Wie der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) und die Initiative „Pro Baum“ aus den Medien erfahren beabsichtigt der Senat der Martin-Luther-Universität ein „Grobkonzept zur partiellen Fortschreibung und Aktualisierung des Hochschulentwicklungsplanes“ zu beraten und zu beschließen. Den Medienberichten sind dazu folgende Eckpunkte zu entnehmen:

  •  Kostenreduzierung um 15 Millionen Euro
  •  Es sind 28 Professorenstellen bedroht

davon u.a.:

  •  Wirtschaftswissenschaft: drei
  •  Rechtswissenschaft: eine
  •  Orientalisches Institut: drei
  •  Romanistik und Slawistik je eine
  •  Chemie: zwei
  •  Agrar- und Ernährungswissenschaften: zwei
  •  Institut für Mathematik: zwei
  •  Institut Informatik: eine

Beim Lehramt der Erziehungswissenschaft möchte man den Status quo beibehalten, was jedoch einer Stagnation gleichkommt.

Darüber hinaus sieht die Planung eine Reduzierung um 250,00 Planstellen für Angestellte und Beamte vor.

Ferner ist vorgesehen rund 3.000,00 Studierendenplätze abzubauen.

Im Vergleich dazu weist nachfolgende zitierte Statistik des Prorektorates für Personalentwicklung und Struktur den Stand vom 31.12.2021 aus.

Die Uni in Zahlen Stand: 31.12.2021

Personal (ohne medizinische Fakultät)

Haushaltsfinanziert Drittmittelfinanziert
Professoren 294
Wissenschaftliche Mitarbeiter 1083 512
Nichtwissenschaftliche Mitarbeiter / Azubis 1091 / 40 58
Wissenschaftliche Hilfskräfte 972 275

Studierende

Hinweis: Im Vergleich mit den Zahlen der amtlichen Statistik sind in den nachfolgenden Angaben zu den Studierenden Gasthörer, Beurlaubte und Studienkollegiaten enthalten.

WS 2018/19 WS 2019/20 WS 2020/21 WS 2021/22
Studierende gesamt 20.662 20.885 21.443 21.427
Davon weiblich 11.693 11.797 12.174 12.277
Ausländische Studierende 1.875 1.980 1.958 1.991
Davon weiblich 1.014 1.046 1.057 1.074

Finanzen (ohne medizinische Fakultät)

2017 2018 2019 2020 2021
Landeszuschuss [Mio.€] 147,6 149,5 155,78 159,8 166,02

https://www.prorektoratse.uni-halle.de/stabsstelle/1066734_2805267/

Anteilig bedeutet das einen Abbau von Professorenstellen im Umfang von 9,25 % und bei Angestellten und Beamten im Umfang von 10,43 %, wenn man haushalts- und drittfinanzierte nichtwissenschaftliche Mitarbeiter und wissenschaftliche Hilfskräfte mitrechnet. Ohne wissenschaftliche Hilfskräfte sind sogar 21,75 % Stellenabbau vorgesehen.

Diese Entwicklung ist seit Anfang der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts eine ständige Begleitung der Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Für den Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) und die Initiative „Pro Baum“ ist das eine verheerende Planung, wo eigentlich angesichts der Entwicklungen in der Gesellschaft mehr Wissenschaft, Forschung und Bildung erforderlich ist.

Beispielsweise prägen immer mehr ausgeräumte und von Monokulturen geprägte Agrarlandschaften die offenen Landschaften. Ein ähnliches Bild zeichnen die Waldlandschaften. Dabei verschärfen Hitze, Trockenheit und Unwettersituationen wie Hagel, Stürme und plötzliche Starkniederschläge die Situation. Verfestigte Böden verschlechtern die Situation, da Wasser nicht mehr in tiefere Bodenschichten gelangen kann, sondern oberflächlich abfließt und dabei mit Nährstoffen und Pestiziden angereicherte Böden abtragen und über verschiedene kleinere Fließgewässern den großen Flüssen und ihren Auen sowie den Meeren zuführen.

Damit eng verbunden ist aber ebenfalls eine solide Schulausbildung. Laut Medienberichten hatte man im Oktober 2021 feststellen müssen, dass von im Land Sachsen-Anhalt 900,00 ausgeschriebenen Lehrerinnen-/Lehrerstellen 500,00 Stellen ohne Bewerbung blieben. Die Ursachen dafür sind durchaus sehr viele, aber die Zahl 913.00 besetzte Stellen im Gesamtjahr 2021, wovon jedoch 316,00 Seiteneinsteigende sind, lässt vermuten, dass es zu wenige Lehramtsstudierende mit Abschluss gibt.

Angesichts der Tatsache, dass alle im Deutschen Bundestag und in den Landtagen vertretenden Parteien zu Recht mehr Wissenschaft und Bildung einfordern, ist nach Ansicht von Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) und Initiative „Pro Baum“ die angedachte Mittelreduzierung und der darauf aufbauende Stellenabbau in der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in keiner Weise zu akzeptieren und zu rechtfertigen.

Beide Organisationen halten eher eine Erhöhung der Finanz- und Sachmittel sowie von Stellen in Wissenschaft und technischem Bereich für dringend geboten, um uns den sehr vielfältigen ökologischen, ökonomischen, sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Aufgaben und Herausforderungen besser stellen zu können. Dazu zählt auch, dass die jahrzehntelange Befristungsunkultur ihr Ende finden muss, besonders im Blick auf die Förderung von wissenschaftlichem Nachwuchs.

In dem Zusammenhang halten es der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) und die Initiative „Pro Baum“ für dringend geboten, dass mehr wissenschaftliche Transparenz Einzug hält. Dazu zählt ebenfalls eine viel engere Zusammenarbeit mit bürgerschaftlichen Organisationen wie Vereinen und Initiativen. Beide Organisationen sehen hier noch sehr viele Reserven.

Ein Anfang kann die öffentliche Beratung und Diskussion zum „Grobkonzept zur partiellen Fortschreibung und Aktualisierung des Hochschulentwicklungsplanes“ sein.

Die Entwicklung der Alma Mater ist nicht nur eine Angelegenheit von Staat und Universität, sondern ist auf Grund der sehr hohen gesellschaftlichen Bedeutung von Wissenschaft, Forschung und Bildung, eine Angelegenheit der gesamten Öffentlichkeit.

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) und die Initiative „Pro Baum“ möchten sich weiter und umfassender für den Ausbau einer unabhängigen Wissenschaft, Forschung und Bildung einsetzen, was nicht eine weitere Schwächung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gewährleisten kann, sondern nur über eine massive Stärkung und Festigung der Struktur und Inhalte von Wissenschaft, Forschung und Bildung möglich ist.

Wer Interesse hat daran mitzuwirken, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. (AHA)
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

Tel.: 0345/200 27 46

E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 13.02.2022