Mitglieder des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) führten am 27.03.2021, unter fachkundiger Begleitung, eine Fahrradexkursion durch. Treffpunkt war der Bahnhof Riestedt.
Es ist eine Region des ehemaligen Kupfererz- und Braunkohle-Bergbaus. Die Landschaft ist geprägt durch eine Vielzahl von Kleinsthalden und Halden.
Sie sind die Relikte aus einer Zeit, in der oberflächennah Kupferschiefer und Braunkohle abgebaut wurde. Im Zentrum einer Kleinsthalde befand sich der Zugang zum Schacht. Heute sind sie durch eine jahrhundertealte Vegetation nur noch als Hügel sichtbar. Selbst die größeren bewachsenen Halden, lassen ihren Ursprung nur erahnen. Die Schlackenhalden, als Relikte der Erzverhüttung, sind in ihrem Ursprung zu erkennen.
Unser erster Besichtigungspunkt war der Damm und der Eingang eines Pferdebahn-Stollens. Der Transport der Braunkohle vom Riestedt-Emsloher Kohlenwerk zum Bahnhof Riestedt erfolgte über eine unterirdische Pferdebahn. Es handelt sich um ein bedeutendes industrielles Baudenkmal des 19. Jahrhunderts. Unweit des Riedstädter Bahnhofes befand sich ein im 12. Jahrhundert erbautes Augustiner-Chorherrenstift. Eine Erinnerungsplatte, von den verschiedensten Flechten besiedelt, erinnert daran. Es ging vorbei an einer alten Schäferei Richtung Emseloh. Zeuge des Bergbaus ist hier der teilweise verlandete Rohrgraben mit seiner Einmündung in den Riedstädter Bach. Den hohen Eisengehalt einer in den Riedstädter Römer fließenden Quelle, kann man an der rostigen Farbe des umliegenden Gesteins erkennen. Riestedt war wegen dieser eisenhaltigen Mineralquellen einst Kurort. Von Riestedt aus ging es bergauf Richtung Annarode verbunden mit einem weiten Blick über die ehemalige Bergbaulandschaft. Wir bogen in das NSG Gipskarstlandschaft Pölsfeld ein. Bei einer im Wald verborgene Anhöhe, umgeben von einem Wallgraben vermutet man, dass es sich um eine ehemalige Schlossanlage mit einem Schlossgraben handelt. Hier entdeckten wir die ersten Frühlingsboten Scharbockskraut, Echtes Lungenkraut und Buschwindröschen. In Pölsfeld ist das ehemalige Oberförstereigehöft aus dem 17. Jahrhundert dem Verfall preisgegeben. Auf unserem weiteren Weg fuhren wir über eine von Vegetation bedeckte Halde, um uns einen ehemaligen Steinbruch anzusehen. Bei unserer Weiterfahrt entlang der Gonna, entdeckten wir die Einmündung des Gonnaschachtgrabens in die Gonna. Auch das Gebäude der Kupferhütte, mit seinem Stufengiebeln und spätgotischen Fenstern hinterließ einen sehr baufälligen Eindruck. Zeugnisse der Industrialisierung Mitteldeutschlands in so einem Zustand zu sehen, sind alarmierend. Der Erhalt und die Wahrnehmung dieser Denkmale, um Geschichte für kommende Generationen erlebbar zu gestalten, sollte eine gesellschaftliche Verantwortung sein. Unsere Exkursion endete in Sangerhausen.
Es war eine Exkursion durch die Geschichte es Bergbaus in dieser Region und es werden weitere folgen.

Text und Fotos: Sabine Schauer