Die Schlacken-Flachhalde

Eine Wanderexkursion des AHA zum Tag des Geotops 2020

von Sabine Schauer (Text und Fotos)

Die Wanderexkursion des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) zum Tag des Geotops 2020 am Sonntag, dem 27.09.2020, startete am Parkplatz an der Friedensstraße/Fritz-Wenkstraße der Lutherstadt Eisleben.

Die Halden-Landschaft zwischen der Lutherstadt Eisleben, Wimmelburg und weit darüber hinaus in das Mansfelder Land , ist eine Prägung durch den Bergbau in dieser Region.
Die Grundlage des Bergbaus des Mansfelder Landes bildeten Kupferschieferlagerstätten, die von jüngeren Sedimenten des Karbons, des Tertiärs und des Quartärs überlagert wurden. Der Beginn des Bergbaus dort, lässt sich auf das Jahr 1200 zurückverfolgen.

Diese Wanderexkursion war das Erleben einer Halden-Landschaft, gemeinsam mit den sich über die Jahrhunderte ergebenden Veränderungen des Landschaftsbildes.
Entlang des Carl-Hebener-Weges wurde deutlich, dass eine Renaturierung von Abraumhalden möglich ist. Carl Hebener (1891-1985) unternahm 1937 den erfolgreichen Versuch eine Halde der Otto-Schächte, unweit von Wimmelburg, zu bepflanzen.
Auf dem Plateau einer Schieferhalde der Otto-Schächte war die Besiedelung einer Pflanzengesellschaft zu entdecken, die mit den extremen Standortbedingungen auskommt. Das Taubenkropf-Leimkraut, die Grasnelke und die Frühlingsmiere (Kupferblümchen) blühten. Die Ausbildung eines Kupferrasens ist an verschiedenen Standorten möglich. Die Blauflügelige Ödlandschrecke war aus nächster Nähe zu beobachten.
Von diesem Plateau aus, war es möglich, anhand der unterschiedlichen Halden, einen bergbauhistorischen Überblick zu erhalten. Man unterscheidet Bergbauhalden, die durch den Abbau des Kupferschiefers entstanden sind, sogenannte Schieferhalden, von den vegetationsfeindlichen Schlackenhalden, entstanden aus der Verhüttung von Kupferschiefer. Des Weiteren gibt es die aus der Frühzeit stammenden sogenannten Kleinst- und Kleinhalden, auch Familienhalden genannt, die man als kleine Inseln inmitten von Feldern sehen kann. Der Charakter der Halden läßt sich somit auch zeitlich einordnen. Die Größe und Form der Halden änderte sich im Laufe der Zeit mit der zunehmenden Industrialisierung. Aus den Flach- und Tafelhalden, entstanden nach 1945 durch sogenannte Höhen-Bandförderer, die Spitzkegelhalden. Bekannte Vertreter dieser Region sind die Spitzkegelhalden der Schächte „Ernst-Thälmann“ und „Otto Brosowski“. In diesem Zusammenhang wurde auf die schädliche Nutzung der Haldenkörper als Schadstoff-Deponie hingewiesen mit einem unkontrollierbaren Gefährdungspotential.
Eine Besonderheit in der Gegend von Wimmelburg sind unterirdische Hohlräume, die Schlotten. Über Jahrmillionen wurden die Gipssohlen und Lager von Kali- und Steinsalzen durch unterirdische Wasserläufe ausgelaugt. Die dadurch entstandenen „Grotten mit schimmernden Alabasterwänden“ von teilweise beträchtlichem Ausmaß, dienten zeitweise als „Tanzsaal“.
Der Weg führte weiter über die Halden-Landschaft „Hüneburg zum Hünekessel. Der Einsturz eines Schlottens, oder einer alten Tiefbaugrube, wird Erdfall genannt. Die sich bildende Vertiefung kann man in Form des Hünekessels bestaunen. Es ist ein beeindruckendes Naturdenkmal.
Der Standort des Kuckucksbaumes (vertrocknet und abgestorben), ist mit einer Höhe von 235,8 m NN der höchste Punkt der Lutherstadt Eisleben. Er war gleichzeitig der Beginn des Abstieges von der Hühneburger Halden-Landschaft zurück zum Ausgangspunkt der Wanderexkursion.

Es war eine interessante Exkursion in einer entspannten und angenehmen Atmosphäre, geprägt von vielen anregenden Diskussionen.