Wer kennt nicht das Bild in Halles Grünzonen wie zum Beispiel Saugrabental/Weinbergwiesen, Ziegelwiese, Würfelwiese und Peißnitzinsel. Kaum ist das Gras etwas gewachsen, dann rücken Traktoren mit Mähwerk oder Mähmaschinen an, um alles raspelkurz zu mähen. Somit sind die Bezeichnungen Wiesen nicht gerechtfertigt, sondern müssten die Einstufung als Rasen erhalten. Nur wollen wir das wirklich? Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – ist hier eine umfassende Änderung der Herangehens- und Handlungsweisen dringend erforderlich. Das bedeutet, dass bisherige Rasenflächen eine Umwidmung zu unregelmäßigen und partiell gemähten Wiesen erfahren müssen. Als Beispiel kann ansatzweise der Korridor von Saugraben und Weinbergwiesen dienen. Dort gelangen fast alle Wiesenpflanzen zur Blüte und teilweise zur Aussaat, was zum Erhalt und zur Ausweitung arten- und strukturreicher Wiesengesellschaften führt. Derartige Wiesen sind sehr wichtiger Lebens- und Rückzugsräume für zahlreiche Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Dazu zählen Insekten – wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge -, welche den Nektar der zahlreichen Blüten als Nahrung benötigen und diese gleichzeitig bestäuben, die Bodenbrüter, welche ihre Jungen ausbrüten und großziehen bis hin zu Feldhasen, welche hier ihre Sassen zum Schlafen und zur Aufzucht ihrer Jungen haben. Somit tragen Wiesen zu einer vielfältigen Natur und Landschaft bei.
https://naturdetektive.bfn.de/lexikon/zum-lesen/lebensraeume/land/wiesen-und-hecken.html
https://www.bienenjournal.de/imkerpraxis/ratgeber/oekosystem-wiese
https://www.tierchenwelt.de/specials/tierleben/2781-tiere-der-wiese.html
Zudem bilden Wiesen eine sehr wichtige Grundlage bei der Speicherung von Wasser und fungieren als Verdunstungsschutz. Angesichts der Tatsache, dass sich immer mehr lange niederschlagsarme Trockenphasen u.a. mit hohen Sommertemperaturen mit Phasen von Starkniederschlägen abwechseln, steigt die entsprechende Bedeutung von Grünbeständen aus Wiesen und Gehölzen immer mehr. Dem stehen zum Beispiel versiegelte Bodenflächen, verdichtete Böden, fehlende Gehölzbestände und ständig kurzgemähte Rasenflächen gegenüber. Nicht umsonst gilt es verstärkt auf „Schwammstädte“ zu orientieren, was auch im Raum der Stadt Halle (Saale) einer dringenden Umsetzung bedarf.
https://www.umweltbundesamt.de/schwammstadt
https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/ziele-politikinstrumente-fuer-klimaresiliente
Angesichts einer zunehmenden Verarmung unserer natürlichen Umwelt ist es nach Meinung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – dringend notwendig nicht nur den Prozess zu stoppen, sondern gar umzukehren. Eine Umwandlung von arten- und strukturarmen Rasen zu arten- und strukturreichen Wiesen ist dazu ein sehr wichtiger und richtiger Weg. Zudem schützen naturnahe Wiesen vor zu starker Austrocknung. Angesichts der zunehmenden Niederschlagsarmut und sehr heißen Sommern ein sehr starkes Argument für solche Wiesen.
Es ist durchaus ein Fortschritt, wenn die Stadt Halle (Saale) Paten für die Anlage von Blühflächen gewonnen hat. Nur was nützt so eine Aktion, wenn paar Meter weiter Traktoren mit Mähwerk oder Mähmaschinen wieder raspelkurzen Rasen produzieren?
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – hält eine sukzessive Entwicklung von standortgerechten, indem nur unregelmäßige Mahden außerhalb von Blüh- und Saatgutreifezeiten stattfinden. Dies bedarf jedoch einer guten Vorbereitung und Umsetzung.
Daher regt der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – eine wissenschaftlich fundierte Konzeption für bestehende und potentielle Wiesen im Stadtgebiet von Halle (Saale) an.
Ferner bieten Wiesen umfassende Möglichkeiten der Umweltbildung. Dazu gehört eine umfassende Einbindung in den Unterricht und in die Projektarbeit. Darüber hinaus bieten sich organisierte ehrenamtliche Betreuungs- und Erfassungstätigkeiten für Interessierte dazu.
https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/Pools/Bildungsmaterialien/biodiv_de_gs_schueler.pdf
https://floraincognita.de/wp-content/uploads/sites/4/2021/07/Wiese1.pdf
https://blogs.urz.uni-halle.de/wildenachbarschaftgeo/files/2018/07/Wiese_ist_nicht_gleich_Wiese.pdf
Als wissenschaftliche Partner können die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Hochschule Anhalt und die Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ fungieren.
Die nach § 3 Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz – UmwRG vom Umweltbundesamt im Juni 2019 anerkannte, ehrenamtliche und gemeinnützige Umwelt- und Naturschutzvereinigung Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – ist bereit im Rahmen seiner ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten daran mitzuwirken. Immerhin tragen vielfältige Wiesen mit ihrer farbenprächtigen Blütenvielfalt ebenfalls zur Verbesserung des Stadt- und Landschaftsbildes bei. Ein erster Weg dahin ist die massive Einschränkung der Häufigkeit der Mahden. Der Umgang mit den Wiesen im Saugrabental zeigt grundsätzlich in die richtige Richtung. Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – möchte ferner eine Plattform für Interessenten bilden, welche Interesse haben sich für eine arten- und strukturreiche Natur und Landschaft einzusetzen. Wer Interesse hat kann sich an folgende Anschrift wenden:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – AHA
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Andreas Liste
Vorsitzender
Halle (Saale), den 18.07.2025
Fotos: Andreas Liste


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