Im Rahmen einer Begehung nahmen am 12.08.2019 Mitglieder des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) das ca. 4,9 ha große flächenhafte Naturdenkmal (FND) Klausberge und das ca. 7 ha große Forstwerder in Halle-Trotha in Augenschein.
Zu Beginn schätzten die anwesenden Mitglieder des AHA ein, dass der Saaleuferweg zwischen Giebichensteinbrücke und Klausbergen eindeutig zu viel von Asphalt und Beton geprägt ist. Somit haben die Verantwortlichen der Stadt Halle (Saale) wieder einmal mit Steuermitteln, nicht Versiegelung beseitigt, sondern zu einer Erweiterung beigetragen. Dabei entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass diese Steuergelder aus dem Fluthilfefond stammen, welcher sich zu je 50 % aus Bundesmitteln und zu 50 % aus Mitteln aller Bundesländer zusammensetzt. Es ist unverständlich, dass die Verantwortlichen der Stadt Halle (Saale) noch immer nicht verstanden haben, dass Flächenversiegelungen die natürlichen Versickerungsfunktionen des Bodens in dem betroffenen Bereich beeinträchtigen bzw. beenden und somit eine Grundlage zur Hochwasserneubildung bilden. Ferner heizen sich Asphaltflächen massiv bei starker Sonneneinstrahlung auf, tragen so auch zur Erwärmung bei und bilden unüberwindbare Barrieren für Klein- und Kleinsttiere. Abgesehen davon, dass auf Grund stärkerer Stauchungen der Gelenke im Fuß und in den Beinen sportliche Lauftätigkeiten auf derartig befestigten Wegen bedenklicher erscheinen und das Landschafts- und Stadtbild in der Saaleaue Schaden genommen hat. Hier gilt es daher Abhilfe zu schaffen. Außerdem erfordert ein ernsthaftes demokratisches Miteinander endlich die Bevölkerung sowie ihre Vereine und Initiativen von Anfang in derartige Planungen einzubeziehen und ernsthaft deren Anregungen, Hinweise und Bedenken aufzunehmen. Die Realität ist leider vorrangig von Ignoranz gegenüber anderen Meinungen und weitgehender Schaffung von vollendeten Tatsachen gekennzeichnet.
Im Anschluss an dem Arbeitseinsatz am 13.10.2018 nahm das stark von Trockenheit und Hitze geprägte flächenhafte Naturdenkmal (FND) Klausberge in Augenschein, welches eine Größe von ca. 4,9 ha aufweist, sich zwischen 15 bis 20 m über dem Niveau der Saale befindet sowie vom Oberen Halleschen Porphyr geprägt ist. Dabei waren sich die anwesenden AHA-Mitglieder einig, dass die Trocken- und Halbtrockenrasengesellschaften, durch sukzessiv entstandene Wald- und Gehölzstrukturen zu den ökologisch und landschaftlich bedeutsamsten Standorten im Stadtgebiet von Halle (Saale) gehören und eines nachhaltigen Schutzes bedürfen. Die bisherigen Eingriffe am Südwestweg parallel zur Saale, welche zu massiven Schädigungen des Uferwaldes geführt hatte, war nicht nur Ausdruck von fachlichem Unvermögen, sondern auch von umfassender Verschwendung öffentlicher Mittel geprägt. Erfreulicherweise beginnt sich der Uferwald sukzessiv zu erneuern. Daher fordert der AHA künftig die Vielfalt an Arten und Strukturen zu schützen, keiner erneuten Vernichtung zu unterziehen und somit die Sukzession zu befördern.
Mit großer Sorge nahm der AHA erneut die Tatsache auf, dass immer mehr Feuerstellen auf dem Hochplateau der Klausberge zu erkennen sind. Das führt dazu, dass der Halbtrocken- und Trockenrasenbestand durch das Feuer, den Eintrag von Nährstoffen durch die Asche und Trittschäden massiven Schaden genommen hat. Zudem greifen diese unverantwortlichen Leute in den ohnehin schon gestressten Gehölzbestand ein, indem sie sich Feuerholz fällen.
Ebenso nehmen immer Trampelpfade zu, welche sich quer durch die gesamte Flora der Klausberge ziehen.
Der ca. 7 ha große Forstwerder in Halle-Trotha ist ein Naturschutzgebiet, welches zusammen mit dem 10 ha großen Naturschutzgebiet (NSG) Peißnitznordspitze das Schutzgebiet nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie „Nordspitze der Peißnitz und Forstwerder in Halle“ bildet und einen sehr wertvollen Bestandteil in der halleschen Saaleaue darstellt. Mit seiner vielfältigen Landschafts- und Naturstruktur, bestehend aus Hart- und Weichholzaue, Kies- und Schlammflächen, Wiesen- und Hochstaudenflächen sowie sukzessiven Gehölzbereichen, bietet der Forstwerder zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebens- und Rückzugsraum. Eng damit verbunden nutzen zahlreiche Menschen aus nah und fern die Aue zur Erholung und Entspannung.
Um genau diese Vielfalt zu erhalten, gilt es nun Bestandteile des NSG und FFH-Gebietes einer ungestörten Entwicklung zu überlassen. Dazu ist es jedoch erforderlich störende frühere Wegverbindungen und Trampelpfade zu verschließen, was der AHA bereits in mehreren Arbeitseinsätzen getan hat. Ferner dient es der Sicherheit, da die steilen Prallhänge durch Abbrüche immer wieder Veränderungen unterliegen.
Am 12.08.2019 war zu beobachten, dass sehr viele Personen die Uferzonen im Westen des Forstwerders betreten und somit massiv die sukzessive Entwicklung des Gebietes beeinträchtigen. Eng damit verbunden sind die umfassende und rasante Zunahme von Trampelpfaden in dem Bereich. Ferner war zu beobachten wie Angler den Niedrigwasserstand der Saale nutzten und immer mehr auf Kies- und Schotterbänke sowie auf die vorgelagerte Insel vordrangen. Der Umfang der Störungen und Schädigungen an Fauna, Flora, Struktur und Vielfalt sind noch nicht absehbar. Bereits die Hitze und Trockenheit sorgen schon umfassend genug für Stress bei Fauna und Flora.
Die zunehmende sehr aggressive und zerstörerische Nutzung des Naturschutzgebietes und FFH-Gebietes durch Erholungssuchende, Partygänger und Angler macht aus Sicht des AHA eine sofortige mehrjährige Schließung des Forstwerders in Halle-Trotha für dringend erforderlich, um eine nachhaltige Erholung von Fauna, Flora, Strukturen und Vielfalt zu ermöglichen. Dazu können der Einbau und die Nutzung einer verschließbaren Tür an der Bogenbrücke dienen.

Wer Interesse hat ehrenamtlich in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe von AHA und Initiative „Pro Baum“ zum Forstwerder und Klausbergen mitzuwirken, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

Tel.: 0345 – 200 27 46
E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 13.08.2019

Fotos: Andreas Liste