht mit „versiegelter Fläche“ gleichgesetzt werden, da sie auch unversiegelte Frei- und Grünflächen enthält. Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes sind etwa 45 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche versiegelt.“, Zitat Ende
Ferner ist folgendes ausgeführt, Zitat:
„In der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, den täglichen Zuwachs an Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland von heute rund 52 Hektar pro Tag bis zum Jahr 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag zu reduzieren, um bis zum Jahr 2050 einen Flächenverbrauch von netto Null im Sinne einer Flächenkreislaufwirtschaft zu erreichen. Dabei geht es auch um den Schutz und die Erhaltung landwirtschaftlicher Flächen.“, Zitat Ende
Das ergibt im Jahr einen Flächenverbrauch im Umfang von 18.980,00 ha. Im Vergleich dazu hat die Stadt Wanzleben-Börde eine Fläche von 18.150,00 ha = 188,15 km².
Das Statistische Bundesamt kommt auf die gleichen besorgniserregenden Feststellungen.
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2024/PD24_11_p002.html
Eine vollkommen inakzeptable Situation, welche es nicht zur stoppen, sondern rück gängig zu machen gilt.
Gerade in einem Raum, wo nicht nur baulich, sondern die naturräumlich-geologischen Umstände nur eine geringe Breite und Ausdehnung der Auen- und Flusslandschaft der Weißen Elster zulassen.
Dieser Parkplatz ist zudem ein Ausdruck, dass sich Stadtplanung und -gestaltung weiterhin dem Kraftfahrzeugverkehr unterordnet, anstatt Verkehrsvermeidung sowie die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehr und des Schienenverkehrs den Vorrang einzuräumen und entsprechend zu befördern. Eine attraktivere Gestaltung des Bahnhofgeländes mit Gebäude trägt womöglich auch zur größeren Anziehung bei. Eine alternative Stadtplanung und -gestaltung ermöglicht u.a. Reduzierung von versiegelten Flächen, Lärm-, Abgas- und Feinstaubbelastungen, sorgt für mehr und vielfältigeres Grün, Grün- und Biotopverbundräume, schafft weitere Aufenthaltsräume für die Bevölkerung, verbessert die Lebensqualität und wertet das Stadtbild auf.
In dem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass der Parkplatz und dessen Nutzung zur Verschlechterung des Raumes des Flusses Weiße Elster und ihrer Aue beiträgt. Das betrifft ein Fehlen der natürlichen Funktion des Bodens sowie des Eintrages von Abgasen und Feinstaub.
Daher sind hier auch eindeutige Widersprüche zu den Regelungen der RICHTLINIE 2000/60/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik und hier insbesondere der Abschnitte 1, 2 und 4 zu erkennen.
Daher fordert der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – die unverzügliche und vollständige Beseitigung der 0,25 ha großen asphaltierten Parkplatzfläche.
Ebenfalls im Widerspruch zur RICHTLINIE 2000/60/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik und hier insbesondere der Abschnitte 1, 2 und 4 steht der Zustand des Mündungsgebietes des Aubaches im Bereich der Schloßbrücke. Die Ufer- und Sohlbereiche des Fließgewässers sind vollkommen verbaut und haben den Bach zum Abflusskanal degradiert. Hier gilt es eine wissenschaftlich fundierte Schutz- und Entwicklungskonzeption zu entwickeln, welche eine alternative Lösung beinhaltet.
In dem Zusammenhang hat der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – mit Interesse das Projekt „Greiz: Urban by Landscape“ der Bauhaus-Universität Weimar aus dem Jahr 2021 aufgenommen. Die Inhalte und Ideen bilden nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – einen guten Ansatz, bedürfen jedoch einer tiefgründigere und umfassendere Berücksichtigung der Notwendigkeit, dass Umwelt, Natur- und Landschaftsräume mehr zusammenhängende naturnahere bis natürliche Entwicklungsräume benötigen, um stabile Lebens- und Rückzugsräume für Fauna, Flora und Funga zu schützen bzw. zu entwickeln sowie Biotop- und Grünverbundräume sein zu können.
Eine dem unter- bzw. eingeordnete Nutzung als Erholungs- und Freizeitraum für den Menschen. gilt es wissenschaftlich und sensibel zu prüfen und ggf. zuzulassen, aber wenn erforderlich, auch teilweise oder komplett auszuschließen.
Mit dem ca. 43,00 ha große Fürstlich Greizer Park besitzt die Stadt Greiz einen sehr interessanten Standort in der Aue der Weißen Elster im Nordwesten des inneren Stadtgebietes von Greiz. Den historischen und ökologischen Kontext des Parkgebietes gilt es nach Ansicht des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – in den Mittelpunkt der Entwicklung und Nutzung des Parkes zu stellen. Dazu gehört ein sorgsamer Umgang mit den Gehölz- und Wiesenbeständen sowie mit dem im mittleren Teil des Parks befindlichen Binsenteich. Leider war nicht erkennbar, warum der Binsenteich zum Zeitpunkt der Fahrradexkursion am 05.08.2025 trockengefallen war. Hier empfiehlt es sich transparent die Besuchenden des Parks über den Grund dieses Zustandes zu informieren. Gleiches gilt für nicht nachvollziehbare Mahdarbeiten auf dem Grund des zurzeit ausgetrockneten Binsenteiches.
Im weiteren Verlauf der Fahrradexkursion fiel die naturräumlich und geologisch vorgebestimmte Nähe der Weißen Elster, ihrer Aue und ihrer Nebengewässer mit dem 3.164,00 ha großem Landschaftsschutzgebiet „Wälder um Greiz und Werdau“ auf, welches im Freistaat Sachsen, Landkreis Zwickau an das ca. 3.070,00 ha große Landschaftsschutzgebiet „Werdauer Wald“ anknüpft, was wiederum u.a. das ca. 125,00 ha große FFH-Gebiet „Bildhölzer im Werdauer Wald“, Landesinterne Nr.: 274, EU-Meldenummer.: 5239-301 beinhaltet.
https://tlubn.thueringen.de/naturschutz/schutzgebiete/landschaftsschutzgebiet
https://www.landkreis-zwickau.de/werdauer-wald
https://www.landkreis-zwickau.de/download/natur/LSG_Werdauer_Wald_VO_gesamt_fuer_Internet.pdf
https://www.landkreis-zwickau.de/download/natur/LSG_Werdauer_Wald_Karte_WEB.pdf
https://www.natura2000.sachsen.de/274-bildholzer-im-werdauer-wald-31457.html
Auf der Seite des Freistaates Thüringen ist ein Großteil des schützenswerten Natur- und Landschaftsraumes zwischen der Stadt Greiz und der Gemeinde Wünschendorf/Elster mit dem 1.602,00 ha großen FFH-Gebiet 147 „Elstertal zwischen Greiz und Wünschendorf“ und dem 1.602,00 ha großen EU-Vogelschutzgebiet „Elstertal zwischen Greiz und Wünschendorf“ (EU-Nr.: 5238-303; TH-Nr.: 42) verbunden.
https://natura2000.thueringen.de/download-bereich/ffh-gebiete-map/ffh147-map
Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – gehört dazu ein entsprechender Umgang mit den Wald-, Wiesen und Auenflächen erforderlich. Dazu gehören sukzessive Entwicklungen zuzulassen und zu befördern sowie bauliche Maßnahmen nicht nur auszuschließen, sondern Rückbauaktivitäten zu prüfen. Im Fahrradexkursionsgebiet fielen dahingehend durchaus positive Entwicklungen auf. Das Zusammenspiel zwischen Wald, Wiesen und Fließgewässern waren zum Beispiel im Röschnitzgrund und im Verlauf des Hambaches zu erkennen.
Jedoch war im Bereich des Waldgebietes zwischen Luftbrücke und Bretmühle festzustellen, dass der einstige Einsatz von Holzerntemaschinen und die dabei verursachten tiefen Fahrspuren am Hang zu massiven Erosionserscheinungen geführt hat. Daher bekräftigt der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – die dringende Notwendigkeit, dass derartige Eingriffe enden. Sie stören den anstrebenswerten sukzessiven Gestaltungsprozess des jeweiligen Waldgebietes.
Im Bereich der Clodramühle fällt die Wehranlage auf, welche die Durchgängigkeit einschränkt. Hier sei erneut auf die RICHTLINIE 2000/60/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik und hier insbesondere der Abschnitte 1, 2 und 4 hingewiesen.
In seiner „Stellungnahme zur geplanten Errichtung einer Fischaufstiegsanlage am Wehr der Wasserkraftanlage Clodramühe an der Weißen Elster“ vom 24.04.2024 wies der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – u.a. auf folgendes hin, Zitat:
„Grundsätzlich ist die Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Weißen Elster zu begrüßen. Ausgehend aus den vorliegenden Planungsunterlagen gilt es jedoch folgende Bedenken und Hinweise zu geben:
- Alternativ gilt es zu prüfen, dass anstatt des Wehres eine Sohlgleite den Höhenunterschied überwindbar macht und somit eine Durchgängigkeit für Fische wieder entstehen kann.
- Der geplante Standort der Fischaufstiegsanlage führt offensichtlich zur Zerstörung von Gehölz-, Wiesen- und Staudenbeständen im Uferbereich der Weißen Elster. Dabei sind auch die Schutzziele des Natura 2000 – Gebietes 5238-303 „Elstertal zwischen Greiz und Wünschendorf“ (FFH-Gebiet und EU-Vogelschutzgebiet) anzumahnen.
- Zusätzliche Eingriffe in das Flussbett und die Ufer der Weißen Elster sind auszuschließen.“, Zitat Ende
Erfreulicherweise war im Rahmen der Fahrradexkursion festzustellen, dass häufig die Wege unversiegelt blieben, was für Klein- und Kleinsttiere keine unüberwindbare Barrieren bedeutet. Ferner bieten Pfützen auf naturbelassenen Wegen Tränken für Tiere und ermöglicht insbesondere Schwalben und Wildbienen die Gewinnung von Lehm als Baumaterial für Niststätten.
Insbesondere der Fahrradweg zwischen der Gemeinde Wünschendorf/Elster und der Stadt Gera bedeutet mit seinem asphaltierten Zustand das reine Gegenteil davon. Aus ebengenannten Gründen, sind hier perspektivisch Rückbaumaßnahmen erforderlich.
Ferner zeigt der Landschafts- und Naturraum der Weißen Elster und ihrer Aue zwischen der Gemeinde Wünschendorf/Elster und der Stadt Gera auf, dass die Deiche zu nah am Fluss stehen und der Großteil der Altaue von der Hochwasserdynamik und -ausbreitung ausgeschlossen ist. Dabei sind mehr Retentionsflächen erforderlich. Zudem sind die Wechselbeziehungen zwischen Fluss und Aue mit Hochwasserausbreitung wichtig für die Arten- und Strukturvielfalt sowie den Wasserhaushalt im Boden. Daher hält der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – die unverzügliche Erstellung einer wissenschaftlich fundierten Konzeption für erforderlich, um eine umfassende Deichrückverlegung zu ermöglichen. Dies führt ferner zu einer deutlichen Entspannung der Hochwasserwelle in den nachfolgenden Ländern, Regionen, Landkreisen, Städten und Kommunen. Als erstes profitieren die Gemeinde Wünschendorf/Elster und die Stadt Gera davon.
Beim Befahren des Stadtgebietes Gera fiel das vollständig verbaute Bett des Wipsebaches auf. Erst im direkten Mündungsbereich war er von dem Betonkorsett befreit und konnte frei fließen. Die naturnahere Entwicklung bewirkte eine größere Arten- und Strukturvielfalt am Ufer und im Gewässerbett. Daher hält es der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – für dringend geboten eine wissenschaftlich fundierte Schutz- und Entwicklungskonzeption für den Wipsebach zu erstellen, welche u.a. die Befreiung von Sohle und Ufer von den Verbauungen und eine naturnahe Entwicklung ermöglicht.
Zusammenfassend ist im Ergebnis der Fahrradexkursion festzustellen, dass die Weiße Elster zwischen den Städten Greiz und Gera große Strecken naturnahere Strukturen besitzt, jedoch häufig seiner Aue und seines Überflutungsraumes beraubt ist. Ferner haben Flussverkürzungen zu Gewässereintiefungen und Strukturverarmung geführt. Darüber hinaus bedarf es eines nachhaltigen Schutzes, Erhaltes und einer darauf beruhenden Entwicklung der wertvollen, arten- und strukturreichen Landschafts- und Naturbestandteile, welche durchaus vielfältig vernetzt sind. Der Biotopverbund bedarf jedoch einer umfassenden räumlichen Erweiterung, wozu Fließgewässer, Waldgebiete, Gehölz- und Staudenstreifen, extensive Wiesen- und Streuobstwiesenflächen, Obstbaumalleen, aber nicht zuletzt auch Ackerflächen mit einer größeren Anbaukultur beitragen können. Humusmehrende Ackerkulturen wie Luzerne, Kleegrasgemische und Phacelia fehlen vollständig. Neben der Verschlechterung der Bodenqualität, des stark reduzierten Nahrungsangebots für den Feldhasen, mangelnder Jagdmöglichkeit für Greifvögel und Eulen, geht auch eine Verarmung der landeskulturellen Vielfalt einher. Während zu Zeiten der DDR noch 25 Ackerkulturen auf dem Feld standen, sind es heute gerade mal noch 5 – 7 verschiedene Ackerkulturen. Hier bedarf es einer massiven Änderung auf allen räumlichen und gesellschaftlichen Ebenen.
Neben den dargestellten ökologischen Realitäten, Problemen, Schutzwürdigkeiten und -erfordernissen sowie unterbreiteten Vorschlägen, zeigt sich für den Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA -, dass sich Landes-, Regional- und Kommunalplanungen umfassend abstimmen müssen. Dazu zählen alle Aktivitäten in Landschaft, Umwelt, Natur und urbanen Räumen in den Städten und Gemeinden.
Nach Auffassung des Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – gehört im Stadtgebiet von Greiz die Beseitigung der Parkplatzfläche, welche sich auf die Aue der Weißen Elster zwischen Schlossbrücke/Friedensbrücke sowie Freiheitsbrücke erstreckt, zu einer der wichtigsten Aufgaben im Zusammenhang eines sorgsamen Umganges mit Umwelt, Natur, Landschaft und Hochwasser, zur weiteren Aufwertung des Stadtbildes sowie als Betrages einer verbesserten Verkehrspolitik, für dringend geboten.
Darüber hinaus ist dringende und zügige wissenschaftlich fundierte Neuausrichtung der Landes-, Regional- und Kommunalplanungen erforderlich, um den Erfordernissen des Schutzes und Erhaltes von Umwelt, Landschaft und Natur sowie des voranschreitenden Klimawandels Rechnung tragen zu können. Bei fortgesetzter Ignoranz der Entwicklungen und Notwendigkeit der massiven Änderungen der Planungen kann es zu verstärkten negativen Folgen für Mensch, Natur, Umwelt, Landschaft und Klima kommen. Die langjährige Trockenheit, welche trotz des ganztägigen Regenfalls am Exkursionstag anhält, ist neben der Zunahme von Stürmen und möglicher Entwicklung hin zu kurzzeitigen monsunartigen Regenfällen, als deutliches Zeichen der Veränderungen zu werten.
Dazu bedarf es jedoch einer massiven Mitwirkung der interessierten und betroffenen Bevölkerung, um nachhaltige politische und gesellschaftliche Entscheidungs- und Rahmenbedingungen zu schaffen. Die fachlich sehr fundierten Diskussionen im Rahmen der Fahrradexkursionen haben einen sehr wichtigen Beitrag dazu geleistet.
Für die im Juni 2019 vom Umweltbundesamt gemäß § 3 Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz – UmwRG anerkannte, ehrenamtliche und gemeinnützige Umwelt- und Naturschutzvereinigung Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – ist es daher besonders wichtig eine wissenschaftlich fundierte Schutz- und Entwicklungskonzeption erstellen zu lassen.
Ferner bekräftigt der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – seinen Wunsch und Interesse sich verstärkt für den Schutz, Erhalt und Entwicklung des gesamten Flussgebietes der Weißen Elster von Quelle bis zur Mündung einzusetzen. Dazu zählt selbstverständlich auch der Abschnitt zwischen den Städten Gera und Zeitz. In dem Zusammenhang sieht sich der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – auch als Plattform für Menschen, welche sich dem Schutz, Erhalt und der Entwicklung von Umwelt, Natur und Landschaft einsetzen möchten
Daher hatte die Mitgliederversammlung des Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – am 07.12.2020 beschlossen eine länderübergreifende, ehrenamtlichen Regionalgruppe Gera-Zeitz zu bilden. Es ist aber auch eine Erweiterung zu einer Regionalgruppe Greiz-Gera-Zeitz denkbar.
In dieser ehrenamtlichen AHA-Regionalgruppe können sich ehrenamtliche Interessenten unabhängig von Alter, Geschlecht, Bildung und Beruf einbringen. Wer Interesse hat, wende sich bitte an folgende Kontaktmöglichkeit:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – AHA
Regionalgruppe Leipzig und Umland
Otto-Adam-Straße 14
04157 Leipzig
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Andreas Liste
Vorsitzender
Halle (Saale), den 07.08.2025
Fotos & Video: Andreas Liste
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