Es ist gut, dass die Natur— und Angelfreunde den Teich vom übermäßigem Schilfbestand befreit haben, denn das Gewässer war fast zugewachsen. Leider sind sie mit den Bemühungen auf halber Strecke stehen geblieben. Die gesamte Wasserfläche ist zwar vom Schilf befreit, es haben sich jedoch durch den Abbau organischer Stoffe die im Sediment abgelagert sind, in übermäßiger Weise Pflanzennährstoffe gelöst, die eine explosionsartige Entwicklung von Grünfadenalgen verursachten. Da Grünalgen im Gegensatz zu untergetauchten (submersen ) Pflanzen nur eine geringe Lebensdauer besitzen, absterben aber sich massenweise neu bilden, entwickelte sich eine beträchtliche Biomasse. Unterwasserpflanzen waren bisher nicht vorhanden. Unter normalen Verhältnissen wird die abgestorbene Biomasse von Bakterien und Protozoen abgebaut (mineralisiert). Die im Wasser gelösten Mineralien stehen dann wieder erneut als Nährstoffe für die Pflanzen zur Verfügung. Dabei wird allerdings Sauerstoff verbraucht. Durch die Massenentwicklung und Zersetzung abgestorbenen Materials tritt akuter Sauerstoffmangel ein. Die Sauerstoff benötigten (aeroben) Bakterien werden in der Anzahl weit zurück gehen und schließlich ganz verschwinden. Es treten immer mehr (anerobe) Sauerstoff meidende Bakterien auf den Plan. Die Zersetzung des organischen Materials erfolgt dann nur noch in unvollständiger Weise als Gärungen, wobei Schwefelwasserstoff, Methan, alkoholische Verbindungen (Methanol) und im schlimmsten Falle Ammoniak entstehen Die Ammoniakkonzentration erhöht sich mit der Steigerung der Menge des im Wasser gelösten Ammoniums, dem pH-Wert und der Wassertemperatur. Ammoniak ist ein starkes Gift alle im Wasser befindlichen Lebewesen. Die Faulschlammschicht auf dem Grund vermehrt sich, aus ihm lösen sich auch noch die anderen Gase im Wasser die den Effekt noch verstärken. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, dass alle im Wasser befindlichen Fische keine Lebensgrundlage mehr besitzen und schließlich absterben‚ Gegenwärtig haben sich in dem Gewässer zwei Schichten Grünfadenalgen gebildet.

Der Pfingstteich Bei Goddula 18.07

Der Pfingstteich Bei Goddula 18.07

Was sollte nun getan werden?

Viel Arbeit. Vollständige Beseitigung der „Algenteppiche“ aus dem Wasser. Das wird in einer einmaligen Aktion nicht genügen Deshalb muss auch die Faulschlammschicht mit beseitigt werden. Geschieht dies nicht, müssen die Algen so oft entfernt werden, bis die gelösten Nährstoffe im Wasser ein Minimum erreicht haben (aushungern sozusagen auf Diät setzen) Das ist allerdings mit viel Arbeit verbunden. Eine radikale aber mit viel Geld verbundene Lösung wäre eine vollständige Ausbaggerung des Teiches verbunden mit einer Neubildung des Untergrundes bestehend aus Sand und Feinkies. Ein kleiner Teil des Schilfes sollte im Wasser stehen bleiben, denn es bindet schädliche Verbindungen wie z.B. Schwermetalle. Ein Besetzen des Wasserkörpers mit verschiedenen Arten von Unterwasserpflanzen als Sauerstoffspender wäre günstig. Eine weitere regelmäßige Kontrolle der im Wasser gelösten Pflanzennährstoffe wie

Stickstoffverbindungen, Phosphate, Sulfate sowie Kontrolle des pH-Wertes und des Sauerstoffgehaltes wäre ratsam.

Horst Zeitz
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle / Saale e.V.
Projektleiter Gewässerökologie.