Bekanntlich bilden Fluss- und Auenlandschaften eine wichtige Einheit. Beide stehen in einer engen und sehr vielfältigen Wechselbeziehung zueinander. Die Auenlandschaften dienen den Flüssen als Ausbreitungsraum für Hochwasser und versorgen sie somit mit Wasser, Sedimenten und z.B. als Schwemmgut herangetragenes neues genetisches Material aus Tieren und Pflanzen. Im Umkehrschluss fungieren die Auenlandschaften als „Reinigungskraft“ für die Flüsse, indem beispielsweise Auenwälder das abgebremste Wasser von Sedimenten „befreien“ sowie Schwemmgut „herauskämmt“.

Diese langzeitige Wechselbeziehung hat somit eine der arten- und strukturreichsten Naturlandschaften der gemäßigten Zonen hervorgebracht, welche zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebens- und Rückzugsraum bietet. Darüber hinaus trägt diese intensive Wechselbeziehung zur Verbesserung des Landschafts- und Ortsbildes urbaner Gebiete bei und sorgt als Kalt- und Frischluftentstehungsgebiet und –korridor für eine nachhaltige Verbesserung des Klimas.

Verständlicherweise haben daher Fluss- und Auenlandschaften ebenfalls eine magische Anziehungskraft für die stressgeplagte Bevölkerung um die Natur zu genießen und sich in ihr ausgiebig zu erholen.

Dies trifft auch für das Fließgewässersystem und die Aue des Goldbaches zu.

Das ca. 34 km lange Nebengewässer der Bode im Einzugsgebiet der Elbe mit einem Einzugsgebiet im Umfang von 101 km², welches ca. 2 km nordwestlich von Hüttenrode im Landkreis Harz entspringt, beeinflusst den nordöstlichen Raum des Harzes bis in das nördliche Harzvorland hinein.

Der Oberlauf des Goldbaches gilt als naturnah. Hinzu kommt, dass im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Zuge der sehr umstrittenen Errichtung der B6n Gewässerrenaturierungen entlang bzw. im Goldbach zwischen Blankenburg und Langenstein stattfanden. Im Zuge des Vorhabens „Verbesserung der ökol. Durchgängigkeit (E 1) und Renaturierung (E 5) des Goldbaches zwischen Blankenburg und Langenstein“ entfernte bzw. baute man u.a. 4 Querbauwerke (E 1) um und erweiterte Retentionsflächen. Zusammen mit der Umverlegung des Baches in sein historisches Bett im Bereich der Wiese zwischen Goldbachmühle und Plattenwegfurt fanden durchaus sehr positive Veränderungen des Goldbaches statt. Das Gewässer 2. Ordnung hat die Gewässergüteklasse II (mäßig belastet). Im Verlauf des Goldbaches bis zu seiner Einmündung in die Bode bei Wegeleben, führen jedoch Belastungen aus Nährstoffeinträgen aus oberhalb liegenden Fischteichen, Siedlungsabwässern und aus der Landwirtschaft zu Beeinträchtigungen der Wasserqualität.

Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) gilt es dem Goldbach im Gesamtverlauf sehr viel Raum zur naturnahen Entwicklung und Ausbreitung von Hochwasser zu geben. Erst die Hochwasser im Juli 2017 haben diese dringende Notwendigkeit aufgezeigt. Statt aus dem Hochwasser die ebengenannten richtigen Schlussfolgerungen ziehen, fordern der Landkreis Harz und Anliegergemeinden die Errichtung eines Hochwasserrückhaltebeckens. Derartige wasserbauliche Maßnahmen führen in der Regel zu flächendeckenden Veränderungen des Fließgewässers Goldbach und seiner Aue. Abgesehen davon, dass ggf. die obengenannten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Zuge des Neubaus der B 6n eine Rückwärtsentwicklung erfahren. Überlegungen und Planungen zum Rückbau von Bauten aller Art aus dem Retentionsraum des Goldbaches scheinen offenbar nicht in den Sinn zu kommen. Für den Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) spielt der Goldbach mit seinem sehr großen ökologischen Potential eine sehr große Rolle im Biotop- und Grünverbund z.B. zwischen den Flüssen Bode, Holtemme, Ilse, Großer Graben und Selke. Ferner gehören der Großraum Harz, der Huy nördlich von Halberstadt sowie Am Großen Bruch an der Grenze zwischen den Ländern Sachsen-Anhalt und Niedersachsen dazu.
Dieses Potenzial als Biotop- und Grünverbund, Lebens- und Rückzugsraum für Tier- und Pflanzenarten, Frischluftentstehungsgebiet und –korridor sowie Hochwasserausbreitungsraum bedarf jedoch umfassender Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen. Dazu gehören die Initiierung der Wiederherstellung der Mäandrierung, Beseitigung von Sohl- und Uferbefestigungen, Beräumung von Querbauwerken, Deichrückverlegungen sowie die Einrichtung von mindestens 10 m Gewässerschonstreifen entlang der beidseitigen Uferoberkanten. Nach Auffassung bedarf es dazu jedoch einer umfassenden, wissenschaftlich fundierten Schutz- und Entwicklungskonzeption für den Gesamtverlauf des Goldbaches und ihrer Nebengewässer. Als ein durchaus gutes Beispiel kann das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in einem mehr als zwei Jahren, im Projektzeitraum vom 24.07.2000 bis 15.08.2002 geförderte Vorhaben „Schaffung der ökologischen Durchgängigkeit des Zillierbaches in Wernigerode“ dienen.

Wie bereits erwähnt, bedarf das jedoch einer umfassenden wissenschaftlichen Untersuchung, Prüfung, Auswertung und Erarbeitung von Vorschlägen. Dabei bieten sich zum Beispiel die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und die Hochschule Anhalt als Partner an.

Der AHA ist bereit im Rahmen seiner ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten daran mitzuwirken.

Ferner möchte der AHA Interessenten eine Plattform für Engagement für Umwelt-, Landschafts- und Naturschutz bieten.

Wer dazu Interesse hat, wende sich bitte an folgende zentrale Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 – 2002746
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de