Am 14.03.2020 um 10.00 Uhr trafen sich Interessenten am Bahnhof Blankenheim zu einer gemeinsamen Wanderung unter der Führung des Landesamtes für Geologie und Bergwesen des Landes Sachsen-Anhalt (LABG) und des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA). Die einführenden Worte zu der Exkursion sprachen der Regionalhistoriker Dieter Vopel und Werner Zabel, Mitglied des Vorstandes des AHA.

Die Gemeinde Blankenheim gehört territorial zum Landkreis Mansfeld-Südharz und liegt südwestlich der Lutherstadt Eisleben. In Blankenheim beginnt der nach Westen abfließende Rohrgraben.
Das Mansfelder Land ist seit Jahrhunderten geprägt durch den Bergbau (Kupferschiefer), aber auch durch fruchtbare Ackerflächen und Obstanbaugebiete.
Der Südharz wird über zahlreiche Bäche in das Mansfelder Land entwässert.
Die Bergbautradition geht zurück bis ca. 1200, als die ersten Schächte zur Erzgewinnung entstanden. Ab der Mitte des 19.Jahrhunderts bis zur Mitte des 20.Jahrhunderts kam es zu einer aktiven Entwicklung des Bergbau- und Hüttenwesens.

Ziel der Exkursion war es, ein Verständnis für die Veränderung des Landschaftsbildes durch diese Art des Eingriffs in die Natur zu erlangen. So führte der Weg von Blankenheim aus Richtung Klosterrode zu Restlöchern des ehemaligen Lehmabbaus. Zahlreiche Ziegeleien waren Zeugnisse der Verarbeitung des Rohstoffes Lehm zu Rotziegeln, Forstziegeln, Biberschwänzen und Pflastersteinen. In diesem Zusammenhang wurde auch auf die Bedeutung von Lederkalk eingegangen, einem sehr wasserhaltigen Kalk, der mit ausreichend Sand gemischt werden muss, um das Wasser zu binden.
Auf einer Anhöhe mit Blick auf Klosterrode konnte man ebenfalls in der Ferne die Spitzkegelhalde „Hohe Linde“ sehen. Blankenheim wurde 1181 erstmals urkundlich erwähnt und ist eng verbunden mit der Geschichte des Prämonstratenserklosters St. Albini zu Klosterrode.
In der Nähe von Blankenheim befinden sich stellenweise noch sehr gut erkennbare Anhydritgruben. In ihrer chemischen Zusammensetzung sind Anhydrite Calciumsulfate, die geologisch durch hohen Druck auf Gipsschichten entstehen. Es handelt sich um entwässerten Gips.
Die Vorkommen von Anhydriten werden häufig u.a. von Calciten, Quarzen und Magnesiten sowie Schwefel begleitet, so dass dieser Rohstoff nicht nur als Baumaterial und zur Keramikherstellung zum Einsatz kommt. Bei einem hohen Schwefelgehalt wurde Anhydrit auch zur Schwefelsäuregewinnung abgebaut.
Die historische Anlage einer alten Gipsbrennerei war anhand von Archivmaterial entdeckt worden.
Das Gebiet um Blankenheim ist ebenfalls geprägt durch noch gut erkennbare Restgruben des Sandsteinabbaus. Der Sandstein hat eine markante Rotfärbung. Da seine Druckfestigkeit gering ist, wurde er vorwiegend für Grab- und Mühlsteine verwendet.
Der Weg führte weiter entlang der alten Bahnstrecke zur Obermühle (heute eine Töpferei), entlang des Pfaffenbaches über die Wiese Pfaffenfahrt Richtung Nordmühle und der alten Heerstraße folgend, die von napoleonischen Truppen genutzt worden sein soll, zurück zum Oberdorf.

Es war eine sehr wertvolle Exkursion, den Blick für diese außergewöhnliche Landschaft öffnend, und damit außerordentlich empfehlenswert.

Fotos: Christine Fröhlich

Fotos: Sabine Schauer